Verseilmaschine zur Herstellung von an innern Spannungen freien bezw. drallarmen Litzen und Seilen aus Stahldraht. Trotz grösster Sorgfalt bei der Herstel lung war es bisher nicht möglich. Drahtseile zu schaffen, deren Zerreissfestigkeit tatsäch lich den durch Berechnung ermittelten Wer ten entspricht.
Die in der bisher üblichen Weise hergestellten Drahtseile verhalten sich beim Zerreissversuch etwa in folgender Weise: Bei allmählich zunehmender Be lastung des Prüfseils reissen zunächst in ge wissen Zeitabständen eine grössere Anzahl von Drähten. und wird ein weiterer Teil der Drähte über die Elastizitätsgrenze hinaus be ansprucht, so dass bei vieldrähtigen Draht seilen bis zu einem Drittel sämtlicher Drähte für die Beanspruchung des Seils ausfällt. Bei weiterer Steigerung der Belastung reissen längere Zeit keine Drähte mehr, bis endlich bei Erreichung der Bruchlast das Seil zer reisst.
Die Tatsache, dass trotz grösster Sorg falt bei der Herstellung nur etwa 70% der Drähte des Seils in der gewollten Weise tragen, ist darauf zurückzuführen, dass die vorzeitig reissenden Drähte zusätzliche innere Spannungen besitzen, die zusammen mit dem auf diese Drähte entfallenden Anteil der Seil belastung zum vorzeitigen Reissen führen.
Um zusätzliche Spannungen der einzel nen, zu einem Seil zusammenzufügenden Drähte zu vermeiden, ist im Hauptpatent be reits vorgeschlagen worden, bei Verseilma- schinen zwischen Spule und Pressbacke für jeden Einzeldraht bezw. für jede Litze eine Richtvorriehtung anzuordnen. Nach diesem Vorschlag werden die Richtvorrichtungen von einem sternartigen Körper getragen, der auf der Achse des Spulenrahmenträgers befe stigt ist.
Infolgedessen ergibt sich bei dieser verbesserten Verseilmaschine eine Relativbe wegung zwischen den zu richtenden Drähten und den mit dem Trägerstern umlaufenden Richtvorrichtungen, und zwar dreht sich je der Draht innerhalb seiner Richtvorrichtung. Infolgedessen tritt nicht das beabsichtigte Geraderichten der Drähte auf, sondern diese werden in eine @Schraubenlinienform gebogen. Da diese vorgebogene Schraubenlinienform der Form des Drahtes, die er in dem fertigen Seil einnimmt, nicht genau entspricht,
ergibt sich die Tatsache, dass die einzelnen Drähte trotz der vorgesehenen Richtvorrichtungen unterschiedliche innere Spannungen besitzen, und -dassdaher auch auf der verbesserten Maschine hergestellte Drahtseile beim Zer reissversuch schlechtere Ergebnisse zeigen als den bei der Berechnung des Seile ermittelten Werten entspricht.
Gegenstand der Erfindung ist eine Ver- seilmaschine zum Herstellen von an innern Spannungen freien bezw. drallarmen Litzen oder Seilen aus Stahldrähten, bei welcher zwischen Spule und Pressbacke für jeden Draht bezw. jede Litze eine Richtvorrichtung eingebaut ist, welche durch allseitiges Rich ten die im Draht beim Drehen und Spulen entstehenden Spannungen beseitigt. Gemäss der Erfindung werden die drehbar gelagerten Richtvorrichtungen in gleicher Weise wie die Spulenrahmen rückläufig angetrieben.
Der Antrieb der Richtvorrichtungen kann in sehr einfacher Weise durchgeführt werden, indem jede Richtvorrichtung mit dem zugehörigen Spulenrahmen gekuppelt wird. Damit nach dem Geraderichten der einzelnen Drähte Um lenkungen, durch welche wiederum Bie- gungsspannungen in die Drähte getragen werden, vermieden werden, ist es zweck mässig, die Richtvorrichtungen zwischen Jochkranz und Pressbacke anzuordnen.
In diesem Fall kann der Antrieb der Richtvor- richtungen in der Weise erfolgen, dass das eine Ende jeder Richtvorrichtung mit der Achse des zugehörigen Spulenrahmens über ein kardanisches Gelenk gekuppelt wird, während das andere Ende in einem Tragstern drehbar gelagert wird.
Ein Ausführungsbeispiel des Gegenstan des der Erfindung ist in der Zeichnung dar gest2llt, und zwar zeigt Fig. 1 eine Verseilmaschine zum Her stellen von Litzen aus sechs Einzeldrähten; während in Fig. 2 eine vergrösserte Ansicht eines mit einer Richtvorrichtung gekuppelten Spu- lenrahmens dargestellt ist.
In Fig. 1 sind die Spulen mit a bezeich net, b sind die Spulenrahmen, welche in den Trägern c und d drehbar gelagert sind und deren Achsen über das Stirnradgetriebe e rückläufig angetrieben werden. Mit f ist die Achse der Spulenrahmenträger bezeichnet. g sind die Richtvorrichtungen; diese sind mit ihrem einen Ende in dem auf der Achse f befestigten Tragstern lt drehbar gelagert, während das andere Ende über ein karda- nisches Gelenk i mit der Achse des zugehö rigen Spulenrahmens <I>b</I> gekuppelt ist.
Mit k ist das Kopflager bezeichnet; l ist die Press- backe.
Die Wirkungsweise der beschriebenen Verseilmaschine ist folgende: Bei der Herstellung des Drahtseils wird die Achse f angetrieben und werden auf diese Weise die Spulenrahmenträger c und d in Drehung versetzt. Gleichzeitig werden die Spulenrahmen b über das Zahnradgetriebe e derart rückläufig angetrieben, dass die Spu len ca bei ihrer kreisförmigen Bewegung keine Drehbewegung ausführen.
Da die Richtvor- richtungen g mit den Spulenrahmen b ge kuppelt sind, nehmen diese an der Rückdre hung der Spulen teil und führen daher bei ihrer auf einer Kegelfläche erfolgenden Kreisbewegung gleichfalls keine Drehbewe gung aus. Infolgedessen wird der von einer Spule a abgezogene Draht durch die ihm zu geordnete Richtvorrichtung g -so hindurchge zogen, als ob Spule und Richtvorrichtung zu einander stillstehend angeordnet wären. Der Draht wird also in vollkommen einwand freier Weise geradegerichtet und gelangt so zu dem Verseilkopf 1.
Relativdrehungen zwi schen den zu richtenden Drähten bezw. Litzen und den Richtvorrichtungen treten nicht ein. Im Verseilkopf werden die voll kommen geradegerichteten Einzeldrähte zu dem Drahtseil zusammengewunden. Sämt liche Drähte werden also in genau gleicher Weise in die,Schraubenlinienform gebogen, die sie im fertigen 'Seil einnehmen. Da bei diesem Biegevorgang alle Drähte gleichmässig gebogen werden, besitzen sämtliche Drähte in dem fertigen Seil genau gleiche Spannungen. Beim Zerreissversuch mit dem fertigen Seil ist daher ein vorzeitiges Reissen einzelner Drähte sicher vermieden.
Die auf der Verseil- maschine nach der Erfindung hergestellten Drahtseile können, da Drähte mit unter schiedlichen Vorspannungen in ihnen nicht vorhanden sind, mit wesentlich grösseren La sten beansprucht werden als die bisher in üblicher Weise hergestellten Seile bezw. kön nen bei der Herstellung von Seilen bestimm ter Tragkraft auf der Maschine nach der Er findung Drähte verwendet werden, die eine niedrigere Bruchfestigkeit besitzen als bei der Herstellung in der bisher üblichen Weise erforderlich war.
Bei dem Ausführungsbeispiel ist die An wendung der Erfindung auf eine Maschine zum Verseilen von sechs Drähten bezw. Litzen dargestellt. Die Erfindung kann natürlich auch bei Verseilmaschinen Anwen dung finden, bei welchen mehr oder weniger Drähte zum Seil vereinigt werden, insbeson dere kann die Erfindung auch bei solchen Maschinen Anwendung finden, bei welchen mehrere Spulenrahmenträger in achsialer Richtung hintereinander angeordnet sind.
In jedem Fall sind zweckmässig die Richtvor- richtungen zwischen dem zum Verseilkopf hin letzten Spulenrahmenträger (Jochkranz) und dem Verseilkopf angeordnet, wobei da für Sorge zu tragen ist, dass die Lagerung der Richtvorrichtungen genau in Richtung der abgezogenen Drähte liegt, damit Umlen kungen zwischen Richtvorrichtung und Ver- seilkopf auf alle Fälle vermieden werden.
Bei dem dargestellten Ausführungsbei spiel sind als Richtvorrichtungen solche mit senkrecht zueinander angeordneten Rollen sätzen vorgesehen. Die Erfindung ist jedoch keineswegs auf diese Bauart von Richtvor- richtungen beschränkt, vielmehr können auch andere Richtvorrichtungen, zum Beispiel Richtvorrichtungen mit Kugelkränzen oder Schwingapparate, benutzt werden.
Da es bei Verwendung von Schwingapparaten Schwie rigkeiten bereitet, die Richtvorrichtungen mit der erforderlichen hohen Drehzahl anzu treiben, dürften jedoch Rollen- oder Kugel- kranzriehtvorriehtun@gen den Vorzug ver dienen.