Verfahren zur Herstellung von Klartonaufzeichnungen. Den Gegenstand der Erfindung, deren Erfinder Dipl. Ing. Berthold Freund, Berlin, ist, bildet ein Verfahren zur Herstellung von Klartonaufzeichnungen, die aus zwei neben einanderliegenden Tonaufzeichnungen beste hen, von denen die eine die positiven Halb wellen und die zweite die negativen Halb wellen (im nachstehenden kurz Zwillingston aufzeichnungen: genannt) enthält, sowie eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Ver fahrens. und eine nach .diesem Verfahren her gestellte Tonaufzeichnung.
Es ist bereits bekannt, zwecks Beseitigung des Grundgeräusches und anderer Störungen bei der Aufnahme und Wiedergabe von Ton filmen ein sogenanntes Klartonverfahren an zuwenden, welches darin besteht, den mitt leren Arbeitspunkt der Aufzeichnungs- bezw. Wiedergabeeinrichtung entsprechend der Lautstärke zu verlegen.
Es ist ferner be kannt, die Schwierigkeiten und Störungen, die durch Verlegung des mittleren Arbeits- punktes hervorgerufen. werden, dadurch aus zuschalten, dass an Stelle einer künstlichen Verlegung des mittleren Arbeitspunktes die Tonaufzeichnungen in Form von Zackenton- schrift derart ausgeführt werden, d a3 .die positiven und die negativen Halbwellen der Zackenschrift in zwei nebeneinanderliegenden Zonen der Tonspur getrennt aufgezeichnet werden, wobei der gesamte übrige,
für die Zackentonaufzeichnungen nicht erforderliche Raum der Tonspur geschwärzt wird und die Wiedergabe durch gesonderte Abtastung der beiden getrennten Tonaufzeichnungen, durch in Gegentakt geschaltete Zellen oder Zellen hälften erfolgt. Dieses Verfahren kann für Einfachzackenschrift, als auch für Mehrfach- zackenschrift Anwendung finden.
Der Nachteil dieses Verfahrens besteht nun darin, dass zur Herstellung der " Zwil- lingstonschrift" Doppel- oder Mehrfaeh- zackenblenden erforderlich sind, die entweder direkt :durch die Sprechströme gesteuert wer- den oder in der Ebene des Lichtspaltes der Aufzeichnungsvorrichtung abgebildet wer den und die Abbildung mittels, von den Sprechströmen gesteuerten schwingenden Spiegel bewegt wird.
Diese Zackernblenden haben relativ grosse Ausdehnung, daher eine ziemlich grosse Masse, was eine ausreichend trägheitsfreie Aufzeichnung wesentlich er schwert. Die Verwendung von schwingenden Spiegeln dagegen erfordert ausser der schwin genden Masse auch eine schwierige und teure Gesamtoptik, eine schwierige Justier- arbeit, einen höheren Preis und dergleichen mehr. Diese Schwierigkeiten werden :durch das Verfahren gemäss der Erfindung behoben.
Das Verfahren besteht darin, dass :die Zwil- lingstonaufzeiehnung als Intensitätstonschrift hergestellt wird. Die Erfindung ermöglicht die Herstellung einer Zwillings-Klartoninten- sitätsaufzeichnung, die ähnlich, wie dies bis her für Zackentonschrift bekannt war, aus zwei nebeneinanderliegenden Intensitätston- schriften, von :denen die eine die positiven Halbwellen, die zweite die negativen Halb wellen enthält, besteht.
Die Wiedergabe die serZwillings-Intensitätstonaufzeichnungkann dann, ähnlich wie dies für Zackentonschrift bekannt ist, mittels zweier im Gegentakt geschalteter Photozellen oder Zellenhälften erfolgen.
Diese Zwillings-Intensitätstonauf- zeichnung benötigt, im Gegensatz zur bisher bekannten Klarton-IntensitäIsschrift keiner lei Verlegung :des mittleren Arbeitspunktes, ergibt vielmehr unmittelbar :den Noiseless- effekt, wenn :
der Arbeitspunkt der Aufzeich- nungseinrichtung in der Ruhelage in der Nähe des untern Nullwertes bezw. Schwell- wertes oder Knickpunktes ider Aufzeich nungseinrichtung liegt. Beim Umkopieren oder Umkehren der Aufnahme in ein Positiv wird dann die bei schwachen Tönen erforder liche höhere mittlere Schwärzung der Ton aufzeichnung selbsttätig erzielt.
Es ist natur gemäss auch möglich, den Aufzeichnungsvor gang umzukehren und den Arbeitspunkt an die maximale Schwärzungsgrenze zu legen, so dass die Aufzeichnung unmittelbar eine positive bezw. zur Wiedergabe brauchbare Klartonaufzeichnung ergibt. Dieses Verfah ren kann in verschiedener Weise ausgeführt werden. Zur Gewinnung der Zwillings-Inten- sitäIstonaufzeichnung können Aufzeichnungs lampen, wie sie für die Gewinnung von Intensitätsschrift an sich bekannt sind, in Gegentaktschaltung benutzt werden. Statt.
zweier getrennter Aufzeichnungslampen kön nen auch im Gegentakt arbeitende Teile einer gemeinsamen Aufzeichnungslampe dienen.
Es ist aber auch möglich, von Saiten Oszillographen Gebrauch zu machen, indem ein schwingender Faden bezw. die Abbil dung eines schwingenden Fadens mit zwei :gegeneinander etwas versetzten Lichtschlit zen zusammenwirkt.
Es ist schliesslich auch möglich, die Zwil- lings-Intensitätstonaufzeiehnung mit Zwil- lingszackentonschrift zu kombinieren, derart, dass die Breite der Zwillings-Intensitätston- aufzeichnungen im Sinne einer Zwillings- transversalschrift verändert wird.
Zur Vermeidung der Gefahr einer Über steuerung bei Zwillingstonschrift (was nicht nur wie bei einfacher Tonschrift eine Ver zerrung zur Folge hat, sondern zugleich eine Verdoppelung,der Frequenz, somit ein Hin aufschnellen der Tonhöhe) kann mit beson derem Vorteil von Einrichtungen zur Begren zung des Steuerstromes Gebrauch gemacht werden.
Die Erfindung ist in der Zeichnung an hand verschiedener Beispiele in schematischer Weise veranschaulicht.
Fig. 1 zeigt eine Ansicht einer Zwillings tonaufzeichnung, Fig. 2 eine graphische Darstellung der Aufzeichnung nach Fig. 1, Fig. 3 eine Ansicht :
des zu Fig. 1 gehöri gen Positivs, Fig. 4 ein Schaltungsschema einer Vor richtung zur Herstellung .der Aufzeichnung nach Fig. 1, Fig. 5 eine schematische Ansicht einer Wiedergabevorrichtung, Fig. 5a eine Ansicht einer Variante der Vorrichtung nach Fig. 5, Fig. 6 einen Schnitt durch einen Teil einer Vorrichtung zur Herstellung der Ton aufzeichnung, Fig.,6a eine Ansicht zu Fig. 6 in kleine rem Massstab,
Fig. 7 und 8 Ansichten von Teilen zweier anderer Ausführungsformen von Tonauf- zeichnungsvorrichtungen, Fig. 9 einen Schnitt durch einen Teil einer weiteren Ausführungsform einer Auf zeichnungsvorrichtung, Fig. 9a einen Schnitt durch eine Variante zu Fig. 9, und Fig. 10 eine Ansicht eines Teils einer weiteren Aufzeichnungsvorrichtung.
Fig. 1 zeigt eine Tonspur 1, die mit einer Zwillings - Intensitätstonaufzeichnung verse hen, ist. Aus Fig. 1 ist zu ersehen, dass, in unbesprochenem Zustand keine Belichtung stattfindet und dass die Schallwellen der Lautstärke entsprechend mehr oder minder starke Schwärzungsstellen ergeben, und zwar enthält die Tonaufzeichnung 2 beispielsweise die positiven Halbwellen und die Tonauf zeichnung 3 die negativen Halbwellen der Tonschwingungen.
In Fig. 2 ist in .graphischer Darstellung die Tonaufzeichnung 2 durch,die Halbwellen 2', 2" veranschaulicht, während die Tonauf zeichnung 3 ,durch die Halbwellen 3', 3" usw. dargestellt ist.
In Fig. 3 ist das zur Fig. 1 .gehörige Positiv veranschaulicht. Aus der Figur ist zu ersehen, dass die den leisen Tönen ent sprechenden Teile a eine höhere mittlere Schwärzung besitzen als die den lauteren Tönen entsprechenden Teile b.
In Fig. 4 ist eine Schaltung einer Vor richtung mit zwei Flackerlampen gezeichnet, die zur Gewinnung einer Zwillingstonauf zeichnung gemäss Fig. 1 verwendbar ist. 5', 5" sind die Anschlussklemmen der Aufzeich nungslampen an die Mikrophonanlage. 6, und 7 sind die beiden im Gegentakt arbeitenden Lampen, was dadurch angedeutet ist, :dass Stromventile 8 und 9 eingezeichnet sind.
Die eine Halbwelle,derSprechströme geht somit durch die eine Lampe, die andere Halbwelle durch die andere Lampe hindurch, so dass die eine oder die andere Lampe aufleuchtet. 10 ist eine Hilfsbatterie die dazu dienen kann, .die Zündspannung bezw. den Schwellwert der Lampen zu kompensieren. Das Licht der Lampe 6 und 7 kann dann mittels getrennter Objektive auf die beiden Zonen der Tonspur des Filmes, die zur Aufnahme der beiden Tonaufzeichnungen bestimmt sind, geworfen werden.
Es können auch zwei nahe neben einanderliegende Lampen oder im Gegentakt arbeitende Teile einer Zwillingslampe zur Anwendung gelangen, die dann mittels eines gemeinsamen Objektives auf .der Tonspur ab gebildet werden können. Der Arbeitspunkt ,der beiden im Gegentakt arbeitenden Lampen ist bei dieser Vorrichtung in der Ruhelage- an dem einen der beiden Endpunkte des zur Anwendung gelangenden Arbeitsbereiches der Lampen verlegt.
Fig. 5 zeigt schematisch eine Vorrichtung zur Wiedergabe des in Fig. 3 gezeichneten Films. Diese Vorrichtung besitzt zwei ge trennte Optiken 15 und 16 und eine Doppel zelle 17, die zwei getrennte Photoschichten 18 und 19 besitzt, während Fig. 5a schema tisch eine Vorrichtung zur Wiedergabe zeigt, die eine gemeinsame Optik .20 besitzt, durch die die ganze Breite der Tonspur zur Abbil dung gelangt, derart, dass die Tonaufzeich nung 2 etwa auf .die Zellenhälfte 21 und,
die Tonaufzeichnung 3 etwa auf die Zellenhälfte 22 einwirkt. Damit die beiden Tonaufzeich nungen auch wirklich getrennt auf die Zel lenhälften einwirken, kann zwischen,den bei den. Zellenhälften ein schmaler Abblendungs- steg eingeschaltet sein.
F'ig. 6 zeigt einen .Schnitt durch einen Teil einer zur Herstellung von zwei Tonauf zeichnungen dienenden Saiten-OAzillographen. 30 ist .die Abbildung des Fadens eines Sai- ten-Oszillographen der vom Sprechstrom durchflossen wird. M ist eine Blende mit zwei .Schlitzen 32 und 3ss, die parallel zum Faden verlaufen, jedoch quer zur Abbildung des Fadens gegeneinander versetzt sind, so dass, die Abbildung,
des Fadens mit ihren bei den ganten 34 und 35 gerade an die beiden Schlitze heranreicht. Wird nun der Fäden durch die .Sprechströme in Schwingung ver setzt, so wirkt die eine Halbwelle der Schwingung mit dem .Schlitz 32 und die an dere Hälfte der Schwingung mit dem .Schlitz 33 zusammen. Durch die Schwingung des Fadens 30 werden daher die Schlitze 32 und 33 abwechselnd entsprechend den Amplitu den abgeblendet,
so dass eine positive Zwil- lingstonaufzeichnung .gemäss Fig. 3 erhalten wird. Fig. 6a zeigt nochmals die Blende 31 der Fig. 6 unter Fortlassung .der r4a.denab- bildung.
Fig. 7 zeigt eine Blende einer Tonauf- zeichnungsvorrichtung mit zwei gegeneinan der versetzten Schlitzen. Diese Blende besitzt zwei abgestufte Plättchen 40 und 41. Die beiden abgestuften .Plättchen überlappen sich etwas, so dass die beiden Schlitze nicht in einander übergehen. Die beiden Plättchen -10 und 41 können gegeneinander einstellbar ge macht werden, gegebenenfalls kann auch jeder Schlitz für sich einstellbar sein.
Die Überlappung der Plättchen 40 und 41 ist bei der Herstellung von Neg;ativz-V#-illingstonauf- zeichnungen gemäss Fig. 1 zweckmässig, weil dann im Positiv eine schwarze Trennungs linie zwischen den beiden Tonaufzeichnungen gewonnen wird. Bei direkter Gewinnung von Positiven gemäss Fig. 6 können die beiden Schlitze an der Übergangsstelle miteinander verbunden sein, wie dies in Fig. 8 veran schaulicht ist,
in welcher ein treppenförmiger Schlitz 45 gezeichnet ist. Die Breite x des mittleren Teils des Schlitzes ist entsprechend der gewünschten Trennungslinie zu wählen.
Fig. 9 zeigt einen Schnitt durch einen Teil eines zur Herstellung einer Negativ zwillingstonaufzeichnung dienenden Saiten- 0'szillographen. 30 ist wieder die Abbildung des Fadens des Saiten-Oszillographen. Diese Abbildung deckt aber im Gegensatz zu Fig. 6 die beiden Schlitze 3? und 33 in der Ruhe lage gerade ab.
Gerät nun der Faden in Schwingung, so R-ird je nach der Halbwelle entweder der eine Schlitz oder der andere Schlitz mehr oder minder frei gegeben, wo durch eine negative Aufzeichnung nach Fig. 1 gewonnen wird.
Während in Fig. 6 die einander zugekehrten Ränder der Schlitze 32 und 33 um die Breite der Fadenabbildung voneinander Abstand haben, liegen nach Fig. 9 ,die beiden entsprechenden ganten der beiden .Schlitze in derselben Linie.
Sie kön nen aber auch wie in Fig. 9a dargestellt, ähn lich wie in Fig. 6, in entsprechendem Ab stand voneinander angeordnet sein, was die Gefahr einer Frequenzverdoppelung bei tber- steuerung verringert und ausserdem auch noch die Möglichkeit bietet, je nach Breite der Fadenabbildung entweder gemäss Fig. 6 unmittelbar ein Positiv oder gemäss, Fig. 9 ein Negativ zu erhalten.
Gemäss Fig. 9a sind die beiden Schlitze um mehr als eine Schlitz breite gegeneinander versetzt.
Zur Kompensation der schwachen Krüm mung des Fadens bei seinem Schwingen kön nen die Schlitze auch eine gewisse Kurven- form erhalten, wie dies in F'ig. 10 dargestellt ist. Das bewirkt allerdings eine schwache Ungleichförmigkeit der Belichtung am Film, was aber leicht durch Einschalten eines bei derseits gegen die Mitte zu dichter werdenden schwachen Lichtfilters kompensiert werden kann.
Die Wiedergabe der beschriebenen Zwil- lingstonaufzeichnung kann auch mit Hilfe. einer, zum Beispiel der Fig. 6a ähnlichen Lichtblende mit gegeneinander versetzten Lichtschlitzen erfolgen, deren Versetzung derjenigen der Aufnahmeschlitze entspricht. Mit Rücksicht auf das Mass der Versetzung, das einen Bruchteil der für die Aufzeichnung einer kurzen Tonwelle erforderlichen Film länge ausmachen kann, ist es auch möglich, die Wiedergabe mit Hilfe eines einfachen Querspaltes, der über beide Hälften der Zwillingstonaufzeichnung hinweggeht, zu bewirken.
Der sehr geringe Phasenfehler kann dabei vollkommen vernachlässigt wer den. Dadurch ist es möglich, die Spaltoptik- Wiedergabeapparatur derjenigen für be kannte Tonfilme anzugleichen, insbesondere können dann auch die zur Wiedergabe von Zwillingszackentonaufzeichnungen vorgese henen Wiedergabeeinrichtunen ohne weite- Im res auch für die Wiedergabe der Zwillings- Intensitätstonaufzeichnung benutzt werden.