Mittel zum Vertreiben von Schädlingen. Die Erfindung betrifft ein Mittel zum Vertreiben von Schädlingen, zum Beispiel Insekten, Spinntieren, Milben, Würmern usw.
Man hat zur Abwehr von Fliegen, 14Zük- ken, Wanzen, Moskitos, Motten und andern schädlichen Insekten bereits flüchtige, mehr oder minder scharf riechende Stoffe vorge schlagen. Diese Stoffe wurden entweder in einem Lösungsmittel, wie zum Beispiel mitt leren Erdölfraktionen, gelöst und verspritzt oder verstäubt, oder sie wurden in Salben ein gemischt, in Wasser .emulgiert und so je nach ,dem Verwendungszweck m eine für den Ge brauch geeignete Form gebracht.
Von einem gut und nachhaltig wirken den Insektenvertreibungsmittel wird ver langt, dass es in den anzuwendenden Mengen für Menschen und Tiere praktisch unschäd lich ist, dass es nicht unangenehm oder ste- ehend riecht, dass es keine ätzende Wirkung ausübt und die menschliche Haut, insbeson dere die .Schleimhäute der Atmungsorgane, ferner auch Einrichtungsgegenstände, Tex tilstoffe, Metalle oder dergleichen nicht an greift.
Dabei soll .dieses Mittel Insekten mit Sicherheit abwehren und seine Wirksamkeit wenigstens 10 bis 12 Stunden behalten, @da- mit es zum Beispiel auch durch eine volle Tropennacht hindurch wirksam bleibt.
Bei ,den bekannten Mitteln konnte man bislang diese Anforderungen nicht vereinigen und Stoffe, wie zum Beispiel Terpinylfettsäure- ester wie Terpinyla.cetat, Terpinylformiat oder dergleichen zeigen zwar eine gute<B>Ab-</B> w e 'hrwirkung gegen n Insekten, besitzen aber eine solche Flüchtigkeit, dass sie schon nach kurzer Zeit,
meist schon nach zwei bis drei Stunden, unwirksam sind. Derartige Stoffe sind insbesondere nicht geeignet, als zuver lässige Abwehrmittel gegen Krankheits- erreger zu .dienen, die in der Nacht durch Insekten auf Menschen und Tiere während ,des .Schlafes übertragen werden.
Durch das Mittel nach der vorliegenden Erfindung sollen die bisherigen Unzuläng- lichkeiten überwunden werden. Es ist .da- .durch gekennzeichnet, dass: es aus einer Mi schung besteht, !die mindestens ein Substi- tutionspro-dukt des Cumarins enthält.
Das Mittel nach :der vorliegenden Erfin dung kann das substituierte Cumarin in Mengen von 1 bis 50 % oder darüber in Mi- s chung mit einer geeigneten Trägersubstanz, beispielsweise einem organischen Lösungs mittel oder einer wässerigen Emulsion, ent halten. Das substituierte Cumarin kann auch in halbfesten Stoffen wie Salben, Haut cremen, Gallerten oder in Öl oder Seife zur Anwendung gelangen.
Beispielsweise wird zum Einreiben zum Schutz gegen den Anflug von parasitenüber tragenden Insekten folgende Salbe verwen <B>det-</B> 57o 4-Fluorcumarin, 85 % Wollfett, 48 % Vaseline, 7 % Paraffin, 5 % Wasser. Natürlich können in gleicher Weise auch andere bekannte Salbengrundlagen wie Car- naubawachs, Ceresin, Gelatine, Glyzerin, Tierfette, gegebenenfalls auch mit andern Zu sätzen verwendet werden.
Bestreicht man :die Haut mit einer derartigen Salbe, so ist damit ein zuverlässiger .Schutz gegen den Anflug von Insekten für :eine längere Dauer, und zwar von mindestens 10 bis 12 Stunden ge währleistet, wie .durch ausgedehnte prak tische Versuche festgestellt wurde.
Die Wirkung :des Insektenvertreibungs- mittels nach der Erfindung kann also über eine ganze Tropennacht anhalten, und es wird ein ausserordentlich wertvolles und wirksames Abwehrmittel gegen krankheits- erregerübertragende Insekten geschaffen.
So können zahlreiche Spirochätenarten, wie Spirochäta Obermeieri, die von Wanzen oder Zecken übertragen werden, :oder andere Spiro- zoen, wie Trypanosoma gambiense, die durch Stechmücken, insbesondere Anophelesarten, übertragen wird, Trypanosoma Brucii, T'ry- panosoma Theileri,
Trypanosoma vivag oder .dergleichen abgewehrt werden.
Die Übertragung von Malaria und an deren Krankheiten, wie Gelbfieber, Elephan- tiasis oder dergleichen, die durch Insekten, in denen gewöhnlich die Copulation der Parasiten erfolgt, übertragen werden, kann durch das neue Mittel wirksäm verhindert werden.
Das Insektenvertreibungsmittel kann aber auch in anderer Form, beispielsweise in Form einer Lösung, Anwendung finden, wenn es zum Giessen oder zum Zerstäuben in Aufent- halträumen für Menschen. und Tiere zum Schutz von Kleidung, Teppichen oder :der gleichen gegen Mottenfrass, zum Schutz von Nahrungsmitteln und dergleichen gegen Übertragung von Parasiten dienen soll. Es hat sich ferner gezeigt, dass das neue Mittel auch zur Bekämpfung von Pflanzenschäd lingen eine gute insektizide Wirkung er zielt.
Eine derartige Lösung kann beispiels weise hergestellt werden aus: 4 % 6-Methyl=Cumarin, <B>96%</B> Alk @ohol.
Das Insektenvertreibungsmittel kann auch in Form einer wässerigen Emulsion verwendet werden, die als Dispergierungsmittel ,Seife, Sttlfoverbindungen, wie Türkisohrotöl oder Phosphatide oder andere Emulgierungsmittel enthalten kann.
Auch kann -las substituierte Cumarin in einem 01 gelöst werden, beispielsweise in Paraffinöl oder einem fetten Öl, und das so hergestellte Mittel kann zur Einreibung die nen. Dabei wird das substituierte Cumarin vom menschlichen Körper nicht aufgenom men oder verbraucht, sondern es bildet einen Schutzüberzug, der :die Insekten vertreibt.
Man kann auch zwecks Herstellung der Vertreibungsmittel das substituierte Cumarin Waschmitteln zusetzen oder :dasselbe Haut cremen, Seifen, kosmetischen Pudern oder dergleichen einverleiben. Eine Anwendungs art -des Mittels ist beispielsweise die, dass man es dem Badewasser zusetzt. Der Gehalt des Mittels an substituiertem Cumarin hängt im wesentlichen von .der be absichtigten Wirkung ab und kann .sieh innerhalb weiter Grenzen ändern.
So kann er bei einem Zerstäubungs- oder Waschmittel unter 1 % betragen und kann in einer Salbe oder in einem Ü1 zum Einreiben weit über <B>50%</B> des Gemisches ausmachen.
Man hat bereits reines Cumarin in alko holischer Lösung zur Vertreibung von Mot ten vorgeschlagen. Dieses Verfahren hat ,sich aber in der Praxis nicht durchsetzen: können, weil die insektizide Wirkung von reinem Cumarin den Anforderungen nicht genügt.
Es wurde. die überraschende Beobachtung gemacht, dass Substitutionsprodukte des Cumarins eine insektizide Wirkung zeigen, die der des reinen Cumarins weit überlegen ist.
Als besonders geeignet haben sich bei spielsweise Halogensubstitutionsprodukte er wiesen wie: 4-Bromcumarin
EMI0003.0028
oder 3=Chlorcumarin
EMI0003.0030
oder 4-Fluorcumarin
EMI0003.0032
ferner Alkyl- oder Arsylsubstitutionspro- dukte, wie:
3 Äthylcumarin
EMI0003.0037
7-Methyl,cumarin
EMI0003.0039
oder 2-Thiocumarin
EMI0003.0041
Ferner können Substitutionsprodukte des Cumarins verwendet werden, die sowohl Halogene wie Kohlenwasserstoffreste als Substituenten enthalten.
Diese .Stoffe sind in bekannter Weise leicht herzustellen und sie ergeben, wie ausgedehnte praktische Ver suche erwiesen haben, mit geeigneten Trä gern der Lösungsmittel gemischt ein zuver lässiges Insektenvertreibungsmittel von aus reichender Wirksamkeit, das sich insbeson dere als Verhütungsmittel zur Übertragung von Malaria, zum Vertreiben von Fliegen, Motten, Mücken, Wanzen und andern In sekten in hervorragendem Masse eignet.
Die Wirksamkeit der Fluorsubstitutions- produkte in alkoholischer Lösung hält etwa 9 bis 15 :Stunden und länger an. Die unter Verwendung der Substitutionsprodukte her gestellten Mittel können zerstäubt oder ver sprüht werden.
Sie können zum Tränken von Gegenständen aller Art dienen und sie können in Form tvon Emulsionen.,, iSeifen- lö-sungen oder dergleichen. zum Abwaschen oder .dergleichen verwendet werden. Zur Herstellung des Mittels können Substitutions- produh-te auch mit festen pulverförmigen Stoffen vereinigt werden.