Verfahren zur Herstellung von verkleideten Baukörpern aus Kunstmasse. Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von verkleideten Baukörpern aus einer durch Pressen formbaren Kunst masse. Das Verfahren ist dadurch gekenn zeichnet, dass die Kunstmasse in Formen ge füllt wird, die mit dem zur Verkleidung be stimmten Material belegt sind, hierauf ge presst und nach dem Herausnehmen aus der Form im Kontakt mit der Verkleidung un ter Druck dem Frhärtungsprozess unterworfen wird. Wenn zur Verkleidung ein Material verwendet wird, das am erhärteten Kunst stoff nicht haftet, so. werden Massnahmen ge troffen, die ein Loslösen der Verkleidung ver hindern.
Man kann zum Beispiel die Ver kleidung vor dem Einbringen des Kunststof fes in die Form mit einem Klebstoff be streichen, oder bei Benützung von Verklei dungen aus bildsamem Material, wie Blei oder Kupfer, in die innere Oberfläche der Verkleidung einen Füllstoff, zum Beispiel Quarzsand, einbetten, mit dem die Kunst masse abbindet. Als besonders zweckmässig hat es sich erwiesen, ein zur Verkleidung be nütztes Blech oder Blatt mit einwärts gekehl ten Ansätzen oder Fortsätzen auszustatten, die in die Kunstmasse hineinragen.
Das Verfahren gemäss der Erfindung bietet den erheblichen Vorteil, dass für das Aufbringen der Verkleidung keine Mehr arbeit aufzuwenden ist. Gleichzeitig wird aber auch der normale Arbeitsvorgang zur Herstellung von beispielsweise Bauplatten aus durch Pressen formbaren Kunstmassen vereinfacht, weil die Verkleidung das Heraus nehmen aus der Form erleichtert. Die ver kleidete rohe Kunstmasse kann sogleich nach dem Pressen aus der Form genommen werden, und es sind demnach die Voraussetzungen zur Massenfabrikation mit geringen Anlagekosten gegeben.
Zur näheren Erläuterung der Erfindung sei auf die Zeichnung verwiesen. Die Fig. 1 und 2 zeigen Ausführungsbeispiele von Pres sen zur Herstellung von Bauplatten und die Fig. 3 bis 7 Ausführungsbeispiele von Bau platten.
In Fig. 1 bezeichnet 1 den Tisch und 2 den Stempel einer Presse, die zum Beispiel mit Druckwasser betrieben wird. Auf dem Tisch ist der Formrahmen 3 verankert, des sen Einsatzboden 3a durch Stangen 4, welche Löcher im Tisch durchsetzen, ausgestossen werden kann.
Zwecks Herstellung einer Platte aus Kunstmasse, zum Beispiel einer Sand-Zement- mischung, die durch ein Metallblech, zum Beispiel ein rostfreies Eisenblech, verkleidet ist, wird eine Blechplatte 5 auf den Boden .der Form gelegt, eine feuchte Sand-Zement- mischung 6 in die Form eingefüllt und so dann der Stempel 2 gesenkt, um die rohe Masse unter hohem Druck zusammenzupres sen. Hierauf wird der Stempel 2 wieder ge hoben, der Boden 3a ausgestossen, die ge formte Platte abgehoben und dem Abbinde- prozess unterworfen.
Während des Abbinde prozesses wird die Platte .durch Gewichte be lastet.
Das zur Verkleidung verwendete Blatt muss aus zähem Material bestehen, damit es un ter dem beim Pressen aufgewendeten hohen Druck nicht breche. Als geeignet haben sich erwiesen: Zelluloid, Azetylzellulose, Kunst harze, insbesondere Metallbleche und Metall folien.
Um eine feste Verbindung zwischen der Verkleidung und der Kunstmasse zu schaffen, ist es zweckmässig, die Verkleidung mit ein wärts gekehrten Ansätzen oder Fortsätzen zu versehen. Gemäss Fig. 3 weist die Ver- kleidung 5 unter spitzem Winkel einwärts abgebogene Randleisten 7 auf, die in der Kunstmasse verankert sind. Die Fig. 4 zeigt eine Platte, deren Verkleidung mit Löchern versehen ist, durch die Nieten $ durchgesteckt sind.
Ist die Verkleidung mehrteilig, wie gemäss Fig. 5, so kann jeder Einzelteil 9 mit einwärts abgebogenen Leisten 9a ausgestattet werden. Die abgebogenen Leisten sind zweck mässig gelocht oder weisen das Profil einer Säge auf. In der Kunstmasse verankerte Fortsätze können im mittleren Teil von un unterbrochenen Verkleidungen auch dadurch geschaffen werden, dass man, wie aus Fih. G hervorgeht, eine in Falten 10 gelegte Ver kleidung verwendet.
Wenn die Verkleidung aus einem Material besteht, das an der Kunstmasse nicht haftet oder das sehr dünn ist, wie zum Beispiel Aluminiumfolien, so wird die vor dem Einbringen der Kunstmasse in die Form mit einem Klebmittel, zum Beispiel Bitumen, bestrichen. Bei Verkleidungen aus bildsamem Material, zum Beispiel Blei, kann man eine Haftwirkung dadurch erzielen, dass man in die Oberfläche Quarzsand oder der gleichen einpresst. Die Kunstmasse haftet an den Sandkörnchen, die ihrerseits in der Ver kleidung verankert sind.
Als Kunstmasse zur Herstellung von Bau platten kommen vornehmlich die - zur Her stellung von Kunststeinen dienenden Massen in Betracht, zum Beispiel Kunstholz, feuchte Mischungen aus feinem Sand oder Faser- stöffen, wie Asbest, Holzwolle, mit einem Bindemittel, wie Kalk, Zement, Magnesia, Magnesiumogychlorid, Sorelzement oder der gleichen.
Besteht die Gefahr, dass das Ma terial der Verkleidung durch die Kunst masse auf chemischem Wege angegriffen wird, so versieht man die Verkleidung an der Rückseite mit einer Schutzschicht. Die Schutzschicht kann aus einem Anstrich be stehen, zum Beispiel Teerlack, oder aus einer Folie, zum Beispiel Bleifolie. Es ist natür lich vorteilhafter, die rohe Kunstmasse aus solchen Bestandteilen zusammenzusetzen, die auf das Material der Verkleidung keine schädlichen chemischen Wirkungen ausüben. Wenn zur Verkleidung Aluminiumblech oder Aluminiumfolie benützt wird, ist es .daher zweckmässig, als Bindemittel Sorelzement zu verwenden.
Enthält die rohe Kunstmasse Wasser im Überschuss, wie dies bei den bekannten As best-Zementmassen der Fall ist, so wird ein Teil der Form, zweckmässig der Stempel, wasserdurchlässig gemacht. Gemäss Fig. 2 ist der Stempel 10 als gasten ausgebildet, dessen Boden mit Löchern 11 versehen und mit einem Filter 12 bespannt ist. In. den Ka sten mündet eine Rohrleitung 13, die zu einer Pumpe führt. Beim Zusammenpressen der Kunstmasse tritt das überschüssige Wasser in den kastenförmigen Stempel und wird von hier entfernt.
Die Vorrichtung gemäss Fig. 2 ist so aus gestaltet, dass an der Oberfläche mit Rillen versehene Platten, zum Beispiel die in Fig. 7 dargestellte Platte, unter Verwendung flacher Verkleidungsblätter aus prägbarem Material, zum Beispiel Metallblech, in einem Arbeits gang hergestellt werden können. In den Rah men 3 ist hier ein Boden 14 eingesetzt, des sen Oberfläche als Matrize zur Herstellung geprägter Bleche der in Fig. 7 dargestellten Form ausgebildet ist.
Auf die Bodenplatte wird ein glattes, prägbares Metallblech 15 rufgelegt, hierauf die Kunstmasse eingefüllt und der Stempel 10 niedergepresst. Die breiige Masse zwängt dabei das Blech in die Nuten der Bodenplatte.
Sollen Platten wellenförmigen Profil, zum Beispiel die in Fig. 8 dargestellten Dachziegel, hergestellt werden, so verwen det man eine Vorrichtung, bei welcher der Boden der Form und der Stempel der Ge stalt des herzustellenden Körpers angepasst sind.
Die nach dem erfundenen Verfahren er zeugten Waren sind durch eine grosse Haftfestigkeit der Verkleidung ausgezeichnet. Diese Eigenschaft ist zunächst eine Folge des Umstandes, dass die Kunstmasse unter dem beim Pressen aufgewendeten Druck an die Verkleidung angepresst wird und da her in alle Unebenheiten derselben eindringt. Auch der Umstand, dass das Erhärten der rohen Kunstmasse im Kontakt mit der Ver kleidung vor sich geht, begünstigt die Haft festigkeit. Wenn nebstdem noch die Ver kleidung mit einwärts vorragenden Fort- sätzen in . der Kunstmasse verankert ist, so wird eine so feste Vereinigung geschaffen, dass die Verbindung allen mechanischen Be anspruchungen widerstehen kann.
Die Ver- bindung ist auch in hohem Grade gegen Temperaturwechsel beständig.