Verfahren zum Kühlen von Nahrungsmitteln und Anlage zur Ausführung des Verfahrens. Beim Kühlen von Fischen, Fleisch oder sonstigen Nahrungsmitteln mittelst abgekühl ter Luft, die durch einen Kühlraum geführt wird, leitet man gewöhnlich die Luft durch einen Kühler und kühlt sie dadurch ab. Der Kühler ist zum Beispiel mit Eis und Koch salz oder einer andern Kühlmischung gefüllt. Bei der Abkühlung im Kühler aber wird ein so grosser Teil der Feuchtigkeit aus der Luft entfernt, dass die vom Kühler abgehende Luft nur so viel Feuchtigkeit enthält, dass sie bei der niedrigeren Austrittstemperatur gesättigt ist.
Wenn die Luft wieder in den Kühlraum hineinkommt und ihre Temperatur durch Aufnehmen von Wärme von. den zu kühlen den Waren wieder steigt, wird sie als sehr trockene Luft auf die Waren einwirken und diesen Feuchtigkeit entziehen. Bei Fischen ist dann die Folge die, dass sie trocknen -und schrumpfen, wodurch das Aussehen und die Qualität verschlechtert wird. Ein ähnlicher Nachteil, obwohl weniger hervortretend, kann auch bei andern Waren auftreten. Es ist bekannt, feinverteilte Flüssigkeit in den Kühlraum zusammen mit zirkulieren der Luft einzuführen. Bei diesem Verfahren aber ist die Flüssigkeit das hauptsächliche Kühlmittel.
Die ganze Flüssigkeitsmenge wird zuerst abgekühlt, ein Teil davon wird in den Kühlraum mittelst Luft eingespritzt, der andere Teil wird zum Kühlen der zir kulierenden Luft benutzt, die also wärmer als die Flüssigkeit in den Kühlraum hinein kommt. Ein Teil der Luft muss stets aus dem System entfernt werden, wodurch Verluste entstehen. Durch die doppelte Kühlung wird der ZVirkungsgrad herabgesetzt und die An lage kompliziert.
Im Gegensatz hierzu wird gemäss der Er findung im Kühlraume Flüssigkeit in die ohne beständige Erneuerung zirkulierende Luft in fein zuerstäubtem Zustand einge führt, wobei die in den Kühlraum eintretende Luft von niedrigerer Temperatur als die Flüssigkeit ist, so dass die hauptsächliche Kühlwirkung im Kühlraum von der Luft ausgeübt wird.
Vorteilhaft wird die ganze Luftmenge durch ,den Kühler geleitet und für die Ein führung und Zerteilung der Flüssigkeit nur mechanische Hilfsmittel und keine Luft in Anspruch genommen. Die Flüssigkeit kann zum Beispiel vom Kühler abfliessendem Schmelzwasser entnommen werden.
Zur Durchführung des Verfahrens ist eine Kühlanlage vorgesehen, bei der der Kühlbehälter mit -dem Kühlraum so zusam mengebaut ist, dass der Kühlbehälter selbst eine Kühlwirkung auf den Kühlraum aus wirken kann.
Die beiliegende Zeichnung veranschau licht ein Ausführungsbeispiel einer Anlage zur Durchführung des Kühlverfahrens ge mäss .der Erfindung.
Fig.1 stellt einen Längsschnitt durch einen Schiffskühlraum längs der Linie A-ss, C-D in Fig. 2'.dar; Fig. 2 ist ein Grundriss der Fig. 1, und Fig. 3 zeigt einen Querschnitt nach der Linie E-F in Fig. l; Fig. 4 zeigt eine 7erstäubungsvorrichtung für die Flüssigkeit.
Die zu kühlenden Waren werden in den Kühlraum 1 eingelegt. Am einen Ende des Raumes 1, zum Beispiel an der Querwand 2, ist ein Kühler in der Form eines Behälters 3 so angeordnet, dass der Kühlbehälter selbst eine Kühlwirkung auf den Kühlraum aus üben wird. Diese Kühlwirkung wird lediglieh durch die Leitung und Strahlung von Wärme aus dem Kühlraum an die abgekühlte Wan dung des Kühlbehälters erzeugt werden. Der Behälter 3 wird durch eine Öffnung 4 in der Decke 5 ganz oder teilweise mit Eis und Kochsalz gefüllt. Der Boden des Behälters ist mit Löchern 6 (Fig. 2) versehen.
Die Löcher 6 führen in einen im untern Teil des Behälters 3 befindlichen Kanalteil 7, an den sich ein Kanalteil 8 an der einen Seite des Behälters anschliesst. Längs der einen Längs seite des Raumes 1 ist oben unter der Decke 5 ein Kanal 9 angebracht und mit zweckmässig verteilten Löchern 10 versehen. Dieser Kanal steht bei der Wand 2 mittelst einem Gebläse 11 mit dem obern Teil des Kanalteils 8 in Verbindung. Längs der entgegengesetzten Längsseite des Raumes 1, gleichfalls dicht 'unter der Decke, ist ein ähnlicher Kanal 12 mit Löchern 13 angeordnet.
Dieser Kanal steht bei der Wand 2 mit dem Innern des Behälters 3 in Verbindung.
Das Gebläse 11 bewegt die Luft im Raume 1 in. .der Weise, :dass dieselbe durch die Löcher 10 in den Kanal 9 ,eingesaugt wird und darauf durch den Kanalteil 8 herunter in den Bodenkanalteil 7 gepresst wird. Von hier wird die Luft in vielen Strahlen durch die Löcher 6 nach oben und durch .die Kühl mischung des Behälters 3 und teilweise durch .das .Schmelzwasser hindurchgedrückt. Hier durch wird die Luft effektiv gereinigt, kräf tig abgekühlt-und wird nun in den Abfluss- kanal 12. geleitet, von wo sie durch die Löcher 13 in >den Kühlraum 1 ausströmt.
Die Luft im Raume 1 kann in dieser Weise auf einer gewünschten Temperatur in Abhängigkeit von der Umlaufzahl des Ge bläses 11 und von der Art der Kühlmischung gehalten werden.
Es gilt aber auch der Luft im Raume 1 eine gewisse Feuchtigkeit beizubringen, .da .die Feuchtigkeit der Luft beim Passieren durch den Behälter 3 grösstenteils auskonden- siert wird. Zu ,diesem Zweck wird an einer oder mehreren Stellen im Raume 1 ein Flüs sigkeitszerstäuber angebracht, zum Beispiel wie bei 14 in Fig. 1 angedeutet, unter der Decke 5.
Mit Hilfe solcher Zerstäuber 14 wird Flüssigkeit, zum Beispiel Wasser mit flüssigen oder gasförmigen Reinigungsmit teln, Desinfektionsmitteln etc. gemischt, zu äusserst kleinen Partikeln zerstäubt, die in .der Luft :schweben und die Luft auf geeig netem Feuchtigkeitsgrad erhalten. Die Luft wird soviel Feuchtigkeit in verdampftem Zu stand aufnehmen, dass .sie bei ihrer augen blicklichen Temperatur gesättigt ist.
Wird also eine grössere Flüssigkeitsmenge einge spritzt als zur Erreichung,des Sättigungszu- standes erforderlich ist, so wird der Über- sehuss der Flüssigkeit in 'Form von Nebel sich schwebend im Kühlraum halten und langsam heruntersinken. Dieser Nebel wird sich allmählich im Raume 1 absetzen und kann dann in Form von Flüssigkeit auf ge eignete Weise abgeleitet werden.
Ausser der Aufrechterhaltung der Feuchtigkeit der Luft dient die Flüssigkeit zur Aufnahme von Kälte aus -der Luft und wird somit zu einer gleielifiirmigen Verteilung der Kälte im Raume 1 während ihres stetigen langsamen Heruntersinkens beitragen. Der in Fig. 4 gezeigte Flüssigkeitszer stäuber besitzt einen Flüssigkeitsbehälter 15 mit einerAusströmungsdüse 16, die gerade oberhalb der Spitze des Konus 17 angebracht ist. Der Konus 17 ist auf einer horizontalen Scheibe 18 angeordnet, die in schnelle Ro tation mittelst .dem elektrischen Motor 21 versetzt wird.
Der untere Teil des Konus ist von einer am Rand der Scheibe 18 angebrach ten Wand 19 umgeben, die zum Beispiel aus feinmaschigem Metalldrahtgewebe besteht. Die Flüssigkeit im Behälter 17 kann gegebe nenfalls unter Druck stehen.
Wird der Hahn 20 an der Düse 16 ge öffnet, so trifft,der Flüssigkeitsstrahl auf die Spitze des Konus 17 und verteilt sich als eine dünne Schicht auf der ganzen Oberfläche des Konus. Durch die Zentrifugalkraft wird die Flüssigkeit durch die Wand 19 als feiner Nebel weggeschleudert. Dieser Zerstäuber ist sehr einfach und wirksam. Je nach der Rich- tungder Wand 19 wird die Flüssigkeit hori zontal oder :schief weggeschleudert.
Ausser dem werden die heruntersinkenden Flüssig keitspartikel sich auf die Waren legen, und < 1a sie dieselbe Temperatur wie die Luft im Kühlraum angenommen haben, werden sie dazu beitragen, Kälte an die Waren über zuführen. Der Flüssigkeitsnebel, der sich am Boden des Kühlraumes als Flüssigkeit ab setzt oder von :den Waren oder ihren Ver packungen in Form von Tropfen herabfällt, wird .zweckmässig in Kanälen gesammelt oder in sonstiger Weise vom Kühlraum weggelei tet, eventuell nach Abgehung seines Kälte inhalts.
Diese abgehende verbrauchte Flüs- sigkeitsmenge nimmt alle im Kühlraum. ent stehenden Verunreinigungen mit, so dass. die ser stets von Staubpartikeln, Bazillen oder sonstigen schädlichen Stoffen befreit wird.
Die zu zerstäubende Flüssigkeit kann auch mit passenden Reinigungsmitteln, Des infiziermitteln, oder Konservierungsmitteln gemischt sein, entweder in Gas- oder Flüs sigkeitsform, so dass ein oder mehrere solcher Mittel gleichzeitig fein zerstäubt in den Kühlraum eingeführt werden. Als Flüssig keit zum Zerstäuben kann man das Schmelz- wasserdes Kühlers verwenden. Bei Kühlung auf Schiffen kann man entweder reines Wasser oder Seewasser oder eine geeignete Mischung von beiden benutzen.