Verfahren zur Herstellung von Leit- und Uferdeckwerken bei geschiebeführenden Flüssen. Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Leit- und Uferdeckwerken an geschiebeführenden Flüssen, gemäss wel chem das Flussgeschiebe in der Leitwerks- linie oder am Ufer durch Eintreiben und durch Hintersehüften von profilmässig ge neigten Tafeln strömungsseitig abgegrenzt und in seiner der Strömung zugekehrten Schicht durch Einpressen eines Binde- und Erhärtungsmittels mittelst parallel zu den Abdecktafeln eingetriebener seitlich gelocn- ter Rohre oder Bohrer verfertigt wird.
Bisher wurden die Leitwerke an Flüssen durch lose Steinseihüttungen oder mittelst versenkter Kies- bezw. Steinwürste, nicht selten auch im sogenannten Faschinen- fundamentbau erstellt und unter Wasser ge legene Uferbösehungen gegen Stromangriff in gleicher Art gesichert. Zu diesem Zweck mussten grosse Mengen von Steinen und Fa- schinen beschafft, beigefahren und lose oder eingebunden versenkt werden. Durch Ver faulen der Holzbestandteile saeken diese Bau- werke mehr oder weniger stark ab und müs sen wieder aufgeholt werden. Selbst bei sorgfältigster Bauausführung werden, ins besondere bei höheren Wasserständen mit naturgemäss grösserer Schleppkraft viele Steine mitiortgeschwemmt.
Bei diesem be kannten Bauverfahren hatte man daher mit ständigen, und zwar ausserordentlich hohen Bau- und Unterhaltungskosten zu rechnen.
Die Erfindung bezieht sich auf ein Ver fahren zur Herstellung von Leit- und Ufer- deckwerken bei geschiebeführenden Flüssen, welches die angeführten Nachteile vermeidet und gestattet, die dem Wasserangriff am meisten ausgesetzte Böschung auf ihre ganze Ausdehnung mit einer Schutzdecke von genü gend grosser und gleichmässiger Festigkeit und zwar unter Wasser<B>-</B> zu versehen.
Die zur Verfestigung dieser Leit- und Ufer- deckwerke erforderlichen Materialien kön nen gewöhnlich in der Hauptsache dem an Ort und Stelle vorhandenen Flussgeschiebe (Wacken, Kies und Sand) entnommen wer- den und das Verfahren selbst bedarf keiner lei miteinzubauender Hilfsmittel, wie Fa- sehinen, Flussbausteine usw.
Auf der Zeichnung sind verschiedene nach dem Verfahren hergestellte Beispiele solcher Leit- und Uferdeckbauten im Quer schnitt mit den erforderlichen Vorrichtungen gezeichnet; m ist Ausbauwasserspiegel, h ein höherer Wasserstand.
Wie aus Fig. 1 ersichtlich, werden bei diesem Beispiel Böcke oder Bockgerüste a als provisorische Träger für in der Bö schungsneigung des Geschiebes aufzustel lende Blechtafeln b angeordnet. Diese sollen zweckmässigerweise zur Verhütung späterer Bauwerksunterkolkung bis unter die projekt mässige Flusssohle s mit der erforderlielien Neigung in das gelagerte Geschiebe einge trieben werden. Hinter der durch diese Blechtafeln gebildeten Abschlusswand wird im ruhigen Hinterwasser das Geschiebe bis zur Ausbauhöhe unter Wasser, also bis zum Ausbauwasserspiegel m, geschüttet.
Hierauf werden seitlich gelochte Rohre e, die hohle Bohrer sein 'können, in einem bestimmten Abstande zu den Blecliplatten b und parallel zu diesen unter ständigem Durchblasen komprimierter Luft durch das Wasser an die Geschiebeschüttung herangebracht, und nun wird ein zum Beispiel aus Zeinentsand, Ze mentmilch oder flüssigem Zementmörtel be stehender Strahl in die Geschiebeschüttung und darüber hinaus in das gelagerte Fluss- geschiebe eingepresst. Nach dem Abbindeu und Erhärten des Zementes entsteht dann eine beliebig starke, dichte, Betonschicht e, und zwar an der später dem Wasserangriff ausgesetzten Aussenfläche des Schüttkörpers, (vergleiche Fig. 5).
Die Blechplatten b er füllen den Zweck, während der Herstellung der Decke e eine gesehlosssene Abschlusswand geoen den Strom zu bilden, um die Anschüt- tung vor dem Abtreiben zu bewahren, sodann aber - und das ist sehr wesentlich - nicht nur ein Verlorengehen oder Auswaschen des eingepressten Zementes zu verhüten, sondern ein Anreichern des Sandstrahlzementes bezw. anderer Versteinerungsmittel an der Aussen- seite der Schüttung durch Stauung der Binde- und Erhärtungsmittel an dieser Stelle zu bewirken.
In den Fig. 3 und 4 ist der Ausmün dungsteil eines solchen Bohrers im Längs- und Querschnitt (nach der Linie A-A) dar gestellt. Im hohlen Schaft c des mit einern entsprechend geformten Kopf versehenen Bohrers sind zwei Zuleitungen<B>d</B> angeordnet, welche mit Mündungen<B>d'</B> versehen sind, die rechtwinklig zueinander stehen und etwas nach oben ansteigen. Beim Einleiten eines mit Zement vermengten Sandstrahls oder der gleichen in die Leitungen d werden zwei Teilpressstrahlen erzeugt, welche durch Hin- und Zurückdrehen des Bohrers um 90 ' den Zwischenraum zwischen dem letzteren und den Blechtafeln b bestreichen (Fig. 2).
Die aus den Düsen d' geschleuderten Bindemittel teilchen werden durch die vorderste Kies- schieht hindurch an der Blechwand b abge fangen und ergeben nach ihrem Abbinden eine besonders dichte Oberflächenschicht von gewollter Stärke. Die Strahlspaltung kann durch Einbau entsprechender Verteilungs stücke eine drei- oder mehrfache sein und in jedem Fall ist der Vorteil<U>gegeben,</U> dass eine geringe Drehbewegung des Bohmrs zur -Bpschickting genügt. Die Teilpressstralilen können in gleich-er oder verschiedener Höhe a,us den einzeln oder reihenweise arbeiten den Bohrern<B>c</B> austreten.
Bei sehr tiefliegenden Leitwerksbauten, also entsprechend grossen Blecliplatten <B>b,</B> empfiehlt es sieh, zwecks leichterer Kon trolle der Geschiebeschüttung und des ganzen Eiiipressverfahrens auf die untere Platten hälfte Sellwimmerkästen <B>f</B> zu montieren und die beiden Plattenhälften<B>b, b'</B> durch Schar niere oder dergleichen gelenkig zusammen zuhalten. Die Fig. <B>6</B> zeigt eine solche An ordnung, welche gleichzeitig ermö27liellü, eine unverhofft eintretende Ansc'hwellun'-' für die Baustelle unschädlich abzuführen.
Zum Absenken der Schwimmerplatten werden die Kästen<B>f</B> zuerst mit Wasser gef ällt, und zum Abbauen der ersteren wird das Füll- wasser wieder aus den Kästen heraus- und Luft eingepresst, so dass die letzteren selbst tätig nach oben schwimmen. Ist der untere Bauwerksteil fertig bearbeitet, so wird zu nächst Geschiebe in der ceivollten Neigung weitergeschüttet, dann werden die Böcke herausgenommen, die bisher von diesen auf rechtgehaltenen Plattenhälften b1 umgelegt <B>C</B> und Bindemittel bis knapp zur Bauwerks oberkante eingepresst. Nach Behandlung dcr rückwärtigen Böschung im Sinne der Fig. 1 wird, während die Platten<B>b</B> noch liegen, im Schutze derselben die obere Abdeckschicht als Sehüttbetonschicht im bisher bekannten Betonierungsverfahren heroestellt.
Ist das Abbinden und Erhärten des Zementes voll zogen, so werden die Platten b abgenommen bezw. schwimmen vermittelsfi der Kästen f selbsttätig nach oben.
In Fig. 7 ist angenommen, dass die künf tige Leitwerkslinie eine vorhandene Kiesbank schneidet. Hier muss zunächst bis zur Höhe der künftigen Leitwerksoberkante das Ge- schiebeinaterial abgetragen sein, dann wer den die Blechtafeln b in der natürlichen Böschungslinie des Flussgeschiebes bis zur künftioen Flusssohle s oder besser noch ein bei zwei Meter tiefer hinaboeschlagen, bevor da hinter, also im Schutze dieser Spundvand, das festgelagerte Geschiebe mit pneumati- sehen Aufreissern gelockert und nach dem Einpressverfahren an der wasserseitigen Aussenböschung verfestigt wird.
Soll auch noch ein Glattstrich auf der Aussendecke e des Bauwerkskörpers unter Wasser erzielt werden, wie dies für den Oberkanal eines Kraftwerhes zur Verrin gerung der Reibungswiderstände oder für ähnliche Fälle gefordert werden kann, so müssen gleich zu Beginn der Uferbefesti gungsarbeiten doppelschiehtige Abdeckplat ten b eingebaut werden. Die Unterschicht derselben muss nach Durchführung des neuen Einpressverfahrens gezogen oder die Platten müssen senkrecht zur Geschiebeböschungs- fläche gehoben werden, so dass ein bestimmter Zwischenraum zwischen Abdeckplatten b und Geschiebeoberfläche, das heisst der Aussendecke e entsteht.
Auf die Aussenhaut der Decke e wird dann vermittelst einer in den Zwischenraum geschobenen Pressdüsen- platte g (Fig. 8 und 9) ein geeignetes Binde mittel von obenher aufgepresst, indem besagte Pressdüsenplatte langsam über die Oberfläche der künftigen Aussenböschung geführt wird. Das Neue dieser Pressdüsenplatte besteht darin, dass der Hauptpressstrahl unmittelbar bei seinem Eintritt in die Düsenplatte durch ein entsprechendes Verteilungsstück in zwei oder mehr Teilpressstrahlen zerlegt wird, die vermittelst unterseitig mündender gekrümm ter Düsen austreten.
Die Fio. 10 und 11 veranschaulichen einen Einpressdorn, welcher ermöglicht, das Bindemittel unter Wasser hinter den Plat ten auch von obenher in gewollter Tiefe in die künftige Aussenseliielit des Leit- oder Uferdeckwerkes einzupressen.
Der flach in den Zwischenraum zwischen Blechplatten und Bauwerksböschung einge führte Pressdorn k wird in Ausbauhöhe um 90 ' gedreht, so dass der einige Zentimeter lange Dornfortsatz senkrecht in den Kies eingreift und das Bindemittel entsprechend tief in die Oberflächenschichte des Bauwer kes einpresst.