Verfahren zum Appretieren insbesondere Weichmachen von mindestens teilweise aus Cellulosefasern bestehenden Textilien Es ist bereits bekannt, dass der harte, stumpfe und fast etwas steife Griff einer Textilrohrware auf Basis von Cellulose durch Behandlung mit sogenannten Weichmachern verbessert werden kann. Um die Tex tilien weich und glatt zu machen, sind die verschieden sten Verbindungsklassen eingesetzt worden. Meist ist der erzielte Ausrüstungseffekt nicht genügend wasch beständig. Nur wenige Weichmachungsmittel sind auch nach mehreren Wäschen noch nachweisbar.
Hier sind die Umsetzungsprodukte von Fettsäureiso- cyanaten mit 1,2-Alkyleniminen, die Umsetzungspro dukte von Alkylchlormethyläthern oder Fettsäure- chlormethylamiden mit Pyridin, ferner methylolgrup- penhaltige Verbindungen, wie z. B. Fettsäure-methy- lol-amide, Methylol-Melamin-Fettsäurekondensations- produkte, zu nennen.
Die letztgenannten Verbindungen werden häufig als Weichmacher in der Hochveredlung von Cellu- losefaserstoffen unter sauren Kondensationsbedingun gen angewendet. Dieses findet seinen Grund darin, dass man beim Einsatz dieser Verbindungen aus alka lischen Ausrüstungsflotten nur mangelhaft wasch beständige Weichmachungseffekte erhält.
Diese Tat sache ist ein besonderer Nachteil, wenn im alkalischen Milieu zu fixierende Hochveredlungsprodukte ange wendet werden, weil die Weichmacher dann nicht ein badig mit den Hochveredlungsflotten aufgebracht wer den können oder in einem zweiten getrennten Aus rüstungsgang nachträglich appliziert werden müssen.
Die Erfindung betrifft nun ein Verfahren zum Appretieren, insbesondere Weichmachen, von aus Cel- lulose bestehenden oder solche enthaltenden Tex- tilien, das dadurch gekennzeichnet ist, dass man auf das Textilmaterial Verbindungen der Formeln
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in denen R1 einen Alkylrest mit 10 bis 22 Kohlen stoffatomen oder einen Alkylphenylrest, dessen Alkyl- rest 10 bis 22 Kohlenstoff atome enthält,
R2 Wasser stoff oder einen Alkylrest mit 1 bis 18 Kohlenstoff atomen und R3 und R4 Wasserstoff oder eine Methyl- gruppe, Z einen Säurerest einer anorganischen oder organischen Säure und Y ein Halogenatom mit einem Atomgewicht von mindestens 35, die Hydroxylgruppe, einen Trialkylammoniumrest oder einen niedrigmole- kularen Dialkylbenzylammoniumrest, bedeuten,
in Gegenwart von alkalisch reagierenden Verbindungen einwirken lässt.
Das Dodecylammoniumsalz des N-Dodecyl-äthionsäureamids, das N-Methyl-N-dodecyl-ammoniumsalz des N-Methyl-N-dodecyl-äthionsäureamids, das N-Methyl-N-stearyl-ammoniumsalz des N-Methyl-N-stearyl-äthionsäureamids, das N,N-Didodecylammoniumsalz des N,N-Didodecyl-äthionsäureamids, das Talgfettalkyl-äthionsäureamid, das Cocosfettammoniumsalz des N-Cocosfettalkyl-äthionsäureamids,
das N-Dodecylanilinsalz des N-(Dodecylphenyl)-äthionsäureamids, das N-Stearylanilinsalz des N-(Stearylphenyl)-äthionsäureamids, das N-Methyl-N-stearyl-ammoniumsalz des N-Methyl-N-stearyl-methyläthionsäureamids, das Dodecylammoniumsalz des N-Dodecyldimethyläthionsäureamids, das N,N-Distearylammoniumsalz des N-Distearyl-äthionsäureamids. Anstelle der genannten Ammoniumsalze können auch die entsprechenden Alkalisalze, z.
B. die Na trium- oder Kaliumsalze der genannten Äthionsäure- amide, eingesetzt werden. Die Verbindungen können beispielsweise gemäss der belgischen Patentschrift Nr.-620 445 durch Umsetzung von primären und bzw. oder sekundären aliphatischen, cycloaliphatisehen, araliphatischen oder hydrierten heterocyclischen Aminen, deren Aminogruppen sich wie diejenigen aliphatischer Amine verhalten, mit Carbylsulfat bzw.
mit substituierten Carbylsulfaten in Gegenwart säure bindender Mittel gewonnen werden.
Der in Formel 1 erwähnte Rest Z hat die Bedeu tung des Restes einer anorganischen Sauerstoffsäure, beispielsweise der Phosphorsäure, vorzugsweise der Schwefelsäure oder des Restes einer niedermoleku laren Carbonsäure, wie der Essigsäure oder der Amei sensäure.
Als Prototypen für Verbindungen des Typs II seien beispielsweise erwähnt: 2-Hydroxyäthyl-l-sulfon-N-methyl-dodecylamid, 2-Hydroxyäthyl-1-sulfon-stearylamid, die durch saure Verseifung der entsprechenden orga nischen oder anorganischen Ester vom Typ I erhält lich sind;
ferner seien genannt das 2-Bromäthyl-l-sulfon-N,N-distearylamid, das 2-Chloräthyl-l-sulfon-N-(dodecylphenyl)- amid, das 2-Chloräthyl-l-sulfon-N-methyl-stearylamid, das Chlorid des 2-(Trimethylammonium)-äthyl- 1-sulfon-N-methyl-stearylamids, das Chlorid des 2-(Dimethylbenzylammonium)- äthyl-l-sulfon-N-methyl-stearylamids sowie das Chlorid des 2-(Trimethylammonium)-äthyl- 1-sulfon-N,N-di-cocosfettalkylamids.
Als Verbindungen gemäss Formel III kommen beispielsweise in Frage: N-Methyl-N-dodecyl-vinylsulfonamid, N-Methyl-N-stearyl-vinylsulfonamid, N-Stearyl-vinylsulfonamid, N,N-Dicocosfettalkyl-vinylsulfonamid, N-Dodecyl-prophenylsulfonamid. Derartige Verbindungen können beispielsweise aus primären und bzw.
oder sekundären aliphatischen, cycloaliphatischen, araliphatischen oder hydrierten heterocyclischen Aminen, deren Aminogruppe sich wie diejenigen aliphatischer Amine verhalten, durch Umsetzung mit Carbylsulfat bzw. dessen Substitu- tionsprodukten in Gegenwart von Hydroxyden der Erdalkalimetalle gemäss der deutschen Patentschrift Nr. 1 217 948 hergestellt werden.
Sie können jedoch auch nach anderen bekannten Verfahren, beispiels weise aus Chloräthylsulfochlorid, gewonnen werden.
Die gemäss der vorliegenden Erfindung anzuwen denden Verbindungen können auf den Faserstoff in emulgierter oder dispergierter Form oder aber in Lö sung aufgetragen werden. Vorzugsweise wird bei einer Flüssigkeitsaufnahme von 100 % mit einer Lösung oder Dispersion gearbeitet, die etwa 0,1 bis etwa 10 %, vorzugsweise 0,3 bis 5 %, der erfindungsgemäss zu verwendenden Verbindungen enthält. Die zur Fixie rung erforderlichen alkalisch wirkenden Stoffe kön nen gleichzeitig mit den Verbindungen oder aber auch getrennt aufgebracht werden, wenn z. B. das Al kali mit dem Weichmacher nicht verträglich ist bzw. der Weichmacher in einem anderen Lösungsmittel vorliegt.
Die Menge der alkalisch wirkenden Verbin dungen muss so gewählt werden, dass während der Einwirkungszeit der erfindungsgemäss zu verwenden den Verbindungen ein alkalisches Reaktionsmedium vorliegt. Beispielsweise kommen von den alkalischen Substanzen Mengen von etwa 0,1-5 %, bezogen auf die Flüssigkeitsmenge bei 100 % iger Flüssigkeitsauf nahme, in Betracht.
Als alkalisch wirkende Verbindungen kommen in erster Linie Alkalihydroxyde, -carbonate und -bicar- bonate, wie beispielsweise Natrium- oder Kalium hydroxyd, Natrium- oder Kaliumcarbonat sowie die entsprechenden Bicarbonate in Betracht, Auch Alkali salze organischer Säuren, die bei erhöhter Temperatur alkalisch reagierende Salze bilden (vgl. deutsche Pa tentschrift Nr. 1 159 900), wie das Natrium- oder Kaliumsatz der Trichloressigsäure, können angewen det werden.
Der Einsatz von Erdalkalihydroxyden, beispielsweise Calcium- oder Bariumhydroxyd, ist an sich möglich, bietet jedoch keine Vorteile, im Gegen teil können eventuell Störungen durch die Bildung un löslicher Verbindungen, wie Bariumsulfat, hervorge rufen werden. Das Aufbringen erfolgt durch Besprü hen, Tränken, Pflatschen oder im Ausziehverfahren.
Das imprägnierte Fasermaterial wird dann zweck mässigerweise nach einer Vortrocknung auf höhere Temperaturen erhitzt. Die Vortrocknung, die bei spielsweise bei Temperaturen zwischen etwa 60 und etwa 100 C durchgeführt werden kann, ist nicht un bedingt erforderlich, liefert jedoch etwas günstigere Ergebnisse. Die Erhitzungstemperaturen werden im allgemeinen zwischen etwa 100 und etwa 190 C, vornehmlich zwischen 120 und 160 C, gewählt. Die Erhitzungsdauer ist abhängig von der Temperatur, sie beträgt normalerweise etwa 0,5 bis etwa 10 Minuten, vorzugsweise 2-4 Minuten.
An diesen Fixiervorgang schliesst sich das Spülen und Neutralisieren, das bei spielsweise mit verdünnten anorganischen oder orga nischen Säuren durchgeführt werden kann, des aus gerüsteten Materials an. Die erfindungsgemäss einzusetzenden Verbindun gen können sowohl allein als auch in Verbindung mit anderen unter alkalischen Bedingungen anzuwenden den Substanzen eingesetzt werden.
In erster Linie sind hier alkalisch zu fixierende Hochveredlungsprodukte, wie beispielsweise Divinylsulfon und deren Derivate sowie polyfunktionelle Epon- oder Chlorhydringrup- pen enthaltende Hochveredlungsmittel und Farbstoffe, die beispielsweise die folgenden Gruppen -S02-CHr-CHl-O-S0:3Na
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als reaktive Gruppe tragen können, zu nennen.
Die nach dem Verfahren der vorliegenden Erfin dung ausgerüsteten Textilmaterialien, die neben natür licher und regenerierter Cellulose beispielsweise noch Beimischungen aus Wolle oder synthetischen Faser stoffen enthalten können, zeichnen sich durch einen waschbeständigen, weichen, glatten Griff aus. In Kombination mit unter alkalischen Bedingungen fixierbaren Hochveredlungsprodukten zeigen sich nicht nur eine Verbesserung des Warengriffs, sondern auch die Knitterfestigkeit wird günstig beeinflusst.
Beispiel <I>1</I> Ein gebleichter und mercerisierter Hemdenpope line (125 g/m2) wird zunächst auf dem Foulard mit einer 2,0 % igen Sodalösung und nach einer bei 80 C durchgeführten Zwischentrocknung auf dem gleichen Apparat mit einer Lösung behandelt, die 20 g N-Me- thyl-N-dodecyl-vinylsulfonamid in 1 Liter Trichlor- äthylen enthält.
Nach der Imprägnierung wird auf eine Gewichtszunahme von 80 % des Warengewichts abgequetscht, bei 90 C vorgetrocknet, worauf das Gewebe noch einmal mit Wasser bis zu einer Auflage von 40-50 % H20 eingesprüht und anschliessend im Verlaufe von 3 Minuten bei 150 C fixiert wird. An den Ausrüstungsgang schliesst sich ein Spülen und Neutralisieren mit einer Lösung an, die 1 cms 30 % ige Essigsäure im Liter enthält. Das erhaltene Gewebe weist einen ausgezeichneten Griff auf.
Einen ähnlich guten Effekt erhält man, wenn man anstelle des vorstehend genannten Vinylsulfonamids 20 g pro Liter des Kaliumsalzes des N-Dodecyl- äthionsäureamids und 5 g pro Liter calc. Soda oder aber unter den oben genannten Bedingungen 10 g pro Liter des Didodecylaminsalzes des N,N-Didodecyl- äthionsäureamids verwendet.
<I>Beispiel 2</I> Ein gebleichter und mercerisierter Baumwoll- hemdenstoff (135 g/m2) wird auf dem Foulard mit einer wässrigen Lösung imprägniert, die im Liter 135 g ss,ss'-Dihydroxydiäthylsulfon, 30 g Soda und 25 g einer Paste enthält, die ihrerseits aus 18,5 % des N-Methyl-N-stearylaminsalzes des N-Methyl-N-stea- ryläthionsäureamids, 18,5 % Butanon,
1,3 % eines Kondensationsproduktes aus Stearylalkohol und 16 Mol Athylenoxyd und 61,7 % Wasser besteht. Das imprägnierte Gewebe wird auf eine Gewichtszunahme von 80 % abgequetscht und nach einer Vortrocknung bei 90 C schliesslich 3 Minuten im Trockenschrank auf 160 C erwärmt, anschliessend gespült und mit einer Schwefelsäure fixiert. Man erhält einen aus gezeichneten Weichmachungseffekt.
Zu ähnlich guten Ergebnissen gelangt man, wenn man anstelle des vorstehend genannten Athionsäure- amids das Stearylaminsalz des N-Stearyläthionsäure- amids in gleicher Menge einsetzt und auch sonst die gleichen Arbeitsbedingungen einhält.
<I>Beispiel 3</I> Eine mit einer 1 % igen Natriumhydroxydlösung imprägnierte und anschliessend bei 90 C getrocknete Baumwollpopeline wird mit einer Lösung geklotzt, die 15 g 2-Hydroxyäthyl-l-sulfonyl-N-methyl-dode- cylamid in einem Liter Aceton enthält. Nach der Trocknung bei 90 C wird das Gewebe auf einen Feuchtigkeitsgehalt von etwa 40 % mit Wasser ein gesprüht und 2 Minuten bei 160 C behandelt. Das ausgerüstete Gewebe wird dann in der in Beispiel 1 beschriebenen Weise fertiggestellt.
Das erhaltene Ge webe weist einen ausgezeichneten Griff auf.