Verfahren und Vorrichtung zum Entfernen der Isolation an den Enden von Nabelschnüren lind isolierten Drähten. Züm Anlöten von Kabelschuhen und der gleichen an Kabelschnüren und isolierten Drähten, sowie um solche elektrische Leiter an ein stromführendes Kontaktstück an schliessen zu können, muss an den Enden die ser Leiter vorerst die Isolation entfernt wer den. Dieses Entfernen der Isolation, das als Abisolieren bezeichnet wird, wird bis jetzt von Hand ausgeführt, und zwar unter Be nutzung eines Messers; einer Spezialzange oder einer Schere. Diese Art des Abiso- lierens erfordert eine gewisse Geschicklich keit, damit der Leiter bei dieser -Manipula tion nicht verletzt wird.
Zudem ist sie sehr umständlich, insbesondere wird bei Tele- phonschnüren, die mittelst einer Schere ab isoliert werden müssen, ausserordentlich viel Zeit verloren, so dass, sobald eine grosse An zahl von Schnüren mit Kabelschuhen zu ver sehen ist, viel Personal beschäftigt werden muss.
Das Verfahren, das den Gegenstand vor liegender Erfindung bildet, gestattet das Abisolieren von Kabelschnüren und isolier ten Drähten in äusserst kurzer Zeit, in un gefähr einer. Sekunde, sauber durchzuführen. Das Verfahren besteht darin, dass das abzu isolierende Ende zwischen zwei messerartige Gebilde, die sich in glühendem Zustand be finden, gebracht wird, worauf die beiden Gebilde relativ zueinander bewegt werden. Bei dieser Bewegung dringen die Schneiden infolge der Wärme- und Schneidwirkung in die Isolation. Zweckmässig werden die Schneiden dabei nicht zur Berührung ge bracht. Nach erfolgter Schnittbewegung der Schneiden können dieselben wieder vonein ander entfernt, und das abgeschnittene Ende der Isolation wird vom Leiter abgestreift werden.
Wie Versuche zeigen, entsteht auf diese Weise ein glatter Schnitt in der Isola tion und es lässt sich die Isolation äusserst leicht vom Leiter abstreifen, so dass der ganze Vorgang zum Abisolieren ungefähr eine Sekunde dauert.
Die Vorrichtung gemäss der Erfindung zur Durchführung des Verfahrens besitzt zwei messerartige Gebilde, die elektrisch ge heizt werden, zum Beispiel indem sie an eine Stromquelle angeschlossen werden, und zwar können die beiden parallel oder hintereinan der geschaltet sein. Als Stromquelle kann eine Batterie oder ein Netz mit Gleich- oder Wechselstrom benützt werden. Bei Wechsel strom wird vorteilhaft die Netzspannung mit Hilfe eines Transformators auf zirka $ Volt reduziert. Zweckmässig wird dabei ein Transformator mit einer Leistung von 120 bis 150 Watt verwendet, so dass auf der Sekundärseite eine Stromstärke von zirka 40 Amp. zur Verfügung steht, wodurch. die messerartigen Gebilde, stets notglühend ge halten werden können.
Die beiliegende Zeichnung stellt ein Aus führungsbeispiel der Vorrichtung zur Durch führung des Verfahrens dar.
Fig. 1 zeigt eine Vorderansicht der Vor richtung montiert an einer Pressvorrichtung; Fig. 2 ist eine Seitenansicht dazu; Fig. 3 zeigt die Sengvorrichtung ohne Transformator in grösserem Massstab; Fig: 4 ist ein Grundriss zu Fig. 3; Fig. 5 veranschaulicht die Wirkungsweise der Sengschienen.
Die in Fig. 3 dargestellte Vorrichtung be sitzt zwei parallel zu- und übereinander an geordnete aus Isoliermaterial, zum Beispiel Eternit, bestehende Platten 1, 2, an deren jeder ein Bolzen 3 respektiv 4 befestigt ist, vermittelst welchen diese Platten in eine Pressvorrichtung gemäss Fig: 1 und 2 ein geschraubt werden können. An jeder Platte sind mit dem einen Schenkel zwei recht winklig abgebogene Kupferschienen 5, 6 respektiv 7, 8, in der @ Folge Stromschienen genannt, befestigt, zum Beispiel ange schraubt.
Das freie Ende des freien Schen kels jeder Stromschiene besitzt eine Klemme 20, um die Schienen mit einer Stromquelle verbinden zu können. Das freie Ende des an dern Schenkels jeder Stromschiene ist ge schlitzt und ausgebohrt. In die Ausbohrungen je zweier auf gleicher Höhe liegender Stromschienen, das heisst also in die Schienen 5, 6 respektiv 7, 8, sind die Enden vuu iiie#,- serartig ausgebildeten Sengschienen 9 und 10 -eingesetzt, welche ungefähr V-förmige Gestalt aufweisen und zweckmässig aus Chromnickel hergestellt sind.
Die in die Stromschienen zu liegen kommenden Enden 11 der Sengschienen bestehen vorteilhaft aus Rundmessing und es sind die Partien aus Messing und Chromnickel der Sengschienen miteinander verlötet. Zum festen Verbinden der Enden 11 und der Stromschienen 5 bis 8 sind Schrauben 12 vorgesehen. An der Stossstelle der Schenkel der Sengschienen be sitzen diese eine ungefähr halbkreisförmige Ausnehmung 13. Im Bereich dieser Aus- iiehmungen ist auf der untern Platte 2 ein mittelst einer Schraube 14 feststellbarer An schlag 15 verschiebbar angeordnet.
Die in Fig. 3 und 4 dargestellten Teile werden in eine gemäss Fig. 1 und 2 darge stellte Pressvorrichtung 25 eingeschraubt, wie aus diesen letztgenannten Figuren deutlich zu ersehen ist. Die Pressvorrichtung gestattet, die beiden Sengschienen in vertikaler Rich tung relativ zueinander zu verschiebep, und zwar die obere gegen die untere. Im ge zeichneten Ausführungsbeispiel sind die Stromschienen 5, 6 und 7, 8 vermittelst der elektrischen Leiter 2,6 parallel geschaltet. Sie könnten jedoch auch lhintereinander ge schaltet sein.
Die mit Tr bezeichneten Leiter führen zu einer nicht gezeichneten Strom quelle, zum Beispiel einem Transformator, dessen Sekundärspannung zum Beispiel zirka $ Volt beträgt bei einer Stromstärke von zirka 40 Amp.
Das vorbeschriebene Ausführungsbeispiel ist für die Betätigung von Hand eingerichtet. Es ist selbstverständlich, dass die messerarti gen Gebilde auch auf andere Weise, sei es mittelst einer vom Fuss der bedienenden Per son, oder mittelst einer voll einem Elektro motoren angetriebenen Vorrichtung, relativ zueinander verschoben werden könnten. Ebenso ist es denkbar, dass mehrere Seng- schienen an die Stromschienen angeschlossen -werden könnten, wobei alle diese Sengschie- nen in der gleichen Vertikalebene liegen. An.
Stelle einer Mehrzahl von Sengsohienen, könnte auch eine einzige Sengschiene vorge sehen. sein, die mehrere V-förmige Einbuch tungen aufweist, wobei an jeder dieser Ein buchtungen an der Stossstelle der Schenkel eine halbkreisförmige Ausnehmung vorge sehen ist. Versuche haben ergeben, dass die messer artigen Gebilde auch gestreekt sein können, wodurch gleichzeitig eine Mehrzahl von Drähten abisoliert werden kann.
Die Handhabungsweise der beschriebenen Vorrichtung, sowie ein Beispiel für die Durchführung des Verfahrens sind nun fol gende: Hat man die Länge des abzuisolierenden Endes des elektrischen Leiters 27 (siehe Fig. 5) bestimmt, so wird der Anschlag 15 auf diese Länge eingestellt. Hierauf werden die Stromschienen 5 bis 8 an die Stromquelle an geschlossen. Durch den die Stromschienen durchfliessenden elektrischen Strom werden die Sengschienen 9 und 10 glühend, Zweck mässig wird die Kirschrotglut abgewartet.
Ist dieser Zustand eingetreten, so wird das abzu isolierende Ende des Leiters 27 in die Aus- nehmung 13 der untern Sengschiene 10 ge legt und bis zum Auftreffen- am Anschlag 15 nach hinten verschoben.
Nach dieser Manipulation erteilt man mit der einen Hand, während mit der andern der Leiter 27 gehalten wird, dem Hebel 28 eine Bewegung nach abwärts, wodurch die Seng- schiene 1 gegen den Leiter 27. bewegt wird und es wird im Laufe dieser Bewegung der Leiter 27 zwischen die Sengsdhienen einge klemmt. Infolge der messerartigen Gestalt und ihrem Glühzustand dringen die Seng- schienen in die Isolation des Leiters 27 ein. Der Hub der Sengschiene 9 wird so einge stellt, dass .sie die Sengschiene 10 nicht be rühren kann.
Am Ende des Hubes ist der in Fig. 5 im Schnitt dargestellte Zustand er reicht und es wird jetzt der Hebel 28 los gelassen, der durch die beim Abwärtsbewe- gen gespannte Feder 29 wieder in seine Aus- gangsstellung zurückgeführt wird, wodurch - auch die obere Sengschiene 9 vom Leiter 27 entfernt wird. Nunmehr kann der Leiter 2 7 von der untern Sengschiene 10 zurückgezogen werden und es wird, da die Sengschiene noch in der Isolation drin ist, bei diesem Zurück ziehen das losgelöste Ende der Isolation vom Innern des Leiters abgestreift und es kann derselbe Arbeitsgang an einem zweiten Lei ter durchgeführt werden.
Wie Versuche zeigen, ist der Schnitt ein ganz scharfer, ohne Verletzung des Leiters, und es kann der ganze Arbeitsgang in äusserst kurzer Zeit durchgeführt werden. Werden die Sengschienen 9 und 10 stets auf gleicher Rotglut erhalten, so kann eine einigermassen eingeübte Person mit der be schriebenen Vorrichtung so viel leisten, wie acht bis zehn Personen mit der Schere.
Statt direkt an eine Stromquelle ange schlossen zu sein, könnten die Sengschienen auch auf induktivem Wege, das heisst ver mittelst Wirbelströmen geheizt werden.