Einrichtung zur Auslösung von Kathodenstrahlen. Es ist bekannt, dass eine Elektrizitäts entladung zwischen Elektroden im Hoch vakuum, in welchem Ionisation des Gases ausgeschlossen ist, auch ohne .Anwendung besonderer Hilfsmittel, z. B. einer Glüh- kathode usw., stattfinden kann. Bedingung für eine solche Entladung ist ein genügend kleiner gegenseitiger Abstand der Elektro den.
Die Entladung hat den Charakter einer reinen Elektronenentladung, sie ist daher für alle Zwecke technisch verwendbar, bei denen Kathodenstrahlen benutzt werden.
Günstig für .das Zustandekommen der Entladung ist -die Verwendung von Elek troden mit Flächen starker' Krümmung (Schneiden, Spitzen oder dergleichen.
Erfindungsgemäss wird als Fläche starker Krümmung die Mantelfläche mindestens eines dünnen Drahtes benutzt. Die Einrich tung besteht beispielsweise im einfachsten Falle aus einer in das Hochvakuum einge führten Metallplatte als Anode und einem irgendwie befestigten dünnen Draht als Kathode, der ii;tgeringem Abstande von der Anode ausgespannt ist. Die Erfahrung hat gezeigt, dass ein so angeordneter, dünner Draht im Abstande von einigen Millimetern von einer Platte praktisch die Eigenschaft hat; eine Entladung der geschilderten Art zustandekommen zu lassen, wenn eine genü gend hohe Spannung angelegt wird.
Diese Einrichtung lässt folgende Vor teile erreichen: .
1. Den wirksamen Flächen der Kathode, die als Scheiden, Spitzen oder dergleichen schwierig herzustellen sind, lässt sich un schwer jede beliebige Form geben.
\?. Der Krümmungsradius der wirksamen Flächen ist durch die Verwendung von Drähten mit beliebiger Genauigkeit repro duzierbar. Dadurch wird die Möglichkeit gegeben, Entladungsröhren mit genau über einstimmenden elektrischen Eigenschaften herzustellen.
3. Die für diese Art von Röhren unbe dingt erforderliche vollkommene Entgasung der Elektroden lässt sieh bei der Kathode mit Hilfe von durch die Drähte geleiteten Strömen leicht bewirken. 4. Die Drähte können audi als Glühdrähte Verwendung finden. Die Entladungsröhre l#;i.sst sich somit auch im Bedarfsfalle als Glühkathodenröhre betreiben. Das ist beso:i- ders bei der Entgasung der andern Elek troden (z. B. der Anode) von grossem Vor teil.
Die Drähte, welche die stark: gekrümm ten Flächen bilden, müssen bei Anwendung sehr hoher Spannungen, wie sie zum Bei spiel zur Erzeugung sehr harter Röntgen strahlen erforderlich sind, so angeordnet werden, dass sie durch die dann auftretenden starken elektrostatisclien Anziehungskräfte nicht zerrissen werden. Zu diesem Zweck werden die Drähte zweckmässig in Form von stark gekrümmten Bögen (Krümmungsradius von der Grössenordnung einiger Millimeter) mit der andern Elektrode zugewendetem Scheitel angeordnet.
Die Zugbeanspruchung der Drähte wird hierdurch, wie Theorie und Erfahrung zeigen, so wesentlich verringert, dass ein Zerreissen bei den vorkommenden Spannungen nicht mehr eintritt.
In der Zeichnung sind mehrere beispiels.. weise Ausführungsformen der Einrichtung dargestellt. Fig. 1 zeigt die Ansicht einer mit der vorliegenden Einrichtung versehenen Hochvakuumröhre nebst Schaltung: Fig. 2 und 3 zeigen abgebrochene Ansichten zweier anderer Ausführungsformen solcher Röh ren; Fig_ 4 ist die schaubildliche Ansicht eines Teils der Röhre nach Fig. 3.
Bei der Röhre nach Fig. 1 steht einer etwa kreisförmigen Platte 1 ein Draht 2 in Form eines Bogens gegenüber, der an den Stromzuführungsdrä.hten 3,<B>4</B> befestigt ist. Der Drahtbogen 2 verläuft in einer Ebene senkrecht zur Platte 1, sein Scheitel ist einige Millimeter von der Platte entfernt.
Zur Entgasung des Drahtbogens 2 wird mit Hilfe der Stromzuführungsdrähte 3, 4 ans der Heizstromquelle d Strom durch ihn geleitet. Die Entgasung der Platte 1 erfolgt unter Benutzung der Elektronen, die aus dem glühenden Draht 2 austreten und mit Hilfe des Hochspannungserzeugers 6 auf die Platte 1 geworfen werden. Eine Röhre für grössere Belastung kann dadurch gewonnen werden, dass die Anoden platte grösser gewählt und ihr gegenüber ein System von Drahtbögen angeordnet wird, deren Scheitel ihr zugewendet sind.
hm die erfahrungsgemäss auch nach den Seiten austretenden Kathodenstrahlen auszu nutzen, werden bei den Röhren nach Fig. 2 und 3 Anoden in der Form eines Hohlkör pers benutzt, in dessen Innerem die Draht bögen angeordnet sind.
Bei der Röhre nach Fig. 2 ist eine Anode 7 in Form einer Kugelschale vorgesehen. In ihrem Innern sind drei Drahtbögen 8 an geordnet, die in Hauptebenen der Kugel schale und annähernd konzentrisch zu letz terer verlaufen.
Bei der Röhre nach Fig. 3 hat die Anode 9 die Form eines Halbzylinders. In ihrem Innern ist eine Reihe von Drahtbögen 10 <B>,</B> ann geordnet, die in Ebenen senkrecht zur Mantelfläche und Achse des Halbzylinders 9 liegen und durch Drähte 11 gehaltert sind.
Bei den Röhren nach Fig. 2 und 3 sind die Drahtbögen ebenfalls mit Stromzufüh rungen versehen, um sie mittelst hindurch geleiteter Ströme im Bedarfsfalle zu glühen, sie auf diese Weise selbst zti entgasen oder zum Zweck der Entgasung der Anode durch Elektronenaufprall als Elektronenquelle be nutzen zti können.