Steuerung für doppelt wirkende, mit elastischem Betriebsmittel betriebene Kolben kraftmaschinen, deren Drehrichtung umkehrbar ist. Die Erfindung betrifft eine Steuerung für mit elastischem Betriebsmittel, beispiels weise mit Dampf oder komprimierter Luft, betriebene Kolbenkraftmaschinen, deren Drehrichtung umkehrbar ist. Die Steuerung ist besonders für Lokomotiven geeignet und ermöglicht, die theoretisch günstigste Dampf- ausnützung zu erzielen.
Die Steuerung weist zwei die Einströ mung regelnde Steuerscheiben von unverän derlichem Profil auf, von denen die eine nur das Öffnen beim Vorwärtsgang und nur das Schliessen beim Rückwärtsgang für beide Einlassorgane hervorruft, während die andere Scheibe nur für die entgegengesetzte Funk tion dient, und ausserdem ist eine dritte Scheibe zur Betätigung der Auslassorgane vorgesehen, wobei die Einlassorgane von zwei mit Bezug auf die beiden die Einlassorgane regelnden Steuerscheiben symmetrisch an geordneten Hebeln und die Auslassorgane von zwei mit Bezug auf die die Auslassorgane regelnde Steuerscheibe symmetrisch angeord neten Hebeln betätigt werden;
erfindungs gemäss ist die Steuerung dadurch gekenn- zeichnet, dass freies Spiel zwischen Mitnehmer teilen und Anschlägen der kinematischen Kette der Steuerorgane vorgesehen ist, das sich nur bei der Bewegungsumkehr auswirkt, während bei gleichbleibender Bewegungsrich tung die Steuerorgane ständig durch Kraft- schluss eine geschlossene Kette bilden und zwangsläufig betätigt werden.
Fig. 1 bis 8 zeigen schematisch ein Aus führungsbeispiel der Steuerung in Anwen dung an einer Lokomotive.
Auf der Steuerungswelle A. (Fig. 1, 5, 6, 7, 8) sind lose aufgesetzt die unrunde Seheibe C (Fig. 1 und 6), die allein dazu dient, beim Vorwärtsgang im Sinne des Pfeils (Fig. 6) die Öffnung iznd beim Rück wärtsgang die Schliessung der Einlassventile zu regeln, und die unrunde Scheibe C (Fig. 1, 6 und 8), die allein für die Schliess bewegung beim Vorwärtsgang und für das Öffnen beim Rückwärtsgang derselben Ven tile dient.
Weiter unten wird gezeigt, wie die kombinierte Bewegung der Ventile mit- telst der beiden Scheiben ausgeführt wird. An jeder der Scheiben sind zwei zur Dreh achse parallele Stangen B bezw. B' befestigt, die einander genau diametral gegenüber an geordnet sind, und zwar sitzen die Stangen B an der Scheibe C, die Stangen B' an der Scheibe<B>C</B>. Dieselbe Steuerwelle ist mit einem mehrgängigen steilen Schrauben gewinde V versehen, auf welchem die beiden Mutterscheiben M, M' geführt werden, in deren jeder zwei Bohrungen 0 bezw. 0' und zwei Bogenschlitze P bezw. P' (Fig. 2 und 3) vorgesehen sind.
Durch die beiden Boh rungen 0 der Mutterscheibe M gehen die Stangen B ohne wesentliches Spiel hindurch, während in gleicher Weise durch die Löcher 0' der Mutterscheibe MZ' die Stangen B' hindurchgehen. Die Stangen B' treten durch die Bogenschlitze P der Mutterscheibe M, die Stangen B durch die Bogenschlitze P' der Mutterscheibe M7' hindurch. Die Stangen B treten ausserdem, um die 'Scheibe C mit der Mutterscheibe M zu verbinden, durch die Scheibe<B>C</B> hindurch, zu welchem Zwecke diese mit Bogenschlitzen N' versehen ist (Fig. 8).
Die Länge dieser Bogenschlitze ist eine solche, dass die Drehungen der Teile C und M in bezug auf die Teile C' und Mt' in dem für die Regulierung der Phasen erfor derlichen Masse erfolgen kann, wie weiter unten auseinandergesetzt wird.
Auf die Welle A ist eine dritte Scheibe, die Nockenscheibe D (Fig. 1 und 7), lose auf gesetzt, die zur Betätigung der Auslassventile S dient. An dieser Scheibe D ist seitlich eine Scheibe D' fest, welche mit Zähnen Z v ersehen ist, die in Wechselwirkung, je nach der Drehrichtung, durch die Zähne Z' des auf der Welle<I>A</I> festgekeilten Stückes Q (Fig. 1 und 7) mitgenommen werden. Durch einen Bogenschlitz E der Scheibe D treten die Enden einer der Stangen B und einer der Stangen B', die zu diesem Zwecke ver längert sind, hindurch.
Die Welle A ist senkrecht zur Zylinder achse angeordnet. Parallel zu dieser Welle liegen die Achsen F, um welche die Winkel hebel G und H schwingen, die einerseits die Einlassventile I, anderseits die Auslassventile S betätigen. Die Ventile sind doppelsitzig dargestellt; sie können aber auch anderer Gattung sein. Jeder der Hebel G trägt eine um U schwingende, zweiarmige Hebel schwinge T, U, T'. Die Rollen T befinden sich mit Bezug auf die Welle A in diametral entgegengesetzter Lage und werden an den Umfang der Scheibe C angedrückt, während die Rollen T', die ebenfalls einander gegen überliegen, so verlegt sind, dass sie beide an der Scheibe C'. (Fig. 8) anliegen.
Die Hebel G sind mit einem dritten Arm L versehen. Zwischen den Enden der Arme L ist eine Feder R angebracht, die zusam mengedrückt wird und das Bestreben hat, die Rollen<I>T</I> und<I>T'</I> ständig an die bezügliche Scheibe anzudrüclzen. Die Mutterscheiben<B>31</B> und M' sind an ihrem Umfang mit Rändern X, Y bezw. X', Y' (Fig. L) versehen, gegen welche Bügel K und K' zur Anlage kommen können, deren Lage durch die Steuerwelle A' mittelst der Kurbeln<B>TV</B> und<B>TV'</B> und der Kurbelstangen J und J' eingestellt wird.
Die Stärke der Bügel K und K' ist geringer als die Entfernung der Ränder X und Y bezw. X' und Y'; es besteht Spiel zwischen den als Mitnehmer wirkenden Bügeln und den Anschlagrändern der zugehörigen Mut terscheiben, so dass die Bügel eine gewisse Verschiebung in Richtung der Achse der Schraube T% gegenüber den entsprechenden Mutterscheiben erhalten können.
Die,-es Spiel ist notwendig, um ein beständiges Voröffnen der Einlassorgane zu erzielen, anderseits muss aber die Zwangsläufigkeit der Steuerung bei konstanter Bewegungsrichtung aufrechterhal ten werden, wie später beschrieben wird.
Die in der Scheibe D seitlich feste Scheibe D' (Fig. 1 und 7) betreibt eine Ölpumpe mit Plungerkolben und drückt dabei eine die Rückkehr des Pumpenkolbens bewirkende starke Feder zurück (Fig. 5). Die Steue rung ist für den stärksten Füllungsgrad beim Vorwärtsgang dargestellt. In diesem Falle liegt der Bügel hs' gegen den Rand Y' an, während der Bügel K von den beiden Rändern<I>X</I> und<I>Y</I> entfernt ist und die Mut- ter M an der Scheibe C anliegt.
Die Stan gen B der Scheibe C treten durch die Kulis sen N' von C und P' von M' (Fig. 8 und 3) an denjenigen Enden, die mit Bezug auf die Bewegungsrichtung vorn liegen, während die Stangen B' der Scheibe C durch die Bogen schlitze P von M (Fig. 2) an deren im glei chen Sinne rückwärtigen Enden hindurch treten; die Zähne Z' des Stückes R (Fig. 7) liegen an den Zähnen Z der Scheibe D' an, so dass diese gezwungen ist, sich im Sinne der Vorwärtsbewegung zu drehen. Von den Enden der Stangen B und B', die durch den Bogenschlitz B hindurchtreten, befindet sich das Ende der ersteren Stange von beiden Enden des Bogenschlitzes entfernt, das Ende der zweiten nahe am im Drehsinne hintern Ende des Bogenschlitzes.
Die Steuerung ein und desselben Einlass ventils durch zwei verschiedene Scheiben C und<B>C</B>, von denen die eine nur für die Öff nung, die andere nur für den Abschluss des Ventils dient, wird in an sich bekannter Weise wie folgt ausgeführt: Die beiden Scheiben besitzen die gleichen Umfangskurven, die aus zwei Kreisbogen verschiedenen Halbmessers, aber gleichen Zentriwinkels, welche Kreisbogen einander diametral gegenüberliegen, und durch zwei sorgfältig gewählte An- bezw. Ablaufkurven gebildet sind. Jede der Schwingen T, U, T' muss die vier aufeinanderfolgenden, unten beschriebenen verschiedenen Lagen an nehmen: 1. Die Rolle T liegt am Kreisbogen mit kleinem Radius an und die Rolle T' am Kreisbogen mit grossem Radius; dann befin det sich die Achse U in ihrer Mittellage, und das Ventil I ist geschlossen.
2. Die Rolle T ist auf den Kreisbogen mit grossem Radius übergegangen, die Achse U mit Bezug auf die Welle A nach aussen drückend; das entsprechende Ventil I hat sich geöffnet.
3. Die Rolle T' ist vom Kreisbogen mit grossem Radius auf den mit kleinem Radius übergegangen; die Achse U hat sich also in ihre Mittellage zurückbegeben; das Ventil I hat sich geschlossen.
4. Die Rolle T ist ihrerseits vom Kreis bogen mit grossem Radius auf den mit klei nem Radius zurückgegangen. Dabei hat sie die Achse U in eine dritte Lage gebracht, die der Welle A gegenüber die räumlich nächste ist, und das Ende des horizontalen Armes des Hebels G von dem Ende der Ventilspindel entfernt.
Von der vierten Lage gelangt die Schwinge in ihre erste zurück, wenn T' auf den Kreis bogen mit grossem Radius aufsteigt. In die sem Augenblick ist von dem Übergang der Rolle T' auf die Kurve mit kleinem Radius an, womit man zum Schliessen des Ventils übergegangen ist, ein Winkelweg von<B>180'</B> durchmessen, ebenso wie der Abstieg der Rolle T vom Kreisbogen mit grossem Radius zu dem mit kleinem Radius nach Durchmes- sung eines Weges von<B>180',</B> von dem umge kehrten Übergang derselben Rolle an, wo durch die Öffnung des Ventils bewirkt wird, stattgefunden hat.
Offensichtlich werden diese vier ver schiedenen Lagen, die die eine Schwinge ein nehmen muss, auch von der andern Schwinge eingenommen, aber nicht im gleichen Zeit punkt, sondern mit einer Nacheilung von 180 , derart, dass, während die linke Schwinge ihre aufeinanderfolgenden Lagen in der Reihenfolge 1, 2, 3, 4 erreicht und verlässt, die rechte Schwinge gleichzeitig ihre ver schiedenen Lagen in der Reihenfolge 3, 4, 1, 2, erreicht oder verlässt.
Bei der auf der Zeichnung dargestellten Lage der Teile befindet; sich der (in der Zeichnung nicht dargestellte) Kolben im lin ken Totpunkte, und das linke Ventil I, sowie das rechte Ventil S haben sich geöffnet. Die 'bei dieser Lage erreichte Öffnung entspricht derjenigen, die man bei Schiebersteuerungen als lineares Voreilen mit Bezug auf Einlass und Auslass bezeichnet.
Dreht sich die Welle in der Pfeilrichtung, so nehmen die Öffnungen der beiden betref fenden Ventile<I>I</I> und S zu, bis die Rolle<I>T</I> der linken Schwinge die Anlaufkurve der Scheibe C bezw. die Rolle des rechten He bels<I>H</I> die Anlaufkurve der Seheibe <I>D zu-</I> rückgelegt haben. Wenn sich eine Rolle auf einer der Übergangskurven der Scheiben oder C' bezw. auf der An- oder Ablaufkurve der Scheibe D befindet, so übt diese Rolle eine verzögernde oder beschleunigende Tan gentialwirkung auf die Scheibe aus, je nach dem sich die Rolle von der Scheibe entfernt, oder sich ihr nähert.
Solange dagegen die Achsen der Rollen ihre Lage nicht verändern, indem eine und dieselbe Rolle sich dauernd auf einem zur Welle A konzentrischen Kreisbogen der Scheibe bewegt, wirkt auf die Scheibe keine tangentiale Komponente des Rollendruckes, sondern es treten lediglich Reibungswider stände auf, die auf eine Verzögerung der Scheibenbewegung hinwirken.
Für das regelmässige und genaue Betäti gen der Ventile muss die Steuerung zwangs läufig arbeiten; es ist also nötig, dass die Beschleunigungskräfte niemals diejenigen, die eine Verzögerung erzeugen, überschreiten, so dass beim Vorwärtsgang, wie beim Rück- värtsgang, die Scheiben immer ihre Lage mit der grössten Verspätung einnehmen, die von dem betreffenden Organ zugelassen ist.
Mit Bezug auf die Einlassscheiben C,<B><I>C</I></B> ist im Hinblick darauf, dass die beiden Rol len die an derselben Scheibe anliegen, einan der diametral gegenüberliegen, zu- beachten, dass stets, während die eine der Rollen, die den einen der Hebel G steuert, sich von der Achse der Scheibe entfernt, die andere, die den andern Hebel G steuert, sich der Achse nähert, dass also, während die eine die Dre hung zu verzögern trachtet, die andere auf die Beschleunigung hinwirkt.
Die Verzögerung und die Beschleunigung lzfingt von der Kraft ab, mit welcher die Rolle auf die entsprechende Scheibe (C oder C'_) drückt und welche proportional der Summe der Kraftmomente, die auf den ent sprechenden Hebel G einwirken, ist.
Die Kräfte dieser Momente bestehen in der Reaktion der Feder R und der von unten nach oben gerichteten Kraft der Ventilspin- del und treten während der Üffnung und des Schliessens der Ventile auf, d. h. beim Über gang von der ersten zur zweiten und von der zweiten zur dritten Lage der Schwinge, während beim Übergang von der dritten zur vierten und von der vierten zur ersten Lage, da der Hebel G die Ventilspindel verlassen hat, keinerlei Einfluss auf die Rollen von den genannten Kräften her auftreten kann.
Damit die Resultante der Einwirkungen der beiden entgegengesetzt liegenden Rollen auf dieselbe Scheibe keine Besehleunigungs- kra,ft sei, ist es erforderlich, dass die Diffe renz zwischen den beiden Wirkungen, der beschleunigenden der einen Rolle und der verzögernden der andern Rolle, stets negativ ist oder wenigstens geringer als die Reibungs kräfte. Wären diese letzteren gross genug, nm von sich aus die beschleunigende Wir kung der Ventilspindel auszugleichen, so hätte die- Feder R. keine andere Funktion, als die Schwinge stets gegen die Scheiben anzu drücken.
Da dies aber im allgemeinen nicht zutrifft, so muss die Feder R auf die Hebel (r verschieden wirken, je nachdem ein und der selbe Hebel den Druck des Ventils aufnimmt oder nicht. Man erreicht das dadurch, dass auf den Hebel G, welcher in einem bestimm ten Augenblick die Ventilspindel des einen Ventils verlässt, die Feder R mit einem so grossen Hebelarm einwirkt, dass das von dem andern Ventil ausgehende, auf den andern Hebel G wirkende Kraftmoment aufgehoben wird.
Man erreicht dieses Resultat offenbar mit der Anordnung nach Fig. 6. Bei der dar gestellten Lage der Teile, in welcher das linke Ventil I offen ist und infolgedessen auf den entsprechenden Hebel G einen Kraft impuls ausübt, drücld die Feder R auf die beiden Hebel G in der Ptichtung der einge zeichneten Pfeile, und zwar auf den linken Hebel G mit einem kleineren Hebelarm als auf den rechten. Der umgekehrte Vorgang findet statt, wenn das rechte Ventil I geöff net und das linke geschlossen ist.
Wenn es sich darum handelt, nicht voll ständig die Kraftwirkung des Ventils auszu- gleichen, sondern nur in einem bestimmten Augenblick zu vermeiden, dass der Beschleuni gungsimpuls der Rollen auf die Scheiben die Reibungs- oder sonstigen Widerstände gegen die Drehung übersteigt, so kann man das leicht dadurch erreichen, dass man die ent sprechenden Maximal- und Minimalleistungen der Feder, sowie Richtung und Länge der Hebelarme L entsprechend bemisst.
In derselben Art und Weise. kann man die Beschleunigung der Auslassscheibe D gegenüber der Welle A nicht verhindern, weil trotz des Vorhandenseins entgegen gesetzt liegender Rollen das Kurvenprofil der Scheibe verschieden ist von dem der Ein lassscheiben, und zwar mit Rücksicht darauf, dass die Auslassdauer geringer ist als 180 und man die Beschleunigungswirkung einer der Rollen nicht unmittelbar durch die Ver zögerungswirkung der andern ausgleichen kann.
Infolgedessen ist eine zweite Scheibe D' (Fig. 1, 5, 7) an die erste angesetzt mit einer so ausgewählten Umfangskurve, dass, während die eine der Auslassrollen auf der Anlaufkurve der Scheibe D aufsteigt, die Rolle einer Ölpumpe (Fig. 5) auf der Ab laufkurve der Scheibe D' absteigt und um gekehrt, während die erstgenannte Rolle auf der Ablaufkurve der Scheibe D absteigt, die Pumpenrolle auf der Anlaufkurve der Scheibe D' aufsteigt, dabei Öl aus dem Pumpenzylin der drückend und die Kolbenfeder spannend (Fig. 5). Da die Auslassscheibe D zwei ein ander gegenüberliegende Rollen betätigt, so sind an der Scheibe D' zwei diametral gegen überliegende Ausbauchungen vorhanden.
Man könnte auch eine einzelne Ausbauchung unter Anwendung von zwei entgegengesetzt ange ordneten Ölpumpen anwenden. Man könnte sogar die Pumpen weglassen, indem man die Kraft verstärkt, mit der die Federn die Rol len an die Scheibe D' andrücken, derart, dass die Beschleunigungskräfte der Scheibe D überwunden werden von den auf die S S cheibe D' wirkenden Verzögerungskräften unter Mitwirkung aller betreffenden Rei bungskräfte.
Will man den Füllungsgrad vermindern, so dreht man die Steuerwelle A' im Sinne. des Pfeils (Fig. 1 und 4); auf diese Art ver schiebt sich die Mutterscheibe M vorerst nicht in Längsrichtung, da sich der Bügel K frei zwischen den Rändern X und Y bewegt (in den durch das freie Spiel zugelassenen Grenzen). Die Mutterscheibe M' entfernt sich von den Einlassscheiben und veranlasst so eine Vorwärtsdrehung der Scheibe C', d. h. das frühzeitigere Schliessen der Einlass- v entile I.
Die Verhältnisse der verschiedenen Steue rungselemente sind so bemessen, dass, wenn die Füllung etwa auf 11 /a herabgesunken ist, die Kurbeln W eine Drehung von etwa <B>60'</B> um den Totpunkt ausgeführt haben (Fig. 1 und 4), was den Verschiebungen des Bügels K innert der Grenzen des vorhan denen Spiels zwischen den Rändern X und Y der Mutterscheibe M entspricht, so dass von jetzt ab der Bügel K am Rande Y anliegt.
Will man den Füllungsgrad noch weiter ver mindern, so verstellt sich die Mutterscheibe M in Längsrichtung und auch das Öffnen des Einlasses erhält so eine Voreilung bis zum höchsten Grad von Gegendampf.
Das oben erwähnte freie Spiel in der kinematischen Kette der .Steuerorgane wirkt sich nur bei Bewegungsumkehr aus, während bei gleichbleibender Bewegungsrichtung die Steuerorgane ständig durch Kraftschluss eine geschlossene Kette bilden und zwangsläufig betätigt werden.
Von dem hohen Füllungsrad bis zu den obengenannten 11 % rückt das Ende der Mange I3, die in den Bogenschlitz E der Aus lassscheibe D hineinragt, mit Bezug auf die sem Bogenschlitz nicht vor, und die Scheibe <I>D'</I> bezw. <I>D</I> wird dabei dauernd von den Alh- nen Z' des Stückes Q mitgenommen, so dass der Auslass keine Änderung erfährt.
Ver ringert sich der Füllungsgrad weiter, so eilt das in dem Bogenschlitze befindliche Ende der .Stange B, die vorher mit Bezug auf den Bogenschlitz in Ruhe geblieben war, mit Be zug auf die Scheibe D vor und durchläuft den Bogenschlitz. Beträgt die Voreilung etwa <B>50',</B> entsprechend einem Gegendampf von, 27 %, so erreicht das Ende der Stange ss das Ende des Bogenschlitzes.
Von diesem Grad der Gegendampfwirkung an bis zu ihrem höchsten Wert, wenn die Steuerwelle A' die ganze für die Regelung bestimmte Drehung ausgeführt hat, nimmt dieses Ende der Stange B die Auslassscheibe mit, die so zu einer Vor- eilung von etwa 45 % gelangt.
Wenn sich die Laufrichtung ändert, gleiten die Mutter scheiben M und M' in Längsrichtung, ohne eine Drehung hervorzurufen, indem sie sich auf das Gewinde Y aufschrauben, bis sie an stossen, und zwar die erstere mit dem Rande X an dem Bügel K und die zuleite mit dem Rande X' an den Bügel K', oder auch an die Scheibe D, je nach der Stellung des Bügels Ki', während die Scheibe D in Ruhe bleibt, bis sie von den Zähnen Z' des Stückes Q rückwärts mitgenommen wird, die auf die Zähne Z der Scheibe D' in umgekehrtem Sinne des Vorwärtsganges einwirken, oder auch durch das Ende der Stange B', das in dem Bogenschlitze E läuft.
Beim Rückwärtsgang bewirkt von den Scheiben C' und C die erstere nur das Offnen und die zweite nur das Schliessen der Einlass ventile, und man hat die grösste Einströmung, wenn die Mutterscheiben M' und M an der Scheibe D anliegen. Fig. 1 und 4 zeigen deutlich, dass die Regulierung beim Rück wärtsgang mittelst der Steuerwelle A' in ähnlicher Weise wie beim Vorwärtsgang ge schehen muss.
Fig. 9 stellt eine Ausführungsform der Mutterscheiben dar, die ebenfalls die Schei ben C und C zur grösstmöglichen Nacheilung zwingt. Diese Ausführungsform entspricht dem Fall, wo die mit veränderlichen Hebel armen wirkende Feder R durch irgend ein anderes Kraftsystem, das zu gleicher Zeit die beiden entgegengesetzten Schwingen gegen die Scheiben mit gleicher Stärke an drückt, unterstützt wird. In dem Falle kön nen Beschleunigungsimpulse nur durch das sich schliessende Ventil hervorgerufen wer den, also nur die Scheibe, die das Ventil schliessen betätigt, kann diese Beschleuni gungsimpulse erhalten, d. h. nur die Mutter- Scheibe M kann sich beim Vorwärtsgang vom Bügel IK' und die Mutterscheibe M beim Rückwärtsgang vom Bügel K loslösen.
Wie aus der Darstellung ersichtlich ist, sind die Ränder X und Y' der Mutterscheibe M und M' mit einem so gestalteten Ansatz versehen, dass zwei kreisförmige Rillen entstehen, in welche mit geringem seitlichem Spiel ent sprechende Ringansätze der Bügel h und K' eintreten können. Beim Vorwärtsgang bleibt der Ringansatz des Bügels K' in der Rille Y', und jede plötzliche Trennung von der Rille wird durch eine durch Öldichtung her vorgerufene, pneumatische Wirkung verhin dert; symmetrischerweise bleibt beim Rück wärtsgang der Ringansatz des Bügels h in der Rille X, wo ähnliche Kräfte wirken.
Ausser dieser pneumatischen Wirkung wirken auch Adhäsions- und Kapillarkräfte zwischen den polierten und mit einer vis kosen Flüssigkeit angefeuchteten Flächen als Hemmung gegen eine schnelle Loslösung der Berührungsflächen.
Da auch bei kleinen Geschwindigkeiten der Lokomotive die Beschleunigungsimpulse eine sehr beschränkte Zeitdauer haben, wäh rend im übrigen Reibungskräfi:e oder andere verzögernde Kräfte vorhanden sind, so sind die erwähnten pneumatischen und Kapillar wirkungen mehr als ausreichend, um eine Voreilung der Scheibe C' (d. h. Loslösung des Randes Y' vom Bügel IL') während des Vorwärtsganges und eine Voreilung der. Scheibe C (d. h. eine Loslösung des Randes X vom Bügel K) während des Rückwärts ganges zu verhindern.
Die Anordnung für die Längsverschie bung der Mutterscheiben und die Drehungs mitnahme der Auslassscheibe mit Spiel ist zur Erreichung einer konstanten Voreinströ- mung und -einer während Gegendampffahrt günstigen Regelung des Auslasses erforder lich, wenn man nicht zu komplizierten An ordnungen gezwungen sein will.