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Verfahren und Vorrichtung zum Auswechseln der Biegewalze bei Ziehmaschinen für
Glastafeln.
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zum Auswechseln der Biegewalze bei Ziehmaschinen für Glastafeln. Bei der Colburn-Glasziehmaschine nach dem amerikanischen Patent 1,248. 809 vom 4. Dezember 1917 wird die flache Glastafel auf einer kurzen Strecke aus der ge- schmolzenen Glasmasse nach oben gezogen und dann in noch plastischem Zustande über eine gekühlte Metallbiegewalze in die wagerechte Ebene gebogen. Diese Walze muss notwendigerweise eine sehr glatte
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eingeführt werden muss. Gemäss dem hiebei üblichen Verfahren muss die Maschine angehalten und die Glastafel abgebrochen werden.
Nach Einsetzen der neuen Walze muss das Ziehen der Glastafel mittels einer Zange von neuem erfolgen und es muss eine genügende Länge gezogen werden, bevor die Tafel wiederum die Beschaffenheit wie vor dem Anhalten der Maschine erreicht hat. Alles dies erforderlich einen berächt- lichen Zeit-und Produktionsverlust.
Gegenstand der Erfindung ist die Schaffung eines einfachen Verfahrens sowie einer Vorrichtung. vermittels welcher die neue Walze an die Stelle der alten gebracht werden kann, ohne den Ziehprozess anzuhalten. Auf diese Weise werden, praktisch genommen, alle Zeit-und Glasverluste vermieden.
Die Zeichnung veranschaulicht eine zur Durchführung des Verfahrens geeigneten Vorrichtung.
Fig. l ist ein senkrechter Querschnitt durch die Ziehmaschine, bei der die Walzenauswechselvorrich- tung in Seitenansicht gezeigt ist ;
Fig. 2 ist ein senkrechter Längsschnitt durch einen Teil des Ziehmechanismus, wobei die Walzenauswechselvorrichtung während der Arbeit gezeigt ist.
Fig. 3 ist eine vergrösserte Einzeldarstellung eines Teiles einer der Walzenausweehslungsvorrieh- tungen bei teilweisem Schnitt.
Bei den üblichen Arbeiten der Ziehmaschine wird die Glastafel 1 aus der geschmolzenen Glasmasse 2 in dem Hafen oder der Wanne 3 nach oben gezogen, wobei sie zwischen den ihre Ränder abstützenden
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ist an ihren Enden in Lagern 9 gelagert, die an geeignet einstellbaren Trägern 10 abnehmbar aufgehängt sind. Alle diese Anordnungen sind Teile der üblichen Ziehmaschine.
Die Vorrichtung zum Auswechseln der Biegewalzen besteht aus einem Paai Organen 11 und 12. die im wesentlichen gleich sein können, so dass nur eine von ihnen beschrieben zu werden braucht. Jedes dieser Organe weist ein Traggestell oder einen Wagen13 auf, der auf Rollen oder Rädern5 läuft, so dass die Vorrichtung schnell von einer Ziehmaschine nach der andern bewegt werden kann. In einem wagerechten Lager 15 ist an dem oberen Ende des Wagens oder Gestells 13 eine kurze Welle 16 gelagert, auf derem Ende ein Drehstück 17 angeordnet ist, während das andere Ende ein grosses Triebrad 18 trägt. Ein kleineres Triebrad 19, das auf einem von dem Gestell 13 vorragenden Bolzen 20 drehbar angeordnet ist, und eine daran befestigte Handkurbel 21 aufweist, steht mit dem grösseren Triebrad 18 in Eingriff.
Durch Drehen der Kurbel 21 können die Welle 16 sowie das Drehstück 17 mit verringerter Geschwindigkeit gedreht werden.
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Um die Organe 11 oder 12 während des Auswechselns der Walzen in fester Lage zu halten, sind geeignete Verriegelungsanordnungen vorgesehen. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind in dem Boden unter den Gestellen oder Wagen 13 Schlitze 26 angeordnet und es ist ausserdem ein Paar Verriegelungsbolzen 27 vorgesehen, die durch die Bodenplatten der Traggestelle 13 hindurchhängen.
Diese Bolzen 27 besitzen Köpfe 28, die in die Schlitze 26 eingreifen können, sowie Muttern 29 auf ihren oberen Gewindeenden 30, die dazu dienen, die Gestelle in ihrer Lage festzuhalten. Durch die Zapfen 22
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(Schläuche) angeschlossen sind. Durch diese Schläuche und Kanäle wird Kühlluft oder ein anderes Fluidum in die Walzen eingeführt, während die Übertragungsoperation vor sich geht. Es ist zu verstehen, dass für gewöhnlich andere in der Zeichnung nicht dargestellte Mittel vorgesehen sind, um ein Kühlmedium während der normalen Arbeit in die Walze 5 einzuführen. Diese Mittel werden gelöst und die gerade beschriebenen an ihre Stelle gebracht, während die Walzen ausgewechselt werden.
Es sei angenommen, dass die Glasziehmaschine in der gewöhnlichen Weise bei an ihrem Platz befindlicher Walze J arbeitet, dass aber diese Walze verschmutzt ist, oder aus irgendeinem anderen Grunde durch eine neue Biegewalze ersetzt werden soll. Das Tragglied oder der Wagen 11 wird dann in die in Fig. l rechts angegebene Lage gebracht, wobei einer der Zapfen 24 in das Ende der Walze 5 eingeführt wird. Der Wagen 11 wird dann durch die Verriegelungsbolzen 27 in seiner Lage gesichert.
Die neue Walze 5', die auf die richtige Temperatur gebracht ist und deren Lager 9'an den beiden Enden der Walze in Stellung gebracht sind, wird nun in die Lage unterhalb der Walze 5 gebracht. Dies wird gewöhnlich dadurch bewirkt, dass man die Walze auf eine Stange oder einem anderen Werkzeug 33 (in Fig. 1 punktiert angegeben) lagert, das von einem Kran durch Seile 81 getragen wird. Die Walze 5' wird unter dieArbeitswalze 5 geschwungen, aber etwas hinter dieselbe, so dass sie mit der Tafel 1 nicht in Berührung treten kann, wie. dies aus Fig. 2 zu ersehen ist. Das Ende der Walze 5', das durch die Maschine gegangen ist, liegt über dem anderen Tragzapfen 24 des Wagens 11.
Das andere Ende der Walze 5'wird zeitweise von einem Bock 35 getragen, wie dies in Fig. 1 punktiert angegeben ist. Nunmehr wird die Stange 33 entfernt und das andere Traggestell oder der Wagen 11 in Stellung gebracht, so dass die übrigen Enden der Walzen 5 und 5'durch die Zapfen 24 des Wagens 12 getragen werden. Der Wagen 12 wird nunmehr an seinem Platz gesichert und der Bock 85 darauf entfernt. Nunmehr werden die Lager 9 von ihren Trägern 10 abgenommen, worauf die Walze 5 durch die Wagen 11 und 12 getragen wird.
Jetzt werden durch Drehen irgend einer oder beider Kurbeln 21 die Drehstücke 17 in der Richtung des Pfeiles nach Fig. 2 gedreht und die Walzen 5 und 5'über einen Bogen von 1800 geschwungen, bis sie ihre Plätze
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kurze Zeit in verschiedenen Winkeln abgebogen, wie dies in Fig. 2 in gebrochenen Linien angegeben ist.
Wenn aber dieser Vorgang sorgfältig durchgeführt wird, so wird die Tafel nicht gebrochen und wenn überhaupt, nicht wesentlich beschädigt. Der Ziehvorgang wird nicht unterbrochen.
Die Lager 9'werden nunmehr an den Trägern 10 befestigt und die alte Walze 5 in umgekehrter Reihenfolge wie beschrieben entfernt. Der Bock 35 wird unter das eine Ende der Walze 5 gebracht und der Wagen 12 entfernt. Darauf wird das Werkzeug 33in die Walze 5 eingebracht und diese aus der Maschine geschwungen. Sodann wird der Wagen 11 entfernt und die üblichen Kühlvorrichtungen werden an die Walze 5'zurückgebracht.
Ein Satz der beschriebenen Walzenausweehslungsvorriehtungen genügt für eine ganze Batterie von Ziehmaschinen, da sie leicht von der einen Maschine nach der andern befördert werden können.
PATENT-ANSPRÜCHE : 1, Verfahren zur Auswechslung der Biegewalze bei Ziehmaschinen für Tafelglas, dadurch gekennzeichnet, dass die neue Walze in ihre Arbeitsstellung in die Maschine eingeführt wird, während die Glastafel noch von der alten Walze gestützt wird, so dass der Austausch der Walzen ohne Unterbrechung des Ziehvorganges durchgeführt wird.