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Backgefäss.
Zur Herstellung von Backgefässen sind bereits Stoffe verschiedener Art in Vorschlag gebracht worden, z. B. Ton, Porzellan, emailliertes Blech und Metallwaren. Solchen Backgefässen haften Nachteile an, die bei der Anwendung von Backgefässen aus Glas bestimmter Eigenschaft vermieden werden. Vo@ allem wird die Dauer des Backvorganges verkilrzt und eine gleichmässig gebackene Ware erzielt.
Glas besitzt im allgemeinen ein verhältnismässig niederes Wärmeleitungsvermögen. Aus diesem Grundescheintes, dass Backgefässe aus Glas nicht gewählt werden dü@fen, indem es entsprechend seinen Eigen-
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kürzerer Zeit als in Metallgefässen backfertig wird. Es ist die Beschleunigung des Rwkvorganges wahr- scheinlich darauf zurückzuführen, dass beim Baekprozess im Gefäss aus Wärmestrahlen durchlässigem Glas die strahlende Wärme von grosser Wellenlänge nutzbar gemacht wird.
Während bisher die Wärmestrahlen teils von der Oberfläche des Gefässes zurückgeworfen und teils von der Gefässwandung auf- genommen und an das Backgut abgegeben wurden, treten vorliegend die Wärmestrahlen durch die Wandung hindurch und an die zu backende Ware unmittelbar heran. Dabei ist die Reflektion an Wärmestrahlen sehr gering. Ausser der Durchlässigkeit für Wärmestrahlen, muss das Glas auch einen geringen Ausdehnungskoeffizienten aufweisen, da es nur dann den beim Backen gestellten Anforderungen, insbesondere an Widerstandsfähigkeit genügen kann. Versuche haben diese Ansicht bestätigt.
Das zu verwendende Glas ist von relativ hoher Wärmeleitfähigkeit, indem die Wärmeleitfähigkeit ein wesentlicher Faktor für die Unempfindlichkeit gegen Wärmeänderungen ist. D 1 aber die gegenüber andern Gläsern relativ hohe Leitfähigkeit absolut klein ist, wird die vermehrte Absorption der strahlenden Wärme für das Backen wichtig.
Backgefässe aus Glas sind auch deshalb vorteilhaft, weil sie leicht eine vollkommen glatte Oberfläche erhalten können, an welcher die Ware nicht leicht haftet. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass ein Backgefäss aus Glas mit dem Backgut auf eine Tafel gebracht werden kann, woselbst es einen weit besseren Eindruck macht, als die bisherigen undurchsichtigen Backgefässe. Auch wird dabei Arbeit erspart, indem man die Ware nicht von einem Gefäss in ein anderes umzufüllen braucht. Glas lässt auch das Backgut hi@sichtlich seines Geschmackes und Geruches vollkommen unbeeinflusst.
Glasgefässe (Retorten) sind seit hngem im Laboratorium als Behälter zum Kochen oder Erhitzen von Wasser oder Lösungen gebraucht worden. Die Bedingungen des Gebrauches haben nichts mit den
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bedient werden, ist es möglich, die Wände so dünn zu machen, wie man es sieh mit den heutigen Mitteln (z. B. Blasen) zu tun vermag, und diese geringe Dicke gibt für sich selbst eine Widerstandsfähigkeit gegen Wärme, die unabhängig von Ausdehnungskoeffizienten und von der Wärmeleitfähigkeit des Glases ist.
Auch sind die Gläser bei der besonderen Art des Gebrauches als Laboratoriumsgefässe selten höherer
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bei Backgefässen sehr hoch sein muss. Die Gefässböden erhalten im allgemeinen dieselbe Dicke wie die Seitenwände. Die Böden können zum Zwecke der Erhöhung der Standfestigkeit ganz schwach gewölbt sein. Die obere Fläche der Böden ist jedoch eben zu halten, um die Bildung von Vertiefungen zu ver-
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und den Dämpfen der zu backenden Ware widerstehen zu können und darf dabei nicht spröde sein.
Trotz der grossen Wandstärke des Gefässes muss. wie bereits erwähnt, die thermische Widerstandsfähigkeit des Gefässes bedeutend sein.
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<tb>
<tb> A <SEP> B1 <SEP> B2 <SEP> C <SEP> D <SEP> E
<tb> S1 <SEP> O2 <SEP> ........ <SEP> 70 <SEP> 80#6 <SEP> 80#9 <SEP> 90 <SEP> 85 <SEP> 90
<tb> B2O3 <SEP> ........ <SEP> 20 <SEP> 13 <SEP> 12#9 <SEP> 6 <SEP> 12#5 <SEP> 5
<tb> Na2O <SEP> ........ <SEP> 4 <SEP> 4#4 <SEP> 4#4 <SEP> 3 <SEP> 1 <SEP> #5 <SEP> Al2O3 <SEP> ....... <SEP> 6 <SEP> 2 <SEP> 1#8 <SEP> 1 <SEP> - <SEP> 2
<tb> Sb2O3 <SEP> ....... <SEP> - <SEP> - <SEP> - <SEP> - <SEP> - <SEP> 1
<tb> Li2O <SEP> ........ <SEP> - <SEP> - <SEP> - <SEP> - <SEP> - <SEP> 3
<tb>
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Eigenschaften des Glases nicht beeinflussen.
Die Glassorten besitzen folgende physikalischen Eigenschaften :
1. Einen linearen Ausdehnungskoeffizienten von weniger als 0#000004 zwischen 20 und 300@ C.
Der Ausdehnungskoeffizient des Glases i beträgt 0#0000037, des Glases B1 0#0000034. des Glases B2 0-0000033, des Glases C 0#0000023, des Glases D 0-0000022.
2. Einen relativ hohen Koeffizienten der inneren Wärmeleitfähigkeit z. B. 0-0028 Kalo'-ien in
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Seite 248, 249) :
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Hiebei bedeutet : F den thermischen Widerstandskoeffizienten, P die Zugfestigkeit, #035 den linearen Ausdehnungskoeffizienten, E den Youngschen Elastizitätskoeffizienten, K das absolute Wärmeleitungs-
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5. Gute Verarbeitungsfähigkeit. Hieza gehört die Fähigkeit, dass sich das Glas bei leicht erreiehbaren Temperaturen in gewöhnlichen Glasöfen leicht schmelzen lässt, ferner die Eigenschaft, amorph
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und genügend plastisch zu bleiben, damit das Glas leicht geblasen und gepresst werden kann. Diese letztere Eigenschaft kann auch zahlenmässig durch Temperaturgrade ausgedrückt werden. Hängt man einen
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oberen 9 cm, bis sich das Glas um 1 mm in der Minute durch sein eigenes Gewicht verlängert, so gibt die Temperatur den Härtegrad an. Ein Glas, das sich bei einer Temperatur von 800 um einen Millimeter in der Minute streckt, ha, t eine Härte gleich (oder nicht mehr als) 800 C.
Die Gläser A, B1 und B2 haben eine Härte von ungefähr 800 C, D von ungefähr 862 C, während G und B eine Härte über 862'C und unter 9000 C. besitzen..
6. Die Glassorten sind sämtlich farblos und durchsichtig.
Zur Herstellung von Gläsern der genannten Art eignet sich jeder Wannenofen, sofern er unter Anwendung höherer Temperaturen als bisher beheizt wird.
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geringem Ausdehnungskoeffizienten besteht.