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Oesterreichische PATENTSCHRIFT ? 9164.
CLASSE 21 : ELEKTRISCHE APPARATE. h) Reguliervorrichtungen für elektrische Ströme.
SIEMENS & HALSKE, AKTIENGESELLSCHAFT IN WIEN.
Anlassvorrichtung für Gleichstrommotoren von zweitrümigen Fördermaschinen.
Bei elektrisch betriebenen Fördermaschinen, besonders solchen für Hauptschachtförderung, auf welchen auch Personen gefahren werden sollen, ist es selten möglich, die gleiche Geschwindigkeit für Lasten und Porsonenfahrt zu verwenden. Meist besteht die Vorschrift, dass für Personenfahrt eine Geschwindigkeit von 3 bis 4 Meter pro Secunde
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und 16 Meter pro Secunde gefahren wird. Die Verminderung der Geschwindigkeit der antreibenden Elektromotoren kann natürlich durch Einschalten von Widerstand in die Stromkreise der Motoren erreicht werden. Hierdurch ergibt sich aber ein ziemlich beträchtlicher Energieverlust, sowie auch eine ziemlich bedeutende Verringerung der Betriebs- sicherheit. da eine Beschädigung der Regulierwiderstände eintreten kann.
Man wird deshalb, wenn möglich, nach einfacheren Mitteln suchen, um die Geschwindigkeit dauernd herabzusetzen.
Solche Mittel bietet vor allem das Gleichstromsystom. In erster Linie besitzt man hierdurch die Möglichkeit, zwei antreibende Anker parallel und hintereinander zu schalten, wodurch man die normale Geschwindigkeit auf die Hälfte zu reducieren vermag. Sieht man vier Anker zum Antrieb der Maschinen vor, so kann man natürlich auch ein Viertel der normalen Geschwindigkeit erreichen, wenn sämmtliche vier Anker in Serie geschaltet werden.
Die Verwendung von zwei Ankern, vor allem aber von vier Ankern, bedingt gewisse Nachtheile. Einmal werden die Kosten nicht unerheblich erhöht, da vier Anker mit Zubehör bedeutend thcuercr werden, als zwei gleich starke oder nur ein einziger gleich starker Anker. Auch sind bei Verwendung von vier Ankern viel mehr Betriebsstörungen zn be- f@rchten, als bei Verwendung von nur einem Anker. Ferner bietet es, da bei elektrischen Gleichstrom-Fördermaschinen in der Regel Nebenschlusswickftung verwendet wird, gewisse Schwierigkeiten, vier Nebenschlussmotoren, welche parallel arbeiten, zu gleichmässiger Stromaufnahme bei allen Belastungen zu bringen.
Hieraus geht hervor, dass eine Methode der Gcscbwindigkeitsregutioruug bei nur zwei oder nur einem Anker sehr erwünscht ist.
Eine solcho Methode kann in bekannter Weise durch Benützung einer Accumulatoren- batterie, die übrigens auch schon zum Ausgleich der bei Fördermaschinenbetrieb auftretenden ausserordentlichen Schwankungen vortheilhaft ist, gefunden werden. Diese Accumulatorenbatterie wird in der Weise benützt, dass für Langsamfahren die vorhandenen Anker abwechselnd an die eine und an die. andere Hälfte der sonst in Reihe'geschaltet bleibenden Accumutatorenbatterie gelegt werden. Alsdann kann bei Vorhandensein eines Ankers eine Reduction der Geschwindigkeit auf ¸ und bei Vorhandensein von zwei Ankern eine Reduction der Geschwindigkeit auf · der normalen erreicht werden.
Damit nun eine ungleichmässige Entladung der Accumulatorenbatterie in den beiden llälften, welcho für den Betrieb beziehungsweise für ein späteres Aufladen gewisse Unan- nehmlichkeiten bringen würde, vermieden wird, ist dafür zu sorgen, dass eine Hälfte der
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kann entweder ein Batterieschalter so mit dem Hauptsteuerapparat mechanisch gekuppelt worden, dass die eine Batteriehälfte benützt wird, sobald der Steuerapparat auf Vorwärtsgang der Motoren geschaltet wird und die zweite, sobald die andere Drehrichtung eingestellt wird, oder aber es kann durch den Hauptsteucrapparat allein diese beabsichtigte Schaltung bethätigt werden,
die Batteriesehaltung also gewissermassen elektrisch zwangläufig mit dem Hauptsteucrapparat verbunden werden.
In Fig. 1 ist der letztere Weg zur Darstellung gebracht. zu bedeutet den Generator, b die Accumulatorenbatterie, von der b1 die eine, b2 die andere Hälfte darstellt und m den Motor, an dessen Stelle auch mehrere hintereinander oder parallel geschaltete Motoren treten können. Während der Generator stets an den äussersten Zellen der Batterie b liegt, wird der Motor tn durch den Steuerhebel d bei Hebung der rechten Förderschale an die Batteriehälfte b1, bei Heben der linken Schale an die Batteriehälfte b2 geschaltet.
Da nun bei Fördermaschinen auf einen Zug, bei wachem der rechte Korb gehoben wird, stets ein Zug, bei welchem der linke Korb gehoben wird, folgen muss, so geht hieraus hervor, dass mit jeder ssatteriehälfte gleich viel Züge gemacht werden. Ausserdem kann angenommen worden, dass der Energieverbrauch pro Zug im Durchschnitt gleich ist, da auch bei Personenfahrt beide Schalen im Durchschnitt gleich stark belastet werden.
Es ist nuu ferner wünschenswert, bei der gewöhnlichen Arbeitsweise der Fördermaschine, bei Lastfahrt mit voller Geschwindigkeit, die Anlassverluste dadurch zu verringern, dass der oder die Anker in bekannter Weise erst an die halbe, später an die ganze Batterie gelogt werden. Da nun gerade beim Anlassen die jeweilig benutzte Batteriehälfte sehr stark beansprucht wird, so muss angestrebt werden, dass auch in der Benützung der Batteriehälften zum Anlassen bei jedem Zuge abgewechselt wird, dass dieses Abwechseln ebenfalls selbstthätig, unabhängig vom Willen des Maschinisten geschieht, und dass derselbe Batterieschalter, der für Personenfahrt benützt wird, auch die Lastfahrt regelt.
Zur Erreichung dieser Zwecke benützen wir einen mit dem Haaptstcucrschalter zwangläung verbundenen Batterieschalter, dessen Contacto vor Beginn der Personen-oder Lastfahrt von einer besonders zu bedienenden Umschaltvorrichtung entweder mit den äusseren Enden der Batterie oder der Mitte der Batterie verbunden und so auf"Langsam- fahrt"oder Vollfahrt eingestellt. werden.
Eine Ausführungsform dieser Schaltungsweise ist in Fig. 2 dargestellt. e, f und 1 sind die drei Contacte des Batterieschalters, von denen e und/ < durch die Umsehaltvorrichtungen x, y, z entweder an die äussersten Enden oder an die Mitte der Batterie geschaltet werden können.
Die Verbindung y z ist für Langsamfahrt bestimmt, und bei ihrer Anwendung benutzen, wie oben für Fig. 1 d :) rgestellt und beschrieben, der oder die Motoren für jede ganze Fahrt abwechselnd je eine der Batterichälften.
Ist dagegen die Verbindung y x hergestellt, so werden, während der Steuerhebel cul dos Hauptsteuerapparates allmählig aus der Nullage ausgelegt wird, durch den mit jenem zwangläufig verbundenen Hebel c des Batterieschalters der oder die Motoren durch den
Contact f zunächst an die eine Batteriehälfte, nach Übergang des Hebels c auf den Contact/'
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schaltung der Motoren weiter verringern will, auch diese Schaltung zwangjaang mit dem Hauptsteuerapparatverbundenwerden.