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Austragvorrichtung für Destillationsöfen oder dergl. mit in einem Gehäuse rotierendem Zellenrad.
Für fast alle Destillationsprozesse ist ein vollständiger Luftabschluss unerlässliche Voraussetzung, die insbesondere auch bei kontinuierlich arbeitenden Destillationsvorrichtungen erfüllt sein muss.
Auf sehr vollkommene Weise wird das Eindringen von Luft in den Destillationsraum beim kontinuierlichen Austragen des Destilationsrückstandes durch einen sogenannten Wasserverschluss verhindert. Ein solcher wird gewöhnlich dadurch hergestellt, dass man das untere Ende des senkrechten Ofenschachtes unter Wasser taucht und das Material mittels einer schrägliegenden Förderschnecke o. dgl. aus dem Wasser herausbefördert. Diese bekannten Vorrichtungen leiden indessen an dem grossen Nachteil, dass das Material beim Austragen vollkommen durchnässt wird. Sie können daher nur da verwendet werden, wo ein beträchtlicher Wassergehalt im Destillationsrückstand unschädlich ist, dagegen sind sie zum Austragen von Destillationsprodukten, die infolge ihrer besonderen chemischen oder physikalischen Beschaffenheit nicht mit Wasser benetzt werden dürfen, vollkommen unbrauchbar.
Andrerseits hat man vorgeschlagen, mit Mulden oder Zellen versehene Trommeln zum kontinuierlichen Austragen der Destillationsrückstände zu verwenden. Die bekannten Vorrichtungen dieser Art sind aber nicht imstande, den Eintritt von Luft in den Ofenraum zu verhindern ; sie bewirken im Gegenteil, dass die in den Zellen (Mulden) vorhandene Luft durch das von den letzteren aufgenommene Material verdrängt und gewaltsam in den Destillationsraum gedrückt wird. Ein weiterer Nachteil dieser bekannten Vorrichtungen besteht darin, dass beim Austragen Klemmungen und Beschädigungen des Materials eintreten, weil gewöhnlich der Druck einer erheblichen Materialschicht auf dem beweglichen Teil dieser Austragvorrichtungen lastet.
Durch die vorliegende Erfindung, die in der Zeichnung im senkrechten Querschnitt dargestellt ist, werden die sämtlichen angeführten Nachteile beseitigt. Die Vorrichtung gestattet es, das Material kontinuierlich und schonend auszutragen, ohne dass es mit Wasser überflutet wird und ohne dass Luft in den Destillationsraum eintreten kann.
An das untere Ende 15 des Destillationsofens ist eine Vorrichtung angeschlossen, die das aus dem Ofen kommende Material kontinuierlich austrägt. In dem in der Zeichnung dargestellten Falle besteht diese Vorrichtung aus einem gewöhnlichen rotierenden Abstreichtisch 16, der nach aussen durch den Mantel 17 luftdicht abgeschlossen ist. Das mit dem Abstreichtisch 16 in Drehung versetzte Material wird durch den schaufelförmigen Absteicher 18 von der Tischplatte abgenommen und gelangt durch die geschlossene Rutsche 19 in die eigentliche Austragvorrichtung.
Diese besteht aus einer mit Zellen oder Mulden 20 versehenen Trommel 21, die in einem Gehäuse rotiert, das aus den Segmenten 22, 23 und 24 besteht, Die Segmente sind etwas länger und breiter als die Muldenöffnungen, so dass die letzteren bei der Drehung der Trommel gut überdeckt werden. Zweckmässig werden die Segmente 22 und 23 als Gehäusedeckel ausgebildet, welcher durch den Ansatz 25 an die Rutsche j ? 9'angeschlossen wird. Das Segment 24 ist mit dem Wasserkasten 26 verbunden, in welchen die Trommel 21 ungefähr zur Hälfte eintaucht. Auch das Segment 23 taucht teilweise in Wasser, wie aus
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der Zeichnung hervorgeht. Durch das Rohr 27 wird eine Verbindung zwischen dem Ansatz 25 und dem Segment 23 hergestellt.
Durch die Drehung des Zellenrades 21 in der Richtung des eingetragenen Pfeiles füllt sich die den Wasserkasten 26 passierende Zelle mit Wasser, indem die Luft nach aussen entweicht. In der Stellung 28 ist die Zelle vollständig mit Wasser gefüllt, das infolge des Atmosphärendruckes so lange in der Zelle bleibt, bis die Stellung 29 erreicht ist. Bei weiterer Drehung des Zellenrades beginnt das Wasser aus der Zelle abzufliessen, weil nunmehr Destillationsgase aus dem Ofen durch das Rohr 27 in die Zelle übertreten können.
Die mit Destillationsgasen gefüllte Zelle nimmt hierauf das von der Rutsche 19 herabgleitende Material auf und befördert dasselbe nach aussen.
Die Zellen der Trommel füllen sich somit bei der Drehung abwechselnd mit Wasser, Destillationsgasen, auszutragendem Material und Luft, woraus hervorgeht, dass durch die Austragvorrichtung nicht Luft in den Ofen befördert werden kann, sondern im Gegenteil Destillationsgase aus dem Ofen entnommen werden.
Es ist vorteilhaft, die Umdrehungsgeschwindigkeit der Trommel veränderlich einzurichten. Da ferner der Abstreichtisch eine genaue Regelung der auszutragenden, Materialmenge gestattet, kann die Vorrichtung so eingestellt werden, dass sich die Zellen nur teilweise mit Material füllen, so dass Klemmungen oder Beschädigungen des Materials beim Austragen vermieden werden.
PATENT-ANSPRÜCHE : i. Austragvorrichtung für Destillationsöfen o. dgl. mit in einem Gehäuse rotierendem Zellenrad zum kontinuierlichen Austragen-des Destillationsrückstandes bei gleichzeitiger Verhinderung des Lufteintritts in den Destillationsraum, dadurch gekennzeichnet, dass sowohl das Zellenrad als auch das Gehäuse teilweise in Wasser eintaucht und die jeweils aus dem Wasser austretende Zelle mit dem Destillationsraum derart in Verbindung tritt, dass sich die Zellen bei der Drehung abwechselnd mit Wasser, Destillationsgasen, auszutragendem Material und Luft füllen, zum Zwecke, bei trockenem Austragen des Materials den Eintritt von Luft in den Ofenraum zu verhindern.