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Verfahren zur Verfestigung von Emulsionsmassen aus Mineral-, Teer-und anderen Ölen,
Kohlenwasserstoffen, Asphalt, Wachs, Harz u. dgl.
Es ist bekannt, Petroleum und ähnliche Kohlenwasserstoffe in eine feste Form überzuführen ; und zwar entweder durch Vereinigung mit harten 01-oder Harzseifen oder aber mit leimartigen Substanzen. Das erstgenannte Verfahren hat den Nachteil, dass das Öl beim Verbrennen des daraus hergestellten festen Brennstoffes herausfliesst und dieser deshalb für die Rostfeuerung ungeeignet ist ; die nach dem letzteren Verfahren hergestellten Brennstoffe dagegen sind nicht wasserbeständig und nur dann in eine dauernde feste Form überzuführen, wenn tierischer Leim verwendet und nach dem Verfestigen gehärtet wird. Auf diesen letzten Weg gründen sich Verfahren, wonach tierischer Leim durch Wärme verflüssigt und mit so viel Petroleum verrührt wird, bis es vollkommen verdickt ist.
Alsdann lässt man die Masse entweder an der Luft trocknen oder härtet den Leim, d. h. führt ihn in eine wasserunlösliche Form durch gerbende Substanzen, wie Formaldehyd, Chromsäure, Eisensulfat oder ähnliche über. So wird beispielsweise kristallisiertes Ferrosulfat verwendet, welches naturgemäss eine hydratisierende Wirkung nicht auszuüben vermag, sondern auf die Leimsubstanz ausschliesslich als gerbende, d. h. fällende Substanz einwirkt. Dieses Verfahren ist ausserdem verhältnismässig umständlich und nicht billig, so dass eine umfangreiche Verwendung zur Herstellung von Brenn-und Heizstoff nicht in Frage kommen kann.
Die vorliegende Erfindung betrifft dagegen ein sehr einfaches Verfahren zur Verfestigung von Petroleum und ähnlichen Kohlenwasserstoffen, Öle, Teer usw. und geht aus von der Herstellung an sich bekannter Emulsionsmassen aus geeignetem Kolloidstoffen und den betreffenden ölen usw. ; wobei solche Kolloide zu bevorzugen sind, die möglichst hochwertige und konsistente Massen ermöglichen und leicht an sich verfestigt Werden. Diese Massen können durch längeres Liegen an der Luft sowie mit geeignetem Füllmaterial schon fest werden, bleiben aber dadurch meist wasserlöslich und wenig stabil.
Derartige viskose Emulsionsmassen, die möglich wenig Wasser enthalten dürfen, können nun sofort zur Verfestigung gelangen, wenn man ihnen in möglichst feiner Verteilung,-am besten mit einem Teil des zu verfestigende Öles etwas zerrieben, hydratisierend wirkende Stoffe, wie gebrannten Kalk, einverleibt, wobei sich die überraschende Tatsache ergibt, dass man schon mit etwa 1/7 der theoretisch notwendigen Menge von Kalk, auf das zur Verwendung gelangte Wasser berechnet, den beabsichtigten Effekt der Verfestigung vorzüglich erreicht. Gleichzeitig wird die Masse wasserbeständig.
Folgendes, ganz allgemein gehaltene Beispiel möge das Verfahren illustrieren : 100 g eingedickte Sulfitzellstoffablauge werden allmählich mit r400 g Petroleum und 100 g Wasser zu einer steifen Masse verarbeitet und dazu 40 g gebrannter Kalk in feinst pulverisiertem Zustand, mit etwa 40 g Petroleum angerührt, gegeben.
Sobald der Kalk gleichmässig verteilt ist, verdickt die Masse schnell und erstarrt schliesslich zu einem harten Klumpen. Zweckmässig gibt man noch vor dem Zusatz des Kalkes etwas Füllmaterial, wie Torf, Holzmehl, Braunkohle, Koks, Strohabfälle, Fasermaterial u. dgl., hinzu und presst aus der noch nicht ganz erstarrten Masse beliebige Formstücke. Man kann hierbei in weiten Grenzen ändern, kann die verschiedensten Öle, Harz-, Pech-, Paraffin-, Asphalt-, Wachs-usw. Lösungen und Kolloide anwenden, sowie an Stelle von Ätzkalk andere hydratisierende Stoffe benutzen, wie auch die Zugabe und Auswahl der Füllstoffe
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ganz verschieden gehandhabt werden kann.
Wesentlich ist es, die Emulsionsmasse möglichst innig und mit geringen Mengen von Wasser sowie Kolloidsubstanz zu verarbeiten, so dass das zu verfestigende Öl vorherrscht und die erhärtet Masse wasserbeständig wird. Ohne das Verwendungsgebiet irgendwie zu beschränken, sollen die erzielten Massen in erster Linie als Brennstoffe Verwendung finden, wozu vorzugsweise Mineral-oder Teeröle sowie eingedickte Zellstoffablaugen geeignet sind. Letztere ist sowohl in ihrer Aufnahmefähigkeit für die Öle, als in der schnellen Verhärtung auf Zusatz von Kalk der bisher bekanntgewordene günstigste Emulsionsträger, der ausserdem noch einen nicht zu unterschätzenden Heizwert bietet und als billiges Abfallmaterial bei. dem vorliegenden Verfahren eine bedeutende Verwertungsmöglichkeit bietet.
Stickstoffhaltige Massen, wie tierischer Leim oder
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anwenden zur Herstellung fester Massen aus Asphalt, Wachs, Teer, Pech, Harz, Ölen jeder Art usw., indem man diese Stoffe in geeigneter Weise hoch emulgiert und zum Schluss gegebenenfalls nach Zugabe passender Füllstoffe mit einem hydratisch wirkenden Mittel verfestigt. Eine derartige Anwendung des Verfahrens bietet die technisch ausserordentlich wertvolle Möglichkeit, beispielsweise beim Strassenbau, einen harten, widerstandsfähigen Bodenbelag aus Bitumen zu erhalten, bei dessen Herstellung das lästig teuere und gefährliche Schmelzen des Bitumens vermieden wird.
Man mischt zu diesem Zwecke die betreffende Emulsionsmasse aus Bitumen mit geeignetem Zuschlag, wie Sand usw., und gibt alsdann den Kalk oder eine andere hydratisierende Substanz zu und verarbeitet diese Masse auf dem zu belegenden Boden, wo sie nach einigen Stunden vollkommen erhärtet. Das durch den geringen Zusatz von Kalk nicht verbundene Wasser verdunstet an der Luft schnell und ist ohne jede Bedeutung für die Haltbarkeit des Bodenbelages, da durch die Verwendung nur ganz geringer Mengen an Emulsionsträgern gegenüber der zu emulgierenden Masse der Emulsionscharakter gestört und die Wasserbeständigkeit erzielt wird.
Es ist zwar noch ein Verfahren zur Verfestigung von Emulsionen durch Zusatz hydratisierender Salze bekannt, doch geschieht dort die Verfestigung so, dass alles in der Emulsion enthaltene Wasser verbunden und eine dementsprechende Menge Salz verwendet wird. Ausserdem soll diese Emulsion die Eigenschaft besitzen, wasserlöslich zu bleiben und mit Wasser verdünnt wieder eine Emulsion zu geben. Der erzielte Effekt gründet sich, wie schon dargelegt, bei dem vorliegenden Verfahren darauf, dass das Wasser des Emulsionsträgers selbst grösstenteils entzogen wird und dieser dadurch erstarrt. Da derselbe nun durch das ganze Emulsionsgebilde fein verteilt ist, so entsteht dadurch ein fettes Skelett, welches eine grosse Widerstandsfähigkeit bedingt.
Selbstverständlich lassen sich auch Emulsionen mit einem geringeren Gehalt an Ölen usw. verfestigen, doch bedarf es dann entsprechend grösserer Mengen an Kalk und es kämen solche Massen als zweckmässig nur dort in Frage, wo auch der Emulsionsträger für den beabsichtigten Zweck Bedeutung hat. Beispielsweise erhält man einen hochwertigen Brennstoff schon aus etwa gleichen Teilen Mineral-oder Teeröl und Sulfitablauge, die auch ohne Kalk oder sonstige Verfestigungsmittel lediglich durch Zusatz von Füllmaterial gut formbar sind, doch wird alsdann der Heizwert des Öles so herabgesetzt, dass der Vorteil gegenüber anderen Heizstoffen nur noch unbedeutend ist.
Bei der Verwendung von Sulfitablauge bietet das Verfahren auch eine weitere grosse Verwertung dieses billigen und lästigen Abfallstoffes, wobei der Vorteil bei der Verfestigung noch darin liegt, dass die in den Laugen vorhandene Schwefelsäure durch Kalk gebunden und dadurch die erhaltenen Massen noch
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1. Verfahren zur Verfestigung von Emulsionsmassen aus Mineral-, Teer-und anderen Ölen) Kohlenwasserstoffen, Asphalt, Wachs, Harz u. dgl., dadurch gekennzeichnet, dass man Emulsionen aus diesen Stoffen, die nur.
geringe Mengen an kolloidalen Emulsionsträgern und Wasser enthalten, eine sehr geringe Menge eines wasserentziehend wirkenden Körpers, wie ungelöschter Kalk, beispielsweise etwa 1/7 der zur Bindung des vorhandenen Wassers erforderlichen Menge, bei gewöhnlicher Temperatur zusetzt, wodurch unter Aufhebung der Emulsion die Masse sich verfestigt und dann durch Wasser nicht wieder in Emulsionslösung übergeführt werden kann.