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Verfahren, um Sulfidlösungen von Polysulfiden freizuhalten bzw. zu befreien.
Es ist bekannt, Lösungen von Sulfiden der Alkalien oder der alkalischen Erden als Lösungs-mittel für Schwefel zu verwenden. Findet beispielsweise Natriumsulfid für den genannten Zweck Verwendung, so bilden sich Polysulfide, welche die weitere Auflösung von Schwefel verhindern.
Um diesem Übelstand abzuhelfen, müssen der Lösung stets neue Mengen des Sulfids einverleibt werden. Dies ist aber nur bis zu einem gewissen Grade möglich. Ist die Lösung nämlich mit Sulfiden und Polysulfiden gesättigt, so nimmt sie keine weiteren Mengen von Schwefel auf. Die Lösung muss daher entweder entfernt, oder aber beispielsweise mittels einer Säure zersetzt werden.
Der sich bei der Zersetzung bildende Schwefelwasserstoff kann dann mit Ätznatron zur Reaktion gebracht und auf diese Weise eine neue. zur Aufnahme von Schwefel geeignete Lösung geschaffen werden.
Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass Polysulfidlösungen der Alkalien und Erd- alkalien oder Alkali- und Erdalkalisulfidlösungen. welche Polysulfid enthalten, von den vorhandenen Polysulfiden befreit werden, wenn man dieselben in Gegenwart alkalisch reagierender Substanzen, wie beispielsweise von Hydraten oder Carbonaten der Alkalien oder Erdalkalien mit geeigneten reduzierenden Substanzen, wie beispielsweise Glukose behandelt. Auf diese Weise erhält man Lösungen, welche nur noch verschwindende, praktisch nicht mehr in Betracht kommende Mengen von Polysulfid enthalten.
Der Umwandlungsprozess kann durch Titration mittels eingestellter Jodlösung kontrolliert werden. So binden beispielsweise 142 g Natrium-Polysulfid Na2 S : ! 254 g Jod,
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liegender Erfindung dreimal so viel Jod. nämlich 762 g.
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Auf Grund dieser Erkenntnis ist man in der Lage, sowohl die Bildung von Polysulfiden
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zu befreien.
Das Verfahren eignet sich vorzugsweise zur Behandlung solcher Sulfidlösungen. welche zu Entschwefelungsprozessen benutzt werden. Selbstverständlich kann dasselbe aber auch in anderen geeigneten Fällen entsprechende Anwendung finden.
Beispiel :
100 kg Kunstseide, sogenannte Viskoseseide, werden zwecks Entschwefelung mit einer 1%igen Natriumsulfidlösung behandelt, Hierauf werden der Lösung 3 kg käufliche Glukose und 3 kg Ätznatron einverleibt, worauf wieder ein neuer Satz Kunstseide in das Bad eingebracht wird usw. Das Verfahren wird mit warmen Lösungen durchgeführt, da die Reaktion in der Kälte nur unvollkommen und träge verläuft.
Durch die vorliegende Arbeitsweise gestaltet sich der Entschwefelungsprozess, da Polysulfide praktisch überhaupt nicht vorhanden sind. bedeutend wirkungsvoller, während gleichzeitig der Zeitaufwand für die Entschwefelung entsprechend verringert wird.
Man kann auch die Regenerationsmittel von vornherein den zur Entschwefelung verwendeten Sulfidlösungen zusetzen, um auf diese Weise die Bildung von Polysulfiden zu verhüten.
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Bei der praktischen Durchführung des Verfahrens wird man naturgemäss immer derauf achten, dass die alkalischen und reduzierenden Substanzen in dem Masse in das Bad eingebracht werden. als freier Schwefel eingebracht oder in dem Bad gebildet wird. Die Erfindung kann natürlich auch in anderen Fällen vorteilhaft Verwendung finden, bei welchen die Bildung von Polysulfiden verhindert oder eine Umwandlung vorhandener Polysulfide in Sulfid bewirkt werden soll, so z. B. auch bei der Denitrierung von sogenannter Nitrozelluloseseide.
PATENT-ANSPRÜCHE : 1. Verfahren, um sulfidlösungen von Polysulfiden frei zu halten, bzw. zu befreien, dadurch gekennzeichnet, dass man dieselben in Gegenwart alkalisch reagierender Substanzen (z. B. Alkalien oder alkalischen Erden) mit Glukose oder ähnlich wirkenden reduzierenden Substanzen behandelt.