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Vorrichtung zum Gerben von Häuten.
Vorliegende Erfindung bezweckt die Beschleunigung des Gerbverfahrens von Leder oder Häuten über die durch bisherige Art der Verwendung chemischer Mittel bedingten Grenzen.
Das Beschleunigen des Gerbverfahrens über die chemisch technischen Grenzen und gleichzeitig das Ersparen von Arbeit, Geld und Raum hängt von der Mechanik ab, weil, wie rasch auch die Flüssigkeit das Gerben zu bewirken vermag, ihre Wirkung im Ruhezustand allmählich nachlässt, da das Leder der Flüssigkeit bei unmittelbarer Berührung mit seiner Oberfläche die Kraft entzieht, wenn nicht die Gerbgüter und Flüssigkeit sich in dauernder Bewegung befinden. Aber es ist zwecklos, dem Leder Bewegung zu erteilen, ohne Mittel vorzusehen, um die Flüssigkeit in angemessenem Verhältnis zu seiner zunehmenden Aufsaugungskraft und dem Fortschreiten seiner Gerbung ununterbrochen zuzuführen.
Die Erfindung besteht zuvörderst allgemein in Mitteln zum Tragen bzw. Aufhängen der Leder oder Häute in derartiger Weise, dass ihre Oberflächen einem frischen oder beständig wechselnden Teil der Flüssigkeit, in welcher sie behandelt werden, sich darbieten und ferner in Mitteln zum Erhalten oder Erhöhen der Kraft der Flüssigkeit, welcher die Häute ausgesetzt werden, um den Erfordernissen der Häute beim Fortschreiten des Gerbvorganges zu entsprechen.
Auf den Zeichnungen ist beispielsweise eine der Erfindung gemäss eingerichtete Vorrichtung zum Gerben von Leder oder Häuten dargestellt.
Fig. i ist eine Endansicht des Apparates, Fig. 2 ist eine teilweise geschnittene Seitenansicht zur Einzelveranschaulichung der Mittel zur Erhaltung und Vermehrung der Kraft der Flüssigkeit in der Küpe, in welcher die Häute behandelt werden, wenn der Gerbvorgang fortschreitet. Fig. 3 ist ein senkrechter Querschnitt rechtwinklig zu Fig. 2.
Bei der Ausführung der Erfindung werden die Häute in einer Trommel angeordnet, welche in einem Arbeitsbehälter oder einer Küpe 3 (vorzugsweise von halbkreisförmiger Gestalt wie dargestellt) langsam gedreht werden kann. In dem Behälter 3 ist die zur Behandlung der Häute dienliche Flüssigkeit enthalten, deren Standhöhe durch einen daran vorgesehenen, zweckmässig stellbaren Überlauf 20, 20x bestimmt wird. Die Welle 2 der Trommel ist in Lagern an den Wangen des Behälters 3 gelagert und wird z. B. durch einen Schneckentrieb 8 in Eingriff mit dem Schneckenrade 9 von der Treibwelle 10 aus mechanisch gedreht.
Zur Einrichtung gemäss der Erfindung gehört ein über dem Arbeitsbehälter 3 angebrachter grösserer Vorratsbehälter 16. Derselbe enthält beispielsweise 10 bis 12 zip einer starken Flüssigkeit oder Gerbbrühe. Der Vorratsbehälter 16 ist mit einer (nicht gezeichneten) mechanischen Rührvorrichtung versehen, die zur Vergleichmässigung der Flüssigkeit dient. Der Auslass von dem Behälter 16 findet durch ein Rohr 17 statt, welches entweder biegsam oder starr sein kann und dessen eines inneres Ende sich an oder nahe dem Boden des Behälters 16 befindet.
Das andere Ende oder Überlaufmundstück 17x liegt in einer Höhe mit dem Flüssigkeitsspiegel in dem Behälter 16 und wird durch eine Schraubenspindel18 o. dgl. gehalten ; letztere kann schrittweise entsprechend dem Fortschreiten des Gerbverfahrens gesenkt werden und ermöglicht mithin den Austritt entsprechender Flüssigkeitsmengen durch das Überlaufmundstück 17x und deren Zufuhr zur Leitung 19, wodurch der Arbeitsbehälter 3 beschickt wird. Letzterer ist mit dem Auslass 20 versehen, dessen Überlaufmundstück 20x der Höhe nach verstellbar ist.
Wenn die frische starke Flüssigkeit aus dem Vorratsbehälter 16 zugeführt wird, kann ein entsprechender Teil der
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im Verbrauch begriffenen Flüssigkeit durch den Überlauf sou austreten während die Standhöhe dieser Flüssigkeit im Behälter 3 gleich gehalten bleibt. Im übrigen wird die Stärke der Flüssigkeit allmählich und ununterbrochen erhalten oder vermehrt im Verhältnis der Menge starker Flüssigkeit, welche von dem Vorratsbehälter 16 zugeführt wird, wenn das Mundstück 77. \ : des Speiserohres 17 entsprechend gesenkt wird.
Die Schraube 18, an welcher das Speiserohr 17 angeordnet wird, kann in geeigneter Weise beeinflusst werden, um das Mundstück 17x von der Antriebswelle 10 zu senken ; eine Schnecke 21 auf letzterer bewegt durch Getriebe 22, 23 und Kurbelzapfen 24 die Stange 2, j, an deren Aussenende ein Hebel 26 angreift, welcher eine Sperrklinke 27 (Fig. 2, 3) trägt. Die Schraube 18 geht durch eine Mutter 25, welche an einem Schneckenrad 29 befestigt ist ; letzteres steht in Eingriff mit einer Schnecke 30 der Achse 31, auf welcher der die Sperrklinke 27 tragende Hebel 26 schwingbar ist.
Ein Sperrad 32 ist an der Schnecke 30 angeordnet, an deren Seite sich eine Scheibe 33
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bereich über die Zahnung des Sperrades 32. Ein anderer Teil dieses Umfanges 33x ist nämlich ausgespart oder weggeschnitten ; um das Eingreifen der Sperrklinke 27, welche über diese Scheibe 33 und das Sperrad 32 sich erstreckt, in die Zähne des letzteren zu ermöglichen.
Die Scheibe 33 ist auf ihrer Achse mit Bezug auf das Sperrad 32 einstellbar ; hierbei bestimmt die Stellung des nicht ausgeschnittenen Teiles 33x, welcher das Eingreifen der Sperrklinke 27 in die Zahnung verhindert, die Anzahl von Zähnen, um die jeweils eine Fortschaltung stattfindet. Die Sperrklinke 27 dreht das Sperrad 32 bei der Vorwärtsbewegung des Hebels 26, an dem die Sperrklinke 27 sich befindet, und regelt den der Schraube 18 in einem gegebenen Zeitpunkt erteilten Hub, wodurch der Förderbetrag der starken Flüssigkeit aus Behälter 16 durch Rohr 17 zur Leitung 19 und mithin zur Küpe 3 überwacht wird.
Nachdem die Scheibe 33 mittels der Knöpfe 34 angehoben ist, wird ein angelenkter Anzeigund Sperrfinger 35 zum Eingriff mit einer der Kerben oder Zähne 36 auf einem mit einer Teilung versehenen Umfangsteil der Scheibe 33 gedreht ; die vorgesehene Teilung zeigt die Stellung für das Anheben der Scheibe 33 an, um die erforderliche Drehung der Schraube 18 zur Erzielung der notwendigen Förderung zu sichern.
Die Mutter 28, durch welche die Schraube 18 beeinflusst wird, ist-anstatt unmittelbar an dem Schneckenrad 29 befestigt zu sein-hierbei mittels einer Sperrklinke des unteren Endes der Mutter 28 verbunden ; diese Sperrklinke steht in Eingriff mit einem Sperrad 37 der Oberfläche des Schneckenrades 29, so dass die Auslösung dieser Sperrklinke ermöglicht, die Schraube 18 unabhängig davon zu heben oder zu senken, falls das Mundstück 17x des Rohres 17 auf die Höhe der Flüssigkeit im Speisebehälter 16 zu bewegen ist. Ein Handrad 41 am Oberende des die Mutter 28 bildenden Teiles ermöglicht, dass letztere von Hand gedreht und die Schraube 18 je nach Erfordernis gehoben und gesenkt werden kann. Ein Zeiger 38 (Fig. i), welcher an der Schraube 18 angeordnet ist und sich über eine Massteilung 39 bewegt, verzeichnet den Förder-bzw.
Speisebetrag der starken Flüssigkeit, welcher zu der Küpe 3 von dem Behälter 16 beim Fortschreiten des Gerbvorganges zu erfolgen hat,
Das Mundstück 20x des Überlaufrohres 20 vom Boden der Küpe 3 kann mittels der Kette 40 in Höhe eingestellt bzw. verstellt werden, so dass der Überlauf 2ssx dem Förder-bzw. Speisebetrag zur Küpe 3 vom Speisebehälter 16 entspricht und mithin das Erhalten der Flüssigkeit auf einer beständigen Höhe hierbei sichert.
PATENT-ANSPRÜCHE : I. Vorrichtung zum Gerben von Häuten, dadurch gekennzeichnet, dass der Aussenrahmen der das Leder oder die Häute haltenden Trommel zwangsschlüssig angetrieben wird und der Innenraum derselben mittels der Verbindung drehbar ist, welche die zu behandelnden Leder oder Häute zwischen dem Innen-und Aussenrahmen bilden, wobei erforderlichenfalls eine Bremskraft sich der Drehung des Innenrahmens infolge dieser Verbindung widersetzt.