<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zur Herstellung von Kunststeinen.
Es ist bereits vielfach vorgeschlagen worden, Kunststeine, z. B. Dachziegel, aus Zement durch Vermischung mit Sand oder Kies auf kaltem Wege zu erzeugen. Die so hergestellten Erzeugnisse waren jedoch verhältnismässig schwer und überdies musste man sie, um ihnen die genügende Druck-und Zugfestigkeit zu geben, durch mindestens 8 Tage in feuchter Luft, dann durch 21 Tage in Wasser liegen lassen und nachher noch 8 Tage lang trocknen lassen. Auch die Behandlung dieser Kunststeine aus Zement mit Kesslerischen Fluaten erwies sich als äusserst langwierig und kostspielig. Endlich musste man diese Kunststeine zur Erzielung der gewünschten Färbung mit teurer Metalloxydfarbe von aussen bestreichen, was die Herstellungskosten abermals erhöhte.
Des weiteren ist es auch bekannt geworden, Kunststeine aus hydraulischen Bindemitteln unter Zusatz von gemahlenem, gebranntem Ton zu erzeugen. Da jedoch kein geeignetes einfaches Mittel zur Verfügung stand, um die zur Herstellung eines verwendbaren Erzeugnisses notwendige innige Verbindung dieser beiden Bestandteile zu bewerkstelligen, hat sich dieses Verfahren bisher nicht als praktisch brauchbar erwiesen.
So wurde beispielsweise Ton im Gemisch mit Luftmörtel und Wasserglas unter Zusatz pflanzlicher Stoffe zu Kunststeinen verformt ; allein diese Arbeitsweise ist eine langwierige und kostspielige, und es sind überdies die so hergestellten Kunststeine ohne besondere Imprägnierung nicht wetterbeständig. -
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist nun ein Verfahren zur Herstellung von Kunststeinen, die als Dachziegel, Platten für Wandverkleidung oder Fussbodenbelag und zu ähnlichen Zwecken verwendet werden können, aus einer Mischung, die zum überwiegenden Teil aus gemahlenem, gebranntem Ton und aus verhältnismässig geringen Mengen Zement hergestellt ist.
Gemäss der Erfindung wird eine innige Verbindung des Tones mit dem Zement dadurch herbeigeführt, dass der Masse gemahlene kieselsäurereiche Pflanzenstoffe, wie beispielsweise Equisetum und dgl., zugesetzt werden und das Gemisch hierauf mit verdünnter Flusssäure befeuchtet wird. Die Konzentration der Flusssäure be- stimmt sich durch die Bedingung, dass die'I'onsilikate unzersetzt bleiben sollen. Die Masse wird zweckmässig unter Druck verformt und hierauf an der Luft getrocknet. Eine bevor- zugte Ausführungsform des Verfahrens besteht darin, dass die Formlinge nach Beginn, aber vor Beendigung der Abbindung mit Wasser, dem vorteilhaft Flusssäure zugesetzt ist, getränkt werden.
Das so hergestellte Erzeugnis, das schon von Natur aus die für Dach- ziegel erwünschte rote Färbung aufweist, schwindet nicht, ist leicht und porenfrei und hat eine durchaus glatte Oberfläche ohne Haarrisse. Die Beschaffenheit des Materials ermöglicht ein vollständig fugenloses Anoinanderpassen der Platten im Stosse und in der Übereinander- lage. so dass die Deckung mit solchen Kunststeinplatten gegen die Einflüsse der Atmo- sphärilien vollkommen schützt, ohne dass ein Verschmieren der Fugen von innen nötig wäre. Der Ton kann teilweise durch kohlensauren Kalk, Schiefermehl o. dgl. ersetzt werden.
Wünscht man dem Enderzeugais eine von der Naturfarbe verschiedene Färbung zu gerbe#, so können der Mischung die bekannten billigen Erdfarben zugesetzt werden, was gegen- über dem Bestreichen mit Metalloxydfarben eine wesentliche Ersparnis bedeutet. Der ge- samte Herstellungsvorgang vom Beginn des Mischens bis zum gebrauchsfertigen Enderzeugnis lässt sich in etwa 48 Stunden durchführen.
<Desc/Clms Page number 2>
Als Ausführungsbeispiel sei das folgende erwähnt : AusDruchziegeln, Ausachussziegeln oder sonstigen gebrannten Ausschusstonwaren bzw. gebrannten Tonklumpen wird Ziegelmehl erzeugt. Dieses wird mit ungefähr 6 bis 80/0 getrockneten, pulverisierten, kieselsäurereichen pflanzlichen Faserstoffen, zweckmässig Equisetum (Schachtelhalm), vermengt und nach Zusatz von etwa einem viertel bis einem fünftel Teil Zement oder anderen hydraulischen Bindemitteln (je nach der chemischen Zusammensetzung des Tones) mit einer sehr verdünnten Lösung von Flusssäure von etwa 2 bis 5"Be angefeuchtet und in Formen unter starkem Druck gepresst.
Das Produkt wird hierauf an der Luft etwa 10 Stunden lang getrocknet, wobei selbst Lufttemperaturen unter-50 C keinen schädlichen Einfluss haben. Der nunmehr bereits hantierungsfähig gewordene Kunststein wird hierauf der Einwirkung von vorteilhaft mit Flusssäure angesäuertem Wasser beliebiger Temperatur durch einige Minuten ausgesetzt. Hiebei erhärtet der Kunststein vollends und kann sofort der Verwendung zugeführt werden. Es empfiehlt sich, die zweite Flusssäurelösung etwas stärker zu wählen als die erste.
Abgesehen von der billigen und zeitsparenden Erzeugungsart, ist das Verfahren den bekannten dadurch weitaus überlegen, dass bei demselben vorwiegend gebrannter Ton ver- arbeitet wird, der in der einfachsten Weise aus den bei der Ziegelfabrikation sich ergebenden Ausschuss- und Bruchzìegeln gewonnen werden kann. Bisher bedeuteten die grossen Mengen von Abfall, die im Mittel ein Fünftel der gesamten Erzeugung betragen, für die Ziegelwerke einen grossen Missstand, da das aus den Ausschuss-und Bruchziegeln hergestellte Ziegelmeh ! nur in geringen Mengen als Magerungsmittel, und zwar ausschliesslich in der Feinkeramik Verwendung finden konnte, soweit die Ziegeleien es wegen der immer-
EMI2.1
mittel zu verwenden.
Es mussten daher diese Ausschuss-und Bruchziegel, die nach dem vorliegenden Verfahren zur Herstellung eines wertvollen neuen Produktes dienen, zumeist unter Aufwand erheblicher Kosten abgeführt oder zu Anschüttungen herangezogen werden.
Ein weiterer sehr bedeutender Vorteil des Verfahrens ist der, dass der Betrieb unabhängig von der Aussentemperatur das ganze Jahr hindurch, also auch während der Frostperiode, fortgesetzt werden kann.
PATENT. ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von Kunststeinen auf kaltem Wege aus hydraulischen
EMI2.2