AT502996B1 - Halterung für brandschutzglas - Google Patents
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Description
2 AT 502 996 B1
Technisches Gebiet:
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Halterung für Brandschutzglas in Rahmen, wie z.B. Fenster- oder Türrahmen aus Holz oder holzähnlichen Werkstoffen, bestehend aus Winkelstücken, die einerseits am Rahmen befestigt sind und mit einem weiteren Winkelstück das Brandschutzglas fixieren.
Stand der Technik:
Um für die im Bauwesen, im speziellen bei öffentlichen Gebäuden zur Anwendung kommenden Sicherheitsvorschriften für den Brandfall zu erfüllen und den zum Schutz von Personen und Einrichtungen erforderlichen Brandschutz zu gewährleisten, sind solche Bauten in Brandschutzzonen unterteilt. Die räumlichen Abtrennungen in Form von Türen und Fenstern sind dem gemäß in verschiedenen Brandwiderstandsklassen auszuführen, die ein gefährdungsfreies Räumen der Abschnitte durch das Zurückhalten von Hitze und Rauch über den vorgeschriebenen Zeitraum sicherstellen.
Das Erreichen der verschiedenen Brandwiderstandsklassen mit vollwandigen Türen ist durch die mögliche Auswahl der Materialen und der Falzausführung einfacher als bei solchen Türen oder auch Fenstern, die beispielsweise eine Verglasung aufweisen. Hierbei ist festzustellen, dass das Glas- oder glasartige Material soweit entwickelt ist, dass es höchsten Brandbelastungen standhält. Die Schwachstelle einer Tür- oder Fensterkonstruktion ist offensichtlich die Verbindungszone zwischen dem Glasmaterial und dem Rahmen in erster Linie aufgrund der beträchtlichen Ausdehnungs- und Verformungszustände bei fortgeschrittener Branddauer.
Zur Aufnahme dieser Verformungen werden Zwischenlagen aus verschiedenen nicht brennbaren und/oder quellenden Materialien wie z.B. Faserkeramikbänder verwendet. Darüber hinaus ist es erforderlich, dass die Glashalterungseinrichtung selbst und deren benachbarter Bereich unbrennbar ist und zudem das Glasmaterial im verformten Zustand möglichst spannungsfrei durch diese festgehalten wird.
Zahlreiche Versuche auf amtlichen Prüfstellen haben bewiesen, dass es zum Versagen einer Brandschutzanordnung meist durch Herausfallen des Glasmaterials kommt und nicht durch Zerstörung des Glasmaterials selbst.
In der EP 1 637 686 (Schmid Holzbau, 2005-07-29) ist eine Brandschutzverglasung offenbart, die innenseitig eine Glashalteleiste aus Holz (Fig. 2 Pos. 3) zeigt und aussenseitig ein Stahlprofil das Herausfallen des Glasmaterials verhindert. Die sehr aufwendige Konstruktion lässt nur sehr schwer eine Veränderung der Stärke des Glasmaterials zu, was zur Erreichung einer anderen Brandwiderstandsklasse oder eines anderen k- Wertes erforderlich sein kann.
Weiters offenbart die EP 1 582 686 (Schüco 2005-03-05) eine Rahmenkonstruktion aus Metall mit einer Brandschutzverglasung, die die Relativbewegung des Glasmaterials im Brandfall berücksichtigt, indem ein Halter 4 (Fig. 2) mit den federartigen Schenkeln 8 und 9 das Glasmaterial umgreift und das Herausfallen des Glaselements verhindert.
In einer weiteren Offenbarung, nämlich der DE 197 55 335 (Köhnlein, 1997-12-15) wird eine Lösung gezeigt, die gemäß den Fig. 2 bis 6 winkelförmige (3.1) und plättchenförmige (3.2) Tragelemente bevorzugt, die auf einem Grundrahmen (1.1) in einer Vielzahl getrennt voneinander befestigt sind und auch zur Fixierung eines Vorsatzrahmens (1.2) dienen.
Endlich offenbart die DE 199 57 025 (Schott, 1999-11-26) eine „Brandsichere Verglasung mit Lärchenholz“ in einer handwerksüblichen Ausführung mit Vorgesetzter Glashalteleiste. Die Befestigung dieser erfolgt mit Stahlstiften oder Schrauben im Abstand von etwa max. 150 mm, was einen beträchtlichen Arbeitsaufwand bedeutet und zudem die Gefahr in sich birgt, bei zu 3 AT 502 996 B1 knapp am Glasmaterial gesetzten Befestigungsmitteln unmittelbar oder mittelbar durch örtliche Spannungen Glasbruch zu verursachen. Im Brandfall ist ein frühzeitiges Versagen der Glashalterung durch Wegbrennen der Glashalteleiste und der Eingriffszone der Befestigungsmittel wahrscheinlich.
Beschreibung der Erfindung:
Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Halterung für Brandschutzglas in einem Holz- oder holzähnlichen Rahmen bereitzustellen, die in der Lage ist, ein derartiges plattenförmiges Glasmaterial in diesem Rahmen festzuhalten, sodass zumindest über den festgelegten Zeitraum entsprechend einer genormten Brandwiderstandsklasse weder Feuer, noch Hitze oder Rauch auf die dem Brandherd abgewandte Seite der räumlichen Abtrennung gelangen kann.
Die Halterung soll eine einfache Konstruktion darstellen, die kostengünstig und mit geringem technischen Aufwand, wie z.B. einer Serienfertigung aus einem nicht brennbaren Material herstellbar, in der handwerklichen Anwendung unkompliziert und risikoarm in Bezug auf Montagefehler ist.
Dem Zusammenwirken einer fachmännischen Materialauswahl, der funktionssicheren Konstruktion und der fehlerfreien Montage ist eine hohe Verantwortung hinsichtlich des Einsatzgebietes als überlebensentscheidende Schutzeinrichtung im Brandfall zuzuschreiben.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Halterung für Brandschutzglas nach Anspruch 1 gelöst.
Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, das hohe Brandwiderstandsverhalten von Nadelholz, was auch durch die DE 199 57 025 bestätigt wird, durch eine Sicherung gegen das Herausfallen des glasartigen plattenförmigen Elements aus dem Rahmen zu ergänzen. Holz oder holzähnliches Material als moderner und weitverbreiteter Werkstoff bietet aufgrund seiner geringen Wärmeleitfähigkeit eine gute Isolierwirkung hinsichtlich des Energiehaushalts eines Gebäudes, was jedoch auch in Bezug auf die Hitzetransmission im Brandfall enorme Vorteile bietet.
Erfindungsgemäß ist es demnach von Vorteil, wenn nur geringe Massen an Material mit hoher Wärmeleitfähigkeit, wie z.B. Metalle in der Konstruktion einer Halterung für Brandschutzglas befindlich sind. Rahmen, die überwiegend aus Metall gefertigt sind, wie beispielsweise in der EP 1 582 686 von Schüco ersichtlich, kompensieren diesen Nachteil durch mehrfache Unterbrechung der Transmissionsbrücken und aufwendige Profilkonstruktionen. Für diese Lösungen ist eine Veränderung der Glasstärke nur unter großem Aufwand unter Einsatz von verschiedenen Profiltypen und/oder Querschnitten möglich.
In vorteilhafter Weise bietet die erfindungsgemäße Glashalterung eine Universallösung für Glasstärken zwischen 30 und 45 mm. Die Erfindung sieht zwei gegenüberliegende Winkelstücke vor, wobei ein erstes Winkelstück (1) im Rahmenfalz (51) befestigt ist und ein zweites Winkelstück (2) im ersten Winkelstück verschiebbar in einer Einschubtasche (127) gelagert ist. Dieses wird je nach Glasstärke durch einen keilförmigen flachen Schieber (3) in seiner Lage fixiert. Der keilförmige Schieber (3) ist derart gestaltet, dass er mit einer ersten parallel zur Einsetzrichtung gelegenen Flanke einen Kraftvektor in 90° zur Einsetzrichtung auf das verschiebbare Winkelstück (2) erzeugt und damit dieses mittels einer Verzahnung (21) auf dem verschiebbaren Winkelstück (2), befindlich auf der abgewandten Seite gegenüber der Anlagefläche des keilförmigen Schiebers, festlegt. Die Verzahnung (21) greift in eine komplementäre Verzahnung (11) seitlich in der Einschubtasche angeordnet, ein.
Die zumindest zwei Befestigungsmittel (6) für das erste Winkelstück (1) wie z.B. Schrauben, halten die erfindungsgemäße Glashaiterung (10) im Rahmen (5) dadurch dauerhaft im Sinne 4 AT 502 996 B1 einer fortschreitenden Brandbelastung fest, dass sie in einen im Rahmenquerschnitt innenliegenden Bereich angreifen.
Weiters zeichnet sich die Erfindung dadurch aus, dass der keilförmige flache Schieber (3) an seiner in Einsetzrichtung vorderen Seite spitzenartig ausgeformt ist und seine Gesamtlänge derart gewählt ist, dass diese spitzenartige Ausformung beim Einsetzen des Schiebers ein bestimmtes Mindestmaß in das Holz oder holzähnliche Material des Rahmens (5) eindringen muss. Somit ist ein sicherer Halt des Schiebers (3) gewährleistet und zusätzlich die oben beschriebene dauerhafte Befestigung der Glashalterung (10) im Rahmen unterstützt.
Ein weiterer Vorteil dieser Erfindung ist die etwa nach einem Brandfall oder einer sonstigen Beschädigung des eingesetzten Glasmaterials einfache und für den Rahmen (5) zerstörungsfreie Demontage. Nach dem Abnehmen der Glashalteieiste (53) durch Lösen der Befestigungsmittel (52) oder einer ähnlichen Abdeckungsvorrichtung werden die keilförmigen flachen Schieber (3) gelöst und somit die Verzahnung außer Eingriff gebracht. Die verschiebbaren Winkelstücke (2) werden aus den Einschubtaschen gezogen, und es kann unmittelbar z.B. ein neues Brandschutzglas eingesetzt werden, oder aber vorteilhafterweise ein Provisorium aus einem anderen adequaten plattenförmigen Werkstoff, der dank der beschriebenen Erfindung nicht exakt der originalen Brandschutzglasstärke entsprechen muss, sondern nur dem oben beschriebenen Dickenbereich von 30 bis 45 mm zufallen soll.
An dieser Stelle sei angemerkt, dass der beschriebene Dickenbereich den Großteil des branchenüblichen Bedarfs abdeckt, es aber in den Überlegungen des Anmelders bei der konstruktiven Auslegung der Erfindung berücksichtigt ist, dass der Erfindungsgegenstand ohne großen Aufwand auch für andere Dickenbereiche herstellbar ist.
Im oberen Absatz, der eine praxisgemäße Verfahrensweise beschreibt, ist von einer Mehrzahl von eingesetzten Glashalterungen die Rede. In einer den Prüf- und Normungsstellen gemäßen Anwendungsvorschrift ist eine Beabstandung der Glashalterungen von max. 35 cm entlang den Glaskanten einzuhalten. Dem gemäß ist eine umfangsabhängige Mehrzahl von Glashalterungen einzusetzen. Durch die erwähnte Zielsetzung der Erfindung in der eingangs angeführten Zusammenfassung nach einer wirtschaftlichen und anwendungsfreundlichen Lösung wird diesem Aspekt Rechnung getragen.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen:
Fig. 1 zeigt einen Schrägriss der bevorzugten Ausführungsform einer Glashalterung im zusammengesetzten Zustand;
Fig. 2 zeigt die Einzelteile im halbfertigen Zustand vor der Verbindung des feststehenden Winkelstücks;
Fig. 3 zeigt einen Schnitt durch ein Rahmenprofil mit einem Brandschutzglas unter Anwendung der erfindungsgemäßen Glashalterung:
Bevorzugte Ausführungsform:
Eine bevorzugte Ausführungsform wird anhand der Figuren beschrieben, wobei alle wesentlichen Bestandteile vorzugsweise aus blechartigen nicht brennbaren Materialien, vorzugsweise rostbeständigem Stahl wie z.B. V2A herzustellen sind.
Sie besteht aus einem feststehenden Winkelstück (1) mit einem einlagigen Schenkel (122) anliegend an der Rückseite eines Falzes in einem Rahmen (5) aus Holz oder holzähnlichen Material und einem dreilagigen Schenkel als Montageplatte (12), der an der Basis des Falzes vorzugsweise mit Schrauben (6) befestigt ist. Der dreilagige Schenkel besteht aus einer Grundplatte (121), einem Funktionswinkel (122) und einer Deckplatte (123). Alle drei Lagen weisen zumindest zwei Bohrungen (124) für die Aufnahme der Schrauben (6) auf.
Claims (5)
- 5 AT 502 996 B1 Der Funktionswinkel (122) hat eine Freistellung für die Aufnahme des beweglichen Winkelstücks (2) und des keilförmigen Schiebers (3), wobei eine Seitenkante der Ausnehmung eine Verzahnung (11) aufweist und die andere Seitenkante (125) etwa ab der Hälfte der Kantenlänge eine Schräge aufweist, die die Freistellung in Richtung des auf 90° abgekanteten Schenkels (122) hin verjüngt. Die Deckplatte (123) hat eine Freistellung (126) im Lagebereich des Betätigungspunktes des keilförmigen Schiebers (3), was für eine problemlose Demontage desselben erforderlich wird. Die Verbindung der dreilagigen Montageplatte in deckungsgleicher gezeigter Anordnung (Fig. 2) erfolgt kraftschlüssig durch Schweißen oder Kleben oder ähnlichem. Somit entsteht durch die Freistellung im Funktionswinkel (122) als Mittellage eine schlitzartige Einschubtasche zur Aufnahme des verschiebbaren Winkelstücks (2) und des in gleicher Ebene liegenden keilförmigen Schiebers (3). Die Gesamtdicke der dreilagigen Montageplatte ist durch entsprechende Auswahl der einzelnen Blechstärken so zu wählen, dass sie deutlich unter der Dicke von handwerksüblichen Montageklötzen liegt. Das verschiebbare Winkelstück (2) liegt im Einbauzustand mit einem Schenkel am Glaselement bzw. dem Vorlegeband (8) an. Der unter 90° abgewinkelte Schenkel weist an einer Seitenkante eine Verzahnung (21) auf, die im Einbauzustand in die komplementäre Verzahnung des Funktionswinkels (11) eingreift. Die gegenüberliegende Kante (22) des Schenkels ist gleichverlaufend mit der Einsetzrichtung des keilförmigen Schiebers (3). Der keilförmige Schieber (3) weist eine Längsseite auf, die parallel zur Einsetzrichtung verläuft und als Betätigungsflanke zum Winkelstück (2) wirkt. Im vorderen zur Einsetzrichtung gelegenen Bereich ist an der Gegenseite eine Schräge angebracht, die mit der Seitenkante (22) des Funktionswinkels im Eingriff steht. In einer bevorzugten Ausführungsform ist am Betätigungsende des Schiebers (3) eine Bohrung (31) vorgesehen, die das Lösen desselben bei Demontage wesentlich erleichtert. Patentansprüche: 1. Halterung (10) für Brandschutzglas (7) in einem Rahmen (5) aus Holz oder holzähnlichem Material, z.B. einem Fenster-oder Türrahmen, mit Winkelstücken (1) und (2), die einerseits mit ihren Schenkeln am Brandschutzglas (7) bzw. an Zwischenlagen (8), wie an Quelloder Faserkeramikbändern anliegen, und die anderseits am Rahmen befestigt sind, dadurch gekennzeichnet, dass jede Halterung (10) zwei einander gegenüberliegende Winkelstücke (1, 2) umfasst, die in Führungen zur Bildung eines U-Querschnittes mit variabler Breite ineinanderschiebbar und in verschiedenen Einschubstellungen mittels einer lösbaren Klemm- bzw. Rastverbindung in Form einer Verzahnung (11, 21) und einem lösbaren Schieber (3) fixierbar sind.
- 2. Halterung (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Winkelstück (1) einen als Montageplatte (12) mehrlagig ausgebildeten Schenkel aufweist und dass ein Schenkel des Winkelstückes (2) zwischen den Lagen der Montageplatte (12) einschiebbar und fixierbar ist, wobei die Montageplatte (12) aus einer Grundplatte (121) und einer Deckplatte (123) besteht und samt dem dazwischenliegenden Schenkel des Winkelstückes (1) mittels Schrauben (6) am Rahmenfalz (51) befestigt wird.
- 3. Halterung (10) nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Montageplatte (12) dreilagig ausgebildet und das Winkelstück (1) zur Bildung einer schlitzartigen Einschubtasche (127) zur Aufnahme und Führung eines Schenkels des anderen Winkelstückes (2) unterbrochen ist. 6 AT 502 996 B1
- 4. Halterung (10) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass eine Seite des einschiebbaren Schenkels des Winkelstückes (2) eine Verzahnung (21) z.B. eine Sägezahnung aufweist, dass eine parallel liegende Seite der Einschubtasche (127) eine komplementäre Verzahnung (11) aufweist und dass ein lösbarer Schieber (3) an dem einschiebbaren Winkelstück (2) seitlich angreift und dessen einschiebbaren Schenkel in die Verzahnung (11) drückt.
- 5. Halterung (10) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der lösbare Schieber (3) als keilförmig zulaufendes Plättchen ausgebildet ist, dessen Spitze beim Einschieben in die Einschubtasche (127) in den Rahmen (5) eindringt. Hiezu 3 Blatt Zeichnungen
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