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Die Erfindung betrifft einen Schliesszylinder mit einem Zylinderkern, der in einem Zylindergehäuse drehbar gelagert ist und der einen Schlüsselkanal sowie in das Zylindergehäuse radial einschiebbare Zuhaltungen aufweist, wobei in der Stirnfläche des Zylinderkernes eine im Wesentlichen axiale Ausnehmung, beispielsweise Bohrung, mit einem in dieser verschiebbaren schlüsselbetätigbaren gefederten Schieber vorgesehen ist, dessen Stirnfläche Teil einer Schlüsselanschlagfläche bildet, wobei der Schieber mindestens einen etwa radial ausgerichteten Vorsprung, z. B. einen Stift, aufweist, der über die Mantelfläche des Zylinderkernes vorragt und in eine Längsnut im Zylindergehäuse greift, die eine Ringnut in einer Querschnittsebene des Zylindergehäuses und des Zylinderkernes kreuzt.
Es ist bekannt, den Anschlagsbereich der Stirnfläche eines Zylinderkernes für die Schüsselreide eines Schlüssels durch einen Hartmetalleinsatz gegenüber einer Nulllinie axial vor oder zurück zu verlagern und den Anschlag an einer Reide eines Schlüssels auf diese Verlagerung abgestimmt auszubilden.
Damit wird die Einschubtiefe des Schlüsselbartes in den Schlüsselkanal festgelegt. Nur ein Schlüssel, dessen Steuerflächen des Schlüsselbartes mit den Kernstiften eines Schliesszylinders fluchten, hat die Chance zu sperren. Daher ist die korrekte Einschubtiefe des Schlüsselbartes eine wesentliche Voraussetzung für den Sperrvorgang. Um eine Manipulation des Anschlages und ein Probieren mit einem anschlaglosen Einbruchswerkzeug grundsätzlich scheitern zu lassen, sind zusätzliche Massnahmen vorzusehen. So wird ein Teil des Anschlags durch einen Schieber im Zylinderkern gebildet. Nur eine einzige Einschubstellung des Schiebers löst eine zusätzliche Verriegelung des Zylinderkernes mit dem Zylindergehäuse.
Wird also versucht, den Anschlag mit seinen Variationen zu umgehen, dans. ware selbst bei richtiger Positionierung der Kern- und Gehäusestifte ein Aufsperren infolge der zusätzlichen Verriegelung nicht möglich.
Aus der AT 371 533 B ist es bekannt, durch einen seitlichen Vorsprung am Schlüsselbart eines Flachschlüssels einen Schiebestift im Zylinderkern axial zu verschieben. Dieser Schiebestift ist gefedert und trägt einen die Mantelfläche des
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Zylinderkernes überragenden Vorsprung, welcher in eine Gehäuselängsnut greift. Diese wird an einer Stelle von einer Ringnut in der Gehäusebohrung für den Zylinderkern gekreuzt.
Solange der Vorsprung ausschliesslich in der Längsnut liegt, kann der Zylinderkern nicht gedreht werden. Erst durch eine Verschiebung des Schiebestiftes mittels des Schlüssels gelangt der Vorsprung in den Kreuzungspunkt mit der Ringnut.
Nun kann aufgesperrt werden.
Die Erfindung zielt darauf ab, den Schlüssel-Anschlagbereich der Stirnfläche eines Zylinderkernes gegen ein Probieren der Einschubtiefe des Schlüssels zusätzlich in einfacher Weise abzusichern. Dies wird dadurch erreicht, dass der Schieber etwa U-förmig ausgebildet ist und zwei beispielsweise kreiszylindrische Gleitstücke aufweist, die in axialen Bohrungen gegen die Kraft je einer Feder verschiebbar geführt sind und die stirnseitig durch einen Steg verbunden sind, wobei der Steg bzw. eine am Steg vorgesehene oder aufgesetzte Profilierung mindestens teilweise in der Stirnfläche des Zylinderkernes liegt und zusammen mit den Gleitstücken durch einen Anschlag auf einer Reide eines Schlüssels beim Einschieben des Schlüssels in den Schlüsselkanal verschiebbar ist.
Der richtige Schlüssel liegt mit dem Anschlag seiner Schüsselreide am Anschlag der Stirnfläche des Zylinderkernes unterhalb des Schlüsselkanal an und nimmt dabei auch den Schieber ein Stück mit, wobei die Berührungsfläche zwischen Schlüsselreide und Schieber nicht ident mit der für die Einschubtiefe des Schlüsselbartes massgebenden Steuerfläche sein muss. Der Schieber bildet in diesem Sinne keinen Anschlag für die Positionierung des Schlüssels, sondern er tastet eine dafür vorgesehene Fläche an der Schlüsselreide im Bereich des Anschlages für den Schlüsselelnschub ab. Dieser Abtastbereich kann gegenüber dem Schlüsselanschlag versetzt sein.
Somit ergibt sich eine Positionierung des Anschlages für den Schlüsseleinschub gegenüber einer Nullinie und eine Positionierung für die Steuerfläche zur Verschiebung des Schiebers gegenüber dieser Nullinie.
Solange der Vorsprung bzw. Stift am Schieber bloss in der axialen Gehäusenut liegt und nicht genau im Kreuzungspunkt derselben mit der Ringnut, ist eine Drehung des Zylinderker-
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nes blockiert. Nur eine Einschubtiefe des Schiebers positioniert den Vorsprung oder Stift derart, dass Freigabe erzielt wird. Es können insbesondere bei symmetrischer Ausführung des Schiebers bezüglich der Schlüsselkanalebene zwei Stifte am Schieber jeweils auf den Gleitstücken vorgesehen sein, welchen jeweils eine die Ringnut kreuzende axiale Längsnut zugeordnet ist. Der Vorsprung des Schiebers durchsetzt ein Langloch im Zylinderkern. Dieses bildet die Führung für den Vorsprung oder Stift und gewährleistet die Abstützung bis zur Übergangsfläche zum Zylindergehäuse und damit eine stabile Konstruktion für den Fall einer Gewaltanwendung.
Die Beaufschlagung zur Verschiebung des Schieber erfolgt an dem Steg bzw. an einem Teil desselben, der nächst dem effektiven Schlüsselanschlag für die Schüsselreide an der Stirnseite des Zylinderkernes liegt.
Es ist zweckmässig, wenn der Schieber stirnseitig profiliert ist bzw. eine Oberflächentopographie als Steuerfläche für die Verschiebung durch einen Schlüssel aufweist. Die Berührungszonen zwischen Zylinderkern und Schlüssel zur Schlüsselpositionierung aber auch zwischen Schieber und Schlüssel müssen nicht als Ebenen, z. B. senkrecht zur Einschubtiefe, ausgebildet sein. Diese Berührungszonen können profiliert oder - wenn sie Flächen darstellen - eine signifikante Oberflächentopographie aufweisen. Die Berührung kann flächig oder punktförmig erfolgen. In jedem Fall wird einerseits die Schlüsselposition im Schlüsselkanal und anderseits die Schieberposition im Zylinderkern festgelegt.
Der Schlüssel unterscheidet sich von einem herkömmlichen Flachschlüssel dadurch, dass zusätzlich oder als Teil des Anschlages zur Festlegung der Einschubtiefe eines Schlüsselbartes in einen Schlüsselkanal eine ausserhalb des Schlüsselbartes angeordnete Steuerfläche zur Positionierung eines Schiebers vorgesehen ist. Der Anschlag bzw. die Steuerfläche weisen bei einer bevorzugten Ausführungsform eine Profilierung oder einer Oberflächen topographie korrespondierend bzw. abgestimmt auf eine Profilierung oder Oberflächentopographie eines Anschlages an der Stirnfläche eines Zylinderkernes und bzw. oder eines Steges des Schiebers auf.
Der Schlüssel hat somit zwei Bereiche am Anschlag der Schüsselreide, nämlich
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den Anschlag für die Einschubtiefe und die diesem Anschlag zugeordnete Steuerfläche zur Positionierung des Schiebers.
Letztere kann mit dem erstgenannten Anschlag ident sein ; sie kann jedoch auch gegenüber diesem vor-oder zurückversetzt sein. Diese Bereiche können durch Profilierung oder flächige Strukturen im Sinne von Oberflächentopographien gestaltet sein. Damit werden Variationskriterien für Schliessanlagen geschaffen und eine Nachahmung wesentlich erschwert. Insbesondere können Ersatzschlüssel nicht im herkömmlichen Sinne produziert werden. Um einerseits Lagerhaltung zu vereinfachen und auch nachträgliche Änderungen hinsichtlich der Zugangsberechtigung kostengünstig zu ermöglichen, ist es zweckmässig, wenn der Anschlag bzw. eine Steuerfläche als Teil des Anschlages zur Positionierung eines Schiebers im Zylinderkern in eine Freigabestellung austauschbar auf der Schlüsselreide des Schlüssels ausgebildet ist.
Die Erfindung wird nachfolgend an Hand der schematischen Zeichnungen beschrieben. Fig. 1 ist eine Explosionsdarstellung eines Doppelschliesszylinders mit Schlüssel, wobei nur die für das Verständnis der Erfindung wesentlichen Bauteile dargestellt sind, Fig. 2 einen Querschnitt durch einen vollständigen Zylinder entsprechend der Linie 11-11 in Fig. 1, Fig. 3 ein Detail aus Fig. 2 im Längsschnitt des Zylindergehäuses und Fig. 4 eine Schüsselreide mit profiliertem Anschlag.
Ein Schliesszylinder umfasst gemäss Fig. 1 und 2 ein Zylindergehäuse 1 mit Bohrung und in dieser einen drehbar gelagerten Zylinderkern 2. In einen Schlüsselkanal 3 ist ein Schlüssel 4 einschlebbar, der in bekannter Weise durch seine Zahnung Zuhaltungen im Schliesszylinder aus einer Sperrstellung in eine Freigabestellung verschiebt. Dazu muss der Schlüssel
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5 ist, wie Fig. 1 und Fig. 4 zeigen, profiliert ausgebildet, wobei die Stirnfläche in verschiedene Zonen mit verschiedenen Ebenen gegliedert ist, sodass sich eine individuelle Oberflächentopographie ergibt.
Auch der Bereich an der Stirnseite
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des Zylinderkernes 2 ist profiliert, wobei sich infolge des Ineinanderschiebens der Oberflächentopographien (Oberflächenstrukturen) ein gewisser vorbestimmter Abstand zwischen Schlüsselreide 6 und Zylinderkern 2 ergibt. Dieser Abstand manifestiert sich in der Einschubtiefe des Schlüssels 4 (Schlüsselbartes) in den Schlüsselkanal 3. Nur eine bestimmte Einschubtiefe ist Voraussetzung dafür, dass die Zahnung gegenüber den Zuhaltungen in die richtige Position kommt. Aufgesperrt kann dann nur werden, wenn sowohl die Einschubtiefe des Schlüssels als auch die Zahnung des Schlüsselbartes auf die Zuhaltungen des Schliesszylinders richtig abgestimmt sind.
Von diesen Grundlagen ausgehend ist in Fig. 1 ein Schieber 7 vorgesehen, der in einer entsprechenden Ausnehmung im Zylinderkern 2 gegen die Kraft von Federn 8 durch den Anschlag
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einen Vorsprung, hier in Form eines radial ausgerichteten, in das jeweilige Gleitstück 9 eingesetzten Stiftes 12. Dieser durchgreift ein Langloch 13 im Zylinderkern 2, überragt dessen Mantelfläche und greift in eine Längsnut 14 (Fig. on der Bohrung des Zylindergehäuses 1 ein. Eine Ringnut 15 kreuzt die Längsnut 14. Im Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 ist nur ein Gleitstück 9 mit einem Stift 12 bestückt. Der Steg 11 trägt gemäss Fig. 1 eine stirnseitig vorspringende Profilierung bzw. räumliche Oberflächentopographie, in die die Profilierung des Vorsprunges 5 an der Schlüsselreide 6 eingreift.
Die beiden Strukturen müssen einander nicht wie ein Positiv und ein Negativ ergänzen, wichtig ist, dass sich eine bestimmte Einschubtiefe des Schiebers 7 ergibt, die exakt so gross ist, dass der Stift 12 im Kreuzungspunkt der Längsnut 14 und der Ringnut 15 zu liegen kommt. Nur dann kann nämlich der Zylinderkern 2 im Zylindergehäuse 1 gedreht werden (wobei die richtige Positionierung der Zuhaltungen durch die Zahnung im Schlüssel 4 vorausgesetzt wird).
Der Schieber 7 stellt nicht unmittelbar den positionsbestimmenden Gegenanschlag für den Anschlag 5 des Schlüssels 4
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dar, sondern ist ein einschiebbarer Teil desselben. Die eigentliche Positionierung des Schlüssels 4, die für die Einschubtiefe massgebend ist, wird durch einen am Zylinderkern 2 feststehenden Anschlag bewirkt, wobei dieser Anschlag unmittelbar an den strukturierten Teil des Steges 11 anschliessen kann. Der feststehende Anschlag ist Teil der zylinderseitigen Profilierung bzw. Oberflächentopographie, die zu einem anderen Teil auf dem einschiebbaren Steg 11 des Schiebers 7 liegt. Der feststehende Anschlag kann als Teil eines Hartmetalleinschubes ausgebildet sein, der stirnseitig am Zylinderkern 2 formschlüssig (z.
B. radial in eine Schwalbenschwanznut) eingeschoben ist und der ein Fester zum Schieber 7 freilässt. In diesem liegt der vorzugsweise profilierte Steg 11 des Schiebers 7.
In Fig. 1 ist am Schieber 7 bzw. am Steg 11 eine etwas exzentrisch liegende Profilierung zu sehen. Diese wird durch den vorgenannten feststehenden Teil auf dem (nicht dargestellten) Hartmetalleinschub ergänzt, sodass der Anschlag 5 mit beiden Teilen am Zylinderkern 2 in Kontakt tritt.
In der Ausgangslage taucht der Stift 12 in die Längsnut 14 ausserhalb des Kreuzungspunktes mit der Ringnut 15 ein. Durch den Anschlag 5 wird der Schlüssel 4 nicht nur richtig im Schlüsselkanal positioniert, sondern es wird auch der Schieber 7 entsprechend verschoben, sodass der Stift 12 in der Ringnut 15 zu liegen kommt.
Wenn ein Schlüssel ohne Anschlag als Einbruchswerkzeug verwendet wird, dessen Schlüsselprofil und dessen Zahnung passt, dann könnte durch Probieren unterschiedlicher Einschubtiefen versucht werden, die Sperrstellung für die Zuhaltungen zu erreichen. Dies bringt jedoch keinen Erfolg, weil der Schieber 7 einen Anschlag 5 voraussetzt. Bei Umgehung desselben bleibt der Schliesszylinder versperrt.