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Die Erfindung bezieht sich auf eine Visiervorrichtung für ein Gewehr mit einem eine Schulterstütze bildenden Gewehrschaft und mit einer dem Gewehrschaft zugeordneten, eine Zielmarkierung im Sichtfeld aufweisenden Optik.
Das händische Ausrichten eines Gewehres, gegenüber einem Ziel ist deshalb schwierig, weil sich über die Hände eines Gewehrbenützers im allgemeinen keine ausreichend ruhige Abstützung des Gewehres erreichen lässt. Dies gilt auch für Visiervorrichtungen für Gewehre mit einer Optik, die im Sichtfeld eine Zielmarkierung aufweist. Mit Hilfe dieser Visieroptik lässt sich zwar das Ziel besser erfassen, doch kann mit einer solchen Visiervorrichtung die Verlagerung des Gewehres zufolge der unbeeinflussbaren Körperbewegungen nicht unterdrückt werden, die sich zufolge der Handführung auf das Gewehr übertragen.
Es ist zwar bereits bekannt (DE 2 202 175 A), die Visierlinie einer Optik durch eine Verlagerung der Optik gegenüber einem anvisierten Ziel ausgerichtet zu halten, indem über optische Gitter elektrische Steuersignale zum Rückführen einer Abweichung der Visierlinie vom Sollverlauf abgeleitet werden, doch helfen solche Massnahmen zur Stabilisierung der Visierlinie einer Optik nicht, die nicht zu unterdrückenden Körperbewegungen bei der Ausrichtung des Gewehres auf das Ziel auszugleichen.
Zum Steuern eines Flugkörpers ist es ausserdem bekannt (US 5 175 694 A), den Flugkörper mit einer Optik auszurüsten, die mit einer digitalen Bilderfassungseinrichtung verbunden ist, um Bildverlagerungen innerhalb eines Bildausschnittes zur Steuerung des Flugkörpers ausnützen zu können. Dabei werden nicht alle, sondern nur ausgewählte Bildinformationen in einer Auswerteschaltung verarbeitet, um hohe Verarbeitungsgeschwindigkeiten sicherstellen zu können. Solche Einrichtungen zur Steuerung von Flugkörpern lassen sich aber nicht sinnvoll zum Ausgleich von handhabungsbedingten Schwankungen eines Gewehrlaufes ausnützen.
Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine Visiervorrichtung für ein Gewehr der eingangs geschilderten Art so auszugestalten, dass die nicht kontrollierbaren Verlagerungen des Gewehres zufolge seiner Führung von Hand aus zumindest teilweise vermieden werden können.
Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, dass der Gewehrschaft gegenüber der Schulterstütze mit Hilfe von Stelltrieben in zwei quer zur Zielrichtung verlaufenden Achsen verstellbar ist und dass an die Optik in an sich bekannter Weise eine periodisch abfragbare, digitale Bilderfassungseinrichtung für einen die Zielmarkierung enthaltenden Bildausschnitt und an die Bilderfassungseinrichtung einerseits ein Speicher für die digital erfassten Bildpunkte und anderseits eine Auswertestufe angeschlossen sind, die die Stelltriebe in Abhängigkeit von einer allfälligen Verlagerung der von der Bilderfassungseinrichtung abgefragten Bildpunkte gegenüber den aus dem Speicher ausgelesenen Bildpunkten einer vorausgehenden Abfrage im Sinne einer Rückführung der Bildpunktverlagerung ansteuert.
Da die unerwünschten Verlagerungen eines von Hand aus geführten Gewehres grundsätzlich nicht vermieden werden können, wird zum Ausgleich dieser unkontrollierten Verlagerungen der Gewehrschaft gegenüber der Schulterabstützung in Abhängigkeit von diesen Verlagerungen verstellt, zu deren Erfassung die Optik an eine periodisch abfragbare, digitale Bilderfassungseinrichtung für einen die Zielmarkierung enthaltenden Bildausschnitt angeschlossen ist. Diese Bilderfassungseinnchtung, deren Auflösung vergleichsweise grob ausfallen kann, weil es ja nur darum geht, Bildpunktverlagerungen festzustellen, ist mit einer Auswertestufe verbunden, die die bei einer Abfrage der Bilderfassungseinrichtung erhaltenen Bildpunkte mit den Bildpunkten einer vorausgehenden Abfrage vergleicht, die zu diesem Zweck in einem entsprechenden Speicher abgelegt wurden.
Aus einem Lagevergleich der mit einem zeitlichen Abstand durch die Bilderfassungseinrichtung digital erfassten Bildpunkte des die Zielmarkierung enthaltenden Bildausschnittes der Optik kann eine allfällige Verlagerung der Bildpunkte errechnet werden, um daraus die Stellgrössen für die Stelltriebe abzuleiten, mit deren Hilfe der gegenüber der Schulterstütze entsprechend abgestützte Gewehrschaft in zwei quer zur Zielrichtung verlaufenden Achsen bewegt werden kann. Damit wird eine die unkontrollierten Schaftbewegungen ausgleichende Verlagerung des Gewehrschaftes gegenüber der Schulterstütze möglich, so dass trotz einer unvermeidbaren unruhigen Handführung des Gewehrschaftes eine ausreichend ruhige Laufführung sichergestellt werden kann, wobei die Handabstützung des Gewehres ein Drehlager für seine Ausrichtung bildet.
Dadurch wird nicht nur eine einfache Konstruktion erreicht, sondern auch eine vorteilhafte Nachrüstung bestehender Gewehre mit einer erfindungsgemässen Visiervorrichtung ermöglicht.
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Da die bei der periodischen Abfragung der Bilderfassungseinrichtung ermittelten Bildpunktverlagerungen nicht nur von nicht beeinflussbaren Körperbewegungen abhängen, sondern auch von der jeweiligen Führung des Gewehres, beispielsweise bei einer Verfolgung eines bewegten Zieles, kann es vorteilhaft sein, die Auswertung der Bildpunktverlagerungen in Abhängigkeit von der Gewehrführung oder von anderen Parametern durchzuführen, um eine an die jeweiligen Verhältnisse vorteilhaft angepasste Verlagerung des Gewehrschaftes gegenüber der Schulterstütze zu ermöglichen. Zu diesem Zweck kann der Auswertestufe ein Programmspeicher für wahlweise mit Hilfe einer Eingabeeinrichtung abrufbare Auswerteprogramme zugeordnet werden, so dass die erforderliche Anpassung über die Auswahl des jeweiligen Auswerteprogrammes einfach durchgeführt werden kann.
Die Eingabeeinrichtung kann dabei unterschiedlich ausgeführt werden. Vorteilhafte Handhabungsbedingungen ergeben sich allerdings, wenn im Sichtfeld der Optik eine Anzeige für die abrufbaren bzw. das abgerufene Auswerteprogramm vorgesehen wird, wobei über einen Steuerkörper als Eingabeeinrichtung ein Bildsymbol für das auszuwählende Programm angesteuert wird. Über entsprechende Auswerteprogramme lassen sich unterschiedliche Aufgaben im Zusammenhang mit der Zielerfassung und-anzeige einfach lösen, insbesondere wenn im Bereich des Sichtfeldes der Optik ein Bildschirm vorgesehen wird, über den nicht nur das von der digitalen Bilderfassungseinrichtung erfasste Bild, sondern auch für das jeweils ausgewählte Auswerteprogramm kennzeichnende Daten dargestellt werden können.
So ist es beispielsweise über ein solches Auswerteprogramm möglich, die Zielmarkierung zu verlagern, um ein anderes im Sichtfeld der Optik erkennbares Ziel anzuvisieren, oder die Abfragefrequenz der Bilderfassungseinrichtung zu ändern. Der von der Bilderfassungseinrichtung erfasste Bildausschnitt kann ausserdem über entsprechende Auswerteprogramme vergrössert oder verkleinert werden, so dass sich eine vielfältige Variationsmöglichkeit eröffnet.
Besonders vorteilhafte Bedingungen ergeben sich, wenn zu bedienende Betätigungsschalter, wie er beispielsweise durch den Abzug des Gewehres gebildet wird, über die Auswertestufe angesteuert werden, um z. B. die Auslösung eines Schusses sicherzustellen, wenn der Lauf über den Gewehrschaft gegenüber dem entfernten Ziel ausgerichtet ist, was durch die Auswertestufe festgestellt werden kann.
In diesem Zusammenhang kann auch über ein entsprechendes Auswerteprogramm eine selbständige Zielerfassung vorgesehen sein, über die es unter der Voraussetzung einer eindeutigen Zielerkennung innerhalb des Bildausschnittes der Bilderfassungseinrichtung möglich wird, mehrere Ziele nacheinander automatisch anzuvisieren, so dass beispielsweise mehrere im Bildausschnitt erfassbare Vögel abgeschossen werden können, indem nach dem Abschuss eines Vogels die Zielmarkierung über die Stelltriebe gegenüber dem nächsten Vogel des Bildausschnittes ausgerichtet wird.
In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise dargestellt, und zwar wird eine erfindungsgemässe Visiervorrichtung für ein Gewehr in einem vereinfachten Blockschaltbild gezeigt.
Bei einem Gewehr muss der Lauf 1 mit dem Gewehrschaft 2 gegenüber einem Ziel ausgerichtet werden, der sich an einer Schulterstütze 3 abstützt und dieser Schulterstütze 3 gegenüber entlang einer horizontalen Achse 4 und einer vertikalen Achse 5 verstellbar gelagert ist. Zur Verstellung des Laufes 1 um die quer zum Lauf 1 verlaufenden Achsen 4 und 5 dienen Stelltriebe 6 und 7, die über eine der Visiervorrichtung 8 zugeordnete Auswertestufe 9 angesteuert werden Die Visiervorrichtung 8 besteht aus einer durch ein Visierfernrohr gebildeten Optik 10, in deren Strahlengang 11 zwei Spiegel 12 und 13 eingeschaltet sind.
Der Spiegel 12 ist halb durchlässig ausgebildet, so dass ein Teil der Lichtstrahlen nicht dem Okular 14, sondern einer digitalen Bilderfassungseinrichtung 15 zugeleitet wird, die die mit einer vergleichsweise groben Auflösung digital erfassten Bildpunkte zusammen mit einer Zielmarkierung einerseits in einen Speicher 16 eingibt und anderseits der Auswertestufe 9 zur Verfügung stellt.
Die Bilderfassungseinrichtung 15 wird über die Auswertestufe 9 periodisch abgefragt, wobei der Auswertestufe 9 die digital erfassten Bildpunkte der jeweiligen Abfrage und einer vorausgehenden Abfrage über den Speicher 16 zur Verrechnung zur Verfügung stehen Aus einem Lagevergleich dieser Bildpunkte kann eine allfällige Verlagerung ermittelt und für eine Ansteuerung der Stelltriebe 6 und 7 ausgenützt werden, um die festgestellte Verlagerung durch eine Gegenbewegung des Laufes 1 gegenüber der Schulterstütze 3 rückgängig zu machen. Durch diese Massnahme können daher unbeeinflussbare Körperbewegungen, die unmittelbar auf die Schulterstütze 3 und auf den Gewehrschaft 2 übertragen werden, durch eine Gegenbewegung des Laufes 1 ausgeglichen werden, wobei das Gewehr über die Handabstützung als Drehlager
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verschwenkt wird.
Um bei der Auswertung der Verlagerungen der Bildpunkte den jeweiligen Bedienungsverhältnissen vorteilhaft Rechnung tragen zu können, können für die Auswertestufe 9 entsprechende Auswerteprogramme in einem Programmspeicher 17 abgespeichert werden, die über eine Eingabeeinrichtung 18 ausgewählt werden können. Zu diesem Zweck kann im Sichtfeld des Okulars 14 eine Anzeige für die abrufbaren und das jeweils ausgewählte Auswerteprogramm vorgesehen werden, so dass dem Schützen alle für die Bedienung der Visiervorrichtung 8 erforderlichen Informationen über das Okular 14 bereitgestellt werden.
Die Auswertestufe 9 kann aber auch herangezogen werden, um nur dann das Auslösen eines Schusses zuzulassen, wenn die Verlagerung der Bildpunkte bestimmten Bedingungen genügt. Der durch den Abzugshahn gebildete Betätigungsschalter 19 kann zu diesem Zweck über die Auswertestufe 9 gesperrt werden, wenn die Zielbedingungen nicht erfüllt sind.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Visiervorrichtung für ein Gewehr mit einem eine Schulterstütze bildenden Gewehrschaft und mit einer dem Gewehrschaft zugeordneten, eine Zielmarkierung im Sichtfeld aufwei- senden Optik, dadurch gekennzeichnet, dass der Gewehrschaft (2) gegenüber der Schul- terstütze (3) mit Hilfe von Stelltrieben (6,7) in zwei quer zur Zielrichtung verlaufenden Ach- sen (4,5) verstellbar ist und dass an die Optik (10) in an sich bekannter Weise eine perio- disch abfragbare, digitale Bilderfassungseinrichtung (15) für einen die Zielmarkierung ent- haltenden Bildausschnitt und an die Bilderfassungseinrichtung (15) einerseits ein Speicher (16) für die digital erfassten Bildpunkte und anderseits eine Auswertestufe (9) angeschlos- sen sind, die die Stelltriebe (6,7)
in Abhängigkeit von einer allfälligen Verlagerung der von der Bilderfassungseinrichtung abgefragten Bildpunkte gegenüber den aus dem Speicher (16) ausgelesenen Bildpunkten einer vorausgehenden Abfrage im Sinne einer Rückfüh- rung der Bildpunktverlagerung ansteuert.