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Die Erfindung betrifft eine hülsenlose Patrone mit einem aus einem Inneren Teil und einem den inneren Teil umgebenden äusseren Teil unterschiedlichen Abbrennverhaltens gebildeten Treibsatz, In den ein Geschoss eingesetzt ist.
Anmeldungsgegenstand ist grundsätzlich eine Munition zum Verfeuern fremdgetriebener Geschosse ; zum Unterschied von eigengetriebenen Geschossen, bei denen der Treibsatz in deren Innerem angeordnet ist, ist hier das Geschoss im Treibsatz eingesetzt.
Hülsenlose Patronen sind sowohl für Vollmantelgeschosse als auch für Pfeilgeschosse mit Treibspiegel bekannt, wobei eine elektrische Zündung am Hinterende der Patrone erfolgt.
Relevanter Stand der Technik ist daher die DE-OS 17 03 238 und nicht die CH-PS 97 893 bzw. die DEPS 353 272, die keine hülsenlosen Patronen, sondern eigengetriebene Geschosse betreffen, die man auch als Raketengeschosse bezeichnen kann.
Bei der hülsenlosen Munition gemäss der DE-OS 17 03 238 besteht der Treibsatz aus einer zentralen Hülse mit pilzförmigem Querschnitt, in die das Geschoss eingesetzt ist und die grossteils von einer Aussenhülse umgeben ist. Die zentrale Hülse besteht aus langsam abbrennendem Material, die Aussenhülse aus schnell abbrennendem Material. Zwischen Innenhülse und Aussenhülse sind Zündkanäle vorgesehen, damit sicher zuerst die Aussenhülse gezündet wird.
Demgegenüber ist erfindungsgemäss einerseits vorgesehen, dass der innere Teil des Treibsatzes als beweglicher Schlagbolzen zur Zündung eines Zündsatzes vorgesehen ist ; dieses Merkmal ist an sich bekannt und bei eigengetriebenen Geschossen durch die CH-PS 97 893 und die DE-PS 353 272 geoffenbart Anderseits ist vorgesehen, dass das Material des Schlagbolzens schneller abbrennt als das des äusseren Teils des Treibsatzes. Dies ergibt eine gleichmässige Druckentwicklung beim Abfeuern ; der äussere Teil des Treibsatzes brennt auf dessen ganzer Länge von innen nach aussen ab, so dass eine maximale Schonung des Patronenlagers der Waffe erzielt wird.
Demgemäss ist die erfindungsgemässe hülsenlose Patrone vor allem dadurch gekennzeichnet, dass der innere Teil des Treibsatzes in bekannter Weise als Schlagbolzen zum Zünden eines Zündsatzes ausgebildet und im äusseren Teil des Treibsatzes beweglich geführt ist sowie dass er aus einem Material mit höherer Abbrenngeschwindigkeit als die des äusseren Teils des Treibsatzes besteht.
Weiterhin ist die erfindungsgemässe Patrone, wie sich aus vorstehender Definition ergibt, für mechanische Zündung vorgesehen mit dem Vorteil des Wegfalls einer Batterie oder einer Zündeinrichtung mit Piezo-Quarz sowie aller Kontakt-Schwierigkeiten, die nun einmal bei jeder Pulververbrennung durch den Pulverschmauch und die Oberflächen-Oxydation entstehen.
Erfindungsgemäss ist weiterhin vorteilhaft ein Zündhütchen vorgesehen, das am Projektil bzw. am Projektilkäfig od. dgl. abgestützt ist ; mit anderen Worten am Vorderende des Pulverpresskörpers.
Durch die Zündung am Vorderende des Pulverpresskörpers ist sichergestellt, dass alle nicht brennbaren oder noch nicht verbrannten Teile des Zündsatzes mit dem Geschoss vorne herausgeschleudert werden.
Ferner kann durch die Verwendung eines rascher abbrennenden Presspulvers für den Schlagbolzen der Pulverabbrand so gesteuert werden, dass die Stichflamme des Zündsatzes zuerst den direkt anliegenden Schlagbolzen zündet, der rasch axial bis zum Patronenboden durchbrennt und so den ihn umgebenden Hohlzylinder des Haupt-Pulverpresskörpers von innen nach aussen zum Abbrand bringt. Durch die nach aussen zunehmende Mantelfläche des Hohlzylinders, was gleichbedeutend Ist mit einer grösser werdenden Abbrennfläche des Pulvers, wird eine progressive Pulververbrennung erzielt, die dazu dient, den maximalen Gasdruck zu senken und die Druckanstiegskurve zu runden sowie den danach eintretenden Druckabfall anzuheben, um dem Idealfall der Gleichdruck-Verbrennung möglichst nahe zu kommen.
Ausserdem ist durch die Zündung des Pulverpresskörpers am vorderen Ende sichergestellt, dass keine unverbrannten Pulverteile aus dem Lauf herausgeschleudert, sondern im Patronenlager unter ständig wachsendem und dann allmählich abfallendem Druck verbrannt werden.
Erfindungsgemäss kann vorgesehen sein, dass das Projektil aus dem äusseren Teil des Treibsatzes herausragt.
Bei einem Pfeilgeschoss (flügeistabilisiertes Unterkalibergeschoss, für das ein Treibspiegel oder Treibkäfig nötig ist) ist erfindungsgemäss vorgesehen, dass der Schlagbolzen Längsschlitze aufweist, wie im folgenden ausgeführt.
Vorteilhaft ist weiterhin ein Festschmierstoff für den Schlagbolzen vorgesehen, der die Aufgabe hat, einerseits das Vordringen von Feuchtigkeit oder Öl zum Zündhütchen oder Zündsatz zu verhindern und anderseits die freie Bewegbarkeit des Schlagbolzen bei jeder Temperatur zu sichern.
Für den Festschmierstoff wird zweckmässig ein rückstandsfrei verbrennendes Material, z. B. Graphit, bevorzugt.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand zweier Beispiele unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert, in der Fig. 1 eine hülsenlose Patrone mit aus dem äusseren Teil des Treibsatzes herausragendem
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Projektil und Fig. 2 eine hülsenlose Patrone mit Pfeilgeschoss, jeweils im Längsschnitt, zeigt, wobei Fig. 3 ein Querschnitt in der Ebene 111-111 von Fig. 2 ist. In den Figuren tragen gleiche Bauteile gleiche Bezugszeichen.
Fig. 1 zeigt eine Patrone mit einem Treibsatz 1, 2, bestehend aus einem Aussenteil 1 und einem im Aussenteil beweglichen Schlagbolzenteil 2. Am Vorderende des Treibsatzes ist ein Ogivalgeschoss 3 eingesetzt, in dessen Geschossboden ein Zündhütchen 4 untergebracht ist. Die Bewegung des Schlagbolz- enteils 2 in Richtung Geschoss 3 zündet die Patrone.
Gemäss Fig. 2 ist das Projektil 3 ein Pfeilgeschoss mit vier Stabilisatorflügeln am Heck, das mit seinem Vorderteil in einem vorne auf den Aussenteil 1 aufgeschobenen Käfig 5 gehalten ist und dessen Stabilisatorflügel die Innenwand des im Aussenteil 1 vorgesehenen Kanals für den Schlagbolzenteil 2 gerade nicht berühren.
Das ringförmige Zündhütchen 4 umgibt den Pfeilschaft und ist hinten am Käfig 5 abgestützt.
Der zylindrische Schlagbolzenteil 2 ist in seinem Heckabschnitt massiv und weist in seinem Schaftabschnitt eine zentrale Ausnehmung und vier Kreuzschlitze 6 auf, so dass das Pfeilgeschoss 3 nach vorne aus dem Schlagbolzenteil 2 herausgleiten kann. Zwischen dem Heck des Pfeilgeschosses 3 und dem massiven Heckabschnitt des Schlagbolzenteils 2 ist ein Zwischenraum 7 vorgesehen, der das freie Aufschlagen des Schlagbolzenteils auf das Zündhütchen 4 ohne Berührung des Geschossheck ermöglicht.
Nachdem das Pfeilgeschoss 3 zusammen mit dem Käfig 5 die Laufmündung verlassen hat, fällt der Käfig 5 in bekannter Weise ab.