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Regalsystem aus Platten und Bolzenvebindern
Die Erfindung betrifft ein Regalsystem mit einheitlicher Fachgrösse bestehend aus Platten und Bolzenverbindern.
Die Erfindung geht aus von dem deutschen Patent DE 44 06 476 Alin dem ein Regalsystem mit einheitlicher, quadratischer Fachgrösse, bestehend aus Platten und U-förmigen Verbindungsprofilen beschrieben ist. Bei diesem Regalsystem verlaufen die Plattenkanten parallel zu den U-förmigen Verbindungsprofilen und sind in diese einbringbar. Die Platten weisen an ihren Kanten senkrecht zur Kante verlaufende Nuten auf, in welche die rechtwinklig zu den Plattenkanten verlaufenden Verbindungsprofile eingreifen, wobei ein aus den Platten bestehendes Konstruktionssystem und ein damit verbundenes, aus den U-förmigen Verbindungsprofilen bestehendes Konstruktionssystem in horizontaler und vertikaler Richtung gleich und so aufeinander abgestimmt sind, dass sie kraftschlüssig um ein Regalfach versetzt ineinandergreifen.
Die beiden Konstruktionssysteme sind nach Art einer gewebten Struktur aufgebaut. Durch das versetzte Ineinandergreifen der Platten und Verbindungsprofile werden dort, wo die Platten aneinanderstossen, biegesteife Verbindungsknoten gebildet.
Weitere Einzelheiten des Standes der Technik können der DE 44 06 476 entnommen werden, auf die Bezug genommen wird.
Bei dem geschilderten Stand der Technik setzt das kraftschlüssige Eingreifen der Platten in die U-förmigen Profile und das kraftschlüssige Eingreifen der Profile in die eingefrästen Nuten der Platten eine sehr masshaltige Fertigung der Bauteile voraus. Wenn diese gewährleistet werden kann, ist es ohne weiteres möglich, das Systemregal passgenau aufzubauen.
Erfahrungen mit dem System haben jedoch gezeigt, dass Systemmöbel zwar über einen langen Zeitraum auf dem Markt angeboten werden, dass jedoch eine masshaltige Fertigung über einen solchen langen Zeitraum einen sehr hohen Aufwand bei der Qualitätssicherung erfordert, wodurch die Kosten für die Fertigung steigen.
Eine weitere Schwierigkeit des erläuterten Standes der Technik ist, dass das Regalsystem eine relativ komplexe
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Konstruktion hat, die für einen technisch nicht versierten Kunden nicht leicht durchschaubar ist, was zu einer verminderten Akzeptanz des Regalsystems auf dem Markt führen kann. Während diese Schwierigkeit dadurch umgangen werden könnte, speziell geschultes Montagepersonal das Systemregal beim Kunden aufbauen zu lassen, wie es bei einigen anderen Mobelsystemen auf dem Markt Praxis ist, würden durch eine solche Massnahme die Kosten für das Regalsystem weiter steigen.
Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, das aus dem Stand der Technik bekannte Regalsystem so weiterzuentwickeln, dass es auch von einem technischen Laien ohne Probleme aufgebaut werden kann und aus verschiedenen Materialien mit vertretbarem technischen Aufwand herstellbar ist.
Diese Aufgabe wird durch ein Regalsystem mit den Merkmalen von Anspruch 1 gelöst.
Unter Beibehaltung des Grundprinzips des Regalsystems der DE 44 06 476A1, nämlich dem additiven Aneinanderfügen von Platten-Bauteilen nach Art einer gewebten Struktur, wurde der biegesteife Knoten, in dem die Platten aneinanderstossen, modifiziert. Überraschenderweise hat sich gezeigt, dass eine gleich gute oder sogar noch bessere biegesteife Verbindung erreicht werden kann, wenn anstelle der U-förmigen Verbindungsprofile, die in dafür in der Platte vorgesehene Nuten gesteckt werden, Bolzen verwendet werden, die in entsprechende Bohrungen in den Platten eingebracht werden.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Endlos-Regalsystem aus Platten und Bolzenverbindern, die jeweils in horizontaler und vertikaler Richtung gleiche Konstruktionssysteme bilden, welche um ein Regalfach versetzt sind und ineinander greifen.
Die konstruktive Basis ist ein einheitliches, quadratisches oder rechteckiges Fachraster, auf dessen Grundlage aneinandergrenzende Fächer in beliebiger Kombination zu einem grösseren Systemregal zusammengestellt werden können.
Der Grundgedanke des erfindungsgemässen Regalsystems besteht in der Überlagerung von zwei um ein Feld versetzten Konstruktionssystemen, das eine bestehend aus Platten, das andere aus Bolzenverbindern. Vertikale und horizontale Komponenten sind identisch. Wenn ein quadratisches Fachraster gewählt wird, ist die Anzahl der unterschiedlichen Elemente auf jeweils zwei reduziert. Es gibt also zwei Plattenformate
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und zwei Bolzenlängen, die jeweils sowohl vertikal als auch horizontal eingebaut werden. Bei der Systemvariante mit rechteckigem Grundraster gibt es für die vertikalen sowie die horizontalen Elemente jeweils zwei verschiedene Plattenformate ; die Bolzenlängen bleiben wie bei der ersten Variante mit quadratischem Fachraster.
Das Prinzip, nach dem die Elemente zusammengefügt werden, gleicht dem der zeichnerischen Darstellung einer gewebten Struktur. Die Struktur ist in horizontaler wie in vertikaler Richtung gleich, d.h. die einzelnen Elemente sind nicht als spezifisch horizontal oder vertikale Tragelemente konzipiert, sondern universell innerhalb des Systems einsetzbar und austauschbar. Das Regalsystem kann sowohl in hoch- als auch in querformatiger Anordnung aufgebaut werden und durch den Einbau weiterer Elemente beliebig in Höhe und Breite ergänzt werden.
Mit dem erfindungsgemässen Regalsystem ist es möglich, aus so wenig verschiedenen Elementen wie möglich eine maximale Flexibilität bei dem Aufbau und Umbau eines Systemregals zu erreichen. Die einzelnen Elemente können geringe Abmessungen haben, wobei das längste Mass der grössten Platte etwa gleich der doppelten Breite eines Regalfachs ist.
Zusätzlich hat das erfindungsgemässe Regalsystem den Vorteil, dass es frei im Raum aufstellbar ist und beidseitig benutzt werden kann, ohne dass die bei Regalen häufig üblichen Diagonalen zur konstruktiven Aussteifung benötigt werden. Das Regalsystem kann auch von einem technischen Laien unproblematisch aufgebaut werden, und es kann mit vertretbarem technischen Aufwand und akzeptablen Toleranzen aus verschiedenen Materialien, wie Holz, Laminat, MDF und dergleichen, hergestellt werden.
Die Erfindung ist im folgenden anhand von bevorzugten Ausführungsformen mit Bezug auf die Zeichnungen näher erläutert. In den Figuren zeigen:
Fig. 1 ein Regalsystem gemäss der Erfindung, mit einheitlichem quadratischem Fachraster;
Fig. 2 die zeichnerische Darstellung einer gewebten Struktur zur Erläuterung des Konstruktionsprinzips des erfindungsgemässen Regalsystems;
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Fig. 3 und 4 Konstruktionszeichnungen einer grösseren bzw. einer kleineren Platte, aus denen das erfindungsgemässe Regalsystem aufgebaut ist;
Fig. 5 eine schematische Darstellung von zwei Regalfächern mit Massangaben;
Fig. 6 und 7 verschiedene Knotenpunkte, an denen die Platten des Systemregals zusammenstossen und die Bolzen mit den Platten zusammenwirken ;
Fig. 8 und 9 Beispiele für verschiedene Ausführungsformen aufgebauter Regalsysteme gemäss der Erfindung.
Die Fig. 1, 8 und 9 zeigen verschiedene Möglichkeiten des Zusammenbaus des erfindungsgemässen Regalsystems aus Grundelement mit einheitlicher quadratischer Fachgrösse. Regale können in beliebiger Anordnung und Kombination aus wenigstens einem quadratischen Regalfach ohne Beschränkung der Anzahl der Fächer, rechteckig, mit auskragender T- oder L-Form, treppenstufenförmig oder dergleichen aufgebaut werden.
Die Grundidee des erfindungsgemässen Regalsystems ist die Überlagerung von zwei um ein Feld versetzten Konstruktionssystemen, das eine bestehend aus Platten, das andere bestehend aus Bolzenverbindern. Vertikale und horizontale Komponenten sind identisch, die Anzahl der verschiedenen Elemente ist bei quadratischem Fachraster auf jeweils zwei minimiert. Bei rechteckigem Fachraster benötigt man dagegen 4 Plattengrössen.
Wie man in den Fig. 1, 8 und 9 sieht, gibt es bei der gezeigten Ausführungsform zwei Plattenformate, nämliche eine grosse Platte 10 und eine kleine Platte 12. Entsprechend gibt es kurze und lange Bolzenverbinder, wie unten noch erläutert wird. Sowohl die Platten als auch die Bolzen werden gleichwertig in der Vertikalen und in der Horizontalen eingesetzt. Das Prinzip, nachdem diese Konstruktionselemente zusammengefügt werden, gleicht dem der zeichnerischen Darstellung einer gewebten Struktur, wie sie in Fig. 2 gezeigt ist, wobei die Struktur der Fig. 2 nur aus "langen Platten" aufgebaut ist.
Das gezeigte Regalsystem basiert auf einem einheitlichen, quadratischen Grundraster, dessen Grösse vor Beginn der Fertigung der Elemente festgelegt wird. Die Rastergrösse bestimmt die Regalfachgrösse. Die Struktur ist in horizontaler
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wie in vertikaler Richtung gleich, und das Regalsystem kann mit hochformatiger oder querformatiger Ausrichtung aufgebaut werden und durch Einbau weiterer Elemente in Höhe und Breite ergänzt werden. Zusatzlich können die Fächer innerhalb des Fachrasters durch Weglassen einzelner Platten vergrössert werden.
Das erfindungsgemässe Regalsystem besteht aus einer grossen Platte 10, die in Fig. 3 gezeigt ist, und einer kleinen Platte 12, die in Fig. 4 gezeigt ist. Die Fig. 3 und 4 zeigen jeweils eine Draufsicht, eine Seitenansicht und eine Stirnansicht der grossen bzw. der kleinen Platte in Form schematischer Konstruktionszeichnungen. Zusätzlich umfasst das erfindungsgemässe Regalsystem noch lange und kurze Bolzen sowie Bolzengehäuse, die unten noch genauer erläutert sind.
Die lichte Breite und Höhe des quadratischen Standardfachs ist frei wählbar. Die Tiefe des Regals ist unabhängig von Breite und Höhe der Regalfächer ebenfalls frei wählbar und ohne Einfluss auf die Längen der Platten. Die Tiefe des Regals ist identisch mit der Breite B der Platten 10,12.
Bei dem gezeigten Regalsystem mit quadratischem Fachraster bestehen die folgenden Beziehungen zwischen den Massen der grossen und kleinen Platten 10,12, die den Fig. 3 bis 5 entnommen werden können: Gewählte lichte Breite und Höhe eines Standardfaches = A gewählte Tiefe des Faches und somit des Regals = B Plattenstärke der grossen Platte = Plattenstärke der kleinen
Platte = C Länge der grossen Platte = 2A + C Länge der kleinen Platte = A + C Breite der grossen Platte = Breite der kleinen Platte
B.
Für die Systemvariante mit rechteckigem Grundraster bestehen innerhalb des Systems die folgenden Massbeziehungen: Gewählte lichte Breite des Standardfaches = d Gewählte lichte Höhe des Standardfaches = e Gewählte Tiefe des Regals = b Plattenstärke aller Platten = c Länge der grossen horizontalen Platte = 2d+c Länge der kleinen horizontalen Platte d+c Länge der grossen vertikalen Platte = 2e+c
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Länge der kleinen vertikalen Platte = e+c Breite aller Platten = b
In der grossen Platte 10 sind an beiden kurzen Stirnseiten jeweils zwei Bolzenbohrungen 14,16 vorgesehen, zwei weitere Bohrungen 18,20 gehen etwa in der Mitte quer durch die grosse Platte 10. An den Enden der Bolzenbohrungen 14,16 sind Gehäusebohrungen 22, 24 eingearbeitet, welche Gehäuse zur Aufnahme der Bolzenköpfe .'aufnehmen können.
Die kleine Platte 12 weist nur an einer Stirnseite Bolzenbohrungen 26,28 auf, während an der gegenüberliegenden Seite der kleinen Platte 12 Querbohrungen 30,32 vorgesehen sind. Am Ende der Stirnbohrungen sind wiederum Gehäusebohrungen 34, 36 vorgesehen. Während in den Fig. 3 und 4 an den Stirnseiten der 10,12 10 Platten bzw in der Mitte der langen Platte' jeweils Bohrungen für ein Bolzenpaar dargestellt sind, können statt dessen auch mehr als zwei oder nur jeweils ein Bolzen an jedem Stirnende zur Verbindung der Platten '/vorgesehen sein.
In den Fig. 6 und 7 ist dargestellt, wie drei bzw. zwei Platten mit einem Bolzenverbinder verbunden werden.
Für die Knoten, bei denen die Platten 10 und/oder 12 aneinanderstossen handelt es sich nicht um spezielle Bauteile, sondern um ein konstruktives Prinzip, mit dem die einzelnen Komponenten aneinanderstossen und ineinandergreifen. Der biegesteife Knoten wird durch das Einbringen von Bolzen 38,40 in dafür in der Platte 10,12 vorgesehen Bohrungen hergestellt. Für diese Bolzenverbindungen sind im Möbelbau verbreitete Systeme aus Bolzen und Gehäusen vorgesehen, bei denen die Bolzenköpfe in Gehäuse 42 eingreifen, wobei die Bolzen durch schraubähnliches Verdrehen der Gehäuse gespannt werden. Ein Beispiel für ein derartiges bekanntes Verbindungssystem sind die Minifix-Verbinder der Firma Häfele, Deutschland.
Die Köpfe 44 der Bolzenverbinder 38,40 greifen derart in die Gehäuse 42 ein, dass die Bolzen 38,40 bei Verdrehen der Gehäuse 42 in die Stirnseite der jeweiligen Platte 10 hineingezogen werden und die Stirnseite dadurch mit der zu ihr senkrecht stehenden Platte 10 verspannt wird. Durch
38. 40 diese Spannbarkeit der Bolzen '.-erhält man selbst dann eine zuverlässige, biegesteife Verbindung der Plattenelmente 10,12 wenn Bohrungstoleranzen nicht hundertprozentig eingehalten werden.
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Die Bolzen 38,40 entsprechen in Funktion und Anzahl den U-förmigen Verbindungsprofilen der DE 44 06 476.A1.auch hier werden zwei verschiedene Bolzenlängen verwendet, wobei die langen Bolzen 38 in der Feldmitte des Rasters des Regalsystems eingesetzt werden, und die kurzen Bolzen 40 werden im Randbereich eines Regals eingesetzt, wo das additive Prinzip der "gewebten Struktur" geradlinig abgeschlossen wird, wie in Fig. 7 gezeigt.
Im Knotenpunkt werden die Vertikallasten aus den horizontalen Platten über die Bolzen auf die vertikalen Platten abgeleitet. Die vertikalen Platten sind statisch als tragende Wände wirksam. Die Bolzen nehmen im Knotenpunkt Scherkräfte und Biegemomente auf und stellen damit die Aussteifung des gesamten Systems her. Je grösser die Regalfächer sind, desto grösser sind die bei horizontaler Belastung im Knotenpunkt auftretenden und von den Bolzenverbindungen aufzunehmenden Biegemomente. Im Gegensatz zu herkömmlichen Regalsystemen, bei denen sich die belasteten Fachböden statisch wie Einfeldträger verhalten, wirken in dem erfindungsgemässen Regalsystem die horizontalen Platten bei Belastung als Durchlaufträger, die sich über zwei Regalfächer erstrecken. Dadurch wird die Durchbiegung der belasteten Fachböden auf ein Minimum reduziert.
In der Breite und Höhe eines aufgebauten Regals können beliebig viele Fächer vorgesehen werden. Zwei oder mehr benachbarte Fächer können in horizontaler und/oder vertikaler Richtung zu grösseren Fächern zusammengefasst werden, wie z.B. in Fig. 1 gezeigt ist. Regale können in T- oder L-Form oder in Treppenstufenform oder jeder anderen geeigneten Form aufgebaut werden, wie in den Fig. 8 und 9 gezeigt.
Um die Anzahl der zum Aufbau eines Regals benötigten Komponenten zu ermitteln, wird zunächst die Anzahl der Standardfächer in Höhe und Breite des Regals definiert. Bei einem rechteckigen System mit quadratischem Fachraster ergeben sich folgende Beziehungen: Anzahl der Fächer in der Breite = B Anzahl der Fächer in der Hohe = H Anzahl der Fächer insgesamt = BH Anzahl der grossen Platten = BH-1 Anzahl der kleinen Platten = B+H+2
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Anzahl der langen Bolzen = 2 (BH-1) Anzahl der kurzen Bolzen = 2 (B+H+2) Anzahl der Gehäuse = 4 (BH-1) + 2 (B+H+2)
Die in der vorstehenden Beschreibung, den Ansprüchen und der Zeichnung gezeigten Merkmale können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für die Verwirklichung der Erfindung in den verschiedenen Ausgestaltungen von Bedeutung sein.