AT395982B - Verfahren zur gemeinsamen vergasung von fluessigen und festen, staubfoermigen brennstoffen - Google Patents
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Description
AT 395 982 B
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur gemeinsamen Vergasung von in einem fluiden Medium suspendierten festen, staubförmigen Brennstoff und aschehaltigen flüssigen Brennstoff in einem Vergasungsreaktor, der für die Partialoxidationfester,staubförmigerBrennstoffe mit technischem Sauerstoff und gegebenenfalls Wasserdampf unter erhöhtem Druck in einer Flammenreaktion ausgelegt ist 5 Bekannte Verfahren zur Herstellung von Wasserstoff- und kohlenmonoxidreichen Rohgasen durch autotherme
Partialoxidation flüssiger Brennstoffe mit Sauerstoff in einer Flammenreaktion sind beschrieben in „Chemiker-Zeitung“ 3 (1972), Seiten 123 bis 134, „Chemical Economy and Engineering Review“ 5 (1973), Seiten 22 bis 28, „Ullmann, Enzyklopädie der technischen Chemie“, Band 14 (1977) Seiten 395 und 396 und in der Patentschrift DE OS 3242699. All diesenVerfahren ist gemeinsam, daß derflüssigeBrennstoff und derzurautothermenPartialoxidation 10 desBrennstoffsbenötigtetechnischeSauerstoffübereinenodermehrereBrennereinemdurchfeuerfestesMauerweik umgrenzten, freien Reaktionsraum innerhalb eines Reaktorgehäuses zugeführt werden, auch dann, wenn zwei verschiedene Brennstoffqualitäten, wie zum Beispiel Kohlenstaub und öl oder Erdgas und Öl, in einem Reaktor vergast werden (DE-OS 3534015). Der Umsatz erfolgt als Flammenreaktion, wobei das glühende feuerfeste Mauerwerk als permanente Zündquelle wirkt. 15 In Kohleveredlungswerken und Raffinerien fallen flüssige Kohlenwasserstoff-Rückstände mit hohen Gehalten an Staub und mineralischen Bestandteilen (Asche), wie staubhaltige Teerrückstände und Hydrierrückstände, an. Die Anwendung der oben genannten Verfahren für die Verwertung solche aschehaltiger Rückstände ist problematisch, vielfach sogar unmöglich, weil diebei der Flammenreaktion entstehende flüssigeSchlackedas feuerfeste Mauerweik der Reaktoren infiltriert und dieses zerstört. 20 Es sind zum Beispiel für die Vergasung fester, staubförmiger Brennstoffe mit technischem Sauerstoff nach dem
Prinzip der Partialoxidation Reaktoren bekannt, deren Reaktionsraumkontur gekühlt ist und beispielsweise aus wendelartig angeordneten, mit Druckwasser beaufschlagten Rohren besteht, die reaktionsraumseitig bestiftet und mit einer dünnen Stampfmassenschicht belegt sind. Solche Reaktoren widerstehen dem Angriff flüssiger Schlacke. Die stark gekühlte Reaktionsraumkontur erfüllt jedoch nicht die Funktion einer permanenten Zündquelle, die nach 25 kurzzeitigen Störungen in der Brennstoffzuführung eine sofortigeNeuzündung und damitden gefahrlosenWeiterbetrieb sichern soll.
Flüssige Rückstände der Kohleveredlung oder Erdölverarbeitung fallen in schwankender Menge und mit schwankender Qualität an. Es istauch nicht auszuschließen, daß durch Entmischungen kurzzeitig ein Wasseipfropfen in der Zuleitung zu einer Verwertungseinrichtung gefördert wird. Die Verwendung eines Reaktors mit gekühlter 30 Reaktionsraumkontur wäre deshalb mit einem sehr aufwendigen Sicherheitssystem insbesondere zur Überwachung der Qualität und des Mengenflusses des flüssigen, aschehaltigen Rückstandes auszurüsten, das zur Vermeidung gefährlicher Sauerstoffdurchbrüche durch beispielsweise Qualitätsverschlechterung des flüssigen, aschehaltigen Rückstandes schon bei relativ kurzzeitigen Abweichungen von der Norm zur Abschaltung der Anlage führen müßte.
In einem anderen Verfahren (DE-OS 2743865) zur Verwertung von Rückständen aus der Kohleverflüssigung 35 wird aus diesen Rückständen in Gegenwart von Erdalkaliverbindungen zunächst Koks erzeugt, der dann mit Wasserdampf vergast wird. Eine solche Aufarbeitung des flüssigen Rückstandes ist, soweit überhaupt möglich, mit erheblichem Aufwand verbunden.
Das Ziel derErfindung ist eine wirtschaftlich günstige und verbundwirtschaftlich flexible Vergasung brennbarer, aber aschehaltiger flüssiger Rückstände bei voller Gewährleistung der technischen Sicherheit 40 Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein sicherheitstechnisch, regelungstechnisch und technologisch einfaches Verfahren zur Vergasung von brennbaren, aber aschehaltigen Rückständen, vorzugsweise aschereichen Teeröl-Rückständen der Kohleveredlung zu entwickeln.
Erfindungsgemäß wird die gestellte Aufgabe dadurch gelöst, daß der aschereiche flüssige Brennstoff einem Vergasungsreaktor zugeführtwird, dessen Reaktionsraum eine gekühlte Kontur aufweist und dem gleichzeitig durch 45 mindestens einen Kohlenstaubbrenner ein in einem fluiden Medium suspendierter staubförmiger Brennstoff zusammen mit technischem Sauerstoff und gegebenenfalls Wasserdampf zugeführt wird, und daß der aschehaltige flüssigeBrennstoff gemeinsam mitdemstaubförmigenBrennstoff nach dem Prinzip der autothermenPartialoxidation, vorzugsweise unter erhöhtem Druck von zum Beispiel 3,0 MPa vergast wird.
Erfindungsgemäß erfolgt die Zuführung des aschehaltigen flüssigen Brennstoffes zum Vergasungsreaktor über 50 eine separate, von dem/den Kohlestaubbrennem für die Zuführung des staubförmigen Brennstoffes und des technischen Sauerstoffes unabhängige Zuführungseinrichtung derart, daß der aschehaltige flüssige Brennstoff mit Wasserdampf im Vergasungsreaktor zerstäubt wird und der Wasserdampf weiterhin als Spülmedium für die Zuführungseinrichtung für den aschehaltigen flüssigen Brennstoff verwendet wird, wenn der Vergasungsreaktor in Betrieb genommen wird oder wenn zwar in einem fluiden Trägermedium suspendierter, fester, staubförmiger 55 Brennstoff, nicht aber aschehaltiger flüssiger Brennstoff vergast werden soll.
Erfindungsgemäß wird der Zuführungseinrichtung für den aschehaltigen flüssigen Brennstoff nur noch Wasserdampf, aber kein technischer Sauerstoff zugeführt. Der für die Partialoxidation des aschehaltigen flüssigen -2-
AT 395 982 B
Brennstoffes benötigte technische Sauerstoff wird gemeinsam mit dem zur Vergasung des festen, staubförmigen Brennstoffes benötigten technischen Sauerstoff mittels einer gemeinsamen Sauerstoffmengenmessung und -rege-lung über den/die Kohlenstaubbrenner dem Vergasungsreaktor zugeführt.
Erfindungsgemäß müssen bei der gemeinsamen Vergasung von in einem fluiden Trägermedium suspendierten festen, staubförmigen Brennstoff und aschehaltigem flüssigem Brennstoff aus Gründen der technischen Sicherheit folgende Bedingungen eingehalten werden:
^Max (- -i) ^ Soll (1)
M 2 Max ~ ^ Max' ^s (2) hoii Ls . Ms + Lp. Mp (3) 0,30 < ^Soll - °’50 (4) XSoll £ ^Max < (5) wobei das Verhältnis (Vg/Ms)j^ax von einem übergeordneten Sicherheitssystem überwacht wird.
Mp [kg/h] Massenstrom des aschehaltigen flüssigen Brennstoffes Mg [kg/h] Massenstrom des staubförmigen Brennstoffes
Lp, Ls Theoretischer Sauerstoffbedarf für eine vollständige Verbrennung der Brennstoffe VQ [nA.N./h] Maximal zulässiger Volumenstrom reiner Sauerstoff zu dem (den) Kohlenstaubbrenner(n)
Bei Einhaltung dieser Bedingungen ist eine Verwertung aschehaltiger flüssiger Rückstände durch Vergasung bei voller Gewährleistung der technischen Sicherheit möglich, ohne daß die momentanen Meßwerte von Qualität und Mengenstrom des aschehaltigen flüssigen Brennstoffes in das Sicherheitssystem eingebunden werden müssen. Ein für das Sicherheitssystem geeignetes Überwachungsverfahren der Qualität des aschehaltigen flüssigen Brennstoffes müßte mit Totzeiten von maximal 1 s arbeiten, was allenfalls nur mit extrem hohem Aufwand erreichbar wäre.
Bei einem kurzzeitigen Ausfall des aschehalligen flüssigen Brennstoffes (beispielsweise durch Förderung eines Wasserpfropfens) wird der für die Vergasung des aschehaltigen flüssigen Rückstandes bestimmte Sauerstoff voll durch den staubförmigen Brennstoff (unter Bildung von H20 und C02) gebunden, ohne daß Sauerstoff in die dem Vergasungsreaktor nachgeschalteten Anlagen gelangen kann.
Ausführungsbeisniel
In einem Vergasungsreaktor (1), dessen Rcaktionsraumkontur durch eine mit Druckwasser durchflossene Rohrwandkonstruktion (2) gebildet wird, die reaktionsraumseitig durch eine dünne Stampfmassenschicht geschützt wird, erfolgt die Vergasung von Braunkohlenstaub mit technischem Sauerstoff (Xq2 = 0,95) und Wasserdampf in einer Flammenreaktion unter Bedingungen der autothermen Partialoxidation bei Reaktionsraumtemperaturen von 1400 bis 1800 °C und bei einem Druck von 2,5 bis 3,0 MPa(Ü) zu einem Wasserstoff- und kohlenmonoxidreichen Rohgas. Der mit Stickstoff fluidisierte Braunkohlenstaub, der einen mittleren theoretischen Sauerstoffbedarf von Ls= 1,2 m^i.N./kg hat, der technische Sauerstoff und der Wasserdampf werden über einen Kohlenstaubbrenner (3) dem Reaktionsraum zugeführt. Der Kohlenstaubbrenner (3) ist für eine Leistung von 15 bis 30 t/h Braunkohlenstaub, 8000 bis 16000 m^i.N./h technischem Sauerstoff und 1 bis 3 t/h Wasserdampf ausgelegt.
Aus verbundwirtschafllichen Gründen ist es erforderlich, einen aschereichen Teeröl-Rückstand der Zusammensetzung -3-
AT 395 982 B c 70 - 78 Gew.-% H 8 - 10 Gew.-% 0 4 - 6 Gew.-% s 0,5- 1 Gew.-% N 0,5- 1 Gew.-% h2o 1 - 2 Gew.-% Asche 5 - 15 Gew.-% mit einem mittleren theoretischen Sauerstoffbedarf von Lp = 1,8 m3i.N./kg wechselnder Menge gemeinsam mit Kohlenstaub zu vergasen.
Die Zuführung des durch vorherige Erwärmung fließfähig gemachten Teeröls zum Vergasungsreaktor erfolgt gemeinsam mit Wasserdampf über eine Zuführungseinrichtung (4) (Figur 1).
Die Reaktionsbedingungen sind durch die Menge an technischem Sauerstoff (Vq2) (F 6), die Braunkohlenstaubmenge (M„) (F 7) und die Teerölmenge (Mp) (F 8) so einzuregulieren, daß der Wert Xg0jj im Reaktionsraum im Bereich von Ag0jj=0,40 liegt. Zur Gewährleistung der technischen Sicherheit wird der maximal zulässige λ-Wert zu XMax = 0,80 festgelegt.
Auf Grund der Qualitäten der eingesetzten Brennstoffe Braunkohlenstaub und Teeröl und des technischen Sauerstoffes und bei Beachtung der reaktions- und sicherheitstechnischen Erfordernisse darf das Verhältnis von technischer Sauerstoffmenge (Vq2) (F 6) zu Kohlenstaubmenge (Mg) (F 7) maximal
^Max · LS X02 = 1,01 m^i.N./kg sein.
Dieser maximal zulässige Wert des Verhältnisses wird mittels (Fr 9) von einem übergeordneten Sicherheitssystem (10) (Figur 1) überwacht. Für das Betriebsregime des Vergasungsreaktors wird ein Mengenverhältnis von technischem Sauerstoff und Braunkohlenstaub von 80 % des sicherheitstechnisch zulässigen Maximalwertes (Vo2^S^Max’ a^so 0,80 m3i.N./kg festgelegt, woraus sich bei Beachtung der Forderung MF L λ — =- (--«
Ms LF XSo\l ein maximal mögliches Mengenverhältnis von Teeröl zu Braunkohlenstaub von 0,39 kg/kg ergibt.
In der nachstehenden Tabelle 1 sind einige Beispiele für Betriebsvarianten des Vergasungsreaktors unter Beachtung der Leistung des Kohlenstaubbrenners dargestellt:
Tabelle 1
Nr. [t/h] (F7) MF [t/h] (F8) VQ2 [m3I.N./h] (F6) V02 [nri.N./kg] ¥f Ms [kg/kg] 1 15 0 8000 0,53 0 2 15 5,8 12000 0,80 0,39 3 18 3,8 12000 0,67 0,21 4 20 7,8 16000 0,80 0,39 5 25 4,5 16000 0,64 0,18 6 30 0 16000 0,53 0
In den Beispielen Nr. 1 und Nr. 6 wird die Zuführungsvorrichtung für Teeröl (4) (Figur 1) zur Gewährleistung der technologisch richtigen Strömungsrichtung nur mit Wasserdampf der Menge (F11) gespült. -4-
Claims (2)
- AT 395 982 B PATENTANSPRÜCHE 1. Verfahren zur gemeinsamen Vergasung von einem in einem fluiden Medium suspendierten festen, staubförmigen Brennstoff und einem aschehaltigen flüssigen Brennstoff nach dem Prinzip der autothermen Partialoxidation unter erhöhtem Druck in einem Vergasungsreaktor mit gekühlter Reaktionsraumkontur, wobei der staubförmige Brennstoff und der technische Sauerstoff über mindestens einen Kohlenstaubbrenner in den Reaktionsraum eingeführt werden, dadurch gekennzeichnet, daß der aschehaltige flüssige Brennstoff separat und unabhängig von dem (den) Brenner(n) so zusammen mit Wasserdampf über eine Zuführungseinrichtung dem Reaktionsraum zugeführt werden, daß der Wasserdampf eine Zerstäubung des aschehaltigen flüssigen Brennstoffes herbeiführt und zugleich als Spülmedium für die Zuführungseinrichtung dient, und daß der für die autotherme Partialoxidation des aschehaltigen flüssigen Brennstoffes benötigte technische Sauerstoff gemeinsam mit dem zur Vergasung des staubförmigen Brennstoffes bestimmten Sauerstoff mittels einer gemeinsamen Sauerstoffdurchflußmessung und -regelung über den/die Kohlenstaubbrenner dem Vergasungsreaktor zugeführt wird.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die gemeinsame Vergasung von festem, staubförmigem Brennstoff und aschehaltigem flüssigem Brennstoff unter den folgenden Bedingungen erfolgt: Mr M„ ^Max (- -1) λ Soll (1) und M, ~ ^ Max · ^s (2) s Max wobei gilt '•Soll LS.MS + LF.MF (3) vMax “ <1,0 (4) ^S'^S m und das Verhältnis (Vq/M^j^^ von einem übergeordneten Sicherheitssystem überwacht wird. • · Mp, M$ Massenströme des aschehaltigen flüssigen und des festen, staubförmigen Brennstoffes Lp, L$ Theoretischer Sauerstoffbedarf des aschchaltigen flüssigen und des festen, staubförmigen Brennstoffes VQ Maximal zulässiger Volumenstrom reiner Sauerstoff zu dem (den) Brcnner(n) Hiezu 1 Blatt Zeichnung -5-
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