DE4113447A1 - Verfahren zur steuerung des betriebsablaufes eines vergasungsreaktors - Google Patents
Verfahren zur steuerung des betriebsablaufes eines vergasungsreaktorsInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung des Be
triebsablaufes eines nach dem Flugstromverfahren arbeiten
den Vergasungsreaktors zur Vergasung von feinzerteilten
kohlenstoffhaltigen Brennstoffen, insbesondere feinkörni
ger bis staubförmiger Kohle, bei dem Brennstoff und Verga
sungsmittel in einem in Abhängigkeit von der Temperatur im
Vergasungsreaktor eingestellten Mengenverhältnis dem Ver
gasungsreaktor zugeführt werden.
Bei dem Vergasungsverfahren der vorstehend genannten Art
werden die Betriebsbedingungen normalerweise so einge
stellt, daß die Schlacke im flüssigen Zustand aus dem Un
terteil des Vergasungsreaktors ablaufen kann, während das
erzeugte, hauptsächlich aus Kohlenmonoxid und Wasserstoff
bestehende Produktgas nach oben aus dem Vergasungsreaktor
abgezogen wird. Die Betriebstemperatur im Vergasungsreak
tor muß deshalb stets um etwa 100-400°C über der Schlac
keschmelztemperatur liegen, wobei die Vergasung sowohl
unter erhöhtem Druck als auch unter Normaldruck betrieben
werden kann. Wegen der kurzen Verweilzeiten der Reaktions
partner im Vergasungsreaktor wird dabei angestrebt, Brenn
stoff und Vergasungsmittel, wie beispielsweise Luft, Sau
erstoff, Wasserdampf und Kohlendioxid, dem Vergasungsreak
tor während des gesamten Verfahrensablaufes in einem kon
stanten Mengenverhältnis zuzuführen. Um einen störungs
freien Betriebsablauf zu gewährleisten, muß das Mengenver
hältnis hierbei so eingestellt werden, daß weder ein
Brennstoffmangel noch ein Brennstoffüberschuß auftritt.
Nur wenn diese Bedingung erfüllt ist, kann die Betriebs
temperatur im Vergasungsreaktor innerhalb des weiter oben
angegebenen Bereiches gehalten werden. Brennstoffmangel
führt dagegen bei steigender Betriebstemperatur zur uner
wünschten Bildung von Kohlendioxid und damit zur Ver
schlechterung des als Kaltgaswirkungsgrad bezeichneten
Verhältnisses von Brennwert des erzeugten Produktgases zum
Brennwert des eingesetzten Brennstoffes. Brennstoffüber
schuß vermindert demgegenüber den Vergasungsgrad des Koh
lenstoffes durch Vorliegen von unvergastem Kohlenstoff.
Dabei sinkt die Temperatur im Vergasungsreaktor und kann
so tiefe Werte erreichen, daß die flüssige Schlacke teigig
bis fest wird, der Schlackeabzug gefährdet ist und es
schließlich zur Unterbrechung des Betriebsablaufes durch
Verstopfung des Schlackeabzuges kommt.
Um den vorstehend geschilderten Bedingungen zu genügen,
ist es deshalb beim Vergasungsverfahren der eingangs ge
nannten Art bereits bekannt, den in den Vergasungsreaktor
eingeleiteten Brennstoffstrom, der neben der brennbaren
Substanz auch noch Asche und Wasser enthält, sowie den
Vergasungsmittelstrom zu messen, wobei beide Stoffströme
in einem solchen Mengenverhältnis in den Vergasungsreaktor
eingeleitet werden, daß die Betriebstemperatur innerhalb
des weiter oben genannten Temperaturbereiches gehalten
werden kann. Das hierfür ausschlaggebende Verhältnis zwi
schen Brennstoff und Vergasungsmittel ist jedoch aus der
brennbaren Substanz des Brennstoffes, das heißt ohne des
sen Asche- und Wassergehalt, zu bilden. Zusätzlich muß da
her der Asche- und Wassergehalt des jeweils eingesetzten
Brennstoffes bekannt sein. Bisher war es deshalb üblich,
daß der Asche- und Wassergehalt des Brennstoffes in unre
gelmäßigen Abständen durch Laboranalysen an Einzelproben
ermittelt wurde. Diese Analysenergebnisse sind jedoch nur
mit erheblicher Zeitverzögerung zur Steuerung des Be
triebsablaufes des Vergasungsreaktors verfügbar. Mit die
ser Arbeitsweise läßt sich daher der Verfahrens- und Be
triebsablauf des Vergasungsreaktors nur solange ausrei
chend sicher beherrschen, wie sich die Zusammensetzung des
Brennstoffes nicht oder nur unwesentlich verändert und
somit nur sehr geringe Schwankungen des Asche- und/oder
Wassergehaltes des Brennstoffes auftreten.
Die Erfahrungen in der Praxis haben jedoch gezeigt, daß
während des Betriebes eines Vergasungsreaktors tatsächlich
aus den unterschiedlichsten Gründen zum Teil erhebliche
und plötzliche Änderungen des Asche- und/oder Wassergehal
tes des Brennstoffes auftreten können. Hierfür können bei
spielsweise folgende Gründe vorliegen:
- - Der Wassergehalt ändert sich durch Störungen im Be triebsablauf der Mahltrocknung der Kohle;
- - der Aschegehalt verändert sich durch den Übergang von einer Kohlensorte auf eine andere Kohlensorte;
- - der Aschegehalt schwankt infolge schlechter Homoge nisierung der Kohle, z. B. auf dem Mischbett.
Diese plötzlichen Änderungen des Asche- und/oder Wasserge
haltes des Brennstoffes können aber mit der bisher übli
chen Art der Regelung des Mengenverhältnisses von Brenn
stoff zu Vergasungsmittel nicht ausgeglichen werden, da
die diskontinuierlich im Labor ermittelten Werte für den
Asche- und Wassergehalt viel zu spät vorliegen. Ein erhöh
ter Asche- und/oder Wassergehalt kann jedoch im Verga
sungsreaktor zu Brennstoffmangel und ein erniedrigter
Asche- und/oder Wassergehalt zu Brennstoffüberschuß mit
den bereits weiter oben beschriebenen negativen Folgen
führen. Beide Betriebsabläufe sind deshalb äußerst uner
wünscht, wobei in dem einen Falle infolge zu hoher Be
triebstemperatur ein vorzeitiger Verschleiß der Wand des
Vergasungsreaktors und im anderen Falle infolge zu nie
driger Betriebstemperatur eine Unterbrechung des Betriebs
ablaufes durch Verstopfung des Schlackenabzuges auftreten
kann.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, das Ver
fahren der eingangs genannten Art dahingehend zu verbes
sern, daß auch bei plötzlichen Änderungen des Asche- und/
oder Wassergehaltes des eingesetzten Brennstoffes die Tem
peratur- und Betriebsbedingungen im Vergasungsreaktor so
stabilisiert werden können, daß die vorstehend beschrie
benen negativen Folgen vermieden werden.
Das der Lösung dieser Aufgabe dienende Verfahren der ein
gangs genannten Art ist erfindungsgemäß dadurch gekenn
zeichnet, daß gleichzeitig und kontinuierlich der Asche-
und Wassergehalt des Brennstoffes vor dessen Eintritt in
den Vergasungsreaktor bestimmt wird und daß durch die Ver
arbeitung beider Meßwerte in einem Prozeßrechner das Ver
hältnis von Brennstoff zu Vergasungsmittel jeweils an die
tatsächlich im Brennstoff vorhandene Menge an brennbarer
Substanz angepaßt wird.
Der Aschegehalt kann hierbei durch radiometrische Bestim
mung ermittelt werden. Diese Meßmethode wird bereits bei
der Kohleaufbereitung angewandt und ist beispielsweise in
der Zeitschrift "Aufbereitungs-Technik", Nr. 11/1985,
Seiten 648-653, beschrieben. Das Meßprinzip besteht
darin, daß der zu untersuchende Brennstoff gleichzeitig
oder aber in kurzem Abstand von zwei radioaktiven Quellen
durchstrahlt wird, die Strahlung auf unterschiedlichen
Energieniveaus aus senden. Es handelt sich vorzugsweise um
Cs 137- und Am 241-Strahler. Die energiereichere Strahlung
des Caesiums hat dabei die Eigenschaft, von allen im
Brennstoff vorhandenen Atomsorten in erster Näherung
gleich stark absorbiert zu werden. Dagegen wird die Ameri
cium-Strahlung von den für die Aschesubstanz charakteri
stischen Atomen (Si, Al, Fe, Ca) deutlich stärker ge
schwächt als von den Atomen der brennbaren Substanz (C, H,
O, H). Auf diese Weise erhält man zwei Signale, die je
weils der Dichte des Kohlenstaubes am Meßort proportional
sind. Die Differenz der Signale des Cs 137- und des Am
241-Strahlers ist darüber hinaus ein Maß dafür, wie stark
der Aschegehalt am Meßort von dem im Kalibrierzustand ab
weicht. Das Differenzsignal kann daher als Aschegehalt des
Brennstoffes definiert und zur Korrektur des Verhältnisses
Brennstoffstrom zu Vergasungsmittelstrom herangezogen
werden.
Für die Bestimmung des Wassergehaltes eignet sich insbe
sondere das kapazitive Meßverfahren, das die im Vergleich
zur Trockensubstanz hohe Dielektrizitätskonstante des Was
sers ausnutzt. Diese liegt für Kohle und Asche bei etwa 2
bis 5 und für Wasser dagegen bei etwa 80. Die Dielektrizi
tätskonstante wird dabei mittels einer kapazitiven Sonde
für den im Meßquerschnitt befindlichen Brennstoffstrom er
mittelt. Da jedoch die Rohrleitung in der Meßstrecke nur
teilweise mit Brennstoff gefüllt ist, gelingt die Messung
nur, wenn zusätzlich die Dichte des Brennstoffstromes in
der Meßstrecke durch radiometrische Dichtemessung, bei
spielsweise mittels eines Caesiumstrahlers, bestimmt wird.
Durch Kombination beider Meßwerte kann der Wassergehalt
des Brennstoffes ermittelt werden.
Die vorstehend beschriebene Meßmethode versagt allerdings
dann, wenn der eingesetzte Brennstoff einen hohen Elektro
lytgehalt aufweist. In diesem Falle wird die Ermittlung
des Wassergehaltes zweckmäßigerweise unter Anwendung von
Mikrowellen ausgeführt. Bezüglich weiterer Einzelheiten
dieser Meßmethode wird auf den Aufsatz in der Zeitschrift
"Aufbereitungstechnik - Mineral Processing", Heft 1
(1987), Seiten 10-16, verwiesen.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es
vorteilhaft, wenn die Meßsonden zur Bestimmung des Asche-
und des Wassergehaltes in der Einspeiseleitung des Brenn
stoffes nahe am Vergasungsreaktor in unmittelbarer Nähe
zueinander angeordnet sind. Eine andere Ausgestaltungsmög
lichkeit besteht darin, die beiden Meßsonden ebenfalls in
unmittelbarer Nähe zueinander in die Einspeiseleitung nahe
am Auslauf des Zuteilbehälters einzubauen. Gegebenenfalls
kann der Einbau der Meßsonden schließlich auch im Zuteil
behälter selbst erfolgen.
Die Abbildung zeigt das Fließschema einer Anlage zur
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens, bei der die
Meßsonden zur Ermittlung des Asche- und des Wassergehaltes
des Brennstoffes in unmittelbarer Nähe zueinander in der
Einspeiseleitung nahe am Auslauf des Zuteilbehälters für
den Brennstoff angeordnet sind.
Der Vergasungsreaktor 1 weist in diesem Falle zwei Verga
sungsbrenner 2 auf. In der Praxis kann die Zahl der Verga
sungsbrenner 2 natürlich beliebig sein. Über die Leitungen
3 werden die Vergasungsbrenner 2 mit Brennstoff und über
die Leitungen 4 mit Vergasungsmittel versorgt. Die Leitun
gen 3 zweigen dabei vom Verteiler 5 ab, der seinerseits
über die Einspeiseleitung 6 mit dem Zuteilbehälter 7 für
den Brennstoff in Verbindung steht. In die Einspeiselei
tung 6 sind die Meßsonden 8, 9 und 10 in unmittelbarer
Nähe zueinander eingebaut. Durch die Meßsonde 8, die einen
Cs 137-Strahler enthält, wird dabei die Förderdichte des
Brennstoffstromes in der Einspeiseleitung 6 radiometrisch
ermittelt. Die Meßsonde 9, die einen Am 241-Strahler ent
hält, ermöglicht unter Verwendung des Referenzsignals der
Meßsonde 8 die Bestimmung des Aschegehaltes im Brennstoff
strom, die in der weiter oben beschriebenen Art und Weise
durchgeführt wird. Die Meßsonde 10 dient schließlich der
Ermittlung des Wassergehaltes durch die kapazitive Methode
oder Mikrowellenverfahren in Verbindung mit der Dichtemes
sung durch die Meßsonde 8. Die gefundenen Meßergebnisse
werden von den Meßsonden 8 bis 10 auf den Prozeßrechner 11
übertragen, wo mit Hilfe bekannter Berechnungsmethoden der
Asche- und Wassergehalt des Brennstoffes ermittelt wird.
Gleichzeitig wird der Brennstoffmassenstrom durch das in
der Leitung 3 installierte Meßgerät 12 ermittelt. Es sind
somit alle Daten bekannt, die für die Ermittlung der tat
sächlich vorhandenen brennbaren Substanz (asche- und was
serfrei) erforderlich sind. Das ermittelte Ergebnis wird
hierbei vom Prozeßrechner 11 auf den Regelkreis 13 über
tragen, durch den die Vergasungsmittelzufuhr in der Lei
tung 4 an den Sollwert von brennbarer Substanz und Verga
sungsmittel angepaßt wird. Das Meßgerät 14 dient der Men
genmessung der Vergasungsmittelzufuhr in der Leitung 4,
wobei diese Menge durch das Regelventil 15 gesteuert wer
den kann. Ein Regelventil 16 ist auch in der Leitung 3
installiert und bildet mit dem Meßgerät 12 den Regelkreis
17 für die Brennstoffzufuhr, so daß die erforderliche An
passung an den Sollwert von brennbarer Substanz und Verga
sungsmittel gegebenenfalls auch über eine Veränderung der
Brennstoffzufuhr erfolgen kann. Selbstverständlich muß die
vorstehend nur für einen Vergasungsbrenner 2 beschriebene
Regelung auch für den zweiten und jeden weiteren Verga
sungsbrenner des Vergasungsreaktors 1 gelten.
Die eindeutigen Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens
liegen zum einen in einem minimierten Risiko einer Be
triebsunterbrechung des Vergasungsreaktors durch ein un
ausgeglichenes Verhältnis von Brennstoffstrom zu Verga
sungsmittelstrom und zum anderen in den geringeren Be
triebskosten, die durch die Optimierung dieses Verhältnis
ses in jedem Augenblick des Betriebsablaufes bedingt sind.
Claims (5)
1. Verfahren zur Steuerung des Betriebsablaufes eines
nach dem Flugstromverfahren arbeitenden Vergasungs
reaktors zur Vergasung von feinzerteilten kohlen
stoffhaltigen Brennstoffen, insbesondere feinkörniger
bis staubförmiger Kohle, bei dem Brennstoff und Ver
gasungsmittel in einem in Abhängigkeit von der Tempe
ratur im Vergasungsreaktor eingestellten Mengenver
hältnis dem Vergasungsreaktor zugeführt werden,
dadurch gekennzeichnet, daß gleichzeitig und kontinu
ierlich der Asche- und Wassergehalt des Brennstoffes
vor dessen Eintritt in den Vergasungsreaktor bestimmt
wird und daß durch die Verarbeitung beider Meßwerte
in einem Prozeßrechner das Verhältnis von Brennstoff
zu Vergasungsmittel jeweils an die tatsächlich im
Brennstoff vorhandene Menge an brennbarer Substanz
angepaßt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Aschegehalt des Brennstoffes durch radiome
trische Bestimmung ermittelt wird.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Wassergehalt des Brennstoffes
durch das kapazitive Meßverfahren oder durch Mikro
wellenverfahren ermittelt wird.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Asche- und Wassergehalt des
Brennstoffes durch in unmittelbarer Nähe zueinander
angeordnete Meßsonden bestimmt wird.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Bestimmung des Asche- und
Wassergehaltes des Brennstoffes entweder in unmit
telbarer Nähe des Vergasungsreaktors oder am Auslauf
des Zuteilbehälters erfolgt.
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Date | Code | Title | Description |
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8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |