Vorrichtung und Verfahren zur Erzeugung eines teerfreien Schwachgases durch Vergasung von Biomasse
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Vor- richtung und ein Verfahren zur Erzeugung eines teerfreien Schwachgases durch Vergasung von Biomasse, Müll oder dergleichen, nachfolgend auch als Brennstoff oder Rohstoff bezeichnet. Zweck dieser thermo- chemischen Vergasung kohlenstoffhaltiger Festbrenn- Stoffe ist die Erzeugung eines teerfreien brennbaren Nutzgases, das dann einem Verbraucher, beispielsweise einer Verbrennungskraftmaschine in Form eines Gasmotors zugeführt werden kann. Die erfindungsgemäße Vorrichtung gestattet es, die der Gaserzeugung nachge- schalteten Prozesseinheiten, wie beispielsweise den Gasmotor zu betreiben, ohne dass die bei der Vergasung entstehenden Teerverbindungen zu Funktionsstörungen führen. Dies wird dadurch erreicht, dass ein teerfreies, d.h. ein maximal etwa 50 mg Teer/Nm3 ent- haltendes Schwachgas erzeugt wird. Unter den Begriff
Teer sind in diesem Zusammenhang alle bei der Vergasung entstehenden Kohlenwasserstoffe gefasst, die bei Abkühlung des Gases auf die für die Nutzung notwendige Temperatur ihren gasförmigen Aggregatzustand ver- lassen und die einhergehend mit dieser Zustandsände- rung den Gesamtprozess in seiner Funktion nachhaltig stören.
Verfahren zur Erzeugung von teerfreien Schwachgasen durch Vergasung von Biomasse sind bereits Stand der
Technik. Bei den Verfahren entstehen neben brennbarem Nutzgas auch Gemische kondensierbarer bzw. resubli- mierbarer Kohlenwasserstoffe (Teere) , die bei den hohen Temperaturen bei der Gaserzeugung (etwa > 700° C) dampfförmig im Gas vorliegen. Für die Nutzung des Gases beispielsweise in Aggregaten, die dem Zweck der Stromerzeugung dienen, muss das brennbare Nutzgas abgekühlt werden, wodurch es zur Auskondensation bzw. Resublimation der Teere kommt. Hierdurch werden nach- geschaltete Prozesseinheiten in ihrer Funktion stark beeinträchtigt . Um die brennbaren Gase für die Anwendung nutzbar zu machen, ist daher eine weitgehende Beseitigung der störenden Teere erforderlich bzw. es ist die Erzeugung eines teerfreien Nutzgases bzw. Schwachgases erforderlich. Für die sich ergebende
Notwendigkeit der Teerbeseitigung existieren im Stand der Technik unterschiedliche Verfahrensansätze, die verschieden gute, aber insgesamt gesehen unzureichende Gasqualitäten realisieren können. Darüber hinaus sind es bei einigen Lösungsansätzen auch die hohen
Kosten für Investition und/oder Betrieb, die das Gesamtverfahren betriebswirtschaftlich unattraktiv machen. Bei der Gaserzeugung im Festbett bzw. im Wanderbett, bei dem grobstückige Biomasse unter dem Ein- fluss der Schwerkraft im Massenfluss einen Vergasungsschacht von oben nach unten sukzessive durchwan-
dert, während sie dabei langsam vergast, werden im wesentlichen zwei Grundprinzipien unterschieden: • Die Gegenstromvergasung ist zwar vergleichsweise technisch einfach und anspruchslos, produziert jedoch brennbare Nutzgase mit extrem hohen Teergehalten. • Auch bei der technisch anspruchsvolleren Gleichstromvergasung gelingt es nur bei sehr kleinen Einheiten, brennbare Nutzgase in ausreichend gu- ter Qualität bzw. ausreichend teerarme brennbare Nutzgase herzustellen. Schon bei Anlagen mit einer elektrischen Leistung von etwa > 50 kW wird es jedoch zunehmend schwieriger, das Brennstoff- bett in gleichmäßigem Fluss zu bewegen, so dass bei größeren Anlagen auch hier Teere in zu hoher Konzentration im Produktgas zu finden sind.
Auch konstruktive Abarten der beiden beschriebenen Grundtypen lösen das Teerproblem nicht überzeugend, so dass eine nachgeschaltete Teerbehandlungsstufe, beispielsweise eine Gaswäsche oder der Einsatz von Katalysatoren, unverzichtbar ist, wenn ein teerfreies Schwachgas erzeugt werden soll. Die katalytische Teerentfernung hat hierbei jedoch den Nachteil, dass sie entweder nicht ausreicht, um die Qualitätsanforderungen des brennbaren Nutzgases zu erfüllen, oder dass ein erheblicher Aufwand bezüglich der Investitions- und Betriebskosten erforderlich ist. Auch die Teerentfernung aus dem brennbaren Nutzgas durch Gas- wasche ist insbesondere wegen der hohen Investitionsund Betriebskosten nicht praktikabel, darüber hinaus besteht ein Nachteil der Gaswaschverfahren auch in der schlechteren energetischen Ausnutzung der eingesetzten Biomassen, da der Heizwert der abgeschiedenen Kohlenwasserstoffe verloren geht.
Mit der Biomassevergasung beschäftigen sich diverse Unternehmen und Institutionen. So betreibt das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik, UMSICHT, eine Wirbelschicht-Pilotanlage mit 0,5 MW Leistung, die mit einem Katalysator zum Spalten des Teers betrieben wird. Es bestehen hier Patente für die Gasreinigung mittels der Katalysatoren (DE 100 37 762 und EP 11 42 981) . Der Einsatz von Katalysatoren stellt jedoch wie bereits erwähnt einen erheblichen Kostenfaktor dar und ist auch deswegen problematisch, da die Katalysatoren regeneriert werden müssen und oft nicht in Langzeitversuchen erprobt sind.
Ein weiteres Biomasse-Vergasungsverfahren ist das
CARBO-V der Firma Choren. Es produziert ein Rohgas, das vor der weiteren Nutzung einer Gaswäsche unterzo-' gen werden muss. Dieses Verfahren ist apparativ aufwendig und somit anfällig, da es aus einem vorge- schalteten Niedertemperatur- und dem CARBO-V-Vergaser besteht .
Desweiteren gibt es eine Anlage zur gestuften Reformierung, die mit Metallkugeln als Wärmeträgermedium betrieben wird. Sie besteht bisher in Form einer 1 MW-Versuchsanlage. Darüberhinaus gibt es weitere Techniken mit Wärmeträgermedien.
Bei einem weiteren Verfahren ist dem Vergaser eine Verdampfungs- und Pyrolysestufe vorgeschaltet. Auch dieses Verfahren und andere Verfahren bzw. Anlagen beispielsweise an den Universitäten Stuttgart, Karlsruhe, Siegen, an der TU Freiberg, Graz und Wien sowie an der Fachhochschule Offenburg sind jedoch mit Teer im Synthesegas konfrontiert und benötigen daher eine Gaswäsche und/oder einen Katalysator.
Zusammenfassend sind die Nachteile der bestehenden Anlagen die folgenden: • Das Schwelgas bzw. das erzeugte Schwachgas ist erst nach einem Katalysatoreinsatz und/oder einer Gaswäsche in einem Verbrennungsmotor oder in einer Brennstoffzelle nutzbar. Ohne Katalysatoreinsatz und/oder Gaswäsche ist der Teergehalt des Schwelgases zu hoch. • Die bisherigen Anlagen weisen eine vergleichsweise aufwendige und somit anfällige Technik auf, vor allen Dingen werden im heißen Bereich der abrasiven Holzkohle bewegliche Teile und Armaturen eingesetzt. • Die Anlagen sind erst ab einer bestimmten Größe wirtschaftlich und somit nicht dezentral einsetzbar.
Weitere Verfahren befassen sich mit einer speziellen Schwelgasstromführung, stellen jedoch nicht die in dieser Erfindung eingesetzte Technik dar: So werden ein Seitenkanal unter dem Festbettrost zur Erzielung einer längeren Aufenthaltszeit des Schwachgases sowie die Rezirkulation von Schwelgas, um in der heißen Vergasungszone unter Wasserdampfzugäbe Kohlenwasserstoffe zu eliminieren, eingesetzt. Ein weiteres Verfahren befasst sich mit einer Pyrolysegas-Rezirkula- tion, die durch Ansaugung in einer Röhre mit Lüfter in das Biomasse-Festbett durchgeführt wird, um die Pyrolysereaktion zu katalysieren. Anschließend erfolgt eine Vergasung. Ein weiteres Verfahren beschäftigt sich mit einem glühenden Kohlebett, durch das das Schwelgas nach der Vergasung, bei der nur Asche als fester Rückstand bleibt, zur Crackung von höheren Kohlenwasserstoffen bzw. Teeren geführt wird.
Andere Verfahren befassen sich mit der gestuften Vergasung mit einem von der vorliegenden Erfindung abweichenden Aufbau: Die Patentschrift DE 101 51 054 beschreibt eine schnelle Pyrolyse, die von einer Flugstromvergasung gefolgt wird. Ein weiteres Verfahren beschäftigt sich mit einer Pyrolyse, die von einer Verbrennung gefolgt wird. Ein weiteres Verfahren beschäftigt sich mit einer mehrzonigen Vergasung, der eine Verbrennung vorgeschaltet ist . Weitere Verfahren befassen sich mit einer TeilVerbrennung oder Teilvergasung, der eine Vergasung nachfolgt, und mit einer Pyrolyse, der eine Wirbelschichtvergasung und eine Teer-Crackung nachfolgt. Ein weiteres Verfahren beschäftigt sich mit einer gestuften Vergasung mit zwei parallelen Wirbelschichten. Andere Verfahren befassen sich mit einem Vergaser innerhalb eines Brenners. Die Patentschrift EP 0 979 857 A2 beschreibt eine zweistufige Wirbelschicht bzw. ein entsprechendes Festbett, der bzw. dem eine Wirbelschicht nachfolgt. Ein weiteres Verfahren nutzt die Pyrolyse in Form einer Mantelbeheizung für eine innenliegende Vergasung. Weitere Verfahren verwenden eine Pyrolyse, der eine zyklonische Vergasung nachfolgt welcher ein Zyklon als zweite Vergasungsstufe nachfolgt sowie separate Vergasungs- und Crackreaktoren, die über ein Rohr, in das Sauerstoff eingedüst wird, verbunden sind.
Weitere Verfahren arbeiten auf Basis einer der lokalen allothermen Temperaturerhöhung der vorliegenden Erfindung ähnlichen Idee, bei der jedoch der Schwel- gasweg unverändert bleibt: Autotherme Wasserdampfbil- dung und Zugabe des Dampfes in die Vergasungszone . Darüberhinaus existiert ein Verfahren, das eine auto- therme Dampftrocknung und Dampfvergasung im Festbett für feuchte zu vergasende Stoffe nutzt, die jedoch keine besondere Schwelgasführung beinhaltet.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Vergaser und ein Verga.sungsverfahren zur Verfügung zu stellen, der bzw. das es ermöglicht, mit einfacher, robuster und kostengünstiger Technik aus Biomasse ein teerfreies, d.h. maximal 50 mg Teer/Nm3 enthaltendes, H2- und CO-reiches Schwelgas zu erzeugen, das weder mit einem Katalysator noch mit einer Gaswäsche nachbehandelt werden muss .
Diese Aufgabe wird durch den Vergaser gemäß Patentanspruch 1 sowie ein Vergasungsverfahren gemäß Patentanspruch 32 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Vergasers und des erfindungsgemäßen Vergasungsverfahrens sind in den jeweiligen abhängigen Ansprüchen beschrieben.
Ein erfindungsgemäßer Vergaser, insbesondere zur Vergasung von Biomasse, weist die folgenden Bestandteile auf: eine Trocknungs- und Pyrolysezone zur Trocknung und Pyrolyse der Biomasse bzw. des Rohstoffs (der Begriff Zone und der parallel hierzu verwendete Begriff Einheit wird hier und im folgenden als räumlich definierter Bereich oder Bestandteil des Vergasers verstanden, welcher in der Regel aus mehreren einzelnen Komponenten besteht) , eine unterhalb der Trocknungs- und Pyrolysezone angeordnete Reduktionszone zur katalytischen Festbettcrackung und KohlenstoffUmsetzung bei dem Rohstoff und eine unterhalb der Reduktionszone angeordnete Nachvergasungszone zur
Nachvergasung von in dem Rohstoff noch enthaltenem Kohlenstoff bzw. zur Oxidation und Reduktion am Rohstoff. Die erfindungsgemäße Vorrichtung zeichnet sich dadurch aus, dass sie eine Pyrolyseschwelgasabführ- einrichtung (beispielsweise mehrere Kanäle) aufweist, die der Abfuhr von bei der Pyrolyse des Rohstoffs
entstandenen Schwelgasen dient, dass sie eine Abführeinrichtung (beispielsweise einen Kanal) zur Abfuhr von in der Nachvergasungszone entstandenen Schwelgasen aufweist, dass sie eine mit der Pyrolyse- schwelgasabführeinrichtung und der Abführeinrichtung verbundene Mischvorrichtung zum Vermischen der aus der Trocknungs- und Pyrolysezone abgeführten Schwelgase und der aus der Nachvergasungszone abgeführten Schwelgase aufweist sowie dass sie eine Schwelgaszu- leitungseinheit (beispielsweise einen sich gabelnden Kanal) aufweist, die der Leitung der in der Mischvorrichtung vermischten Schwelgase in die Reduktionszone dient. Die Pyrolyseeinheit kann hierbei beispielsweise als Festbettvergasungsstufe oder als Wirbel - schichtvergasungsstufe ausgeführt sein, d.h. die Pyrolyse kann entweder mit Hilfe einer Wirbelschicht oder mit Hilfe eines Festbettes erfolgen.
In einer ersten vorteilhaften Ausgestaltungsform weist der Biomassevergaser in der Mischvorrichtung eine Teilverbrennungseinheit, beispielsweise in Form eines Kohlenmonoxidbrenners auf, die zumindest zur teilweisen Verbrennung der aus der Nachvergasungszone abgeführten Schwelgase dient . Die Mischvorrichtung des Vergasers weist vorteilhafterweise eine Zuführeinheit (beispielsweise einen Kanal) zur Zufuhr von Luft und/oder Sauerstoff und/oder rezirkuliertem Rauchgas und/oder Wasserdampf auf und sie weist vorteilhafterweise eine Kohlenmonoxidüber- wachungsvorrichtung und/oder eine Sauerstoff-
Überwachungsvorrichtung zum Ausschließen von Verpuffungen auf. Die Mischvorrichtung kann hierbei vorteilhafterweise eine Wärmeübertragungseinheit aufweisen, mit der Wärme aus der Teil erbrennung rekupera- tiv abführbar ist.
An die Teilverbrennungseinheit oder an die Zuführein-
heit ist vorteilhafterweise eine Regelvorrichtung angeschlossen, die zur Steuerung der zugeführten Menge an Luft, Sauerstoff, rezirkuliertem Rauchgas oder Wasserdampf dient. Die Regelung kann hierbei mittels einer Temperaturmessstelle vorteilhafterweise aufgrund der Temperatur in der Mischvorrichtung und/oder der Reduktionszone erfolgen. Damit im Falle eines Lecks keine Schwelgase austreten, ist dem Biomassevergaser vorteilhafterweise am Ende der Prozesskette bzw. nach der Schwelgasabzugseinheit oder einem Filter ein Saugzug oder Gebläse nachgeschaltet, welcher bzw. welches einen Unterdruck erzeugt. Alternativ hierzu kann auch ein Gasmotor zu diesem Zweck eingesetzt werden.
In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform weist der Vergaser unterhalb der Trocknungs- und Pyrolyse- zone eine obere Schüttschichtzone und oberhalb der Nachvergasungszone eine untere Schüttschichtzone auf, in der jeweils eine Sperrschüttschicht für die
Schwelgase aus dem Rohstoff ausbildbar ist. Vorteilhafterweise sind in diesem Fall die in der Mischvorrichtung vermischten Schwelgase mittels der Schwelgaszuleitungseinheit beiden Schüttschichtzonen zu- führbar. Die Schwelgase können hierbei einem unteren Bereich der oberen Schüttschichtzone und einem oberen Bereich der unteren Schüttschichtzone zuführbar sein. Im Betrieb weist "der Vergaser dann bevorzugt im oberen Bereich der oberen Schüttschichtzone eine Sperr- schüttschicht für die Schwelgase aus dem Rohstoff und im unteren Bereich der oberen Schüttschichtzone eine Schüttschicht aus dem Rohstoff, sowie im oberen Bereich der unteren Schüttschichtzone eine Schutt- Schicht aus dem Rohstoff und im unteren Bereich der unteren Schüttschichtzone eine Sperrschüttschicht für die Schwelgase aus dem Rohstoff auf. Hierbei ist be-
vorzugt die Höhe der Sperrschüttschicht im oberen Bereich der oberen SchuttSchichtzone größer als die Höhe der Schüttschicht im unteren Bereich der oberen Schüttschichtzone und die Höhe der Sperrschüttschicht im unteren Bereich der unteren Schüttschichtzone größer als die Höhe der Schüttschicht im oberen Bereich der unteren Schüttschichtzone.
Vorteilhafterweise weist mindestens eine der Schüttschichtzonen eine Schüttschichtausbildungsvorrichtung zur Ausbildung der Sperrschüttschichten auf. Hierzu dienen bevorzugt Schwenkroste und/oder Pendelroste.
Vorteilhafterweise weist der Vergaser darüberhinaus ebenfalls eine Schwelgasabzugseinheit auf, die der Abführung der im Vergaser erzeugten, teerarmen
Schwelgase dient. Vorteilhafterweise werden die erzeugten teerarmen Schwelgase hierbei oberhalb einer Sperrschüttschicht in der unteren Schüttschichtzone und unterhalb einer Sperrschüttschicht in der oberen Schüttschichtzone aus der Reduktionszone abgeführt. In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltungsform des erfindungsgemäßen Biomassevergasers weist die Schwelgasabzugseinheit eine Abführvorrichtung (beispielsweise einen Kanal) zur Abführung des gecrackten und mit Kohlenstoff umgesetzten Schwelgases aus der
Reduktionseinheit auf. Die Schwelgasabzugseinheit ist vorteilhafterweise mit einer Gasentstaubungsvorrichtung ausgestattet. Vorteilhafterweise ist diese Gasentstaubungsvorrichtung darüber hinaus mit einer Rückführvorrichtung zur Rückführung von Staub in die Nachvergasungseinheit und/oder mit einem Kühlwäscher zur Entfernung von Ammoniak aus dem Schwelgas und/oder mit einer Ammoniakrückführvorrichtung zur Rückführung des entfernten Ammoniaks in den Biomasse- vergaser ausgestattet. Die Gasentstaubungsvorrichtung ist vorteilhafterweise als Zyklon ausgeführt. Vor-
teilhafterweise weist die Schwelgasabzugseinheit eine Verbrauchsvorrichtung, beispielsweise einen Motor oder eine Brennkammer, und/oder eine Zuführvorrichtung (beispielsweise einen Kanal) zur Zuführung von katalytisch gecrackten Schwelgasen zu einer oder dieser Verbrauchsvorrichtung auf.
Die Mischvorrichtung weist vorteilhafterweise eine Crackeinheit auf, in welcher ein thermisches Cracken der vermischten Schwelgase stattfinden kann und die darüberhinaus zum Führen der gecrackten Schwelgase zur Schwelgaszuleitungseinheit dient.
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltungsform weist der Vergaser eine Oxidationsmittelzuführeinheit auf, welche zur Zuführung eines Oxidationsmittels, beispielsweise Luft oder Sauerstoff, zur Nachvergasungszone dient.
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltungsform weist die Trocknungs- und Pyrolysezone eine Zuführeinrichtung (beispielsweise einen Kanal) zur Zuführung eines Pyrolysemediums, dies kann beispielsweise Luft, Sauerstoff oder rezirkuliertes Rauchgas sein, auf. Die Trocknungs- und Pyrolysezone weist darüber hinaus bevorzugt eine Schüttschichtausbildungsvor- richtung (z. B. einen Schwenkrost oder Pendelrost) zur Ausbildung einer Schüttschicht aus dem Rohstoff auf .
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltungsform weist die Nachvergasungszone eine Schüttschichtaus- bildungsvorrichtung zur Ausbildung einer Schutt- schicht aus dem Rohstoff auf. Die Nachvergasungszone weist bevorzugt des weiteren ein Oxidationsmittellu- men zur Zuführung eines Oxidationsmittels zu dieser
Schüttschicht und/oder eine Reststoffentsorgungsvor- richtung auf. Die Schüttschichtausbildungsvorrichtung ist bevorzugt als Schwenkrost und/oder Pendelrost ausgebildet. Die Reststoffentsorgungsvorrichtung weist bevorzugt eine Rückführvorrichtung zur Rückführung von Asche und/oder Inertmaterial in die Nachvergasungszone auf.
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltungsform weist die Pyrolyseschwelgasabführeinrichtung mindes- tens eine Abzugseinheit (beispielsweise einen Kanal) auf, mit denen bei der Trocknung und Pyrolyse des Brennstoffs entstandenes Schwelgas oberhalb und/oder unterhalb der entsprechenden Schüttschicht aus der Trocknungs- und Pyrolysezone abgezogen und der Misch- Vorrichtung zugeführt werden kann.
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltungsform weist die Schwelgaszuleitungseinheit mehrere Zuleitungen (beispielsweise Kanäle oder sich gabelnde Lei- tungen) auf, die die Zuleitung von Schwelgasen bevorzugt zu jeder vorhandenen Schüttschichtzone erlauben. Die Zuführung kann dabei in eine in der Schutt- schichtzone ausgebildete Sperrschüttschicht oder o- berhalb oder unterhalb dieser erfolgen. Die Zuleitun- gen sind vorteilhafterweise mit Ringspalten ausgestattet .
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltungsform weist die Brenngasabführeinrichtung des Biomassever- gasers einen Kanal, mit dem Schwelgase aus der Nachvergasungseinheit abgeführt werden, eine Gasentstaubungsvorrichtung zur Entstaubung dieser abgeführten Schwelgase und einen weiteren Kanal zur Zufuhr der entstaubten Schwelgase als Brenngase zur Mischvor- richtung bzw. zur Teilverbrennungseinheit auf.
Die aus der Nachvergasungszone abgeführten Schwelgase werden bevorzugt im oberen Bereich der Nachvergasungszone bzw. oberhalb dieser abgeführt. Die Gasentstaubungsvorrichtung ist vorteilhafterweise ein Zyk- Ion und weist vorteilhafterweise eine Rückführvorrichtung zur Rückführung von Staub in die Nachvergasungseinheit auf .
Die Innovationen des erfindungsgemäßen Biomasseverga- sers bzw. des erfindungsgemäßen Biomassevergasungs- verfahrens liegen im Bereich der Crackstufe (auch als Reduktionseinheit oder als Reduktionszone bezeichnet) und der Nachvergasungsstufe (die auch als Nachvergasungseinheit oder -zone bezeichnet wird) des Verga- sers und in einer speziellen Teilverbrennung von
Schwelgasen in der Teilverbrennungseinheit mit Luft oder Sauerstoff und ggf. geringer Wasserdampfzugäbe . Durch diese Teilverbrennung von Schwelgasen kann au- totherm eine Temperaturerhöhung der Schwelgase erfol- gen. Diese ermöglicht bei Temperaturen von über 800° C in der allothermen Crackstufe bzw. Reduktionseinheit auto-katalytisches Cracken des Pyrolysekokses, wodurch ein teerarmes Synthesegas erzeugt werden kann. Die hierzu notwendige Zwangsführung des Schwel- gases wird durch Sperrschichten, auch als Sperrschüttschichten bezeichnet, erzielt, in denen sich Feststoff anstaut. Diese stellen einen so hohen Druckverlust dar, dass das Gas den Weg nach außen in die Schwelgaskanäle der Mischvorrichtung bzw. in die Teilverbrennungseinheit nimmt, wo es zur Teilverbrennung gelangt und von dort anschließend zurück in die Crackstufe geführt wird. Bei der erfindungsgemäßen Schwelgasführung wird der Druckverlust außerdem in der Reaktionszone unter der Sperrschicht minimiert, in dem der teilverbrannte Schwelgasstrom vor dem Eintritt in die Crackstufe beispielsweise durch geeignet
geführte Kanäle geteilt wird und sowohl von oben als auch von unten durch die Schicht bzw. durch die entsprechenden Teilschichten geschickt wird. Der Austritt des Schwelgases erfolgt in der Mitte der Crack- stufe. Somit wird innerhalb dieser Stufe die Querschnittsfläche der Anlage doppelt angeströmt.
Der vorstehend beschriebene Biomassevergaser und das entsprechende Biomassevergasungsverfahren weisen im Vergleich zum Stand der Technik eine Reihe erheblicher Vorteile auf: • Es kann ein teerarmes Synthesegas erzeugt werden, ohne dass ein Katalysator benötigt wird und ohne dass eine aufwendige Gaswäsche notwendig ist. • Bei der neuen Technik handelt es sich um eine technische einfache, aber trotzdem funktioneile und robuste Ausführung des Biomassevergasers, die eine kompakte Bauweise bei ausreichend gro- ßen Verweilzeiten des Kokses ermöglicht, womit der Biomassevergaser auch den unterschiedlich langen Reaktionszeiten in der Pyrolysestufe (nachfolgend auch als Pyrolyseeinheit bezeichnet) und der Crackstufe gerecht wird. • Das Cracken von höheren Kohlenwasserstoffen bzw. Teeren wird durch eine allotherme Crackstufe in dem insgesamt autothermen Prozess gewährleistet. Durch diese Betriebsart werden auch die sonst auftretenden lokalen Temperaturspitzen vermie- den. •' Für die spezielle Gasführung werden keine Armaturen benötigt. • Die üblicherweise hohen Druckverluste im Vergaser werden reduziert. • Vergasungsanlagen dieser Art sind auch im kleinen und mittleren Maßstab bis zu etwa 8 MW pro
Einheit wirtschaftlich rentabel. Sie eignen sich daher für eine dezentrale Anwendung, besonders in Hybridsystemen (die bisherigen Anlagen sind darauf ausgerichtet, durch Erhöhung der Leistung „economies of scale" zu nutzen) .
Ein erfindungsgemäßer Biomassevergaser kann wie in dem nachfolgend dargestellten Beispiel beschrieben ausgeführt sein oder verwendet werden.
Die einzige Figur 1 zeigt einen erfindungsgemäßen vertikalen Biomassevergaser, der aus mehreren Bestandteilen bzw. Zonen (im folgenden in der Regel auch als Einheiten bezeichnet) besteht. Die Bestand- teile, die durch Hauptbezugszeichen in Form von Zahlen wie beispielsweise „1" oder „2" gekennzeichnet sind, gliedern sich dabei in der Regel in mehrere Untereinheiten, die im folgenden dasselbe Hauptbezugszeichen wie die zugehörige Einheit aufweisen, darü- berhinaus jedoch zusätzlich mit Unterbezugszeichen in Form von Buchstaben versehen sind (wie beispielsweise „la" oder „2c") . Die Biomasse durchläuft den Vergaser der Schwerkraft folgend von oben nach unten. Erste Stufe bzw. oberste Zone oder Einheit des Vergasers ist die Pyrolyseeinheit 1, die einen Zufuhrkanal la aufweist, zur Zufuhr von Luft, Sauerstoff und/oder rezirkuliertem Rauchgas in ein erstes Rohstoff- bzw. Biomassenfestbett ld der Holzkohle bzw. des Pyrolysekokses. Die Bildung des Festbettes erfolgt mit Hilfe eines um den Drehpunkt lc pendelbaren Pendelrostes
Ib. Unterhalb der Pyrolyseeinheit 1 befindet sich eine zwei SchuttSchichtzonen 2e und 2f umfassende Reduktionszone 2. In den Zonen 2e und 2f ist jeweils eine Sperrschüttschicht in Form eines heißen Roh- stofffestbettes ausgebildet. Zur vereinfachten Darstellung bezeichnen im Folgenden die Bezugszeichen 2e
und 2f nicht nur die Schuttschientzonen, sondern auch die darin ausgebildeten zugehörigen Sperrschütt- schichten. Die Ausbildung der Sperrschüttschichten erfolgt dadurch, dass die Pendelroste 2a (Drehpunkt 2c) und 2b (Drehpunkt 2d) ausreichend langsam bewegt werden (eine ausreichend schnelle Bewegung der Pendelroste führt, wie beispielsweise beim Festbett ld zu einem eher lockeren Rohstoffverbünd, also nicht zur Ausbildung von Sperrschüttschichten) . Unterhalb dieser Reduktionseinheit 2 befindet sich die Nachvergasungszone 3, deren Rohstofffestbett 3b eine Oxidationszone 3g sowie darüberliegend eine Reduktionszone 3h aufweist. Auch dieses Rohstofffestbett wird mittels eines Pendelrostes 3a (Drehpunkt 3j) gebildet und gehalten. Im oberen Bereich der
Nachvergasungseinheit ist ein Lumen 3i zum Sammeln und Abführen von Schwelgasen als Brenngase, unterhalb ist ein Lumen 3c (Sauerstoffüberschusszone) ausgebildet, in das mit Hilfe eines Kanals 3d ggf. vorgewärm- te Luft eingeführt wird. In der Pyrolyseeinheit 1 findet eine Trocknung und eine autotherme Pyrolyse der Biomasse statt, darunter in der allothermen Crackstufe bzw. der ersten und zweiten Sperrschüttschicht 2e und 2f jeweils katalytisches Cracken der langkettigen Kohlenwasserstoffe bzw. die Umsetzung der in der Oxidationszone entstandenen Stoffe mit dem Kohlenstoff (Reduktionszone) . In der Oxidationszone 3g der Nachvergasungseinheit 3 reagiert das Oxidati- onsmittel exotherm mit dem Rohstoff (C + 02 -> C02) , in der darüberliegenden Reduktionszone 3h reagieren die in der Oxidationszone entstandenen Stoffe mit dem Kohlenstoff (im wesentlichen Boudouard-Reaktion C + C02 -> 2C0) . Die Nachvergasungseinheit 3 weist darüber hinaus einen Abfuhrkanal 3e zur Entnahme von Asche und ggf. Inertmaterial mit einem Glühverlust < 5 % auf. Diese Asche und/oder das Inertmaterial
wird mit Hilfe der Rückführvorrichtung 3f in das Lumen 3i der Nachvergasungseinheit 3 zurückgeführt. Mit Hilfe eines unterhalb des Pendelrosts lb und des Biomassefestbetts ld und oberhalb der SchuttSchicht zone 2e, aus dem Biomassevergaser führenden Kanals 6a werden Pyrolyseschwelgase in einen Vorraum 5a der Mischvorrichtung 5 geführt. Die Mischvorrichtung 5 weist darüber hinaus in einem Brennerbereich einen Kohlen- monoxidbrenner 5c zur zumindest teilweisen Verbren- nung der aus der Nachvergasungszone abgeführten
Brenngase auf. Der in den Brennerbereich mündende Kanal 5d dient der regelbaren Zuführung von Sauerstoff, ggf. auch von vorgewärmter Luft oder rezirkuliertem Rauchgas ggf. unter Wasserdampfzusetzung. Vom Lumen 3i im oberen Bereich der Nachvergasungseinheit 3 führt ein Kanal 8a zum Transport des Brenngases in die Entstaubungsvorrichtung 8b. Diese weist an ihrem oberen Ende einen Kanal 8d zur Zuführung des entstaubten Brenngases in den Kohlenmonoxidbrenner 5c auf. An ihrem unteren Ende weist die Entstaubungsvorrichtung eine Rückführvorrichtung 8c zur Rückführung von Staub in die Nachvergasungseinheit 3 bzw. das Lumen 3i auf. Seitlich neben dem Brennerbereich bzw. dem innenliegenden Rohr 5c und unterhalb des Vorraums 5a weist die Mischvorrichtung 5 ein das Innenrohr 5c vollständig umschließendes, zylinderförmiges AuSen- rohr 5b zum thermischen Cracken des Schwelgases auf, welches über einen gegabelten Kanal 7 mit zwei Ästen 7a und 7b in das obere bzw. untere Rohstofffestbett 2e bzw. 2f führt. Die Höhe des oberhalb des Einführbereiches des Kanals 7a liegenden Sperrschüttschlicht- anteils der Schüttschicht 2e ist hierbei größer als die Höhe des unterhalb des Einführbereiches liegenden Schüttschichtanteils. Die Höhe der oberhalb des Ein- führbereiches des Kanals 7b liegenden Schüttschient- anteils der Schüttschicht 2f ist kleiner als die Höhe
des unterhalb des Einführbereichs liegenden Sperr- schüttschichtanteils . Im Eintrittsbereich zum Rohstofffestbett sind diese beiden Kanaläste mit Ringspalten 7c und 7d ausgestattet. Mit Hilfe des auf der linken Seite des Vergasers in Bezug auf die Vertikale zwischen den beiden Rohstofffestbetten 2e und 2f aus dem Biomassevergaser führenden Kanals 4a wird das teerarme Schwelgas aus dem Biomassevergaser abgeleitet. Die hierzu verwendete Schwelgasabzugseinheit 4 weist neben dem Kanal 4a ebenfalls eine Entstaubungs- vorrichtung 4d auf, die an ihrem unteren Ende eine Staubrückführvorrichtung 4b enthält zur Rückführung des dem abzuziehenden Gas entnommenen Staubes in das Lumen 3i der Nachvergasungseinheit 3. Die Entstau- bungsvorrichtung 4d weist an ihrem oberen Ende einen Abzugskanal 4c, der zu einem Verbraucher 4e (welcher im vorliegenden Beispiel ein Gasmotor ist) führt, auf .
Im folgenden Absatz wird die Funktionsweise des dargestellten Biomassevergasers beschrieben. Die Holzkohle bzw. der Pyrolysekoks aus der Pyrolysestufe 1 durchläuft den Vergaser der Schwerkraft folgend von oben nach unten. Der Pyrolysestufe bzw. -einheit 1 werden durch den Kanal la geringe Mengen an ggf. vorgewärmter Luft und/oder rezirkuliertem Rauchgas zugeführt. Die Pyrolysestufe 1 kann variabel in Form einer auf- oder absteigenden Festbettvergasung oder als Wirbelschicht zum Einsatz kommen. Das Schwelgas der Pyrolysestufe 1 wird am unteren Ende der Pyrolysestufe durch den Kanal 6a abgezogen. Nach einer Temperaturerhöhung des Pyrolysegases durch Teiloxidation des aus der Nachvergasungszone 3 entnommenen Schwelgases, dieser Gasanteil wird im folgenden auch als Brenngas bezeichnet, durch den Kohlenmonoxidbrenner 5c werden Teere thermisch gecrackt. Hierzu werden Luft oder
Sauerstoff oder rezirkuliertes Rauchgas, ggf. unter Zuführung einer geringen Menge von Wasserdampf, eingesetzt. Die Zuführung geschieht hierbei durch den Kanal 5d, wobei die zugeführte Menge wie später be- schrieben geregelt wird. Das Schwelgas mit den verbleibenden höheren Kohlenwasserstoffen tritt dann über die beiden Kanaläste 7a und 7b in zwei Ebenen jeweils über einen Ringspalt 7c bzw. 7d in den Bereich 2e bzw. 2f zur Festbettcrackung und Kohlen- Stoffumsetzung ein. Dies geschieht mit Hilfe der Bou- douard-Reaktion
C + C02 -> 2CO (Reduzierung von stückigem, gebundenen, d.h. „fixen" Kohlenstoff) .
Die dafür verantwortliche Wärmemenge wird ausschließlich mit den in der Mischvorrichtung 5 zusätzlich aufgeheizten Schwelgasen aus der ersten Stufe (der Pyrolysestufe 1) bzw. durch TeilVerbrennung der
Brenngase der letzten Stufe (der Nachvergasungseinheit 3) im Brennerbereich 5c eingebracht. Das im Bereich 5c bzw. im inneren Rohr teilverbrannte Gas strömt nach der Verbrennung (die in der Zeichnung in aufsteigender Richtung dargestellt ist, siehe Pfeil) in die Crackeinheit 5b bzw. den äußeren, absteigend durchströmten Zylinderteil (siehe Pfeil nach unten) und erwärmt das im Bereich 5a zugemischte Gas aus der Pyrolysestufe 1. Somit erfolgt eine Wärmeintegration, indem dem heißen Gas aus dem Brennerbereich 5c Gas aus der Pyrolysestufe 1 zugemischt wird und indem das heiße Gas nach der Abkühlung durch die Zumischung auf der „kalten" Seite (Bereich 5b) strömt und noch weiter aufgewärmt wird. Dadurch, dass das Schwelgas in zwei Ebenen in den Cracker bzw. die Reduktionseinheit 2 eintritt, um sich dann absteigend bzw. aufsteigend
durch das jeweilige Holzkohlebett 2e bzw. 2f zum Abzug bzw. zur Schwelgasabzugseinheit 4 zu bewegen, ist mit einem deutlich geringeren Druckabfall in der Schüttung zu rechnen, als wenn man den Querschnitt des Apparates nur einfach ausnutzen würde. Das
Schwelgas verlässt den Vergaser durch den Kanal 4a nach der Crackstufe 2, um nach einer Gasentstaubung in der Entstaubungsvorrichtung 4d, in der größere Partikel abgeschieden werden, der weiteren Nutzung in den Gasmotor 4e über den Kanal 4c zugeführt zu werden. Am Schwelgasabzug bzw. an der Schwelgasabzugs- einheit 4 ist ein Druckniveau erforderlich, welches für die gerichtete Schwelgasbewegung durch den Apparat sorgt. Damit der größte Teil des Schwelgases aus der Pyrolysestufe 1 nicht direkt durch die obere Cra- ckerschüttung 2e zum Abzug gelangt, sondern den Weg über den außenliegenden Temperaturerhöhungsbereich 5 nimmt, ist die Sperrschüttschicht 2e aus Holzkohle vorgesehen. Der spezifische Druckabfall in dieser Sperrschüttschicht 2e ist erheblich größer als der in dem außenliegenden Schwelgasbereich 5b. Da die sich einstellenden absoluten Druckabfälle über die Sperrschütt- schicht 2e und über den Schwelgasbereich 5b gleich groß sind, nimmt der größte Anteil des Pyrolysegases den Weg durch das Außenrohr 5b. Somit wird eine gerichtete Strömung ohne den Einsatz von teuren heißgängigen Armaturen, wie z.B. Schiebern, im Bereich der abrasiven Holzkohle möglich. Der absolute Druck- verlust über beide Schüttungsbereiche 2e sowie 2f, in denen sich Crackung und Boudouard-Reaktion vollziehen, wird sich ebenfalls in gleicher Höhe einstellen. Um in den Schüttungen Brückenbildungen auszuschließen und zum definierten Brennstofftransport werden be- währte Pendelroste 2a und 2b zur Bewegung des jeweiligen Festbettes eingesetzt. Die nicht umgesetzte
Holzkohle bildet im Crackbereich die Sperrschütt- schichten 2e bzw. 2f aus, um anschließend in der Nachvergasungseinheit 3 bzw. der entsprechenden Stufe zur weiteren Umsetzung und vollständigen Oxidation zu gelangen. In dieser Stufe wird durch eine geeignete
Staubrückführung (4b, 8c und 3f) für einen sehr hohen Anteil von Asche/Inertmaterial im Festbett gesorgt. Damit wird in der Nachvergasungsstufe 3 bewusst ein relativ kleiner effektiver Heizwert eingestellt. In die Schüttung 3g wird von unten über den Kanal 3d vorgewärmte Luft oder Sauerstoff als Vergasungsmittel mit einer Temperatur größer als 320° C (der Zündtemperatur von Holzkohle) eingeblasen bzw. zugeführt. Die Zufuhren an den drei Zufuhrstellen la, 3d und 5d sind unabhängig voneinander regelbar. Im untersten Bereich der Schüttung ergibt sich somit durch die Sauerstoffzufuhr ein Bereich 3c und 3g mit Sauer- stoffüberschuss (λ > 1) .
Der Kohlenstoff wird in dem Oxidationsbereich 3g zu Kohlendioxid verbrannt, welches anschließend in den darüberliegenden Reduktionsbereich 3h (λ < 1, also Sauerstoffmangel) gelangt. Da die Kohlenstoffoxidation, welche im Oxidationsbereich 3g abläuft, exotherm ist, wird im Reduktionsbereich 3h ein Temperaturniveau erreicht, auf dem die Boudouard-Reaktion wieder abläuft . Unter optimalen Bedingungen kann auf diese Weise im Bereich 3h fast genauso viel Kohlendioxid zu Kohlenmonoxid umgesetzt werden, wie zuvor im unteren Bereich verbrannt wurde. Das dabei in der Reduktionszone 3h entstehende Gas besteht aus Stickstoff, Kohlenmonoxid und möglichst geringen Mengen an Kohlendioxid. Anstelle des beschriebenen Festbettes 3g und 3h lässt sich analog eine stationäre Wirbelschicht ein- setzen. Das Brenngas aus N2, CO und C02 der letzten Stufe gelangt über das Lumen 3i und den Kanal 8a zu
einer Entstaubungsvorrichtung 8b und anschließend zu der Teilverbrennungseinheit 5c bzw. dem speziellen Kohlenmonoxidbrenner, in der bzw. dem das Kohlenmono- xid mit vorgewärmter Luft teilweise verbrannt wird. Die über den Kanal 5d zugegebene Luftmenge wird mit Hilfe einer nachgeschalteten Temperaturmessstelle (nicht gezeigt) gesteuert. Diese erfasst die Temperatur in der Mischvorrichtung 5 und/oder in der Reduktionszone 3. Gleichzeitig wird mit Hilfe einer Koh- lenmonoxid-Überwachungsvorrichtung (nicht gezeigt) dafür gesorgt, dass im gesamten Bereich reduzierende Bedingungen herrschen. So lassen sich Verpuffungen ausschließen. Zusätzliche Sicherheit ist vorhanden, solange die Temperaturen oberhalb der Zündtemperatur von Kohlenmonoxid liegen. Die Anlage wird mit einem geringen Unterdruck betrieben, damit im Falle einer Leckage keine Schwelgase austreten. Nach dem Brenner ist die Temperatur des Gases so hoch, dass sich nach einer Vermischung des Gases mit dem Schwelgas der Py- rolysestufe 1 eine Mischtemperatur ergibt, die thermisches Cracken ermöglicht. Diese Temperatur muss jedoch nicht so hoch sein, dass alle Teere vollständig gecrackt werden. Sie muss nur die "Crackung der überwiegenden Teile der Teere ermöglichen. Die verblei- benden höherkettigen Kohlenwasserstoffe werden dann im nachgeschalteten Festbett 2e bzw. 2f autokataly- tisch gecrackt. Das Cracken erfolgt somit in zwei Stufen: Erst wird im Bereich 5b bzw. dem Außenrohr 5b thermisch gecrackt, anschließend wird im Festbett 2e bzw. 2f autokatalytisch gecrackt.
Durch die sich ergebenden hohen Pyrolysegastemperaturen bzw. Schwelgastemperaturen wird sensible Wärme in den Cracker eingetragen, die dort zur Crackung und zur gleichzeitig ablaufenden Boudouard-Reaktion erforderlich ist. Eine weitere Wärmezufuhr liefert die
Teilverbrennung im Brenner 5c. Durch sie wird die schnell ablaufende Wasserstoffoxidation verhindert, die auftritt, wenn man Luft zur Temperaturerhöhung durch TeilVerbrennung direkt in das heiße Pyrolysegas gibt. Der Einsatz des Kohlenmonoxidbrenners 5c führt somit zu einem höheren Wasserstoffanteil im Produkt- gas. Da sich gleichzeitig der Wasserdampfanteil im Produktgas verringert, ist mit einem höheren Kaltgaswirkungsgrad (dieser ist als die chemische Energie des kalten Produktgases bezogen auf die chemische
Energie im Brennstoff definiert) als dem des Standes der Technik (Kaltgaswirkungsgrad von derzeit etwa 80 %) zu rechnen. Der zu erwartende Heißgaswirkungsgrad des Vergasers (dieser ist als die chemische und thermische Energie des heißen Produktgases bezogen auf die chemische Energie im Brennstoff definiert) ist über 95 %, da seine Energieverluste im wesentlichen konvektive Wärmeverluste und Strahlungsverluste an die Umgebung sind. Energieverluste durch Unver- branntes am Ascheaustrag werden durch die Ausbildung des oxidierenden Nachvergasungsbereiches 3g minimiert .
Insgesamt lassen sich durch das neue Vergasungsver- fahren wesentliche Schwachpunkte bei der Biomassevergasung beheben. Höhere Kohlenwasserstoffe werden gecrackt, der Kohlenstoff wird vollständig umgesetzt und der Druckabfall im Vergaser ist gering. Unzulässige Temperaturspitzen im Bereich des Festbettcrackers 2 werden durch den allothermen Betrieb dieser Stufe ausgeschlossen und in der Nachvergasungsstufe 3 durch Verdünnung des Restkohlenstoffes mit Asche/Inertem und/oder Wasserdampf und/oder rezirkuliertem Rauchgas vermieden. Die gerichtete Führung der Schwelgasströme erfolgt ohne Armaturen durch den Einsatz von Sperrschüttschichten 2e und 2f . Mitgeführte Aschepartikel
im Pyrolysegas der ersten Stufe werden durch eine geeignete Gestaltung der Ringspalte 7c und 7d sowie der (bezogen auf die Kanäle 7a und 7b) an entsprechenden Stellen der Kanäle 8a und 6a angeordneten Gasabzüge gemeinsam mit dem Gas in die Holzkohleschüttung des Crackers eingebracht und können sich so nicht im Schwelgasbereich 5b anreichern. Da die Temperaturen im Bereich des Kohlenmonoxid-Brenners 5c unter Umständen oberhalb des Ascheerweichungspunktes liegen können, ist diesem Brenner 5c eine effektive Heißgas- entstaubung in Form eines Zyklons 8b vorgeschaltet. Der abgeschiedene Staub aus diesem Zyklon 8b und aus dem der Anlage nachgeschalteten Heißgaszyklon 4d wird in die Nachvergasungsstufe 3 geführt, so dass keine kohlenstoffreichen Aschen als zu entsorgende Reststoffe anfallen. Bei der Verwertung von unbelasteter Biomasse kann die Asche aus dem Vergaser z.B. als Düngemittel verwertet werden. Die anfallenden Aschemengen sind jedoch in der Regel sehr klein, da der Aschegehalt von beispielsweise unbelastetem Nadelholz kleiner als etwa 1 Gew.-% ist. Mit der erwarteten, nahezu vollständigen Crackung der Kohlenwasserstoffe fallen bei der Schwelgaskühlung für einen Gasmotor keine aufwendig zu entsorgenden Teerfraktionen an. In der Regel können Teergehalte von maximal etwa 50 mg/Nm3 im Schwelgas noch innerhalb des Motors 4e mit- verbrannt werden. So muss das Produktgas aus dem neuartigen Vergaser im Idealfall nur gekühlt, entstaubt und von eventuell in geringen Mengen vorhandenem Am- moniak befreit werden. Der Ammoniak lässt sich mit einem Kühlwäscher (nicht gezeigt) leicht aus dem Schwelgas entfernen und kann nach dem Austreiben der Lösung durch Erhitzung des Waschwassers gasförmig in den Vergaser zurückgeführt werden, ohne dass sich Am- moniak im System aufkonzentriert . Mit dem neuartigen Verfahren entsteht bei der
Schwelgaskühlung weniger Kondensat (Wasser) mit erheblich geringeren Anteilen an organischen Verbindungen, so dass sich die umweltgerechte Behandlung vereinfacht .