AT390768B - Bremsanlage fuer kraftfahrzeuge, insbesondere ackerschlepper - Google Patents
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Description
Nr. 390 768
Die Erfindung bezieht sich auf eine Bremsanlage für Kraftfahrzeuge, insbesondere Ackerschlepper, mit einer mechanischen Hinterradbremseinrichtung, die zur Betätigung der beiden Hinterradbremsen jeweils eigene, miteinander verriegelbare Pedale und Gestänge auf weist.
Solche Bremsanlagen haben sich wegen ihrer Einfachheit, Robustheit und Wirtschaftlichkeit bereits seit 5 langem bewährt und ergeben sowohl eine Betriebsbremse mit gleichzeitiger Bremsung beider Hinterräder als auch eine Lenkbremse mit jeweils nur einem bremsbaren Hinterrad, da durch eine Verriegelung beider Pedale beide Hinterradbremsen gemeinsam betätigt werden, bei entriegelten Pedalen mit jedem Pedal immer nur eines der Hinterräder bremsbar ist. Allerdings sind auf Grund der gesetzlichen Vorschriften diese Bremsanlagen nur für langsam fahrende Fahrzeuge zugelassen, so daß ihr Anwendungsbereich auf kleinere Ackerschlepper u. dgl. 10 beschränkt bleibt
Ackerschlepper und andere Kraftfahrzeuge, die für eine Straßenfahrt mit höherer Fahrgeschwindigkeit ausgelegt sind, bedürfen einer Vierradbremse, wozu es die unterschiedlichsten hydraulischen oder pneumatischen Bremssysteme gibt die jedoch recht aufwendig sind und vor allem von vornherein als Vierradbremsanlage konzipiert werden müssen. So zeigen die DE-OS 20 59 037 und 34 44 323 beispielweise vollhydraulische 15 Bremsanlagen, die über ihr Hydrauliksystem mittels zweier Pedale und entsprechender Steuerventile oder Geberzylinder sowohl eine Betriebsbremsung als auch eine Lenkbremsung ermöglichen. Der DE-AS 12 70 961 wiederum ist eine Bremsanlage zu entnehmen, die zusätzlich zu einer hydraulischen Vierradbremse eine mechanische Hinterradbremse aufweist und durch eine Koppelungsvorrichtung wahlweise nur als mechanische Lenkbremse oder als hydraulische Betriebsbremse mit gleichzeitiger Betätigung der mechanischen 20 Hinterradbremse einsetzbar ist. Darüber hinaus geht aus der DE-OS 19 30 299 auch bereits ein Schlepper als bekannt hervor, der mit einer mechanischen Hinterradbremse und einer Anhängerbremseinrichtung ausgestattet ist, wobei die Anhängerbremseinrichtung ein in eines der Bremsgestänge eingebundenes Bremsventil umfaßt, das je nach Gestängebelastung durch eine Pedalbetätigung die pneumatische Bremse des Anhängers an eine schlepperseitige Druckluftquelle anschließt. Eine Vierrad-Betriebsbremse des Schleppers ist hier allerdings nicht 25 vorgesehen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, diese Mängel zu beseitigen und eine Bremsanlage der eingangs geschilderten Art auf rationelle Weise so zu verbessern, daß ohne Beeinträchtigung des einfachen, durch die mechanische Hinterradbremseinrichtung gegebenen Lenkbremsverhaltens eine auch höhere Fahrgeschwindigkeiten erlaubende Betriebsbremse entsteht. 30 Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, daß die Hinterradbremseinrichtung durch eine Vorderradbremseinrichtung erweitert ist, die eine hydraulisch oder pneumatisch betätigbare Fremdkraftbremsvorrichtung als Vorderradbremsen und eine über ein hydraulisch ansteuerbares Bremsventil von einer Druckmittelleitung abzweigende Bremsleitung umfaßt, wobei in die Gestänge zur Hinterradbremsbetätigung hydraulische Druckgeber eingebunden sind, deren Druckräume einerseits über eine Druckleitung miteinander und 35 über eine gemeinsame Steuerleitung mit einem Steuerkopf des Bremsventiles und anderseits über eine Ausgleichsleitung und jeweils ein bei Pedalbetätigung schließendes Ventil od. dgl. mit einem Ausgleichsbehälter in Verbindung stehen.
Diese Kombination aus mechanischer Hinterradbremseinrichtung und hydraulischer oder pneumatischer Vorderradbremseinrichtung führt auf rationelle Weise zu einer Vierrad-Betriebsbremse, die eine entsprechende 40 Fahrgeschwindigkeit ermöglicht, wobei durch die in den Kraftfluß zwischen Pedal und Hinterradbremse eingesetzten Druckgeber ein der Pedalkraft und damit der Hinterradbiemskraft proportionale Vorderradbremskraft erzeugt werden kann, da das Bremsventil in Abhängigkeit von der Steuerdruckbeaufschlagung eine mehr oder weniger starke Bremsdruckbeaufschlagung der Bremsleitung für die Vorderradbremsen über den Druck in der Druckmittelleitung, beispielsweise den Pumpendruck der Fahrzeughydraulik, erlaubt. Es kommt zu einer 45 kraftgesteuerten Vorderradbremsung, die auf Grund ihrer Fremdkraftbetätigung allerdings nur bei entsprechender Beaufschlagung der Druckmittelleitung, also meist nur bei laufendem Motor wirksam werden kann, was aber in der Praxis keine Rolle spielt. Sind also beide Pedale verriegelt und dient die Bremsanlage als Betriebsbremse, wird bei Betätigen der Pedale das Gestänge der Hinterradbremseinrichtung auf Zug belastet und dadurch in den Druckgebem ein Hydraulikdruck aufgebaut, über den daher pedalkraftabhängig das Bremsventil angesteuert und die 50 Vorderradbremseinrichtung zugeschaltet wird. Da beim Betätigen beider Pedale die Ventile beider Druckgeber schließen, gibt es keine Verbindung zum Ausgleichsbehälter und auch keinen Druckverlust. Die gegenseitige Verbindung der Druckräume über die Druckleitung bringt hingegen einen einfachen Wegausgleich im mechanischen Bremsgestänge der Hinterradbremse mit sich, so daß tatsächlich eine gleichmäßige Vierradbremsung mit über das Bremsventil abstimmbarer Bremskraftverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse 55 gewährleistet ist. Sind die Pedale für eine Lenkbremsung entriegelt und wird daher nur ein Pedal betätigt, geht der
Kraftfluß über das eine zugehörende Gestänge zur betreffenden Hinterradbremse und nur der in diesem Gestänge eingebundene Druckgeber wird belastet Nur das Ventil dieses Druckgebers schließt das Ventil des anderen bleibt jedoch offen, so daß auch die Druckräume über die Druckleitung und die Ausgleichsleitung mit dem Ausgleichsbehälter verbunden bleiben und es nicht zu einem Druckaufbau im Druckgeber, sondern nur zu einem 60 Verdrängen des Hydraulikmittelvolumens kommt Die eine Hinterradbremse wird daher ohne eine gleichzeitige Ansteuerung des Bremsventiles der Vorderradbremseinrichtung betätigt und die volle Funktionstüchtigkeit der Lenkbremsung für die Hinterräder ist gegeben. Die Vorderradbremseinrichtung läßt sich dabei aufwandsarm -2-
Nr. 390 768 einbauen und eignet sich auch bestens für eine Nachrüstung bereits bestehender Kraftfahrzeuge mit mechanischer Hinterradbremseinrichtung.
In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise veranschaulicht, und zwar zeigen Fig. 1 eine erfindungsgemäße Bremsanlage an Hand eines Anlagenschemas und Fig. 2 einen Druckgeber dieser Bremsanlage im Schaltbild.
Um ein nicht weiter dargestelltes Kraftfahrzeug, das eine mechanische Hinterradbremseinrichtung (1) aufweist, mit einer Vierradbremsanlage ausrüsten zu können, ist die Hinterradbremseinrichtung (1) durch eine hydraulische Vorderradbremseinrichtung (2) erweitert. Die Hinterradbremseinrichtung (1), die auch als Lenkbremse dient, besteht aus den beiden Hinterradbremsen (3) und ihnen jeweils zugeordneten eigenen Pedalen (4) und Gestängen (5), so daß die Hmterradbremsen (3) für eine Lenkbremsung getrennt bremsbar sind und nur durch Kopplung der beiden Pedale (4) mittels einer Pedalverriegelung (6) gemeinsam betätigt werden können.
Die Vorderradbremseinrichtung (2) umfaßt eine hydraulisch betätigbare Fremdkraftbremsvorrichtung mit zwei Lamellenbremsen (7) als Vorderrad- bzw. Vorderachsbremsen und ein Bremsventil (8) zur Abzweigung einer Bremsleitung (9) von einer Druckmittelleitung (10), beispielsweise die Pumpendruckleitung der Fahizeughydraulik. Dieses Bremsventil (8), das einem üblichen Anhängerbremsventil, beispielsweise dem Bosch Anhängerbremsventil Nr. 0538008300 entspricht, weist einen Steuerkopf (11) zur hydraulischen Ansteuerung eines nicht weiter dargestellten Steuerkolbens auf und erlaubt eine vom Steuerdruck abhängige und daher kraftgesteuerte Druckbeaufschlagung der Bremsleitung (9) von der Druckmittelleitung (10) her, so daß auch die Lamellenbremsen (7) für die Vorderräder mehr oder weniger stark betätigt werden können.
Die funktionelle Verbindung zwischen Hinterradbremseinrichtung (1) und Vorderradbremseinrichtung (2) wird durch zwei in den Gestängen (5) zur Hinterradbremsbetätigung eingebaute hydraulische Druckgeber (12) erreicht, deren Druckräume (13) miteinander über eine Druckleitung (14) und über eine von dieser Druckleitung (14) ausgehende gemeinsame Steuerleitung (15) mit dem Steuerkopf (11) des Bremsventiles (8) in Verbindung stehen. Außerdem sind die Druckgeber (12) über eine Ausgleichsleitung (16) an einen Ausgleichsbehälter (17) angeschlossen, wobei jeweils ein in den Druckgebem (12) integriertes Ventil (18) die Verbindung zwischen Ausgleichsleitung (16) und Druckleitung (14) kontrolliert und bei Betätigung des zugehörenden Pedals (6) schließt Diese Druckgeber, beispielsweise der Bosch Druckgeber Nr. 058008002, ist problemlos in die Gestänge (5) einzubauen und erlaubt die von der Stärke der Hinterradbremsbetätigung abhängige Druckbeaufschlagung des Bremsventiles (8).
Werden Hinterrad- und Vorderradbremseinrichtung (1), (2) als Vierrad-Betriebsbremse genutzt sind die Pedale (4) miteinander verriegelt und durch ein Betätigen der Pedale (4) kommt es zu einer gemeinsamen Betätigung der beiden Hinterradbremsen (3). Gleichzeitig damit werden auch die beiden in den Gestängen (5) sitzenden Druckgeber (12) belastet, wobei durch die Pedalbetätigung beide Ventile (18) schließen und jede Verbindung zum Ausgleichsbehälter (17) unterbrechen. In den Druckräumen (13) der Druckgeber (12) baut sich daher ein der Pedalkraft entsprechender Steuerdruck auf, der über die Druckleitung (14) und die Steuerleitung (15) den Steuerkopf (11) zum Ansteuem des Bremsventiles (8) beaufschlagt. Das Bremsventil (8) gibt daher dementsprechend die Bremsleitung (9) dosiert für eine Druckbeaufschlagung von der Druckmittelleitung (10) her frei und die Lamellenbremsen (7) werden in Abhängigkeit von der Pedalkraft und dem Übersetzungsverhältnis des Bremsventiles (8) betätigt. Es kommt zu einer gleichzeitigen Vierradbremsung.
Da die beiden Druckgeber (12) über die Druckleitung (14) miteinander in Leitungsverbindung stehen, wird außerdem ein Wegausgleich für die mechanische Hinterradbremseinrichtung (1) und damit ein gleichmäßiges Anziehen der Hinterradbremsen (3) gewährleistet
Soll die Bremsanlage zur Lenkbremsung eingesetzt weiden, ist die Pedalverriegelung (6) zu lösen, so daß die Pedale (4) und damit über die zugehörenden Gestänge (5) auch die Hinterradbremsen (3) einzeln betätigt werden können. Da jeweils nur ein Pedal (4) betätigt und daher auch nur ein Druckgeber (12) belastet wird, bleiben wegen der vorhandenen Rückzugsfedem (19) das andere Pedal und der andere Druckgeber in Ausgangsstellung, so daß auch über diesen nicht belasteten Druckgeber und das zugehörige Ventil (18) eine Verbindung der Druckleitung (14) mit der Ausgleichsleitung (16) und dem Ausgleichsgefäß (17) geöffnet bleibt. Das Hydraulikmittel im belasteten Druckgeber (12) kann demnach ohne Druckaufbau verdrängt werden und es kommt zu keinem Ansteuem des Bremsventiles (8) und zu keiner Betätigung der Vorderradbremsen. Das Betätigen des einen Pedals (4) führt daher allein zur Bremsung des zugehörenden Hinterrades, wobei sich lediglich der Pedalweg um den Hub des Druckgebers vergrößert.
Ein Entlasten des oder der Pedale (4) bringt diese auf Grund der Rückzugsfedern (19) in die Ausgangsstellung zurück, wobei Anschläge (20) für eine schonende Entlastung der Druckgeber (12) in dieser Ausgangsstellung sorgen. Je nach Ein- oder Ausrasten der Pedalverriegelung (6) läßt sich somit die Bremsanlage als rein mechanische Hinterrad-Lenkbremse oder als mechanisch-hydraulische Vieirad-Betriebsbremse nutzen. -3-
Claims (1)
- Nr. 390 768 PATENTANSPRUCH Bremsanlage für Kraftfahrzeuge, insbesondere Ackerschlepper, mit einer mechanischen Hinterradbremseinrichtung, die zur Betätigung der beiden Hinterradbremsen jeweils eigene, miteinander verriegelbare Pedale und Gestänge aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß die Hinterradbremseinrichtung (1) durch eine Vorderradbremseinrichtung (2) erweitert ist, die eine hydraulisch oder pneumatisch betätigbare Fremdkraftbremsvorrichtung als Vorderradbremsen (7) und eine über ein hydraulisch ansteuerbares Bremsventil (8) von einer Druckmittelleitung (10) abzweigende Bremsleitung (9) umfaßt, wobei in die Gestänge (5) zur Hinterradbremsbetätigung hydraulische Druckgeber (12) eingebunden sind, deren Druckräume (13) einerseits über eine Druckleitung (14) miteinander und über eine gemeinsame Steuerleitung (15) mit einem Steuerkopf (11) des Bremsventiles (8) und anderseits über eine Ausgleichsleitung (16) und jeweils ein bei Pedalbetätigung schließendes Ventil (18) od. dgl. mit einem Ausgleichsbehälter (17) in Verbindung stehen. Hiezu 1 Blatt Zeichnung -4-
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