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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur selbsttätigen Überwachung der Lage der Förderseile von Seilbahnen und Schleppliften auf den Seilrollen, bestehend aus einem auf die momentane Seillage ansprechenden Messelement im Bereich der Auflaufrolle, den zugehörigen Versorgungsund Meldeeinrichtungen und der Abschaltvorrichtung der Bahn, sowie Vorrichtungen zur Durchführung dieses Verfahren.
Die derzeit in Verwendung stehenden Sicherheitseinrichtungen sind so gebaut, dass eine Not-Stop-Signalisierung erst nach der Überkletterung des Rollenbordes durch das Förderseil und einem nachfolgenden Kontakt des Förderseiles an einem Schaltelement erfolgt, wobei das entgleiste Förderseil mittels eines an der Rollenbatterie befestigten Fangschuhs gefangen werden soll. Gerade die durch die abrupte Bremsung ausgelösten Schwingungsvorgänge sind jedoch geeignet, das Förderseil über die Fangschuhe schnellen zu lassen und ein Herabstürzen oder Hochschnellen, je nachdem ob es sich um eine Trag- oder Niederhaltestütze handelt, zu bewirken. Dies kann durch den gleichzeitigen Stoss einer auflaufenden Seilklemme eines Fahrbetriebsmittels noch begünstigt werden. In beiden Fällen können Katastrophen die Folge sein.
Es erscheint also wünschenswert, eine Sicherungseinrichtung zu schaffen, deren Wirkung schon rechtzeitig vor dem Eintreten einer Seilentgleisung einsetzt, so dass der gefährliche Endzustand einer solchen mit grosser Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden kann. Darüber hinaus erscheint es ebenso wünschenswert, Informationen über die momentane Seillage und ihre jeweilige Veränderung auf jeder der Stützen im Bereich der Auflaufrolle in der Betriebsleitung der Seilbahn zu erhalten.
Bisher bekannte Überwachungseinrichtungen, deren Wirkung ebenfalls schon vor dem Entgleisen des Förderseiles eintritt, weisen Mängel auf, so dass die Anwendung der dort beschriebenen Schalteinrichtungen keine nennenswerte Verbreitung fanden.
Die AT-PS Nr. 226772 zeigt einen mechanischen Tastfühler, der im besonderen durch seine scheibenförmige Ausbildung (Tastrolle) und seine Breitenbegrenzung - schmäler als der Förderseildurchmesser-gekennzeichnet ist. Schon im Falle einer kleinen Abweichung des Seiles aus seiner Mittellage wird die Rolle durch Federkraft senkrecht gehoben und betätigt einen Schalter, durch welchen die Bahn ausser Betrieb gesetzt wird. Dies ist für den Betrieb untauglich, da kleine Abweichungen des Seiles aus der Sollage bis hin zur Berührung des Seiles mit dem Rollenbord (insbesondere an der Seite, wo ein hoher Bord vorhanden ist) zulässig und für einen wirtschaftlichen Betrieb notwendig sind.
Ein schwingungsbedingtes Rückschlagen des Seiles in horizontaler Richtung während oder nach dem zwangsweisen Abschaltvorgang führt zur Zerstörung der Tastrolle bzw. ihrer Lagerung, da eine entsprechende Verdrehbarkeit der Rollenlagerung um eine Hochachse an der Seilebene nicht gegeben ist.
Die FR-PS Nr. 1. 401. 393 enthält einen mechanischen, stets am Förderseil federnd anliegenden Schleiffühler. Diese Lösung erscheint wegen der ständig auftretenden Gleitreibung und den damit verbundenen Verschleisserscheinungen nicht erfolgreich und erlaubt ebensowenig wie die erstgenannte Veröffentlichung eine permanente Anzeige der momentanen Seillage und der Seillageänderung.
Erst eine hinreichend grosse Abweichung des Seiles aus seiner Sollage führt zu einer Änderung des Schaltzustandes. Es können also nur zwei Schaltzustände eintreten. Weiters ist eine Ortung des Schadensfalles, d. h. eine Feststellung, auf welcher Stütze die Abschaltung der Bahn erfolgt ist, nur durch eine Begehung der Bahntrasse möglich.
Zwei weitere Veröffentlichungen (US-PS Nr. 3, 302, 588, Bennett und PCT-Offenlegungsschrift Wo-Al-87/01665, Kunczynsky) betreffen Überwachungseinrichtungen, deren Funktionsweise auf der je nach Seillage unterschiedlichen Grösse eines Magnetfeldes beruht. Die erstgenannte Schrift zeigt einen an der einen Seite des Seiles befestigten Magnet, dessen Feld durch das Seil, solange es sich in seiner Normallage befindet, absorbiert wird. Wird das Seil aus seiner Normallage entfernt, vergrössert sich die Feldwirkung auf den an der andern Seite des Seiles angebrachten Schalter, so dass dessen Kontakte einen Schaltkreis für die Ansteuerung der Bahn schliessen.
Diese Anordnung birgt mehrere Nachteile in sich : a) Die Verwendung der bevorzugten Permanentmagnete bringt eine beschränkte Lebensdauer,
Streuungen in der Stärke des Feldes und eine über die Lebensdauer abnehmende Stärke desselben mit sich.
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b) Die Verwendung von Elektromagneten bedarf zusätzlicher Versorgungsleitungen und
Energie. c) Der Ausfall des Magnetfeldes (oder ein Unterschreiten eines bestimmten Grenzmasses) wird vom Schalter nicht bemerkt und gemeldet.
Der in der zweitgenannten Schrift enthaltenen Einrichtung liegt ebenfalls der Gedanke zugrunde, eine mechanische Kraftwirkung - das Schaltelement wird durch die magnetische Anziehungskraft zwischen ihm und dem Seil in seiner Lage gehalten-eines Magnetfeldes für die Überwachung der Seillage zu verwenden. Auch diese Anordnung und das ihr zugrunde gelegte Prinzip zeigt, dass die Überwachung der Seillage nur durch zwei Schaltzustände charakterisiert werden kann. Ein messtechnisches Erkennen und Melden jeder Momentanlage des Seiles und der zeitlichen Veränderungen der Seillage ist mit keiner der bisher bekannten Überwachungseinrichtungen ermöglicht worden.
Das Ziel der Erfindung ist es, ein möglichst einfaches und betriebssicheres Verfahren der eingangs erwähnten Art bzw. eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens zu schaffen, mittels welcher jede Auslenkung des Förderseiles aus der betrieblichen Sollage auf den Stützen erkannt und angezeigt wird, wodurch sodann bei Überschreitung eines für die Anlageverhältnisse jeder Bahn wählbaren Grenzwertes für die Abweichung des Seiles aus seiner Sollage die Abschaltung der Bahn ausgelöst wird.
Erfindungsgemäss wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass ein entsprechend ausgebildetes Messelement im Bereich der Seiltragrollen den Lauf des Förderseiles überwacht und anzeigt, und dass durch ein Abweichen des Seiles aus der Sollage um ein bestimmtes Mass und ein folgendes Annähern an den Rollenbord ein Schaltimpuls ausgelöst wird, so dass noch vor dem Entgleisen des Seiles von der Rolle die Bahnanlage selbsttätig zum Stillstand gebracht wird. Die Wirkungsweise des Messelementes kann beispielsweise auf den mechanischen, induktiven, kapazitiven, aber auch elektrooptischen Prinzipien beruhen.
Eine vorteilhafte Wirkung der Erfindung besteht darin, dass erstmalig eine kontinuierliche Überwachung jeder Seillage ermöglicht wird, und dass sowohl das Mass der Lageänderung des Seiles als auch die Geschwindigkeit, mit der dieser Vorgang abläuft, gemessen und angezeigt werden können.
Ein anderer Vorteil der Erfindung ist dadurch gegeben, dass durch das frühzeitige Erkennen einer beginnenden Seilentgleisung ein abruptes Anhalten der Seilförderanlage vermieden werden kann und dass die Bergung von Fahrgästen eventuell durch die Bahn selbst mit Schleichgeschwindigkeit durchführbar gemacht werden könnte.
Weitere Vorteile der Erfindung liegen darin, dass die Messelemente einfach zu bauen und an den Rollenbatterien der Stützen zu montieren sind, und dass, ausgenommen die Anwendung einer mechanischen Abtastlösung, keinerlei Verschleisserscheinungen auftreten.
Ausführungsbeispiele der erfindungsgemässen Überwachungseinrichtung werden im folgenden erläutert, u. zw. zeigen Fig. 1 eine Vorrichtung mit mechanischem Messwertgeber, Fig. 2 eine Vorrichtung mit einem induktiven oder einem kapazitiven Messwertgeber und Fig. 3 eine Vorrichtung mit einem elektrooptischen Messwertgeber.
Fig. 1 zeigt einen an das Förderseil --1-- federnd angedrückten Tastfühler --2--, der in bekannter Art vorzugsweise als Rolle ausgebildet ist. Das Rollenprofil weist dabei eine aus einem Zylinder --2'-- und einem Konus --2"-- zusammengesetzte Querschnittsform auf.
Dies bewirkt, dass Förderseilabweichungen aus der Sollage zu der Seite, an der ein hoher Rollenbord vorhanden ist, ohne Folge für eine nennenswerte Änderung der Lage der Tastrollenachse zur Seilachse in der Sollage bleiben und dass solche zu jener Seite, an der der Rollenbord --1"-niedrig ist, bedingt durch die dann wirkende Konizität der Tastrolle --2"-- ein der momentanen Seillage entsprechendes Messsignal erzeugen, das, wenn ein den Anlagenverhältnissen der Bahn entsprechender, wählbarer Grenzwert überschritten wird, die Abschaltung der Bahn bewirkt.
Das Messsignal ist also eine stetige Funktion der Lage der Tastrollenachse zur Seilachse in der Sollage und kann beispielsweise mittels Dehnungsmessstreifen, die an der Anpressfeder --3-- appliziert sein können, in eine elektrisch übertragbare und anzeigbare Messgrösse umgewandelt werden.
Fig. 2 zeigt im Schnitt eine Anordnungsmöglichkeit für die Bildung des Messsignals durch
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einen induktiven und kapazitiven Messwertgeber --4--. Dieser kann beispielsweise an einem vorhandenen Seilwächter --5-- befestigt werden. Das Messsignal ist eine Funktion des Abstandes der momentanen Seillage vom Messwertgeber und kann über die Anschlussleitung --6-- zur Betriebsleitung der Bahn übertragen und angezeigt werden.
Fig. 3 zeigt ebenfalls im Schnitt eine Ausführungsmöglichkeit mit elektrooptischen Bauteilen.
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genaue Lagefeststellung des Förderseiles wird durch die Anordnung mehrerer Empfangsbausteine - ermöglicht, die gemeinsam über die Anschlussleitung --6-- die Momentanlage des Förderseiles zur Betriebsleitung der Bahn übertragen und anzeigen.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur selbsttätigen Überwachung der Lage der Förderseile von Seilbahnen und Schleppliften auf einer Seiltragrolle, die aus einem auf die momentane Seillage ansprechenden Messelement im Bereich der Auflaufrolle, den zugehörigen Versorgungs- und Meldeleitungen und der Abschaltvorrichtung der Bahn besteht, dadurch gekennzeichnet, dass ein der jeweiligen momentanen Seillage entsprechendes Messsignal gebildet und angezeigt wird, und dass die Abschaltung der Bahn beim Überschreiten eines entsprechend den Anlageverhältnissen der Bahn wählbares Grenzwertes für die Abweichung des Seiles aus seiner Sollage ausgelöst wird.