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Die Erfindung bezieht sich auf eine Schutzvorrichtung für Kraftfahrzeuge zum Schutz von auf der Fahrbahn befindlichen Personen, wobei das Fahrzeug an seiner Stirnseite unter der Wirkung eines Anpralles nachgiebige Frontteile aufweist. Solche Schutzvorrichtungen sind in Anwendung für Personenfahrzeuge der üblichen Art, bei welchen die Motorhaube beträchtlich über die Sicht- scheibe vorragt, bekannt. Aus der AT-PS Nr. 102347 und aus der DE-PS Nr. 422259 sind von Fang- körben gebildete Schutzvorrichtungen bekanntgeworden und aus der DE-PS Nr. 436605 ist eine Schutz- vorrichtung bekanntgeworden, welche von einer elastisch federnden Wand gebildet ist, die an einer über die Motorhaube nach vorne ragenden abgefederten Stange befestigt ist.
In allen diesen
Fällen ragt die Schutzvorrichtung weit über die Frontseite bzw. über den Kühler des Fahrzeuges vor, und eine solche Ausbildung ist einerseits aus ästhetischen Gründen und anderseits deshalb, weil die Fahrzeuglänge vergrössert und damit das Einparken erschwert wird, für den Strassenverkehr nicht geeignet.
Die Erfindung zielt darauf ab, eine Schutzvorrichtung zu schaffen, welche die Fahrzeug- länge nicht oder nicht wesentlich verlängert und daher für den Stadtverkehr geeignet ist. Die
Erfindung besteht hiebei im wesentlichen darin, dass bei Kraftfahrzeugen, bei welchen die untere
Frontpartie zumindest nicht wesentlich über die Frontsichtscheibe vorragt, wie beispielsweise Omni- bussen, Lastwagen, Sattelschleppern, Lieferwagen u. dgl., die nachgiebigen Frontteile im Bereich der Karosserievorderwand unterhalb der Frontsichtscheibe angeordnet sind und aus einem in sich nachgiebigen Material, insbesondere semiflexiblen, mikrozellularen Elastomeren, insbesondere aus
Polyurethan, bestehen oder mit solchem Material beschichtet sind.
Dadurch, dass die nachgiebigen
Frontteile aus nachgiebigem Material bestehen oder mit solchem Material beschichtet sind, wird die Verletzungsgefahr beim Anfahren eines Fussgängers wesentlich verringert, da die Schutzvorrich- tung weich auf den Fussgänger auftrifft. Solche Schutzvorrichtungen können auch, ohne die Fahr- zeuglänge praktisch zu verlängern, einen wirksamen Schutz bilden. Dies gilt gerade bei Kraft- fahrzeugen, bei welchen die untere Frontpartie nicht oder nicht wesentlich über die Frontsichtschei- be vorragt, wie bei Omnibussen usw., da bei solchen Fahrzeugen die Frontsichtscheibe verhältnis- mässig hoch liegt und daher der nachgiebige Frontteil bis zu einer beträchtlichen Höhe ragen kann.
Gemäss der Erfindung können die nachgiebigen Frontteile in an sich bekannter Weise von einer
Schutzwand gebildet sein, wobei die Schutzwand zumindest in ihrem oberen Bereich durch elastisch oder plastisch deformierbare Distanzstücke gegen die Karosserievorderwand abgestützt ist. Durch die deformierbaren Distanzstücke wird der Aufprall noch weiter verringert. Wenn diese deformierbaren Distanzstücke nur im oberen Bereich der Schutzwand vorgesehen sind, wird beim Anfahren eines Fussgängers eine nach vorne aufwärts gerichtete Kraftkomponente auf den Fussgänger ausge- übt. Durch diese nach vorne aufwärts gerichtete Kraftkomponente wird die Gefahr, dass der Fussgänger unter das Fahrzeug gelangt und von den Rädern überrollt wird, vermindert.
Bei genügender Nachgiebigkeit im oberen Bereich wird eine gewisse Aufschaufelwirkung auf den Fussgänger ausge- übt, welche einem Zubodenfallen desselben entgegenwirkt. Hiebei kann gemäss der Erfindung die Schutzwand die üblicherweise vorgesehene Stossstange überdecken, so dass auch eine Verletzungsgefahr durch die Stossstange verringert wird. Es ist bekannt, Stossstangen von Omnibussen oder Lastfahrzeugen mit solchen semiflexiblen, mikrozellularen Elastomeren zu ummanteln. Hiedurch wird aber nur eine Beschädigung der Stossstange bei einem Anprall vermieden und es werden gegebenenfalls Verletzungen von Fussgängern bei sehr niedriger Geschwindigkeit, beispielsweise beim Fahren im Schrittempo, verringert.
Hiebei wurde aber nicht darauf Bedacht genommen, dass die Nachgiebigkeit von Frontteilen nach hinten im oberen Bereich grösser sein muss als im unteren Bereich.
Gemäss der Erfindung kann die Schutzwand Durchbrechungen für Scheinwerfer aufweisen, wobei die Scheinwerfer gegebenenfalls nach hinten nachgiebig angeordnet sind. Dadurch wird ermöglicht, die Schutzwand bis zu den äussersten Rändern des Kraftfahrzeuges anzuordnen. Dies ist im Stadtverkehr von Bedeutung, wo die Möglichkeit besteht, dass das Fahrzeug mit am Gehsteigrand gehenden Fussgängern kollidiert. Es kann auch gemäss der Erfindung der obere Teil der Schutzwand die üblicherweise vorgesehenen Scheibenwischerachsen überdecken, so dass diese Schutzwand höher hinaufgezogen werden kann und Verletzungen durch die Achse der Scheibenwischer vermieden werden.
Es kann aber auch gemäss einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung der obere Bereich der nachgiebigen Frontteile von der Karosseriewand selbst gebildet sein. Bei einem Omnibus
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oder bei einem Lastfahrzeug ist unter dem Armaturenbrett ein freier Raum, und solche nachgiebigen, von der Karosseriewand selbst gebildeten Frontteile können sich ohne weiteres in diesen freien
Raum hineindeformieren. Es kann letzten Endes gemäss der Erfindung sogar der von der Karosserie- wand selbst gebildete nachgiebige Frontteil bei einem Anprall durchbrechbar sein, wobei dieser nachgiebige Teil der Karosseriewand auch beispielsweise von einer Folie gebildet sein kann. In einem solchen Falle kann der freie Raum unterhalb des Armaturenbrettes dazu ausgenützt werden, um den verunglückten Fussgänger aufzunehmen.
Die grösste Gefahr des Anfahrens eines Fussgängers besteht für Omnibusse im Stadtverkehr. Der Fahrersitz ist links angeordnet und auf der rechten
Seite wird der für den Einstieg und Ausstieg dienende Raum von Passagieren freigehalten. Die grösste Gefahr besteht, dass Fussgänger vom Gehsteig heruntertreten und von der rechten Seite der
Vorderfront des Omnibusses erfasst werden. Gerade an dieser Stelle aber liegt der freie Raum im
Omnibus und hier ist es ohne weiteres möglich, dass ein Fussgänger auch durch die durchbrochene
Karosseriewand in den Omnibus gelangt. Solche Ausbildungen haben den Vorteil, dass es möglich ist, die Schutzvorrichtung so auszubilden, dass die sichtbare Formgebung des Fahrzeuges überhaupt nicht beeinträchtigt wird.
In den Zeichnungen ist die Erfindung an Hand von Ausführungsbeispielen schematisch er- läutert.
Fig. 1 und 2 zeigen den Vorderteil eines Omnibusses mit einer Schutzvorrichtung, wobei Fig. 1 eine Seitenansicht und Fig. 2 einen Schnitt nach Linie II-II der Fig. 1 darstellt, Fig. 3 zeigt in
Seitenansicht den Vorderteil eines Omnibusses mit abgewandelter Schutzvorrichtung, Fig. 4 und 5 zeigen eine abgewandelte Ausführungsform der Schutzvorrichtung, wobei Fig. 4 eine Seitenansicht des Vorderteiles eines Omnibusses, teilweise im Schnitt nach Linie IV-IV der Fig. 5 und Fig. 5 einen
Schnitt nach Linie V-V der Fig. 4 darstellt.
Bei der Ausführungsform nach Fig. 1 und 2 ist der Karosserie-l-des Omnibusses eine
Schutzwand --2-- vorgelagert. Diese Schutzwand --2-- überdeckt im unteren Bereich die Stossstange - und liegt im oberen Bereich in einem Abstand a von der Vorderwand --4-- der Karosserie - -1--. Gegen diese Vorderwand --4-- ist die Schutzwand durch plastisch deformierbare Distanzstücke - abgestützt. Bei einem Anprall gegen diese Schutzwand durch Anfahren eines Fussgängers wird diese Schutzwand ungefähr um die Achse der Stossstange --3-- nach hinten geschwenkt, wobei die plastisch deformierbaren Distanzstücke --5--, welche beispielsweise aus einem Kunststoff bestehen können, deformiert werden.
An Stelle dieser plastisch deformierbaren Distanzstücke können auch elastisch deformierbare Distanzstücke vorgesehen sein, welche beispielsweise von einer Zwischenlage aus geschäumtem Gummi oder von Federn gebildet sind. Durch diese elastisch oder plastisch deformierbaren Distanzstücke wird der Anprall weich aufgefangen, und es wird durch die Schrägstellung der Schutzwand --2-- von unten nach oben hinten auf den Fussgänger eine Kraftkomponente ausgeübt, welche nach vorne aufwärts gerichtet ist, so dass die Gefahr, dass der Fussgänger unter das Fahrzeug gelangt, vermindert wird.
Die Schutzwand --2-- weist Durchbrechungen --6-- für die Schweinwerfer --7-- auf. Diese Scheinwerfer können entweder hinter der Schutzwand zurücktreten oder selbst nachgiebig gelagert sein. --8-- sind die Scheibenwischer für die Frontsichtscheibe --9--, wobei die Achsen dieser Scheibenwischer mit --10-- bezeichnet sind. Die Schutzwand --2-- überdeckt diese Achsen --10--, so dass eine Verletzung eines Fussgängers durch die Scheibenwischerachsen vermieden wird.
Bei dieser Ausführungsform nach Fig. 1 und 2, bei welcher die nachgiebigen Frontteile von der Schutzwand --2-- gebildet sind, ist somit die Nachgiebigkeit dieser Schutzwand --2-- nach hinten im oberen Bereich grösser als im unteren Bereich.
Bei der Ausführungsform nach Fig. 3 sind die nachgiebigen Frontteile von einer um eine horizontale Achse -16-- schwenkbaren Schutzwand -17-- gebildet, welche durch eine Feder --18-im oberen Bereich gegen die vordere Karosseriewand --4-- abgestützt ist. Im Falle eines Anpralles gelangt diese Schutzwand --17-- in die strichpunktiert dargestellte Lage-17'-, wobei der untere Teil --17a-- dieser Schutzwand in die Lage --17a'-- gelangt. Es ist somit wieder die Nachgiebigkeit nach hinten im oberen Bereich grösser als im unteren Bereich --17a--, in welchem Bereich die Schutzwand sich sogar nach vorne bewegt.
Durch diese Schrägstellung der Schutzwand wird wieder eine Kraftkomponente nach vorne aufwärts auf den Fussgänger ausgeübt, durch welche die Gefahr, dass der Fussgänger unter das Fahrzeug gelangt, verringert wird.
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