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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung und bzw. oder Behandlung eines
Skis, der zwischen Lauf- und Deckschicht miteinander verklebte Schichten aufweist, wobei zumindest eine dieser Schichten aus thermoplastischem Kunststoffmaterial besteht.
Bekanntlich werden für die Verklebung von Skischichten (sei es aus Metall, Kunststoff oder
Holz) bisher ausschliesslich duromere Klebeschichten verwendet. Hiebei entsteht ein verhältnismässig hoher Ausschussanteil in der Produktion (bis zu 8%) dadurch, dass der Ski nach seiner Ausformung aus der Presse nicht die gewünschte Form aufweist. Die Abweichungen gegenüber der Sollform sind auf innere Spannungen im Ski zurückzuführen, die auf verschiedene Einflüsse, unter anderem un- gleichmässige Auftragung der duromeren Klebeschicht sowie unregelmässige Aushärtung derselben wegen unterschiedlicher Präkondensation des duromeren Klebers, zurückzuführen sind.
Diese inneren
Spannungen sowie die dadurch hervorgerufenen Verformungen des Skis sind nach Aushärtung der duromeren Kleberschicht nicht mehr zu beseitigen, so dass derartige Skis als Ausschussware vernich- tet werden mussten.
In der DE-OS 1703859 wurde bereits vorgeschlagen, im Ski thermoplastisches Kunststoffmaterial entweder als tragenden Skibauteil zu verwenden oder als gummielastische Schichte, welche zwischen dem Kern oder Mittelteil und den umgebenden tragenden Skibauteil angeordnet ist. Wie bekannt, ist thermoplastisches Material jedoch nicht genügend gummielastisch, d. h. nicht genügend rever- sibel verformbar, so dass sich dieser Vorschlag in der Praxis nicht durchgesetzt hat.
Ferner ist bekannt, dass Thermoplaste zu irreversiblen Formänderungen bei Belastungen neigen (sogenannter "kalter Fluss"), so dass ein mit thermoplastischen Schichten versehener Ski keine ge- nügende Fähigkeit zur Rückbildung der bei Belastung auftretenden Verformungen aufweist. Es be- stand daher ein Vorurteil gegen die Verwendung thermoplastischer Materialien als Schichtenmateri- alien auf dem Gebiete des Skibaues.
Die Erfindung geht nun aus von der Erkenntnis, dass es bei Verwendung sinnvoll angewandter thermoplastischer Klebeschichten möglich ist, die eingangs erwähnten unerwünschten Verformungen der Skis nachträglich zu beseitigen. Die Erfindung geht hiebei aus von dem eingangs erwähnten Verfahren und besteht im wesentlichen darin, dass nach der Abkühlung aller Kleberschichten, die alle von thermoplastischen Kunststoffmaterialien gebildet sind bzw. nach einer Deformation des Skis, dieser auf das Vorhandensein innerer Spannungen und bzw. oder Abweichungen von der Sollform untersucht wird, wonach sämtliche thermoplastische Kunststoffkleberschichten des Skis zwecks Ausgleich dieser Spannungen bzw. Abweichungen in einer Richtvorrichtung, z. B. einer Richtpresse zumindest noch einmal erwärmt werden und so der Ski in die Sollform gebracht wird.
Durch diese nochmalige Erwärmung der thermoplastischen Kleberschichten (die erste Erwärmung erfolgt bei der Verklebung der Skischichten) werden die inneren Spannungen des Skis abgebaut, so dass der Ski seine Sollform erhält, die er nach Abkühlen des Skis in der Richtvorrichtung behält. Sollte die einmalige Erwärmung des thermoplastischen Klebermaterials hiezu nicht ausreichen, kann im Rahmen der Erfindung zwecks Ausgleich der Spannungen bzw. Formabweichungen diese Erwärmung der thermoplastischen Kleberschichten mehrmals erfolgen, wobei die einzelnen Erwärmungen hinsichtlich Temperatur und Dauer einander im wesentlichen gleich sind. Die Untersuchung auf das Vorhandensein innerer Spannungen erfolgt hiebei durch Überprüfung, ob der Ski die Abweichungen von der Sollform aufweist (z. B. eine nichtplane Lauffläche, Verwindungen usw.).
Durch das erfindungsgemässe Verfahren lassen sich nun jene Ausschussziffern, die auf die eingangs erwähnten Abweichungen des Skis oder der Sollform zurückzuführen sind, völlig vermeiden oder zumindest stark senken.
Ferner ist, wie es sich herausgestellt hat, das erfindungsgemässe Verfahren nicht nur bei der Herstellung des Skis anwendbar, sondern auch zur Nachbehandlung von Skis, die beim Gebrauch eine Deformation erlitten haben. Beispielsweise kommt es immer wieder vor, dass auf der Piste beim Fahren Stauchungen auf den Ski in Längsrichtung desselben ausgeübt werden, die Anlass zu bleibenden Verformungen des Skis oder zur Delaminierung der einzelnen Skischichten sind. Solche Verformungen entstehen nicht nur beim Auffahren auf starre Hindernisse, z. B. Steine, Bäume od. dgl., sondern auch beim Einfahren in Tiefschnee, beim Auffahren auf Pistenbuckeln usw. Besonders beansprucht ist der Schaufelbereich des Skis.
Theoretisch lässt sich der hiedurch verformte Ski bzw. seine Schaufel zurückbiegen, jedoch kommt es bei bekannten'Skis bei dieser Rückbiegung
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zumeist zum Delaminieren der Schichten, worauf der Ski unbrauchbar ist. Durch das erfindungsge- mässe Verfahren sind hingegen auch solche Verformungen des Skis nachträglich beseitigbar.
Die eingangs erwähnte Neigung der Thermoplaste zu irreversiblen Formänderungen bei Be- lastung fällt beim erfindungsgemässen Ski nicht störend auf, da ja die thermoplastischen Schichten im allgemeinen nur die Kleberschichten bilden und daher verhältnismässig dünn sind. Ausserdem ermöglicht es ja gerade das erfindungsgemässe Verfahren, etwaige im Laufe der Lebensdauer des
Skis auftretende Abweichungen von der Sollform wieder zu korrigieren.
Zu bemerken ist, dass sich das erfindungsgemässe Verfahren auf mit duromeren Kleberschichten verklebte Skis nicht anwenden lässt. Wie bekannt, erweichen Duromere bei ihrer Erwärmung nicht, sondern bleiben bis zum Entzündungs- bzw. Entflammungspunkt hart. Eine Wiedererwärmung duro- merer Kleberschichten ist daher sinnlos.
Gemäss einer bevorzugten Variante des erfindungsgemässen Verfahrens wird so vorgegangen, dass die Erwärmung auf eine Temperatur vorgenommen wird, die nicht höher ist als die bei der
Verklebung der Skischichten aufgewendeten Temperaturen. Dies hat seinen Grund darin, dass man bei der Verklebung der Skischichten in den Schmelzbereich des thermoplastischen Klebermaterials zu kommen wünscht, um die Adhäsionskräfte möglichst hoch halten zu können. Beim Spannungsaus- gleich hingegen muss die thermoplastische Kleberschicht nur in den plastischen Temperaturbereich erwärmt werden, nicht hingegen in den schmelzflüssigen Bereich der thermoplastischen Kleber- schicht. Aus demselben Grund werden gemäss einer Weiterbildung des erfindungsgemässen Verfahrens die bei Ausgleich der Spannungen bzw.
Formänderungen angewendeten Erwärmungen kürzer gehalten als die bei der Verklebung der Skibauteilschichten angewendete Erwärmung und dauern vorzugs- weise nur etwa halb so lang wie diese. Diese Zeitdauer ist jeweils vom Einlegen des Skis im kal- ten Zustand in die Richtpresse od. dgl. bis zum Ausformen des Skis zu messen. Es genügt nämlich erfahrungsgemäss schon eine verhältnismässig kurze Erwärmungsdauer, um eine für den Ausgleich der inneren Spannungen genügende Erwärmung der Kleberschicht sicherzustellen.
In den Zeichnungen ist in Fig. l ein Ausführungsbeispiel eines nach dem erfindungsgemässen
Verfahren verpressten Skis im Schnitt und in den Fig. 2 und 3 eine Vorrichtung zur Feststellung von Abweichungen des Skis von der Sollform in axonometrischer Ansicht (Fig. 2) bzw. im Schnitt nach der Linie III-III der Fig. 2 dargestellt.
Der Ski nach Fig. 1 besteht aus einer Deckschicht --1-- aus einer Folie aus Acryl-ButadienStyrol. Diese Deckschicht --1-- ist mittels einer thermoplastischen Kleberschicht --2-- aus einer heisssiegelfähigen Polyamidfolie mit einem Zwischenblech --3-- aus Aluminium verklebt, das seinerseits mittels einer thermoplastischen Kleberschicht --4-- aus einer heisssiegelfähigen Polyamidfolie mit einem Kern --8-- aus Polyurethan verklebt ist.
An der Unterseite dieses Kerns --8-- ist ein Zwischenblech --9-- aus Aluminium angeordnet, das mit dem Kern --8-- ebenfalls mittels einer thermoplastischen Kleberschicht --5-- aus einer heisssiegelfähigen Polyamidfolie verklebt ist und an seiner Unterseite mittels einer thermoplastischen Kleberschicht --10-- aus einer heisssiegelfähigen Polyamidfolie mit der Laufschicht --11-- aus transparentem Polyäthylen verbunden ist.
Die Lauf- schicht --11- ist beiderseits durch Stahlkanten --6-- eingefasst, deren Oberränder an Seitenbe- läge --7-- aus Acryl-Butadien-Styrol anschliessen, die bis zur Deckschicht --1-- reichen. Die thermoplastischen Kleberschichten --2, 4,5 und 10-- können jeweils aus dem gleichen Material bestehen, jedoch sind für Sonderfälle auch voneinander unterschiedliche Ausbildungen dieser Kleberschichten möglich. So eignen sich neben Polyamid auch Polyester, Co-Polyester sowie Copolymer-Polyäthylen.
Ein derartiger Ski wird bei der Herstellung im Anschluss an die Auskühlung der thermoplastischen Kleberschichten-2, 4,5, 10-- auf das Vorhandensein innerer Spannungen und bzw. oder Abweichungen von der Sollform untersucht. Dies kann in herkömmlicher Weise erfolgen, jedoch empfiehlt sich die in den Fig. 2 und 3 dargestellte Vorrichtung zur Feststellung der Abweichungen von der Sollform. Diese Vorrichtung hat eine Grundplatte --12--, die entlang ihres einen Längsrandes mit einem nach oben ragenden Bord --13-- versehen ist. Dieser Bord --13-- bildet eine seitliche Führung für eine Trägerplatte --14--, auf der die eigentliche Messvorrichtung montiert ist.
Die Trägerplatte -14-- ist in Längsrichtung der Grundplatte --12-- entlang einer Skala --15-verschiebbar und in der gewünschten Stellung mittels Klemmschrauben --16--, die in eine sich zum Grund erweiternde Längsnut --17-- der Grundplatte --12-- eingreifen, festklemmbar. Die Träger-
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-14- trägtplatte-12-in einem der Lauflänge L des Skis entsprechenden Abstand angeordnet sind. Das dem Hinterende des Skis --27-- zugeordnete Auflager --28-- hat einen Begrenzungsanschlag-30und eine Klemmschraube-31-, so dass das Hinterende des Skis relativ zur Grundplatte-12fixiert werden kann. Das dem Schaufelende des Skis --27- zugeordnete Auflager -29- hat einen Bügel-32-, der den Ski übergreift und das Schaufelende festhält.
Der zu untersuchende Mittelteil des Skis wird unter die Auflageplatte-23-der Messvorrichtung geschoben und die Messvorrichtung an die gewünschte Stelle relativ zur Grundplatte -12-- gebracht und in dieser Stellung mittels der Klemmschrauben-16-festgeklemmt. Die Auflageplatte-23-wird auf die Deckfläche des Skis aufgelegt und der Zeiger-21-zeigt an der Skala-22-- die Bogenhöhe h des Skis an. Durch Verdrehung des Handgriffes-19-lässt sich der Zeiger-21-hinsichtlich seiner Höhe verstellen, was eine Justierung ermöglicht. Die Messung wird zweckmässig mehrfach an verschiedenen Stellen des Skis durchgeführt und gibt daher einen Aufschluss über etwaige Abweichungen von der Sollform.
Werden solche Abweichungen festgestellt, so wird der Ski in eine Richtpresse gegeben und dort so weit erwärmt, dass ein Ausgleich der erwähnten Spannungen bzw. Abweichungen von der Sollform unter Druck möglich ist. Die hiebei für verschiedene Kleberschichtmaterialien anzuwendenden Temperaturen sowie der anzuwendende Druck und die Zeitdauer der Behandlung sind der folgenden Tabelle zu entnehmen :
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<tb>
<tb> Kleberschichtenmaterial <SEP> Tempeatur <SEP> ( C) <SEP> Druck <SEP> (N/cm2) <SEP> Zeit <SEP> (min)
<tb> Polyamid <SEP> 115 <SEP> 20 <SEP> 5-10
<tb> Copolymer <SEP> Polyäthylen <SEP> 115-120 <SEP> 20 <SEP> 5-10
<tb> Polyester <SEP> 115 <SEP> 20 <SEP> 5-10
<tb> Co-Polyester <SEP> 110-115 <SEP> 20 <SEP> 5-10
<tb>
PATENTANSPRÜCHE :
1.
Verfahren zur Herstellung und bzw. oder Behandlung eines Skis, der zwischen Lauf- und Deckschicht miteinander verklebte Schichten aufweist, wobei zumindest eine dieser Schichten aus thermoplastischem Kunststoffmaterial besteht, dadurch gekennzeichnet, dass nach der Abkühlung aller Klebeschichten, die alle von thermoplastischen Kunststoffmaterialien gebildet sind, bzw. nach einer Deformation des Skis, dieser auf das Vorhandensein innerer Spannungen und bzw. oder Abweichungen von der Sollform untersucht wird, wonach sämtliche thermoplastische Kunststoffkleberschichten des Skis zwecks Ausgleich dieser Spannungen bzw. Abweichungen in einer Richtvorrichtung, z. B. einer Richtpresse, zumindest noch einmal erwärmt werden und so der Ski in die Sollform gebracht wird.