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Die vorliegende Erfindung betrifft eine sprühfähige Zusarnmen- setzung auf Basis einer Öl in Wasser-Emulsion, welche wenig- stens einen Bitterstoff umfasst und zur Abwehr von Mardern im Motorraum von Automobilen verwendet werden kann.
Steinmarder, welcher zu den sogenannten Kulturfolgern zählen, verursachen Jahr für Jahr erhebliche Schäden an Automobilen oder Kraftfahrzeugen, indem sie ihre Kunststoff- und Gummitei- le annagen oder zerbeissen. Dabei machen sie weder vor Schaum- stoffverkleidungen der Geräuschkapsel, Zündkabeln und Wasser- schläuchen, noch vor Bremsflüssigkeitsschläuchen Halt. Die: an- gerichteten Schäden sind nicht nur kostspielig, sondern für den Fahrzeugbenutzer unter Umständen sogar lebensgefährlich.
Es wurden zahlreiche Versuche unternommen, die Steinmarder von ihrer ungewöhnlichen Beisslust abzuhalten bzw. sie von Fahrzeu- gen fernzuhalten. Im Handel werden bzw. wurden dazu Geräte an- geboten, welche akustische und/oder optische Signale aussen- den, welche den Marder verscheuchen sollen. Vermutlich der an zahlreichen Verhaltensstudien am Steinmarder konstatierte aus- geprägte Spieltrieb und deren grosse angeborene Neugier verhin- dern wenigstens die anhaltende Wirksamkeit dieser Methoden.
Sie gewöhnen sich sehr rasch an solche Signale und ignorieren sie.
Ferner sind Mittel auf dem Markt erhältlich, die entweder ge- ruchs- oder geschmacksintensiv sind und mit denen die Gummi - und Kunststoffteile im Motorraum bestrichen werden sollen. Im Gebrauch dieser Mittel hat sich jedoch herausgestellt, dass ih- re Wirkung rasch nachlässt, da sie aufgrund der relativ hohen Temperaturen im Motorraum rasch verflüchtigen oder zerstört werden.
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Ferner wurde ein elektrisches System auf Weidezaunbasis ent- wickelt, wonach ein Marder, der versucht in den Motorraum ein- zudringen, durch einen leichten Stromschlag erschreckt und vertrieben wird. Obwohl diese Methode wirksam sein kann, um die Marder von einem Fahrzeug fernzuhalten, kann sie andere Probleme mit sich bringen. Beispielsweise kann es zu einer Korrosion infolge von auftretenden Kriechströmen kommen. Da das System im Bodenbereich des Motorraumes angebracht werden muss, ist es nicht vor Schlägen und dergleichen geschützt und kann so unter Umständen leicht zerstört werden.
Derzeit gibt es somit kein Mittel zur sicheren Abwehr von Mar- dern, das allen aufgezeigten Problemen gerecht wird.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es demnach die Probleme des Standes der Technik zu lösen, insbesondere ein Marderab- wehrmittel zur Verfügung zu stellen, das im Einsatz sicher und umweltfreundlich ist und das das Leben des Marders schütz.
Erfindungsgemäss wird dazu eine neuartige Zusammensetzung zur Verfügung gestellt, mit welcher der Motorraum eines Kraftfahr- zeuges, insbesondere die darin enthaltenen Kunststoff- und Gummiteile besprüht werden, wobei die Zusammensetzung zugleich pflegenden als auch marderabwehrenden Charakter hat. Gegen- stand der vorliegenden Erfindung ist also eine sprühfähige Zu- sammensetzung auf Basis einer Öl in Wasser-Emulsion, welche sich dadurch auszeichnet, dass sie im wesentlichen Wasser, pflanzliche Öle und/oder Wachse und wenigstens einen Bitter- stoff bzw. ein Extrakt eines Bitterstoffes umfasst.
Der grosse Vorteil der erfindungsgemässen Zusammensetzung ist, dass sie sich leicht aus handelsüblichen bzw. natürlichen Pro- dukten herstellen lässt, welche weder einzeln noch in Kombina- tion miteinander weder für die Umwelt noch für Tiere oder Men- schen toxisch ist. Selbst der Bitterstoff, welcher den Marder von seiner Beisstätigkeit abhalten wird, ist ein natürliches
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Produkt und im Handel in Form seines Extraktes oder einer Tinktur erhältlich.
Vorzugsweise weist die erfindungsgemässe Zusammensetzung etwa 70 % bis 90 % Wasser, 20 % bis 6 % pflanzliche Öle und/oder Wachse und 10 % bis 4 % Bitterstoff bzw. Bitterstoffe auf.
Dieses Zusammensetzungsverhältnis garantiert eine gute Sprüh- fähigkeit der Zusammensetzung aufgrund ihrer noch wasserähnli- chen Konsistenz. Die Öl- und Wachsanteile sind in ausreichen- dem Masse in diesem Zusammensetzungsverhältnis emulgierbar.
Es wird dabei bevorzugt, dass das Verhältnis 61:wachs etwa 3:1 beträgt, da Wachse an sich bei Raumtemperatur fest sind und aufgrund ihres chemischen Aufbaues wenig in Wasser aber durch- aus in Öl löslich sind.
Eine insbesonders bevorzugte Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass sie etwa 86 % Wasser, 6 % pflanzliches 01 2 % pflanzliche Wachse und 6 % Bitter- stoff bzw. Bitterstoffe umfasst. Das tatsächliche prozentuale Verhältnis der Komponenten zueinander ist mit 5 % unkritisch.
Obwohl es im Rahmen der vorliegenden Erfindung bevorzugt wird aus Gründen des Umwelt- und Naturschutzes natürliche Pflanzen- öle einzusetzen, sind dazu auch naturidentische oder syntheti- sche Produkte denkbar, so lange sie den erwähnten Anforderun- gen entsprechen. Bevorzugt werden die natürlichen Pflanzenöle aus Raps-, Lein-, Soja-, Sonnenblumen-, Ricinusöl oder der- gleichen ausgewählt. Es kann auch eine Mischung aus zwei oder mehr der herkömmlichen Pflanzenöle eingesetzt werden. Die Pflanzenöle können verseift sein.
Das pflanzliche Wachs, das man erfindungsgemäss für die Zusam- mensetzung einsetzt, kann aus Candelilla-, Carnauba-, Japan-, Espartogras-, Kork-, Guaruma-, Zuckerrohr-, Montanwachs oder dergleichen Wachse ausgewählt werden. Möglich ist es auch, ei-
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ne Mischung aus zwei oder mehr dieser natürlichen Wachse ein- zusetzen.
Überraschend hat sich herausgestellt, dass der Zusatz eines isoprenoiden Bitterstoffes wie Wermut, Engelswurz, Löwenzahn oder dergleichen die Marder von ihrer Beisstätigkeit an Kunst- stoff- bzw. Gummiteilen im Motorraum eines Fahrzeuges abhält.
Besonders geeignete Zusammensetzungen ergeben sich, wenn die Zusammensetzung als Bitterstoff wenigstens Wermutextrakt in der beanspruchten Menge umfasst.
Diese Bitterstoffe sind weder für Mensch und Tier noch für die Umwelt toxisch. Durch die Art der Zusammensetzung, welche sich nach dem natürlichen Verdampfen des Wassers wie ein Film über die behandelten Teile zieht, zeigt sie eine lang anhaltende Wirkung zur Abwehr von Mardern, da der Bitterstoff in dem Öl/Wachs-Film aufgenommen ist. Zugleich bietet sie für die be- handelten Teile einen Schutz vor anderen schädlichen Einflüs- sen, zum Beispiel dem Verspröden infolge von aggressivem Spritzwasser oder den Temperaturen im Motorraum.
Diese Wirkung kann erfindungsgemäss weiter erhöht werden, indem die Zusammensetzung weitere Additive, wie Korrosionsschutzmit- tel, Konservierungsmittel und dergleichen enthält. Gegebenen- falls können zur Verbesserung der Sprühfähigkeit Lösungsver- mittler zugesetzt werden.
Demzufolge ist Gegenstand der Erfindung auch die Verwendung der vorstehend erläuterten Zusammensetzung zum Aussprühen des Motorraumes von Automobilen, insbesondere zum Besprühen von darin enthaltenen Kunststoff- bzw. Gummiteilen zur Abwehr von Mardern und gegebenenfalls zur Konservierung der genannten Teile.
Im folgenden wird anhand eines spezifischen Beispieles, dass den Umfang der Erfindung jedoch nicht beschränken soll, die
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erfindungsgemässe Zusammensetzung und deren Verwendung beschrieben.
Ausführungsbeispiel Es wird eine Zusammensetzung im folgenden Verhältnis herge- stellt :
EMI5.1
<tb> Wasser <SEP> 430 <SEP> g <SEP> 86 <SEP> %
<tb>
<tb> Pflanzenöl <SEP> (verseift) <SEP> 30 <SEP> g <SEP> 6 <SEP> %
<tb>
<tb>
<tb> Wachs <SEP> 10 <SEP> g <SEP> 2 <SEP> % <SEP>
<tb>
<tb>
<tb> wermuttinktur <SEP> 30 <SEP> g
<tb>
<tb>
<tb> Gesamt <SEP> 500 <SEP> g <SEP> 100 <SEP> %
<tb>
Vor dem Einsprühen mit der obigen Zusammensetzung wird der Motorraum gründlich mit einem handelsüblichen Kaltreiniger auf Kohlenwasserstoff- bzw. Wasserbasis zur Motorwäsche gereinigt.
Dabei muss lediglich darauf geachtet werden, dass sämtliche Ölund Fettverschmutzungen sowie mögliche Reste des Kaltreinigers entfernt werden. Danach wird die oben angegebene Zusammensetzung mittels einer handbetätigbaren handelsüblichen Spritzfla- sche mit einem Sprühkopf im gesamten Motorraum, insbesondere auf den Kunststoff- und Gummiteilen gleichmässig versprüht.
Im Langzeittest hat sich gezeigt, dass die Behandlung maximal zweimal im Jahr erfolgen muss, damit eine wirksame Abwehr vor Mardern sichergestellt bleibt. Überraschender Weise wird gleichzeitig eine wirksame Konservierung der Motorraumteile erfüllt.