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Tiegelwechselwagen
Die Erfindung betrifft einen Tiegelwechselwagen zum Ein-und Ausbau eines Tiegels in einen Tiegelstand sowie zum Transport eines Tiegels zwischen zwei oder mehreren Tiegelständen mit einer heb-und senkbaren sowie um eine vertikale Achse drehbaren Trageinrichtung für den Tiegel und einem die Laufwerke tragenden Wagenrahmen, welcher auf Kreuzungen umsetzbar ist.
Tiegelwechselwagen werden eingesetzt, um Tiegel, deren Ausmauerung von Zeit zu Zeit erneuert werden muss, aus dem Blasstand auszufahren und zu einem Ausmauerungsstand zu bringen. Für die Zeit der Neuzustellung wird ein bereits fertig ausgemauerter Tiegel in den Blasstand gefahren, so dass durch die Ausmauerungsarbeiten keine wesentlichen Verzögerungen des Stahlerzeugungsbetriebes eintreten.
An einen Tiegelwechselwagen werden verschiedene, nicht leicht zu erfüllende Ansprüche gestellt : Die Tragfähigkeit soll möglichst gross sein ; es müssen Tiegel mit einem Gewicht bis zu etwa 1000 t aufgenommen, gehoben, gesenkt und transportiert werden können. Der Tiegel soll in seiner höchsten Hublage mit dem Wagen horizontal verfahrbar sein. Der Tiegelwechselwagen muss an Schienenkreuzungen seine Fahrtrichtung um einen Winkel von 900 oder um einen kleineren Winkel ändern können, ohne dass komplizierte Umsetz-bzw. Dreheinrichtungen, wie Drehscheiben, notwendig sind.
Die Konstruktion der Hubeinrichtungen soll möglichst robust und einfach sein ; es soll beim Heben und Senken keine Gefahr des Eckens oder Verkantens bestehen und die Hubeinrichtung soll von Seiten-und Kippkräften, die eine Beschädigung der hydraulisch betätigten Kolben und eine übermässige Beanspruchung der Dichtung ergeben können, freigehalten werden. Es muss auch möglich sein, Justierbewegungen beim Ein-und Ausbau des Tiegels in den Blasstand durchzuführen, d. h. der Tiegel muss in gehobener Position um ein gewisses Mass um die Tiegelachse drehbar und horizontal und quer zur Fahrtrichtung verschiebbar sein. Die Anzahl der Hubeinrichtungen soll möglichst gering sein und schliesslich soll das Gesamtgewicht des Tiegelwechselwagens möglichst klein sein.
Die bekannten Tiegelwechselwagen bzw. Transportfahrzeuge erfüllen diese Ansprüche nicht bzw. nicht im vollen Umfang, sind vielfach zu schwer und kompliziert gebaut und deshalb nur bedingt einsetzbar. So wird z. B. nach der deutschen Auslegeschrift 1186481 eine Konstruktion vorgeschlagen, bei der zwecks Umsetzens auf Kreuzungen neben dem eigentlichen Hubwagen noch ein übernahmewagen notwendig ist, in dessen einseitig offenen Tragrahmen das Frischgefäss vom Hubwagen eingefahren wird.
Weitere bekannte Konstruktionen von Tiegelwechselwagen sind mehrteilig ausgeführt ; sie besitzen einen auf dem Boden abstützbaren und in der abgestützten Stellung heb- und senkbaren Rahmen und ein in dem Rahmen horizontal drehbar angeordnetes Fahrgestell. Da die gesamte Last auf dem als Ganzes drehbaren Fahrgestell ruht, müssen auch diese Konstruktionen ziemlich schwer gebaut werden.
Schliesslich ist aus der österr. Patentschrift Nr. 217489 ein auf Schienen verfahrbares hydraulisches Hebezeug bekannt, welches auf einem Fahrgestell ruht und zum Heben und Verdrehen eines Konverters in seinem Tragring verwendet werden kann. Dieses Hebezeug ist mit zwei koaxialen Zylindern ausgestattet, von welchen einer sich auf dem Boden abstützt und der andere gegen den Konverterboden gepresst wird. Der Hubkolben des oberen Zylinders ist um seine vertikale Achse drehbar. Dieses
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Hebezeug ist jedoch nicht an Kreuzungen umsetzbar. Eine Justierbewegung des Konverters ist ebenfalls nicht durchführbar.
Der Nachteil der in der österr.Patentschrift Nr.217489 beschriebenen
Hubvorrichtung besteht darin, dass die Hubzylinder direkt an den Boden bzw. an den Konverter angreifen, wobei durch Seiten-und Kippkräfte Beschädigungen der Kolben und der Dichtungen eintreten können.
Die Erfindung bezweckt die Vermeidung der geschilderten Schwierigkeiten und hat die Schaffung einer einfachen, robusten und nicht zu schweren Konstruktion zum Ziel, mit der die eingangs angeführten Anforderungen erfüllt werden ; insbesondere soll ein Tiegelwechselwagen für kleine
Hubhöhen geschaffen werden, welche beim Ein-und Ausbau von Tiegeln aus einseitig offenen
Tragringen vorgegeben sind.
Die Erfindung besteht bei einem Tiegelwechselwagen der eingangs definierten Art darin, dass am oder im Wagenrahmen ein quer zur Fahrtrichtung verschiebbarer Schlitten mit einem oberen zylindrischen Führungsteil und einem unteren zylindrischen Führungsteil vorgesehen ist, welcher obere
Führungsteil mit einer heb-und senkbaren, mit der Trageinrichtung verbundenen Führungsbüchse zusammenwirkt, und welcher untere Führungsteil mit einer ausschieb-und einziehbaren, mit einer Abstützplatte verbundenen Führungsbüchse zusammenwirkt, wobei die Abstützplatte mit dem Wagenrahmen durch eine Verstelleinrichtung gelenkig verbunden ist, so dass der Wagenrahmen in angehobener Position relativ gegenüber der Abstützplatte um eine vertikale Achse drehbar ist.
Vorzugsweise sind die Hubeinrichtungen für das Heben und Senken des Tiegels innerhalb des mit dem Schlitten verbundenen oberen zylindrischen Führungsteiles und die Hubeinrichtungen für das Heben und Senken des Wagenrahmens innerhalb des unteren zylindrischen Führungsteiles angeordnet und die Hubeinrichtungen hydraulisch betätigbar.
Die Hubeinrichtung für das Heben und Senken der Abstützplatte kann aus einem mit der Abstützplatte durch einen Zapfen verbundenen hydraulischen Zylinder und Kolben bestehen, welcher Kolben durch eine Befestigungsbüchse mit dem unteren zylindrischen Führungsteil des Schlittens verbunden ist.
Vorzugsweise ist die Trageinrichtung zur Aufnahme des Tiegels um eine vertikale Achse durch eine an der oberen Führung gelenkig befestigte Verstelleinrichtung drehbar.
Die Merkmale der Erfindung werden an einem Ausführungsbeispiel in den Zeichnungen näher erläutert. Fig. l ist eine Seitenansicht des Tiegelwechselwagens, Fig. 2 eine dazugehörige Draufsicht und Fig. 3 ein Vertikalschnitt nach der Linie III-III der Fig. 2. Die Fig. 44, 5 und 6 erläutern die Funktion des Tiegelwechselwagens; Fig.4 zeigt eine Seitenansicht mit angehobener Trageinrichtung, Fig. 5 ist eine ähnliche Darstellung mit ausgeschobener Abstützplatte bzw. vom Boden abgehobenem Wagenrahmen und Fig. 6 zeigt eine Draufsicht auf den um 90 umgesetzten Tiegelwechselwagen. Fig. 7 ist eine Ansicht in Richtung des Pfeiles A der Fig. l auf die Schwenk-bzw. Dreheinrichtung für die Trageinrichtung.
Der Tiegelwechselwagen besteht aus einem Rahmen --1-- mit zwei Längsträgern-2-und
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--4-- mitSchlitten --7-- angeordnet (Fig.3), wobei zwischen dem Schlitten --7-- und den Querträgern - 3-Gleitplatten-8, 9--eingebaut sind.
Der Schlitten --7 -- ist mit den Querträgern-3- durch nicht dargestellte Verbindungsmittel, beispielsweise durch seitliche winkelförmige Schienen, in denen der Schlitten geführt ist, verbunden. Mit-10-ist eine hydraulisch betätigbare Verschiebeeinrichtung für den Schlitten --7-- bezeichnet, welche an einem der Längsträger --2-angelenkt und mit dem Schlitten --7-- verbunden ist; diese Verschiebeeinrichtung --10-- dient zur Durchführung von Justierbewegungen quer zur Fahrtrichtung.
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ausgeschoben, bis der Wagenrahmen--l--in die in Fig. 5 gezeichnete Position gelangt, in welcher die Laufwerke --4-- ausser Eingriff mit den Schienen gelangen.
Durch Betätigung des Schwenkzylinders - wird der Schwenkzylinderkolben--27--eingefahren, wodurch eine Drehung des Wagenrahmens--1--um 900 gegenüber der Stellung in Fig. 2, in die in Fig. 6 dargestellte Stellung
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fortsetzen. Während der Fahrt befindet sich die Abstützplatte --20-- in der in Fig. l bzw. 4 gezeichneten eingezogenen Position im Abstand über dem Boden.
Beim Aus-und Einbau des Tiegels im Blasstand wird der Tiegelhubzylinder --15-- betätig, wodurch die den Tiegel aufnehmende Tragplatte --14-- von der in Fig. l gezeichneten Ausgangsstellung in die in Fig. 4 dargestellte Endstellung gehoben wird. Quer zur Fahrtrichtung erforderliche Justierbewegungen können, wie früher erwähnt, durch Betätigung der Verschiebeein- richtung --10-- durchgeführt werden, wogegen Justierbewegungen um die vertikale Tiegelachse mittels eines hydraulisch betätigten Zylinders --31-- vorgenommen werden, dessen Kolbenstange --30-- (Fig.
7) mit einem an der Tragplatte --14-- befestigten Mitnehmerzapfen --28-- im Eingriff ist, welcher Mitnehmerzapfen--28--in eine Bohrung des Kolbenstangenkopfes--29-- eingreift, so dass in jeder Hubstellung eine Justierung des Tiegels durch seitliches Verschieben und/oder Drehen um die Tiegelachse durchführbar ist. Der Zylinder--31--ist auf einer an der oberen Führung --11--befestigtenKonsole--32--montiert.
Der wesentliche Vorteil des erfindungsgemässen Tiegelwechselwagens besteht darin, dass die koaxial angeordneten Tiegelhub- und Wagenhubzylinder innerhalb des oberen bzw. unteren Führungsteiles--11, 18--eingebaut sind, so dass Seiten-und Kippkräfte keine Beschädigung der Kolben und Dichtungen ergeben können ; diese Hubvorrichtungen können daher kleiner dimensioniert werden als direkt angreifende Hubvorrichtungen, die keine Führungsbüchsen aufweisen.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Tiegelwechselwagen zum Ein-und Ausbau eines Tiegels in einen Tiegelstand sowie zum Transport eines Tiegels zwischen zwei oder mehreren Tiegelständen mit einer heb-und senkbaren sowie um eine vertikale Achse drehbaren Trageinrichtung für den Tiegel und einem die Laufwerke
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oberen zylindrischen Führungsteil (11) und einem unteren zylindrischen Führungsteil (18) vorgesehen ist, welcher obere Führungsteil (11) mit einer heb-und senkbaren, mit der Trageinrichtung (14) verbundenen Führungsbüchse (12) zusammenwirkt, und welcher untere Führungsteil (18) mit einer ausschieb-und einziehbaren, mit einer Abstützplatte (20) verbundenen Führungsbüchse (19) zusammenwirkt, wobei die Abstützplatte (20) mit dem Wagenrahmen (1) durch eine Verstelleinrichtung (26,27) gelenkig verbunden ist, so dass der Wagenrahmen (1)
in angehobener Position relativ gegenüber der Abstützplatte (20) um eine vertikale Achse drehbar ist.
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