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Vorrichtung zur Herstellung von stranggepressten Hohlziegeln
Bei der Verwendung üblicher stranggepresster Hohlziegel, insbesondere stranggepresster Hochlochziegel zur Errichtung aufgehenden Mauerwerks oder für Fertigwandteile, z. B. nach System Fiorio, ergeben sich durch den Umstand, dass die Ziegel ganz durchgehende Löcher im Ausmass von 30 bis 60% des Ziegelvolumens besitzen, also auch die Ziegeloberfläche in den beiden gegenüberliegenden Schnittflächen den Ziegelhohlräumen entsprechend gelocht ist, eine Reihe von Nachteilen in bezug auf das Mauerwerk und dessen Erstellung, u. zw.
vor allem ein höherer Mörtelverbrauch, weil der auf die jeweils gelochte Ziegelfläche aufgetragene Mörtel zum Teil in die Hohlräume des Ziegels eindringt, und eine geringere Wärmedämmung des Mauerwerkes, weil der in die Ziegelhohlräume eindringende Mörtel die wärmedämmende Wirkung der Hohlräume beeinträchtigt.
Um diese Nachteile zu vermeiden, hat man vorgeschlagen, die Hohlräume mindestens einseitig zu verschliessen. Es sind verschiedene Vorrichtungen bekanntgeworden, mittels welcher gleichzeitig mit dem Abtrennen der einzelnen Formlinge von dem aus der Strangpresse kommenden Strang die Hohlräume verschlossen werden. Beispielsweise ist zum gleichzeitigen Schneiden der Formlinge und Verschliessen der Hohlräume eine rotierende, mit Erhöhungen versehene Scheibe vorgeschlagen worden, wobei die Erhöhungen gleichzeitig die Kanäle des Formlings ganz oder teilweise verschliessen. Für einen üblichen Strangquerschnitt von 25 X 50 cm wären hiezu Scheiben von zirka 100 cm Durchmesser erforderlich. Eine solche Apparatur kann aber auf den normalen Schneidtischen nicht mehr montiert werden und erfordert eine schwere und kostspielige Sonderkonstruktion.
Ausserdem ist eine stärkere Verformung des weichen Tonstranges und eine Gratbildung an den Aussenkanten des Schnittes unvermeidbar.
Ferner hat man vorgeschlagen, eine schwingend bewegte Abschneidvorrichtung anstatt mit einem Schneiddraht mit zwei oder mehreren verschieden dicken Drähten zu versehen, die aufeinanderfolgend wirksam werden und auf diese Weise die Löcher im Strang verschliessen. Mit einer solchen Vorrichtung können aber nur ganz kleine Löcher verschmiert werden und nicht auch grössere Hohlräume, wie sie zur Erzielung einer guten Wärmedämmwirkung heutzutage üblich sind.
Schliesslich ist es auch bekannt, zum Abschneiden des Tonstranges und Abschliessen der Hohlräume ein Werkzeug zu verwenden, das aus kastenförmig um eine Welle herum angeordneten Streichmesser mit vorspringenden Schneiden besteht. Diese Werkzeugausbildung gestattet zwar ein gutes Verschliessen der Hohlräume, jedoch wird ein ganz beträchtlicher Teil des Tonstranges vollkommen zerstört, was wirtschaftlich untragbar erscheint.
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Herstellung von stranggepressten Hohlziegeln für aufgehendes Mauerwerk, mit einer Vielzahl von parallel zueinander verlaufenden Kanälen, die zumindest einseitig gänzlich oder fast zur Gänze verschlossen sind, welche ebenfalls eine Abschneidvorrichtung besitzt, die zumindest ein unrund profiliertes, drehend angetriebenes Schneidelement aufweist, das quer zur Bewegungsrichtung des Tonstranges verschiebbar ist, die aber gegenüber den bekannten ähnlichen Vorrichtungen den Vorteil bietet, dass der aus dem Tonstrang herausgeschnittene Teil sehr klein und daher wirtschaftlich leicht tragbar ist.
Erfindungsgemäss wird dies dadurch erreicht, dass das Schneidelement ein unrund profilierter Stab,
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z. B. Sechskantstab, Spiralstab, ein Drahtseil od. dgl. ist. Vorzugsweise werden die stabförmigen Elemente über eine flexible Welle von einem stationären Antrieb aus angetrieben. Die Hexible Welle gestattet, das Schneidelement während des Arbeitsganges mit dem Tonstrang mitzubewegen und es während des Leerganges zurückzuführen, obwohl es an eine ruhende Antriebsvorrichtung angeschlossen ist.
Mit einer solchen Vorrichtung ist es möglich, die Hohlräume der Formlinge in jeweils einer der beiden beim Schnitt entstehenden Schnittflächen, u. zw. in jener, bei der sich die Rotations-und die Translationsbewegung der Oberfläche des Schneidelementes addieren, zu verschliessen und auf diese Weise entweder fünfseitig geschlossene stranggepresste Hohlziegel mit einem Schneidelement oder sechsseitig geschlossene stranggepresste Hohlziegel mit zwei entgegengesetzt zueinander rotierenden Schneidelementen herzustellen.
Es ist dabei unmassgeblich, ob die Kanäle tatsächlich zur Gänze verschlossen werden oder ob noch etwa ein schmaler Spalt offen bleibt, weil auch in diesem Falle der erstrebte Zweck fast vollständig erreicht wird.
Nachstehend ist an Hand der Zeichnungen ein Ausführungsbeispiel einer solchen Vorrichtung nach der Erfindung sowie das damit zusammenhängende Herstellungsverfahren näher erläutert. Die Zeichnungen zeigen einen Abschneideautomaten mit Zusatzeinrichtung zum einseitigen Verschliessen der Kanäle in Fig. l in Seitenansicht und in Fig. 2 in Vorderansicht.
Der schematisiert dargestellte Abschneideautomat besitzt ein zwischen den beiden Gestellseitenwänden-l und l'--angeordnetes endloses Förderband--2--, auf dem der vom Formmundstück --3-- der Strangpresse austretende Tonstrang--4--aufruht und von dem aus über eine nicht dargestellte Messwalze die Bewegung der Abschneidevorrichtung gesteuert wird. Letztere besteht aus einem Wagen--6-, der auf Rollen --7-- läuft und so angetrieben ist, dass er periodisch mit dem Tonstrang nach rechts (in Fig. l) wandert und dann rasch in die Anfangsstellung zurückkehrt.
An dem Wagen ist beiderseits in der Höhenrichtung verschiebbar je eine Schiene --8-geführt, welche über ein Kurbelgetriebe--9, 10- eine der Vor-und Rückbewegung des Wagens entsprechende, periodische Senk-und Hubbewegung ausführt. Die beiden Schienen-8- sind durch das Schneidelement --11-- verbunden, welches hier ein an den Schienen drehbar gelagerter Sechskantstab od. dgl. ist, der über eine flexible Welle--12--und ein Riemengetriebe-13-von einem stationär aufgestellten Motor --14-- aus rasch drehend angetrieben ist.
Das Schneidelement--11--vollführt also gleichzeitig eine Rotationsbewegung um die eigene Längsachse und eine Translationsbewegung, wie jedes andere Schneidelement auch, quer zum Tonstrang - -4--. Dabei wird das durch die Translationsbewegung des Schneidelements verdrängte Tonmaterial von der profilierten Oberfläche des Schneidelements erfasst und durch die Rotationsbewegung auf jene Schnittfläche des Tonstranges übertragen, in der sich Rotations-und Translationsgeschwindigkeit der Schneidelementoberfläche addieren, d. i. bei der in Fig. l angedeuteten Drehrichtung des Schneidelements die mit --15-- bezeichnete Schnittfläche des abgetrennten Formlings --16--.
Durchgeführte Versuche haben ergeben, dass der Schnittwiderstand, den der Tonstrang dem eindringenden Schneidelement entgegensetzt, durch geeignete Wahl der Rotationsgeschwindigkeit im normalen Bereich gehalten werden kann und dass die Schnittgeschwindigkeit und die Grösse der zu verschliessenden Hohlräume in einem bestimmten Verhältnis zur Rotationsgeschwindigkeit und dem Schneidelementendurchmesser stehen müssen.
So konnten z. B. im Tonstrang dicht nebeneinander angeordnete Hohlräume mit einer Breite von 10 mm in Richtung der Schneidelementdrehachse und einer Länge von 40 mm mit einem etwa 3000 Umdr/min rotierenden Sechskantstab von 3 mm Stärke bei einer Schnittgeschwindigkeit von zirka 40 cm/sec einwandfrei und glatt verschlossen werden. Der Schnittwiderstand war hiebei nicht grösser als beim Schneiden mit einem nicht rotierenden Stahldraht von 1 mm Stärke. Der Kraftbedarf für die Rotationsbewegung betrug bei diesem Versuch, der mit einem Tonstrang von 25 cm Breite mit 40% Hohlraumanteil durchgeführt wurde, etwa 1, 5 PS, d. i. etwa derselbe wie für die Translationsbewegung.
Bei geringerer Rotationsgeschwindigkeit des Schneidelements als 3000 Umdr/min konnte der Verschlusseffekt beim Versuch nur unvollständig erreicht werden, bei zu stark erhöhter Rotationsgeschwindigkeit kann sich eine wellige Oberfläche auf der verschlossenen Schnittfläche ausbilden. Die jeweils zweite, nicht verschlossene Schnittfläche war in jedem Falle sauber perforiert.
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--8-- auchgewünschten Schnittmasses anbringen kann, um mit einem Vorschub der Abschneidevorrichtung gleichzeitig zwei oder mehr Formlinge abschneiden zu können.
Es können auch unmittelbar nebeneinander zwei entgegengesetzt rotierende Schneidelemente an
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der Abschneidevorrichtung angebracht werden, von denen dann das eine die in der Vorschubrichtung des Tonstranges vorne liegende und die zweite die hinten liegende Schnittfläche der Formlinge verschliesst.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Vorrichtung zur Herstellung von stranggepressten Hohlziegeln für aufgehendes Mauerwerk, mit einer Vielzahl von parallel zueinander verlaufenden Kanälen, die zumindest einseitig gänzlich oder fast zur Gänze verschlossen sind, mit einer mit dem Tonstrang mitbewegten Abschneidevorrichtung, die mindestens ein unrund profiliertes, drehend angetriebenes Schneidelement aufweist, das quer zur
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Schneidelement (11) ein unrund profilierter Stab, z. B. Sechskantstab, Spiralstab, ein Drahtseil od. dgl. ist.
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