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Verbandmaterial
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es aufgebracht ist, löst oder blättert es sich nicht von selbst ab und fällt herunter, sondern wird langsam über einen ausgedehnten Zeitraum schwächer. Es bleibt bei allen Tätigkeiten des Patienten, z. B. beim Trinken, Essen, Schlafen, Sprechen, Kauen oder Beissen, ohne störende oder toxische Wirkung an seiner Stelle.
Zusätzlich zu seiner einmaligen Haftfähigkeit fördert das neue Verbandmaterial auch die Heilung der damit behandelten Bereiche. Es zeigte sich bei Verwendung des erfindungsgemässen Verbandmaterials eine Verkürzung der Heilungszeit, die in manchen Fällen von intraoraler Anwendung von Tagen auf Stunden herabgesetzt ist.
Besonders gute Resultate liefert das Verbandmaterial, das als Bindemittel Polyisobutylen enthält und dem als Hydrokolloid eine pulverisierte Mischung von Pektin, Gelatine und Carboxymethylcellulose einverleibt ist.
Die natürliche oder synthetische viskose gummiartige Substanz. wird zweckmässig in Kombination mit Plastifizierungs-oder Lösungsmitteln wie Mineralöl oder Petrolatum verwendet, um die Haftfähig- keit zu verbessern und/oder die gewünschte Konsistenz zu erzielen.
Ausserdem erwies es sich als günstig, wenn das erfindungsgemässe haftfähige Verbandmittel auf der einen Seite eines dünnen faltbaren, wasserunlöslichen Films aufgebracht ist. In der Praxis können unter anderem Filme aus Polyäthylenpolymeren und deren Copolymeren mit Vinylidenchlorid, Fluorhalocar- bonfilme, Kondensationsprodukte aus Äthylenglykol und Terephthalsäure, Polypropylenfilme, Polyamidfilme u. ähnl. wasserundurchlässige Filme verwendet werden. Vorgezogen wird ein Polyäthylenfilm, doch ergeben auch die andern Filmmaterialien brauchbare Ergebnisse.
Mit Hilfe der neuartigen Verbandmittel können Medikamente auf die zu behandelnden Körperstellen während längerer Zeit zur Wirkung gebracht werden. Zu diesem Zweck kann das Medikament auf die Oberfläche des Verbandmittels, die mit der betreffenden Körperpartie in Berührung kommt, aufgebracht werden, oder man kann es dem Bindemittel des Verbandes einverleiben.
Die Aufbringung auf die Oberfläche des Verbandes kann durch Bestäuben, Besprühen oder Ausbreiten erfolgen. Als Medikament können z. B. Insulin, Antibiotika wie Amphotericin, oder Tetracyclin, Anäestetika wie Benzocain, entzündungshemmende Mittel wie Triamcinolon-acetonid usw. verwendet werden.
Der wasserunlösliche Film kann eine Dicke von 0, 0012 bis 0, 12 cm, vorzugsweise von 0, 0012 bis 0, 005 cm aufweisen. Das haftfähige Bindemittel auf der einen Seite des Films liegt in genügender Menge vor, um eine vollständige Bedeckung der zu behandelnden Wundfläche zu ergeben. Man kann einen wasserunlöslichen Film auf das erfindungsgemässe Verbandmaterial auch nachdem es auf die zu behandelnde Fläche gelegt wurde, aufbringen.
Grösse und Dicke des wasserlöslichen Films hängen von der zu behandelnden Fläche und der gewünschten Einwirkungsdauer ab.
Der erfindungsgemäss verwendete wasserlösliche Film soll als dünne faltbare Folie erhältlich sein, Durch die Dicke des jeweiligen Films wird zwangsläufig die Anwendungszeit des wasserlöslichen Filmverbandmaterials bestimmt. Mit andern Worten, je dünner der Film, desto kürzer ist selbstverständlich die zur Auflösung desselben erforderliche Zeit. Bei der praktischen Durchführung der Erfindung wird ein wasserlöslicher Film mit einer Dicke von 0, 00025 bis 0, 025 cm bevorzugt, wenngleich die Wahl der Filmdicke demFach-Bandagisten überlassen werden kann. Bei jener Ausführungsform der Erfindung, bei der eine wasserundurchlässige Deckschicht verwendet wird, wirkt diese im Sinne einer Verzögerung der Auflösung der wasserlöslichen Filmkomponente.
Das erfindungsgemässe Verbandmaterial kann für den Gebrauch in die geeignete Grösse geschnitten werden, um den verletzten Bereich vollständig zu überdecken. Dann braucht das Verbandmaterial nur mehr auf diese Fläche gelegt zu werden, wobei deren natürliche Feuchtigkeit bewirkt, dass die wasserlösliche Filmkomponente des angepassten Verbandes an der verletzten Stelle anhaftet. Im Falle sich auf der einen Seite des Verbandes ein wasserunlösliches Material befindet, kann der nach der gewünschten Behandlungsdauer zurückgebliebene Verbandteil leicht entfernt und vernichtet und nötigenfalls durch einen neuen Verband desselben Typs ersetzt werden.
Die Erfindung wird an Hand der folgenden Beispiele näher erläutert.
Beispiel 1 : 58 g Polyisobutylen werden auf 70 bis 800C erwärmt. Dann wird eine Mischung von Pektin, Gelatine und Natrium-carboxymethylcellulose in das erhitzte Polyisobutylen eingemischt und das Gemisch abkühlen gelassen, wobei sich eine teigartige Masse bildet. Diese wird durch eine Walzenmühle geführt, um die Mischung gleichförmiger zu machen, wonach der Teil in einer hydraulischen Presse bis zu der gewünschten Dicke flachgepresst wird. Dann wird ein Blatt eines dünnen Polyäthylen-
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films auf die eine Seite aufgepresst und das Produkt in Streifen, Vierecke oder andere Formen der gewünschten Grösse geschnitten.
Beispiel 2 : Es wird die Arbeitsweise des Beispiels 1 eingehalten, nur dass die 58 g Polyisobutylen durch eine Mischung von 56 g Polyisobutylen und 2 g Petrolatum ersetzt werden. Man erhält in dieser Weise ein zufriedenstellendes Verbandmaterial.
Beispiel 3 ; Es wird die Arbeitsweise des Beispiels 1 eingehalten, nur dass die 58 g Polyisobutylen durch eine Mischung von 55 g Polyisobutylen und 1 g Mineralöl, welch letzteres auf 70 bis 800C vorerwärmt worden war, ersetzt wurde. Man erhält so einen zufriedenstellenden Verband.
Beispiel 4 : Es wird die Arbeitsweise des Beispiels 1 eingehalten, nur dass die 42 g der Mischung aus Pektin, Gelatine und Carboxymethylcellulose durch 42 g Polyvinylalkohol-Feinpulver ersetzt werden.
Beispiel 5: Nach der Arbeitsweise des Beispiels 1 wird die Mischung aus Pektin, Gelatine und Natrium-Carboxymethylcellulose durch 42 g Akaziengummi ersetzt.
Beispiel 6 : Es wird die Arbeitsweise des Beispiels 1 befolgt, doch wird eine Mischung von 30 g Akaziengummi und 12 g eines Pulvergemisches von Gelatine, Pektin und Natrium-c8. lboxymethylcellu- lose an Stelle der 42 g des Gemisches aus Pektin, Gelatine und Natrium-Carboxymethylcellulose verwendet, wobei ein zufriedenstellendes Verbandmaterial erhalten wird.
Beispiel 7: Es wird die Arbeitsweise des Beispiels 1 befolgt, nur dass eine Mischung von 37 g eines Pektin-Gelatine-Carboxymethylcellulosegemisches vor dem Zusatz zum Polyisobutylen mit 5g Benzocain kombiniert wird. Es ergibt sich ein mit einem Heilmittel versehenes Verbandmaterial.
Beispiel 8 : Es wird die Arbeitsweise des Beispiels 1 befolgt, doch wird ein Gemisch aus 38 g
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Medikamenten versehenes Verbandmaterial erhalten wird.
Beispiel 9: Unter Einhaltung der Arbeitsweise des Beispiels 1 wird ohne Verwendung eines Polyäthylenfilms die teigartige Mischung direkt auf die zu behandelnde Fläche aufgetragen.
Beispiel 10 : Es wird die Arbeitsweise des Beispiels 1 eingehalten, nur dass an Stelle des pulverisierten Gelatine-Pektin-Carboxymethylcellulosegemisches eine Mischung von 39 g Pektin, Gelatine und Natrium-carboxymethylcellulose mit 3 g Insulin verwendet wird.
Beispiel 11 : Es wird die Arbeitsweise des Beispiels 1 befolgt, nur wird das Polyisobutylen durch 22 g Sucroseacetatisobutyrat ersetzt und es werden 33 g pulverisierter Mischung aus Pektin, Gelatine und Natrium-carboxymethylcellulose verwendet. Das resultierende Produkt kann dann direkt als Verbandmaterial verwendet werden oder man kann vor dem Gebrauch einen wasserunlöslichen Polyäthylen- film darauf anbringen.
Beispiel 12 : Nach der Arbeitsweise des Beispiels 1 wird an Stelle des Polyäthylenfilms ein Fluorhalocarbonfilm verwendet.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verbandmaterial, bestehend aus einer Folie aus plastischem, haftfähigem Material, die gegebenenfalls auf der einen Seite mit einer Unterlage aus wasserundurchlässigem Material versehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass das plastische, haftfähige Material aus einer Mischung eines wasserlöslichen oder in Wasser quellbaren Hydrokolloids, insbesondere Polyvinylalkohol, Akaziengummi, Pektin, Gelatine, Carboxymethylcellulose, Natrium-Carboxymethylcellulose, hochmolekularem Polyäthylenglykol, Carboxypolymethylen oder einem Gemisch dieser Stoffe und eines wasserunlöslichen, viskosen, elastischen Bindemittels, insbesondere Naturkautschuk, Silikonkautschuk, Acrylnitrilkaut-
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rial ungefähr 58 Gew.-% Bindemittel'enthält.