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Schindelplatte
Es ist bekannt, als Dachbelag verhältnismässig steife Bitumenplatten zu verwenden, die durch eine entsprechende Formgebung und Dimensionierung den Eindruck von mehreren nebeneinanderliegenden
Dachschindeln hervorrufen. Insbesondere sind Platten bekannt, bei denen die Länge etwa das zwei-bis dreifache der Höhe beträgt und die durch zwei oder drei von einer langen Seite der Platte ausgehende und sich über ein Drittel bis zur Hälfte der kurzen Seite erstreckende, parallel zu dieser Seite liegende
Schlitze den Eindruck von drei bzw. vier nebeneinanderliegenden Dachschindeln hervorrufen, wenn man sie sich teilweise überdeckend auf einem Dach neben-und untereinander verlegt. DasVerlegen geschieht meist durch Annageln. Diese Platten sind nachfolgend"Schindelplatten"genannt.
Die Bitumenbahnen, aus denen derartige Schindelplatten zugeschnitten werden, haben, um dem Bitumen Halt und Verstärkung zu geben und um bei der Einwirkung von Wärme, z. B. durch Sonnenbestrahlung, das Bitumen zu halten, in ihrem Querschnitt Trägerkörper eingebettet, die aus bekannten und hier nicht näher zu erörternden Gründen gern in der Form von Glasfaservliesen eingesetzt werden.
Man ging bisher davon aus, dass, um den Schindelplatten die notwendige Steifigkeit zu verleihen und um die für die vorgegebene Dicke grosse Bitumenmasse abzubinden-derartige Schindelplatten sind dicker als sogenannte Dachpappe - ein verhältnismässig grosser Trägerkörperanteil, also ein voluminöses Glasstapelfaservlies, eingesetzt werden muss. Derartige Vliese sind aber einerseits aus herstellungstechnischen Gründen verhältnismässig teuer und werden anderseits auch bei der Herstellung der Bitumenbah- nen nicht immer mit Sicherheit, zumindest nicht an allen Stellen, mit dem Bitumen durchtränkt. Es entstehen dann an den Oberflächen des Trägerkörpers leicht Trennstellen, die vermieden werden sollen.
Um diese Nachteile zu vermeiden, wurde bereits vorgeschlagen, an Stelle eines dickeren Trägerkörpers mehrere, z. B. zwei dünnere Vliese im Abstand voneinander in den Bitumenquerschnitt einzubetten. Die Erfahrung hat gezeigt, dass so vorzugehen im allgemeinen nicht genügt, weil einerseits dadurch nicht immer genügend Bitumen abgebunden wird und anderseits auch ein insbesondere an den Nagelungsstellen durch das Nagelloch unterbrochener Verbund so stark an Festigkeit einbüsst, dass Einrisse entstehen können. Es kommt hinzu, dass bei starker Sonnenbestrahlung oder anderweitiger Wärmeentwicklung dasBitumen zum Fliessen neigt. Um die Festigkeit, insbesondere für die Nagelung, zu erhöhen und das Fliessen des Bitumens zu vermeiden, hat man deshalb zwischen die Trägerkörper Glasseideschnitzel eingestreut.
Die Erfindung verbessert Schindelplatten der beschriebenen Art dadurch, dass sie die Herstellung vereinfacht, die Festigkeit grundsätzlich und insbesondere an den beanspruchten Stellen erhöht, das Fliessen des Bitumens verhindert und die Einreissfestigkeit an allen Kanten, also auch an den durch die Einschnitte erzeugten, heraufsetzt.
Hiezu schlägt die Erfindung vor, bei einer Schindelplatte mit mehreren in den Bitumenquerschnitt eingebetteten Trägerkörpern mindestens einen solchen einzusetzen, der eine besondere Art von mit Glasfasersträngen oder Glasfadensträngen verstärktes Glasstapelfaservlies ist. Besonders geeignet für diesen Zweck sind Glasstapelfaserlunten, d. h. aus einzelnen Stapfelfasern zusammengefasste Stränge,
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die nicht oder nur wenig verdreht, infolge ihrer flauschigen Struktur auf der Oberfläche eines dünnen
Vlieses gut haften, wenn sie mit Hilfe des die Fasern des Vlieses zusammenhaltendenBindemittels auf die Oberfläche aufgeklebt werden.
Demnach betrifft die Erfindung eine Schindelplatte, bestehend aus einem Zuschnitt aus einer Bi- tumenbahn, in der parallel im Abstand voneinander und von den Aussenflächen der Bahn mehrere Glas- stapelfaservlieses als Trägerkörper liegen, die dadurch gekennzeichnet ist, dass mindestens eines der die
Trägerkörper bildenden Glasstapelfaservliese auf der Oberseite oder bzw. und der Unterseite die Stellen erhöhter Beanspruchung verstärkende, sich kreuzende Glasfaserstränge oder Glasfadenstränge parallel und im Abstand voneinander aufweist.
Diese und andere Merkmale der Erfindung sowie die Vorteile ihrer Anwendung gehen aus der nach- folgenden Beschreibung hervor, die die Erfindung an Hand eines aus der grossen Zahl der Verwirk- lichtungsmöglichkeiten ausgewählten Beispiels zur Anschauung bringen. Es stellen dar : Fig. 1 eine Aufsicht aus Schindelplatten erzeugende Zuschnitte aus einerBitumenbahn in verkleinertem Massstab und geschnit- ten längs der Linie I-IderFig. 3, Fig. 2 denvergrössertenAusschnittA der Fig. 1, Fig. 3 einen Schnitt längs der Linie III-III durch den Gegenstand nach Fig. 1 in einem insofern verzerrten Massstab, als die Länge der nach Fig. 1 entspricht, die Dicke jedoch aus Gründen der anschaulichen Darstellung stark übertrieben ist, und Fig.
4 eine Teilaufsicht auf mehrere neben-und übereinander auf einem Dach, an einer Aussen- wand od. dgl. verlegte Schindelplatten.
In Fig. 1 ist allgemein ein Zuschnitt-l-aus einer Bitumenbahn dargestellt, die durch weitere
Schnitte längs der Schnittlinien --2- in einzelne Schindelplatten --3, 3a- unterteilt wird. Durch zwei von einer langen Seite --4- ausgehende und etwa bis zur Hälfte der kurzen Seite --5-- reichen- de und parallel zu ihr liegende Einschnitte --6-- wird der Eindruck dreier nebeneinanderliegender
Schindeln erzeugt, wenn mehrere Schindelplatten nebeneinander verlegt werden. Die Schindelplatte besteht gemäss den Fig. 1 und 2 aus zwei im Abstand voneinander liegenden Glasfaservliesen -- 7 und
8--, die in einem Bitumenquerschnitt eingebettet sind, so dass also zwischen den Trägerkörpern-7 und 8-- eine Zwischenschicht --9- und auf den beiden äusseren Seiten eine Grund-bzw. Decklage-10 bzw. 11-- entsteht.
Selbstverständlich werden bei der Herstellung einer derartigen Platte die Träger- körper in Gestalt von Glasfaservliesen selbst auch vom Bitumen durchtränkt, und in Wirklichkeit ent- steht nicht ein Aufbau mit so exakt gegeneinander abgesetzten Schichten --11, 7, 9, 8, 10-- wie es die
Zeichnungen vermuten lassen. Dies ist auch nicht beabsichtigt, weil die Trägerkörper fest im Querschnitt verankert liegen sollen und Schichtenseparierungen vermieden werden müssen.
Erfindungsgemäss ist mindestens einer der Trägerkörper, bei dem dargestellten Beispiel als Träger- körper-8-, auf mindestens einer seiner beiden Aussenflächen mit Glasfasersträngen oder Glasfadensträngen, z. B. Glasstapelfaserlunten versehen, die einander kreuzen. Die Anordnung ist so getroffen, dass sie einerseits an den Stellen der Schindelplatte, die besonders hohe Beanspruchungen erwarten lassen, verstärkend und festigkeitserhöhend wirken, während anderseits einzelne. das Bitumen zusammenhaltende Felder --12-- entstehen.
So sorgen beispielsweise im geringen Abstand von den Aussenkanten der Schindel liegende Randstränge in Gestalt vonGlasstapelfaserlunten-13, 13a- für eine Erhöhung der sogenannten Einreissfestigkeit, während parallel zu diesen liegende Längslunten --14-- die Nagelungszone verstärken, die Einreissfestigkeit am Grund -15-- der Einschnitte -6-- erhöhen und die vorerwähnten Felder --12-- mit bilden. Querlunten --16 bzw. 16a-- zu beiden Seiten der Schnittlinien - 2-- erfüllen an den schmalen Seiten der Schindelplatten denselben Zweck, wie die Verstärkungslunten --13 und 13a-- an den langen Seiten.
Parallel zu ihnen liegende Einschnittstränge in Form von Glasstapelfaserlunten--17 und 17a-verstärken, versteifen und sichern gegen Einreissen die Kanten der Einschnitte-6-.
Wie die Darstellung erkennen lässt, kann man in zweckmässiger Weise die Verstärkungslunten in Gruppen anordnen, wobei die Anzahl der eine Gruppe ausmachenden Lunten sich nach dem Zweck, insbesondere der zu erwartenden Beanspruchungen richtet. Bei dem dargestellten Beispiel bestehen die an den langen Aussenseiten liegenden Gruppen aus den Lunten --13, 13' bis 13a, 13a'-- ebenso wie die an den kurzen Seiten angeordneten. aus den Lunten --16 und 16'bzw. 16a und 16a'-bestehenden Gruppen.
Die die Nagelungszone verstärkende und den Grund der Einschnitte --6-- gegen Einreissen sicherndeGruppebestehthier aus drei in geringem Abstand voneinander liegenden Lunten --14, 14'und 14"--, während die senkrecht dazu liegenden, die Ränder der Einschnitte verstärkenden Gruppen aus zwei Lun- ten --17, 17' bzw. 17a, 17a'-bestehen. Selbstverständlich kann man jeweils auch mehr Lunten zu einer Gruppe zusammenfassen. Alle Lunten, und insbesondere die an Aussenkanten liegenden, bilden gewissermassen auch Barrieren, die bei einer das Bitumen stärker erweichenden Erwärmung das Aus- bzw.
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Wegfliessen aufhalten. Diese Wirkung kann verstärkt werden durch kleinere Felder --12-- erzeugende Zwischenlunten-18--.
Für die Erhöhung der Zugfestigkeit und Einreissfestigkeit und zum Festhalten des Bitumens eignen sich neben den vorerwähnten Glasstapelfaserlunten alle Glasfaser- oder Fadengebilde, die auf der Vliesoberfläche gut haften, z. B. wenig oder gar nicht verdrehte Stränge aus einer Vielzahl endloser Glasfäden. Als reines Verstärkungselement kann man natürlich, insbesondere als Gruppen-Bestandteile, auch Glasseidestränge einsetzen. So können, um ein Beispiel zu geben, in der Nagelungszone die mittlere Lunte --14'-- durch einen Glasseidenstrang ersetzt und die Luntengruppen --13 bis 13'und 13a bis 13a'-- durch einen oder mehrere Glasseidenstränge ergänzt werden.
Während beispielsweise bei der in der Einleitung zur Beschreibung zuerst erwähnten bekannten Ausführungsform einer Schindelplatte mit einem einzigen. das Bitumen bindenden und verstärkenden Tra- gerkörper ein Vlies von etwa 180 bis 200 g/m verwendet werden muss, und bei der danach erklären bekannten Gestaltung mit zwei im Abstand voneinander liegenden Glasstapelfaservliesen und zwischen sie eingestreuten Glasseideschnitzeln das Gesamtgewicht des Glasfaseranteils mit etwa 160 g/m2 veran- schlagt werden kann, genügt es bei Anwendung der Erfindung ein dem Trägerkörper --7-- in Fig.2 entsprechendes dünnes Vlies von etwa 45 g/m2 und ein mit Glasfaserlunten verstärktes, insgesamt 80 g/m2 wiegendes Vlies einzusetzen.
Die Ersparnis an Glasfasermaterial trotz verbesserter Versteifungs- und Haltewirkung und wesentlich erhöhter Zugfestigkeit gegenüber vorbekannten Schindelplatten mit grösserem Glasfaseranteil muss ebenfalls als erheblicher Vorteil angesehen werden.
Fig. 4 stellt mehrere der Schindeln nach Fig. 1 und 2 nebeneinander und sich teilweise überdeckend
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schindeln auch, mit Nägeln-19-befestigt.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Schindelplatte, bestehend aus einem Zuschnitt aus einer Bitumenbahn, in der parallel im Abstand voneinander und von den Aussenflächen der Bahn mehrere Glasstapelfaservliese als Trägerkörper liegen, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eines der die Trägerkörper bildenden Glas- stapelfaservliese auf der Oberseite oder bzw. und der Unterseite die Stellen erhöhter Beanspruchung verstärkende, sich kreuzende Glasfaserstränge oder Glasfadenstränge parallel und im Abstand voneinander aufweist.