<Desc/Clms Page number 1>
Korrekturmaterial
Seit jeher ist es ein ganz besonderes Problem, Schreib- bzw. Tippfehler in Schreibmaschinenschrift so zu korrigieren, dass das Gesamtbild des Briefstückes nicht darunter leidet. Schon frühzeitig hat man sich deshalb Gedanken darüber gemacht, wie man die bekannten Radiergummi für Schreibmaschinenschrift verbessern oder durch ein anderes Korrekturmittel ersetzen könnte, um die Spuren solchen Korrigierens möglichst unsichtbar zu machen und das Radierverfahren weniger umständlich zu gestalten.
Es ist für diesen Zweck schon vor Jahrzehnten vorgeschlagen worden, ein Schreibband zur Hälfte mit einer weissen Farbe einzufärben nach der Art, wie man seit langem die zweifarbigen Schreibbänder z. B. für schwarze und rote Schrift kennt. Hatte man sich vertippt, so wurde zurückgeschaltet bis zu dem fehlerhaften Buchstaben und dann wurde der gleiche fehlerhafte Buchstabe nochmals angeschlagen, doch nun unter Verwendung der weissen Zone des Schreibbandes. Die weisse Farbe überdeckte die schwarze Schrift, diese verschwand und konnte dann mit dem richtigen Buchstaben an dieser Stelle übertippt werden (deutsche Patentschrift Nr. 268 837).
Dieses Prinzip des Übertippens des falschen Buchstabens mit der gleichen Type unter Verwendung einer weissen Deckfarbe ist nun in verschiedenen Anwendungsformen mehrfach in der Patentliteratur aufgetaucht, insbesondere auch in Form von Blättchen, die zwischen den Briefbogen und die Typen bzw. das Schreibband gelegt werden, so dass nicht die Schreibbandfarbe auf den Briefbogen gelangt, sondern die weisse Deckfarbe der Korrekturmasse (österr. Patentschrift Nr. 229 338, Schweizer Patentschrift Nr. 209 866 und franz. Patentschrift Nr. 849 868).
Dieser Gedanke ist neuerdings wieder aufgegriffen worden, doch hat es sich in der Praxis gezeigt, dass die im Verkehr befindlichen Korrekturblättchen erhebliche Nachteile haben. Einmal blutet die Farbe der ursprünglichen, falsch angeschlagenen Type mit der Zeit durch das darübergelegte Deckweiss hindurch und zum andern staubt die weisse Farbe des Korrekturblättchens stark und verschmutzt die Schreibmaschine und oft auch Hände und Kleidung des Benutzers.
Hier setzt nun die Erfindung ein. Sie betrifft ein Korrekturmaterial aus Papier, Kunststoff- oder Metallfolie zum Korrigieren falsch'getippter Schriftzeichen in Maschinenschrift mit einer in einem Bindemittel gebundenen Pigmentschicht aus vornehmlich weissem Pigment und ist dadurch gekennzeichnet, dass in der Pigmentmischung ein Adsorptionsmittel zur Verhinderung des Durchblutens des im Korrekturwege überdeckten Farbstoffes enthalten ist. Als ein solches Adsorptionsmittel kommt beispielsweise Tonerdehydrat in Betracht.
Zunächst wird also nach der Erfindung nicht nur wie bisher irgendein Weisspigment für die Korrekturschicht verwendet, sondern es wird eine Pigmentmischung hergestellt, deren einzelne Bestandteile dieser Mischung bestimmte Aufgaben haben, wie z. B. die der Adsorption etwa durchblutender Schreibbandfarbe, wie oben schon geschildert wurde. Zugesetztes Aluminiumstearat und/oder Talkum bewir- ken, dass tatsächlich nur der der angeschlagenen Type entsprechende Pigmentkomplex aus der Korrekturschicht herausgeschlagen wird.
Nach einer weiteren charakteristischen Ausführungsform der Erfindung wird über die Pigmentschicht, die vorstehend auch als "Korrekturschicht" bezeichnet wurde, eine Schicht aus einer Wachskomposition, bestehend aus einer Mischung mehrerer Wachse und Paraffine, gelegt. Diese Wachsschicht ist so zusam-
<Desc/Clms Page number 2>
mengesetzt, dass deren Adhäsionskräfte zur zu korrigierenden Schrift einerseits sowie zu der Pigmentoder Korrekturschicht anderseits grösser sind als die Adhäsionskraft zwischen Pigmentschicht und Trägerpapier und grösser als die Kohäsion innerhalb der Wachsschicht sowie innerhalb der Pigmentschicht.
So kann erreicht werden, dass der angeschlagene Buchstabe randscharf aus der Umgebung der Korrekturschicht herausgehoben, die Korrekturschicht praktisch vollständig vom Träger abgelöst und an der Korrekturstelle so fest sitzt, dass ein Abstauben weitgehend vermieden wird. Die Wachsschicht darf ferner erst auf Druck klebend werden, sie darf nich spröde sein und muss doch unter dem Typenanschlag randscharf abgehoben werden. Die Wachsschicht bringt auch wesentliche Vorteile bei Korrekturblättchen usw., wenn deren "Korrekturschicht" nicht das oben angeführte Adsorptionsmittel enthält. An Hand der beigefügten Beispiele sei die Erfindung nunmehr näher erläutert.
Die Pigmentschicht, auch Korrekturschicht genannt, enthält 50 - 90 % Titandioxyd, zweckmässigerweise in der Rutil-Modifikation, 0-40% Talkum, 0 - 15 % Aluminiumstearat, 5 - 25 0/0 Tonerdehydrat
EMI2.1
Polydiol, 0 - 100/0 Plastigen G, 0-15 % Lutonal und 0 - 15 % Vaseline.
Beispielsweise bevorzugte Rezepturen ergeben sich hieraus :
Beispiel 1 :
EMI2.2
<tb>
<tb> 52, <SEP> 7 <SEP> Titandioxyd <SEP> (Rutil)
<tb> 11, <SEP> 6 <SEP> Talkum
<tb> 13, <SEP> 2 <SEP> Tonerdehydrat
<tb> 4,6 <SEP> Aluminiumstearat
<tb> 2,4 <SEP> Äthylcellulose
<tb> 3, <SEP> ! <SEP> Polyvinylacetat <SEP>
<tb> 4, <SEP> 7 <SEP> Stearinsäure
<tb> 7, <SEP> 7 <SEP> Vaseline
<tb> 100, <SEP> 0
<tb>
Beispiel 2 :
EMI2.3
<tb>
<tb> 2,5 <SEP> Polyvinylacetat
<tb> 3,3 <SEP> Äthylcellulose
<tb> 4, <SEP> 9 <SEP> Stearinsäure
<tb> 8, <SEP> 3 <SEP> Lutonal <SEP> A <SEP> 25 <SEP>
<tb> 14,5 <SEP> Talkum
<tb> 15,0 <SEP> Tonerdehydrat
<tb> 51, <SEP> 5 <SEP> Titandioxyd
<tb> 100,0
<tb>
Beispiel 3 :
EMI2.4
<tb>
<tb> 3,8 <SEP> Polyvinylacetat
<tb> 0,6 <SEP> Stearinsäure
<tb> 18,8 <SEP> Bleicherde
<tb> 71,5 <SEP> Titandioxyd
<tb> 5, <SEP> 3 <SEP> Talkum
<tb> 100,0
<tb>
Tonerdehydrat bzw. Bleicherde dienen erfindungsgemäss als Adsorptionsmittel für eventuell aus den überdeckten Schriftzeichen aufsteigenden Farbstoff, d. h. es verhindert das Durchbluten der überdeckten Schreibfarbe durch das Korrekturmittel.
Die Pigment-oder Korrekturschicht wird aus einer Suspension aufgetragen. Filmbildner sowohl als auch Weichermacher sollen in dem verwendeten Lösungsmittel (5 - 30 % Methylacetat, 15 -70 % Äthanol und/oder Isopropanol, 0 - 10% Methanol, 5 - 30 % Äthylglykol) zuvor gelöst werden, wozu gegebenenfalls erwärmt werden muss. Erst wenn diese Lösung erreicht ist, werden die Pigmente untergerührt und die Masse in einer Kugelmühle gemahlen. Ist zum Zwecke des Erzielens einer Filmbildnerlösung das Gemisch erwärmt worden, so müssen auch die Pigmente vor dem Zusetzen und die Kugelmühle vor der Füllung höher als der Trübungspunkt der Filmbildnerlösung erwärmt werden.
Eine sehr gute Dispergierung der Pigmente kann erreicht werden, wenn man sie vor dem Einrühren mit Äthylglykol zu einer dickflüssigen Paste anreibt. Die fertige Masse wird vermittels eines der be-
<Desc/Clms Page number 3>
kannten Beschichtungsverfahren aufgetragen. Je nach der Art des verwendeten Verfahrens ist die Fliessfähigkeit einzustellen, d. h., die Menge des anzuwendenden Lösungsmittelgemisches sowie das Verhältnis der einzelnen Lösungsmittel zueinander zu bestimmen. Der Trockenauftrag der Korrekturschicht soll etwa 10 - 25 g/m2 betragen.
Erst wenn diese Pigment- oder Korrekturschicht gut durchgetrocknet ist, wird in einem zweiten Arbeitsgang die Wachsschicht aufgetragen.
Diese Forderungen lassen sich mit einer Wachsschicht von 2 bis 5 g/m erfüllen, die 20 - 500/0 In- drowachs 30, 10 - 400/0 lndrowachs 195 und 20 - 70 % Paraffin (Erw. P : 58 - 600 C) enthält.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Korrekturmaterial auf Papier, Kunststoff- oder Metallfolie zum Korrigieren falsch getippter Schriftzeichen in Maschinenschrift mit einer in einem Bindemittel gebundenen Pigmentschicht aus vor-
EMI3.1
sorptionsmittel zur Verhinderung des Durchbluten des im Korrekturwege überdeckten Farbstoffes enthalten ist.
EMI3.2