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Verfahren zur Gewinnung von Rohsaft aus Zuckerrüben
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren bzw. eine Vorrichtung zur Gewinnung von Rohsaft aus Zuckerrüben, bei welchem die Rübenschnitzel in einem Diffusionsturm im Gegenstromverfahren ausgelaugt werden, darauf der gewonnene Rohsaft einem Pülpefänger zugeleitet wird, von welchem der von der Pülpe gereinigte Rohsaft der Weiterverarbeitung zu Zucker zugeführt wird, wogegen die Pülpe einer weiteren Auslaugung unterworfen wird.
Die üblichen Diffusionstlirme zur Auslaugung der Rübenschnitzel sind in ihrem Inneren mit einer Siebanlage versehen, oberhalb welcher eine Förderschnecke angeordnet ist. Die zerkleinerten Rübenschnitzel werden in den Diffusionsturm eingebracht und durch die Schnecke nach oben gefördert, wobei sie durch am oberen Ende des Diffusionsturmes zugeführtes, leicht angesäuertes Wasser im Gegenstrom ausgelaugt werden. Die ausgelaugten Schnitzel werden am oberen Ende des Diffusionsturmes ausgetragen und von dort einer Weiterverarbeitung z. B. zu Tierfutter zugeführt.
Durch die Auslaugung im Gegenstrom nimmt der Zuckergehalt der Rübenschnitzel vom Boden des Diffusionsturmes, wo er, je nach Qualität der Ernte, 12-16% beträgt, zum oberen Ende des Turmes auf zirka 0, 2-0, 5% ab, während der Zuckergehalt des oben zugeführten Frischwassers auf zirka 15-16% zunimmt. Dieser Rohsaft gelangt über die Siebanlage im Boden des Diffusionsturmes in einen ersten Rohsaftbehälter. Da dieser aus dem Diffusionsturm kommende Rohsaft jedoch noch Pülpe, das sind kleinste Rübenteilchen von einer Grösse im Bereich von 0, 5 bis 3 mm, enthält, kann er nicht unmittelbar der Reinigung und Weiterverarbeitung zu Zucker unterzogen werden.
Aus diesem Grunde wird er vom ersten Rohsaftbehälter in einen Abscheider, den sogenannten Pülpefänger, gepumpt, von welchem 90% des nun pülpefreien Rohsaftes der Saftreinigung und der Weiterverarbeitung zu Zucker zugeführt werden, während in den üblichen Anlagen 10% des Rohsaftes, mit hochkonzentrierter Pülpe vermischt, wieder zum Diffusionsturm zurückgepumpt werden, wo die Pülpe gemeinsam mit den frisch zugeführten Rübenschnitzeln weiter ausgelaugt wird.
Dieses übliche Verfahren hat verschiedene Nachteile. Erstens werden im Diffusionsturm durch den hohen Anteil an Pülpe die Siebanlagen sehr schnell verlegt. Weiters tritt, da die Zuckerrübenschnitzel in der Höhe, in der die vom Pülpefänger zugeführte Pülpe in den Diffusionsturm eingepumpt wird, eine geringere Zuckerkonzentration aufweisen als die Pülpe, im Diffusionsturm eine Störung der Auslaugkurve auf. Um die Pülpe ebenfalls bis auf 0, 2% Zuckergehalt auslaugen zu können, ist daher eine erhöhte Frischwasserzufuhr notwendig. Durch diese beiden Faktoren wird die Verarbeitungsleistung der Türme geringer bzw. ist die Konzentration des aus dem Diffusionsturm gelangenden Rohsaftes herabgesetzt, was im weiteren Verlauf der Raffination zur Eindickung des Saftes höhere Leistungen erfordert.
Ein weiterer Nachteil ist darin gelegen, dass die zwischen dem Diffusionsturm und dem Pülpefänger im Kreislauf befindliche Pülpe Infektionen vom Pülpefänger auf das Turmsystem überträgt.
Das Verfahren nach der Erfindung vermeidet die oben angeführten Nachteile. Dies wird erfindungsgemäss dadurch erreicht, dass mit Rohsaft vermischte Pülpe vom Pülpefänger einer vom Diffusionsturm gesonderten Diffusionsanlage zugeführt und in dieser, ebenfalls im Gegenstromverfahren, ausgelaugt wird.
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Vorzugsweise geht man so vor, dass das dem Pülpefänger entnommene Gemisch von Pülpe und Rohsaft zuerst über eine Siebanlage, z. B. ein Bogensieb oder Vibratorsieb, geleitet wird, durch welches ein Grossteil des mit der Pülpe vermischten Rohsaftes abgeschieden wird, dann die Pülpe mittels Wasser vom Sieb in den Pülpeauslauger geschwemmt wird, wo sie einem Gegenstrom von in an sich bekannter Weise angesäuertem Wasser unterworfen wird.
Nachstehend ist eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung an Hand der Zeichnung näher erläutert, die eine solche Anlage im Schema darstellt.
Darin ist ein Diffusionsturm l mit einer Schnecke 2 und einer Siebanlage 3 dargestellt. Nahe dem Boden des Diffusionsturmes bzw. knapp oberhalb der Siebanlage 3 werden durch die Öffnung 4 Rübenschnitzel und im oberen Bereich durch die Öffnung 5 leicht angesäuertes Frischwasser zugeführt.
Die ausgelaugten Zuckerschnitzel werden durch eine Öffnung 6 ebenfalls im oberen Bereich des Turmes ausgetragen. Der im Diffusionsturm 1 entstehende Rohsaft wird im Rohsaftfänger 8 gesammelt und durch die Leitung 9 in einen ersten Rohsaftbehälter 10 geleitet, von wo er über eine Pumpe 11 durch die Leitung 12 in den Pülpefänger 13 gelangt. In diesem wird die Pülpe vom Rohsaft abgeschieden. 90% des pülpefreien Rohsaftes werden durch die Leitung 15 in einen zweiten Rohsaftbehälter 16 geleitet, von wo der Rohsaft der Saftreinigung zugeführt wird.
Hingegen werden 10'\'0 des dem Pülpefänger zugeführten Rohsaftes mit der im Pülpefänger abgeschiedenen Pülpe über eine Leitung 18 in einen Behälter 19 gepumpt, von wo er über eine Siebanlage 20, z. B. ein Vibrationssieb, geführt wird. Durch diese Siebanlage 20 wird der grösste Teil des Rohsaftes von der Pülpe abgeschieden und fliesst über die Leitung 21 in den zweiten Rohsaftbehälter 16, wogegen die Pülpe durch einen Wassersprüher 22 von der Siebanlage in einen schräg liegenden Pülpeauslauger 23 geschwemmt wird.
Der Aufbau dieses Pülpeauslaugers 23 ist ähnlich dem des Diffusionsturmes 2. Er weist ebenfalls eine Förderschnecke 24 auf und ist an seinem unteren Ende mit einem Sieb 25 versehen. Nahe seinem oberen Ende wird durch einen Stutzen 27 ebenfalls leicht angesäuertes Frischwasser zugeführt und durch eine Öffnung 28 die ausgelaugte Pülpe ausgetragen. Auch im Pülpeauslauger 23 bildet sich eine Konzentrationskurve aus. Die Pulpe weist nahe dem Sieb 25 die höchste Konzentration mit zirka 12% und nahe der Frischwasserzufuhr bzw. der Austragöffnung eine Konzentration von 0, 2silo auf.
Durch das Sieb 25 gelangt der Rohsaft über den Sammler 30 zur Leitung 21 und von dort zum zweiten Rohsaftbehälter 16.
Bei diesem Verfahren wird dadurch, dass die Pülpe aus dem Pülpefänger nicht wieder zum Diffusionsturm zurückgeführt wird, sondern in einer vom Diffusionsturm getrennten Anlage ausgelaugt wird, erreicht, dass sich die Siebanlage des Diffusionsturmes nicht so rasch verstopfen und keine Störung der Konzentrationskurve im Diffusionsturm eintritt. Dadurch wird eine höhere Verarbeitungsleistung des Diffu- sionsturmes erzielt. Ferner werden eventuelle im Pülpefänger auftretende Infektionen vom Diffusionsturm ferngehalten.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Gewinnung von Rohsaft aus Zuckerrüben, bei welchem die Rübenschnitzel in einem Diffusionsturm im Gegenstromverfahren ausgelaugt werden, worauf der gewonnene Rohsaft einem Pülpefänger zugeleitet wird, von welchem der von der Pulpe gereinigte Rohsaft der Weiterverarbeitung zu Zukker zugeführt wird, wogegen die Pülpe einer weiteren Auslaugung unterworfen wird, dadurch ge- kennzeichnet, dass mit Rohsaft vermischte Pülpe vom Pülpefänger (13) einer vom Diffusionsturm (1) gesonderten Diffusionsanlage (23) zugeführt und in dieser, ebenfalls im Gegenstromverfahren, ausgelaugt wird.