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Verfahren und Vorrichtung zur Reinigung von lackhaltigen Ab- und Kreislaufwässern
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens zum Reinigen von lackhaltigen Ab- oder Kreislaufwässern, die Kunstharzlacke (z. B. Alkyd-Harzlacke, Lacke auf der Basis vonMelamin-Harz-Kombinationen oder Nitro-Celluloselacke) enthalten.
Derartige lackhaltige Wässer fallen z. B. beim Spritzen von Maschinenteilen, Gehäuseteilen, Haushaltsgeräten und allen Teilen an, die aus Blech oder Kunststoffen hergestellt werden. Zum Beispiel treten derartige Abwässer in grossen Mengen beim Spritzen von Karosserieteilen von Fahrzeugen in wasserberieselten Spritzkabinen auf. Dabei nimmt das Spritzwasser Lackteilchen auf, von denen es, bevor es in die Vorflut abgelassen und im Kreislauf zurückgeführt bzw. andern Verwendungsstellen zugeführt wird, gereinigt werden muss. Diese Reinigung bereitet aber erhebliche Schwierigkeiten, weil die Lackbestandteile der Wässer klebende Eigenschaften haben. Auf Grund dieser Eigenschaften verstopfen schon nach ganz kurzer Zeit die für derartige Wässer benutzten Reinigungsfilter. Ausserdem schlagen sich z.
B. die Nebel in den Spritzkabine auf alle Gegenstände nieder und sind wegen ihrer klebenden Eigenschaften kaum entfernbar.
Es sind deshalb schon seit Jahren umfangreiche Versuche gemacht worden, um die lackhaitigen Wässer zu entkleben. Zum Beispiel wurden dem Berieselungswasser geeignete Koagulierungsmittel zugesetzt, mit dem Zweck, die entstehenden Lacknebel abzufangen und damit dem Lack die klebenden Eigenschaften zu nehmen. Der Erfolg war gering. Auch wurde versucht, die Entklebung auf dem Wege der alkalischen Verseifung zu erreichen. Eine brauchbare Lösung wurde jedoch bisher nicht gefunden.
Es ist ein Verfahren bekanntgeworden, das sich auf die Reinigung verschmutzter Flüssigkeiten durch organische Substanzen bezieht, durch das die Fäulnis erregenden Substanzen in der Flüssigkeit in einem befriedigenden Masse entfernt werden können. In solchen verschmutzten Abwässern liegt die feste Substanz vor in Form von Suspensoiden, Kristalloiden und Kolloiden, wobei die Suspensoide in der Flüssigkeit schweben, die Kristalloide gelöst und die Kolloide dispergiert in der Flüssigkeit vorhanden sind. Die Entfernung der Suspensoide aus den Abwässern ist schon früher gelöst worden, die Entfernung der Kristalloide ist unwichtig, da sie nur von unwesentlicher Bedeutung sind.
Dagegen aber ist die Entfernung der kolloida- len Substanz aus der Flüssigkeit das wichtigste Problem bei der Reinigung von Schmutzwässern. Bei diesen bekannten Verfahren handelt es sich also insbesondere um die Entfernung der kolloidhaltigen Bestandteile der Abwässer. Die hier ausgeflockten Kolloide sind aber grundsätzlich verschieden von den Kunstharzlacken, auf die sich die Erfindung bezieht. Die üblicherweise ausgeflockten Kolloide sind z. B. Eiweissstoffe. Sie haben keine klebenden Eigenschaften. Die Kolloide sollen durch Vereinigung oder Adsorption der negativ geladenen Kolloide mit positiv geladenen Ionen, die durch Dissoziation eines der Lösung zugesetzten Elektrolyten erhalten werden, ausgefällt werden.
Beim bekannten Verfahren zur Abscheidung von Verunreinigungen haben die Flockungsmittel lediglich den Zweck, die Sedimentation zu unterstützen. Beim erfindungsgemässen Verfahren kommt es auf die Sedimentation überhaupt nicht an, da das gesamte Kreislaufwasser im Nebenschluss filtriert wird. Es ist erforderlich und wird bei dem erfindungsgemässen Verfahren auch ausgeführt, dass der Lack als solcher völlig zerstört wird, da er seine klebenden Eigenschaften sonst nicht verliert.
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Durch die Erfindung wird erstmalig die Entklebung von lackhaltigen Wässern dadurch erreicht, dass die klebenden Bestandteile der Wässer mit Hilfe von Metallchloriden und/oder Metallsulfaten ausgeflockt werden.
Nach dem Ausflocken weisen die Bestandteile keine klebenden Eigenschaften mehr auf und können auf einfachem Weg, z. B. durch Absitzenlassen und/oder durch Filterung, aus den Wässern entfernt werden.
Nach einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung wird als Mittel zur Ausflockung Eisen-III-Chlorid und/oder Eisensulfat (FeSO, als Entklebungsmittel verwendet.
Eisen-III-Chlorid wurde zwar schon bei der Klärung von Abwässern angewendet, jedoch handelt es sich dabei um ein anderes Problem. Es ist bisher nicht versucht worden, Eisen-III-Chlorid oder EisenSulfate zur Entklebung von Wässern zu benutzen. Der Erfolg ist überraschend gut. Es entsteht ein Rückstand, der frei von klebenden Eigenschaften ist.
Nach einer besonderen Ausführungsform der Erfindung wird gleichzeitig mit dem Chlorid oder Sulfat ein alkalisch reagierendes Mittel, z. B. gelöschter Kalk, den Wässern dosiert zugegeben.
Nach einer besonderen Ausführungsform der Erfindung hat es sich als günstig erwiesen, Eisen-III-Chlorid und gelöschten Kalk in einem Verhältnis von 1 : 1 bis 1 : 8 den Wässern zuzusetzen. Nachdem sich in den Wässern eine gewisse Kalkanreicherung durch einen oder mehrere Umläufe eingestellt hat, kann gemäss einer weiteren Ausführungsform der Erfindung die Kalkzugabe sehr weit reduziert und für einen gewissen Zeitraum sogar gänzlich eingestellt werden. Der Kreislauf muss also zunächst mit Lakl angereichert werden. Der Kalk kann anschliessend verringert und schliesslich kann die Zugabe von Kalk eingestellt und die Entklebung durch alleiniges Hinzufügen von Eisensalzen durchgeführt werden, wobei dann nur noch gelegentlich eine Kalkauffrischung erforderlich ist.
Die ausgeflockten Teilchen erhalten durch den Zusatz des gelöschtem Kalkes, der am besten in Form von Kalkmilch verwendet wird, eine verhältnismässig feste Beschaffenheit und Schwere. Hiedurch wird das Absetzen der Bestandteile beschleunigt und ausserdem die Bildung eines guten Filterkuchens bei der eventuell anschliessenden Filtration ermöglicht, so dass sich eine einwandfreie Filterung durchführen lässt.
Zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens können die Wässer über eine Rinne od. dgl. geleitet werden. Dabei werden das Flockungsmittel und das alkalische Mittel dem Abwasser durch Dosierungsvorrichtungen zugesetzt.
Nach einer besonderen Ausführungsform der Erfindung kann die VorrichtUng zur Durchführung des Verfahrens so ausgeführt sein, dass das lackhaltigeAbwasser sich in einem Absetzbehälter befindet, der unterhalb einer Rinne oder hinter ihr angeordnet ist und etwa in Höhe des Flüssigkeitsspiegels einen Abzug für die klare Flüssigkeit und an der tiefsten Stelle seines geneigten Bodens einen Abzug für den abgesetzten Schlamm besitzt.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. In der einzigen Figur der Zeichnung ist 1 der Absetzbehälter mit einem Überlauf 2, einem Oberlauf 3 für den Abzug der klaren Flüssigkeit und einem Schlammabzug 4, der sich kurz über dem Boden des Behälters befindet. Der Boden 5 des Behälters ist schräg geneigt, damit der Schlamm nach der tiefsten Stelle abrutschen kann. Oberhalb des Absetzbehälters 1 befindet sich die Rinne 6. für den Zulauf des Abwassers. Über dieser Rinne ist eine Dosierungsvorrichtung 7 für die Eintropfung des Entklebungsmittels, wie z. B. Eisen-III-Chlorid, angebracht und ausserdem eineDosierungsvorrichtung 8 für die Zugabe von gelöschtem Kalk in Form von Kalkmilch.
Ausserdem sind zwei Messstellen für die Messung der PH-Werte der Abwässer angebracht.
Die Rinne kann mit Querleisten od. dgl. zur Erzeugung einer turbulenten Strömung versehen werden.
Die Wässer werden im Kreislauf durch den Absetzbehälter geführt.
Der vom Boden abrutschende Schlamm ist frei von klebenden Eigenschaften und kann ohne jede Schwierigkeit filtriert oder anderweitig verarbeitet werden.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Reinigung von lackhaltigen Ab-und Kreislaufwässern, insbesondere von Abwässern, die Kunstharzlacke, wie z. B. Älkyd-Harzlacke, Lacke auf der Basis von Melamin-Harz-Kombinationen und Nitro-Celluloselacke enthalten, dadurch gekennzeichnet, dass die klebenden Bestandteile der Wässer durch Zugabe von Metallchloriden und/oder Sulfaten ausgeflockt werden.