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Verfahren zum Avivieren von Cordreyon
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung von Cordreyon aus nativer oder regenerierter Cellulose bzw. aus synthetischen Produkten, wie z. B. aus Polyamiden, Polyurethanen und Polyestern ; das Verfahren besteht darin, dass man Cordreyon mit etwa 1-bis 30'igen wässerigen Emulsionen von Mischungen aus den nachstehend erläuterten Komponenten A, B und C behandelt.
Bei der Komponente A handelt es sich um Öl- oder Fettemulsionen mit einem Mindestgehalt von 600/0 pflanzlichen Ölen oder Fetten, die emulgiert sind mit einem Emulgatorgemisch, das zu annähernd gleichen Gewichtsteilen aus dem Umsetzungsprodukt von Rizinusöl mit weniger als 18 Mol Alkylenoxyd - etwa 20 - 17 Mol Äthylenoxyd - und dem Umsetzungsprodukt einer gesättigten aliphatischen C-C.
Alkoholfraktion mit weniger als 5 Mol Alkylenoxyd - vorzugsweise 3 - 4 Mol Äthylenoxyd - besteht. Bei der Komponente B handelt es sich um Salze gesättigter N-Acyl-N-alkylamino-alkylen-carbonsäuren der allgemeinen Formel
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und bei der Komponente C handelt es sich um Salze gesättigter Alkylsulfonamidoalkylen-carbonsäuren der allgemeinen Formel
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dungsgemäss behandelten Fäden haben eine ausserordentliche Geschmeidigkeit erlangt, ohne dass dabei eine nennenswerte Abnahme der Cordfestigkeiten bei den Zwirnprozessen festzustellen ist.
Weitere vorteilhafte Eigenschaften der behandelten Fäden sind in den nachfolgenden Beispielen auf- geführt. Cordreyon, das mit den bislang bekannten Avivagemitteln behandelt ist, weist derartige Vorzü- ge nicht in gleichem Umfang auf.
Im allgemeinen ist es zweckmässig, das Mengenverhältnis der einzelnen Komponenten so zu wählen, dass die Komponente A zu etwa 40 - 800/0 und die Komponenten B und C zusammen - zweckmässig in gleichem Mengenverhältnis-zu etwa 20-60% in der Gesamtmischung enthalten sind. Je nach Bedarf kann man das Mischungsverhältnis der drei Komponenten aber auch in weiten Grenzen ändern.
Für das Präparieren von Polyamidreyon empfiehlt es sich, den Anteil an der Komponente A möglichst hoch, vorzugsweise bis zu 80%, zu wählen, da ein hoher Ölgehalt sich bei der Vercordung von Polyamid- fäden günstig auswirkt. Zuweilen kann es vorteilhaft sein, weitere Hilfsmittel, z. B. Sorbitfettsäureester, etwa Sorbitpalmitat oder Sorbitstearat, zuzusetzen. Der Zusatz derartiger Ester gibt beispielsweise bei der Behandlung von Viskose-Cordreyon einen noch besseren Fadenschluss.
Die hier angegebenen Prozentzahlen bezeichnen Gewichtsprozente.
Beispiel l : Viskosereyon (Titer 1750 den) wird nach dem Entsäuern, Entschwefeln und gutem
Auswaschen des Entschwefelungsmittels 11/2 h bei 550C mit einer wässerigen Emulsion behandelt, wel- che im Liter 3 g einer Mischung enthält, die aus 55% der nachstehend näher erläuterten Komponente A, 20% der Komponente B und 25% der Komponente C besteht. Die Fäden werden dann bei 70 - 750C ge- trocknet und 3 Tage einer Atmosphäre mit einem Feuchtigkeitsgehalt von 95 bis 100% ausgesetzt, bis der
Feuchtigkeitsgehalt der Fäden 14-16% beträgt. Nach anschliessender Konditionierung bei 20 C und 65% relativer Feuchtigkeit werden die Fäden unter den gleichen klimatischen Bedingungen auf Ringzwirnma- schinen mit einem Drall von 165 "S" Touren gezwirnt.
Von diesem gezwirnten Reyon werden dann zwei
Fäden durch weiteres Verzwirnen vercordet.
Die Verteilung des Avivagemittels auf dem Reyoncord ist sehr gleichmässig. Der Fettauftrag liegt bei
1, 3%. Sowohl die Fäden als auch der fertige Cord fühlen sich weich und geschmeidig an, ohne fettig zu wirken. Ein Abschmieren von Fett ist bei den Zwirnprozessen nicht zu beobachten. Das Haftvermögen natürlicher oder synthetischer Latices in dem so avivierten Cordgewebe ist sehr gut ; die Latices dringen leicht in den Cord ein. Zur Verbesserung der Gummifreundlichkeit lassen sich ohne weiteres bekannte
Mittel, wie Resorcin-Formaldehyd, Kasein, Kondensationsprodukte aus Eiweissabbauprodukten, Iminen,
Aminen und Isocyanaten oder sonstige Polykondensationsprodukte mitverwenden. Gegebenenfalls ist eine
Mitverwendung von Netzmitteln entweder vorher oder gleichzeitig bei der Latexierung möglich.
Die Ausnutzung der Festigkeit bzw. der Reisskilometer in dem so avivierten Reyoncord beträgt auf das Reyonausgangsmaterial bezogen etwa 98%. Die Erhitzungsprüfung (16stündiges Erhitzen des Reyon- cords auf 165 C) ergibt keinen nennenswerten Festigkeitsabfall.
Die Komponente A war wie folgt hergestellt worden :
65 Teile Olivenöl wurden mit 35 Teilen eines Emulgators, der aus gleichen Teilen eines Anlage- rungsproduktes von 14 Mol Äthylenoxyd an 1 Mol Rizinusöl und eines Anlagerungsproduktes von 4 Mol Äthylenoxyd an 1 Mol einer gesättigten aliphatischen C12 - C14 Alkoholfraktion bestand, in der Kälte kurz verrührt. Zur Beseitigung einer anfänglich auftretenden geringen Trübung wurde etwas kaltes destil- liertes Wasser (etwa 1-21o) zugegeben.
Die Komponente B wurde folgendermassen erhalten :
Aus Stearoylchlorid und dem Natriumsalz der N-Methylaminoessigsäure wurde in bekannter Weise zunächst das Natriumsalz der N-Stearoyl-N-methylaminoessigsäure hergestellt. Hierauf wurde nach Zugabe von konzentrierter Salzsäure und nach anschliessender gründlicher Reinigung mit Methanol die reine N-Stearoyl-N-methylaminoessigsäure gewonnen. Diese Säure wurde dann bei 40 - 500C mit Triäthanolamin neutralisiert.
Die Komponente C war dadurch bereitet worden, dass man Sulfochlorierungsprodukte von höheren aliphatischen Kohlenwasserstoffen des Siedebereiches 300 - 4700C zunächst mit Ammoniak zu den entsprechenden Sulfamiden umsetzt, diese anschliessend durch Einwirkung von Chloressigsäure in die Sulfamidoessigsäuren überführte und letztere mit'gleichen Teilen Monoäthanolamin und Cyclohexylamin bei 65 - 700 C neutralisierte.
Die Mischung aus den Komponenten A, B und C wurde 11/2 h bei 400C gut verrührt ; dann wurde hieraus eine 20% igue wässerige Stammlösung hergestellt.
Beispiel 2 : Zum Präparieren von Polyamidreyon (1800 den) wird eine 10% igue wässerige Emulsion einer Mischung verwendet, die aus 80% der in Beispiel 1 beschriebenen Komponente A, 15% der dort be-
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schriebenen Komponente B und 5% der dort beschriebenen Komponente C besteht.
Die age Emulsion wird in den Ölkreislauf einer Abzugsmaschine eingefüllt, die zur Herstellung von endlosem Polyamidreyon dient. Die Umdrehungsgeschwindigkeit der Präparationswalzen stellt man dabei so ein, dass man auf den Fäden einen Ölauftrag von 1% erhält. Hierauf verstreckt man die Fäden mit einer Abzugsgeschwindigkeit von 500 m/min. Kapillarschlingen entstehen dabei nicht, da das Avivagemittel eine gute Filmbildung und einen guten Fadenschluss gewährleistet. Störungen, die auf eine ungenügende Beständigkeit der wässerigen Emulsion zurückzuführen wären, treten ebenfalls nicht auf. Der Fadenlauf von Streckkops geht leicht vonstatten. Auch die Weiterverarbeitung, Verzwirnen der Fäden zum fertigen Cord, geht störungsfrei vor sich.
Nach dieser Arbeitsweise hat die Verzwirnung keine Festigkeitseinbussen zu verzeichnen. Das daraus hergestellte Cordgewebe ist elastisch und weich, zeigt keine Ermüdungserscheinungen und ist hitzebeständig. Das Haftvermögen von Gummi in dem so avivierten Polyamidcord ist sehr gut.