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Verfahren zum Anlöten von Gitterdrähten, insbesondere an Rahmen von Spanngittern elektrischer Entladungsröhren
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Anlöten von Gitterdrahten, insbesondere an Rah- men von Spanngittern elektrischer Entladungsröhren mit Hilfe von Edelmetallen als Lötmaterial, bei dem auf die Lötstellen Silberoxyd aufgetragen und vor dem eigentlichen Lötprozess bei erhöhter Temperatur einer reduzierenden Atmosphäre ausgesetzt wird.
Ein solches Verfahren ist bekannt. Dabei wird auf die Lötstellen Silberoxyd aufgetragen und dieses vor dem eigentlichen Lötprozess bzw. bei einer Temperatur zwischen 760 und 850 C,-vorzugsweise bei
800 C, einer reduzierenden Atmosphäre ausgesetzt. In dieser Atmosphäre reduziert das Silberoxyd zu metallischem Silber, das zu den Lötstellen zwischen dem Rahmen und den über diesen gespannten Gitterdraht fliesst. Da das Silberoxyd mit einer kleineren Korngrösse als das Silbermetall herstellbar ist, kann das Lötmaterial in Oxydform näher an die Lötstellen herangebracht werden als in Form eines Metallpulvers. Die Verwendung von Silberoxydpulver alslötmaterial ist deshalb für das Verlöten sehr kleiner Teile, wie sie beim Anlöten von Gitterdrähten an Spanngitterrahmen vorliegen, vorteilhaft.
Bei diesem Verfahren kann das Silberoxyd auch als Bestandteil eines Lötgemisches verwendet werden, das zusätzlich Methanol und Glyzerin enthält. Das Auftragen deslötmaterials auf die Lötstellen kann dann auf einfache Weise durch Aufstreichen beispielsweise mittels eines Pinsels erfolgen.
Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit wird man in einem Reduzierofen grössere Mengen von mit dem Lötgemisch bestrichenen Gittern zur gleichen Zeit auf die Reduktionstemperatur von vorzugsweise 8000C bringen. Bei dieser Temperatur wird aber nicht nur das Silberoxyd reduziert,- sondern es verbrennt auch das Glyzerin, und es schlagen sich russartige Verbrennungsprodukte auf den eng beieinander liegenden Gittern nieder. Die Verbrennungsprodukte behindern den auf die Reduktion folgenden Lötvorgang, da die zu verlötenden Oberflächen der Gitterteile nach dem Niederschlagen der Verbrennungsprodukte nicht mehr einwandfreie Lötstellen sind.
Der geschilderte Nachteil wird bei dem Verfahren gemäss der Erfindung dadurch vermieden, dass die mit Gitterdraht bespannten Rahmen nach dem Auftragen des Lötgemisches, aber vor der Erhitzung in der reduzierenden Atmosphäre bei einer Temperatur zwischen 300 und 4000C kurzzeitig in einer neutralen oder oxydierenden Atmosphäre vorgeglüht werden.
Während desGlühvorganges bei den vorerwähnten Temperaturen, vorzugsweise in Luft, verbrennt das Glyzerin, ohne einen russartigen Niederschlag auf den Gittern zu hinterlassen. Beim Glühen verdampft gleichzeitig auch das Methanol ; es hat sich in der Praxis gezeigt, dass es aber auch, wenn es noch nicht völlig verdampft ist und mit in den Reduzierofen gelangt, unschädlich ist.
DasVorglühen erfolgt vorzugsweise bei 3500C während einer Zeit von 7 min. Die Temperatur muss so niedrig gehalten werden, dass ein Oxydieren der üblicherweise aus Wolfram bestehenden Gitterdrähte und der Molybdänstege weitestgehend vermieden wird. Eine gewisse Reduktion erfolgt jedoch auch bei dem anschliessenden Glühen in der reduzierenden Atmosphäre.
Das Verfahren nach der Erfindung kann verbessert werden, wenn das Lötmaterial Zusätze aus Kupferund Nickeloxyd enthält. Das Kupferoxyd bzw. das nach der Reduktion erhaltene Kupfer erniedrigt in erster Linie den Schmelzpunkt des bei der Reduktion ebenfalls gebildeten Silbers, da es mit diesem eine Legie-
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rung eingeht. Das bei der Reduktion entstandene Nickel vermindert die Oberflächenspannung des Silbers und bewirkt damit, dass das flüssige Lötmaterial besser in die Lötfugen eindringt.
Nachstehend wird an Hand eines Anwendungsbeispieles das Verfahren nach der Erfindung näher erläutert.
Es werden 17 Gew.-Teile Silberoxyd, 7, 7 Gew.-Teile Kupferoxyd, 2 Gew.-Teile Nickeloxyd, 18 Gew.-Teile Methanol und 16 Gew.-Teile Glyzerin zu einer Suspension gemischt. Diese wird beispielsweise mittels eines Pinsels auf einen oder beide Stege eines Spanngitters oder auf eine Leiter von Spanngittern aufgestrichen. Vorzugsweise mehrere so behandelte Gitter werden gemeinsam bei einer Tem- peratur von etwa 3500C etwa 7 min lang an der Luft erhitzt. Dabei verbrennt das Glyzerin. Anschliessend daran werden die Gitter bei einer Temperatur von etwa 7900C während einer Zeit von etwa 15 min einer Wasserstoffatmosphäre ausgesetzt.
DieOxyde vonsilber, Kupfer und Nickel werden hiebei zu denMetallen reduziert, wobei die Temperatur in den Gitterbereichen, auf die das Gemisch aufgetragen ist, infolge der Reduktionswärme über dieOfentemperatur steigt. Das metallische, mittels des Nickels an der Oberfläche entspannte Silber fliesst zwischen die Berührungsstellen der Gitterdrähte mit dem oder den Stegen, wo es nach der Abkühlung erkaltet und feste Lötverbindungen ergibt.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Anlöten von Gitterdrähten, insbesondere an Rahmen von Spanngittem elektrischer Entladungsröhren, mit Hilfe von Edelmetallen als Lötmaterial, bei dem auf die Lötstellen Silberoxyd, als Bestandteil einer Suspension von Methanol und Glyzerin, aufgetragen und vor dem eigentlichen Lötprozess bei erhöhter Temperatur zwischen 760 und 8500C einer reduzierenden Atmosphäre ausgesetzt wird, dadurch gekennzeichnet, dass die mit Gitterdraht bespannten Rahmen nach dem Auftragen des Lötgemisches, aber vor der Erhitzung in der reduzierenden Atmosphäre bei einer Temperatur zwischen 300 und 4000C kurzzeitig in einer neutralen oder oxydierenden Atmosphäre vorgeglüht werden.