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Verfahren zum Herstellen von Holzwolle-Zementplatten
Es sind bereits Verfahren und Vorrichtungen zum Herstellen von Bauplatten aus mineralisierter Holzwolle und einem Bindemittel bekannt, bei welchen das Formgut auf einen endlosen, rinnenartigen Förderer aufgebracht, gepresst, gehärtet und in Platten aufgeteilt wird. Verwendet man Gips oder Magnesit als Bindemittel, so gelangt man hiebei zu einem befriedigenden Ergebnis, wenn der endlose Förderer etwa 60 m lang ist, entsprechend langsam läuft und ausserdem beheizt wird. Wird aber Zement als Bindemittel gefordert, so ist dieses bekannte Verfahren völlig unwirtschaftlich, weil der Förderer etwa 1 km lang sein müsste, damit der Erstarrungsprozess des Zements während des Transportes erfolgen kann.
Zementgebundene Leichtbauplatten haben gegenüber den Leichtbauplatten, bei denen Gips oder Magnesit als Bindemittel verwendet wird, vor allen Dingen den gewichtigen Vorteil, dass sie wasserfest sind.
Es ist ferner eine Vorrichtung bekannt, bei welcher das Formgut auf auf einem endlosen Förderer laufenden Unterlagen unter Freilassen der Längsränder in gleicher Schichtstärke aufgebracht und vorgepresst, dann in Platten geteilt und anschliessend nach Auflegen von Längsleisten auf die Unterlagen im Stapel zu Bauplatten fertiggepresst und abbinden gelassen wird. Nachteilig ist hiebei, dass nur scharfe Längskanten erzielt werden. Die beiden Stirnkanten hingegen werden nicht gleichmässig verdichtet ; auch weisen sie keine scharfen Kanten auf.
Demgegenüber wird erfindungsgemäss vorgeschlagen, dass die Unterlagen an ihren Enden schuppenartig übereinander liegen und der Formstrang an diesen Stellen getrennt wird, wonach die Unterlagen durch einen anschliessenden, schneller umlaufenden Förderer auseinandergezogen und die dadurch freiwerdenden Stirnseiten mit Kopfleisten belegt werden. Ein derartiges Verfahren erfordert nur eine verhältnismässig kurze Anlage ; so beträgt sie bei einer praktischen Ausführung etwa 20 m. Ferner wird der gewichtige Vorteil erzielt, dass auf alle vier freigelassenen Ränder der Unterlagplatten nunmehr Leisten aufgelegt werden können, so dass das Formgut in dem nachfolgenden Arbeitsgang (Pressen und Abbinden) überall gleichmässig verdichtet wird. Dabei erhalten die Leichtbauplatten allseits scharfe Kanten.
Bei der Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens wird erfindungsgemäss vorgeschlagen, dass der Unterlagplattenförderer der zusammenhängenden Formmasse im gleichen Abstand angeordnete Mitnehmer für die untereinander gleichen Unterlagplatten aufweist. Dies bietet den Vorteil, dass die schuppenartige Lagerung beim Förderprozess nicht beeinträchtigt, sondern die Länge der Überlagerung genau eingehalten wird. An sich ist es bekannt, Mitnehmer für Unterlagplatten zu verwenden.
Nach einem weiteren Erfindungsgedanken wird bei der Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens vorgeschlagen, dass unter einem die aufeinanderliegenden Unterlagplatten tragenden Rahmen Nockenscheiben sowie Kurvenscheiben angeordnet sind, von denen die ersteren die jeweils unterste Unterlagplatte aus dem Rahmen vorschieben und letztere das vordere Ende der Unterlagplatte mindestens um ihre Schichtstärke anheben, damit es auf das hintere Ende der vorhergehenden Unterlagplatte zu liegen kommt. Hiedurch ist eine stossfreie Übergabe der jeweils untersten Unterlagplatte an den Förderer gewährleistet, was eine wesentliche Schonung des Förderers zur Folge hat.
In der Zeichnung ist die Anlage zur Durchführung des Verfahrens gemäss Fig. 1 in Seitenansicht und gemäss Fig. 2 in Draufsicht schematisch veranschaulicht.
Ein Förderer 1 mit den Umkehrenden 2 und 3 trägt im gleichen Abstand angeordnete Mitnehmer 4 für Unteriagplatten 5 gleicher Abmessung, die an ihren Enden schuppenartig bzw. überlappend aufeinan-
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ander zu liegen kommen und somit eine zusammenhängende Unterlage bilden. Die Unterlagplatten 5 la- gern kurz vor dem Umkehrende 2 in einem Rahmen 6, dessen vordere und hintere Stirnseite unten offen sind, damit die unterste Unterlagplatte aus dem Rahmen vorgeschoben werden kann. Dies erfolgt mittels
Nockenscheiben 7 in der Weise, dass ein stossfreie Erfassen durch die Mitnehmer 4 des Förderers 1 ge- wahrleistet ist.
Ferner ist, in Förderrichtung gesehen, vor der Nockenscheibe TeuT-Kurvenscheibenpaar 8 angeordnet, welches das vordere Ende der Unterlagscheibe 5 jeweils mindestens um dieScniehtstärke an- hebt, damit die Unterlagplatte mit ihrem vorderen Ende jeweils auf das hintere Ende der vorangegange- nen Unterlagplatte zu liegen kommt. Über dem Förderer 1 ist eine Aufgabevorrichtung 9 angeordnet, mittels der mineralisierte Holzwolle mit Zement als Bindemittel auf die Unterlagplatten 5 in gleicher
Schichtstärke aufgebracht wird. Dabei sind beidseitig Begrenzungslineale10 vorgesehen. um auf den Un- terlagplatten 5 freigehaltene Längsränder 11 zu bilden. Ferner sind Andruckwalzen 21 vorgesehen, die in an sich bekannter Weise den losen, zusammenhängenden Holzwollestrang 12 zusammendrücken.
Dieser wird dann oberhalb der Überlappungsmitte der Unterlagplatten jeweils durch ein Kreissägeblatt 13 ge- trennt, so dass gleich lange, abgetrennte Teile 12a entstehen. Das Kreissägeblatt ist auf einem Unterge- stell 14 gelagert, das sich mit gleicher Geschwindigkeit wie d er Förderer 1 bewegt. Die Achse ist dabei derart quer zur Förderrichtung geführt, dass die Schneidzähne den Strang 12 in der ganzen Auftraghöhe und Auftragbreite trennen, ohne dass dabei die Unterlagplatten 5 beschädigt werden.
Der jeweils abgeschnittene Förderstrangteil 12a gelangt mit seiner ihn tragenden Unterlagplatte von dem Förderer 1 auf einen unmittelbar davorgeschalteten Förderer 15, dessen Umkehrenden mit 16 und 17 bezeichnet sind und dessen Umlaufgeschwindigkeit grösser ist als die des Förderers 1. Hiedurch werden die abgetrennten Teile 12a voneinander entfernt und, da die Trennung der Einzelteile vorzugsweise genau oberhalb der Überlappungsmitte der Unterlagplatten erfolgt ist, entstehen auch an den Stirnseiten der Unterlagplatten nunmehr freigelassene Stellen 18. Auf die freigelassenen Längsränder 11 und freigewordenen Stirnseiten 18 werden die Längsleisten 19 und die Stirnleisten 20 aufgelegt.
Das so umrandet Formgut wird schliesslich in bekannter Weise an den Längs- und Stirnseiten sowie von oben zu einer endgültigen Bauplatte gepresst und getrocknet.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Herstellen von Holzwolle-Zementplatten, bei welchem das Formgut auf einem endlosen Förderer laufende Unterlagen unter Freilassen der Längsränder in gleicher Schichtstärke aufgebracht und vorgepresst, dann in Platten geteilt und anschliessend nach Auflegen von Längsleisten auf die Unterlagen im Stapel zu Bauplatten fertiggepresst und abbinden gelassen wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Unterlagen (5) an ihren Enden schuppenartig übereinander liegen und der Formstrang an diesen Stellen getrennt wird, wonach die Unterlagen (5) durch einen anschliessenden, schneller umlaufenden Förderer (15) auseinandergezogen und die dadurch freiwerdenden Stirnseiten mit Kopfleisten (20) belegt werden.