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Scharnier für Türen, Klappen od. dgl.
Die Erfindung bezieht sich auf ein Scharnier für Türen, Klappen od. dgl., insbesondere für Möbel, mit einem kastenförmigen Gehäuse sowie einem zweiten Scharnierteil, der mittels Zapfen od. dgl. in kreisbogenförmigen Schlitzen des Gehäuses verschiebbar gelagert ist.
Bei einem bekannten derartigen Scharnier sind die Führungsschlitze segmentförmig ausgebildet und exzentrisch bezüglich der Schwenklager angeordnet, welche in der Kastenecke liegen. Es sind auch Schar- niere anderer Art bekannt, bei welchen beispielsweise an zwei aus einer Grundplatte herausragenden Flan- schen gekrümmte Rippen vorgesehen sind, wobei zwischen den einander gegenüberliegenden Rippen ein mit Rillen versehener Arm angeordnet ist, so dass der Arm entlang der in die Rillen eingreifenden Rippen verschoben werden kann. Die Nachteile dieser Ausführungen bestehen darin, dass der Öffnungswinkel der Tür begrenzt ist und die Tür im geöffneten Zustand über die Seite der Wand heraustritt.
Erfindungsgemäss ist ein Scharnier der eingangs genannten Art dadurch verbessert, dass der Krüm- mungsmittelpunkt der Schlitze in der vorderen Kastenecke liegt. Der spezielle Effekt dieser Anordnung des Krümmungsmittelpunktes besteht darin, dass der Drehpunkt der Türe beim Öffnen und Schliessen eine kleine hin-und hergehende Verlagerung erfährt, wobei er sich auf einer Linie bewegt, die etwa unter 450 gegen die Längserstreckung der feststehenden Wand geneigt ist, wodurch die Tür nicht über die Seite heraustritt und um 1800 geschwenkt werden kann.
Der zweite Scharnierteil entspricht, soweit er sich innerhalb des Kastens bewegt, der Form desselben und weist ebenso wie dieser Pratzen oder Befestigungsplatten beliebiger Form mit Schraubenlöchern auf, wobei letztere zum Teil auch als Langlöcher ausgebildet sein können.
Bei einem erfindungsgemässen Scharnier kann vorgesehen werden, dass der zweite Scharnierteil ab jener Linie, die bei geschlossenem Scharnier an den Kastenrand zu liegen kommt, einmal schräg oder zweimal um 900 gekröpft ist, wobei die Kröpfung auf die halbe Stärke der anzuschlagenden Platte'erfolgt und das als Fitsche ausgearbeitete Ende des zweiten Scharnierteiles in die Platte einschiebbarist. Zum Zwecke des Anschlagens von zwei Türen an einer Wand od. dgl. kann auch die Kröpfung des zweiten Scharnierteiles in der halben Stärke der Wand od. dgl. vorgesehen sein.
Eine andere erfindungsgemässe Bauform besteht darin, dass zur Aufnahme des Kastens eine in die Wand, Türe, Klappe od. dgl. einsetzbare Büchse vorgesehen ist, die an ihrer Oberseite einen Deckel mit einem der Kastenform entsprechenden Schlitz besitzt, der in der Längsrichtung des Kastens länger als dieser selbst ist, so dass eine Feineinstellung durch Verschieben in dieser Richtung möglich ist. Um die Büchse innerhalb der Wand od. dgl., in die sie eingetrieben wird, gegen Verdrehen zu sichern, kann man dabei die äussere Mantelfläche der Büchse rauh belassen, mit Riefen oder Rillen od. ähnl., die Haftung verbessernden Mitteln ausrüsten.
Schliesslich kann nach einem weiteren erfindungsgemässen Bauvorschlag der Kasten des Schwenkscharniers im feststehenden oder im bewegten Teil eingesetzt sein. Es kann ferner der Kasten im feststehenden oder im bewegten Teil eingearbeitet oder eingegossen sein. Insbesondere dort, wo Platten aus Kunststoff verwendet werden, kann dieser Kasten bei der Herstellung der Platte gleich ausgespart bzw. eingepresst werden, so dass damit die Herstellung vereinfacht und das Scharnier noch wesentlich verbil-
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ligt wird. Dies umso mehr, weil dann auch die an dem Kasten sonst gebrauchte Befestigungsplatte nicht mehr notwendig ist.
Das erfindungsgemässe Scharnier gestattet es, den beweglichen Teil, also eine Türe oder Klappe, mit der feststehenden Wand so zu verbinden, dass der bewegliche Teil sich in geschlossenem Zustand im rech- ten Winkel direkt an die Fläche der feststehenden Wand anschliesst oder auflegt, wodurch eine vcllständig geschlossene Front entsteht und jede Türe ohne die andere Türe zu behindern, sich öffnen lässt, während im voll geöffneten Zustand der bewegliche Teil in einer Ebene mit der feststehenden Wand liegt, wobei das Scharnier vollständig unsichtbar im Inneren der betreffenden Möbelstücke od. dgl. zu liegen kommt.
Man kann überdies mindestens in einem der beiden Endpunkte der Schlitze, vorteilhafterweise in beiden, die Lagerung der dort vorgesehenen Achse, Zapfen od. dgl.
so durchführen, dass eine gewisse Raste an die- sen Punkten gegeben ist, so dass erst durch einen Druck an der Türe die Weiterbewegung in dem Kreisbo- gen in der einen oder andern Richtung erfolgen kann. Diese Möglichkeit, dass die Türe über den üblicher- weise gegebenen Öffnungswinkel hinaus ausgeschwenkt werden kann, ist für viele Zwecke von besonde- rem Vorteil, abgesehen davon, dass es dann, wenn heftig gegen die Türe gestossen wird, sowohl die Ver- letzung der betreffenden Person verhindert, als auch ein Abreissen des Scharniers, weil die Türe eben, durch Überwindung des Rastdruckes, über die üblichen 900 hinaus geöffnet wird.
Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung von Ausführungsbei- spielen in Verbindung mit den Zeichnungen und den Ansprüchen.
Es zeigen, in schematischen Skizze, Fig. 1 und 2 eine Draufsicht auf ein erfindungsgemässes Schar- nier in zwei verschiedenen offenen Stellungen, wobei in Fig. 1 die geschlossene Stellung zusätzlich ange- deutet ist, und Fig. 3 und 4 ein erfindungsgemässes Scharnier mit zusätzlicher Kröpfung in zwei Stellungen.
Die Scharniere bestehen jeweils aus einem Kastenteil 4 und einem darinbeweglichen zweiten Schar- nierteil 5. Der etwa rechteckige Kasten 4 ist beispielsweise in drei Richtungen mit Flanschen 6 versehen, die sich an seiner Vorderseite an ihn anschliessen. In diesen Flanschen 6 sind Langlöcher eingearbeitet, die zum Befestigen mittels Schrauben oder Stiften an einer feststehenden Wand dienen.
Von der rückwärtigen äusseren Ecke 8 des Kastens 4 aus ist, wie Fig. 1 zeigt, in den beiden Flächen des Kastens 4 ein Schlitz 13 in Form eines Viertelkreises gezogen, in den ein Bolzen 9 od. dgl. gleiten kann. Dieser Bolzen ist am kurzen Arm 5" des abgewinkelten zweiten Scharnierteiles 5 angeordnet. Der Arm 5" hat aussen eine solche Länge, dass er der Grösse der Innenlänge des Kastens 4 entspricht, und innen ist er so lang, dass diese Innenfläche der Innenbreite des Kastens 4 gleicht. Damit der Bolzen 9 nicht beliebige Schlenkerbewegungen innerhalb des Schlitzes 13 ausführen kann, ist mindestens in einem der beiden Enden des Schlitzes 13 eine Rastmöglichkeit vorgesehen, die auf die verschiedensten bekannten Arten durchgeführt werden kann, z. B. mittels einer andrückende Feder oder einer einrastenden Kugel od. dgl. mehr.
Dadurch ist ein gewisser Druck gegen den beweglichen Teil, an dem der Scharnierteil 5 befestigt ist, notwendig, um eine Bewegung des Bolzens 9 innerhalb des Schlitzes 13 in Gang zu bringen, so dass er dann in die in der Fig. 2 skizzierte Stellung gelangt. Auf diese Art ist es möglich, eine Türe um 1800 zu öffnen.
Der Krümmungsmittelpunkt der Schlitze 13, der erfindungsgemäss in der vorderen Kastenecke liegt, ist mit 1 bezeichnet.
Der zweite Arm 5'des beweglichen Scharnierteiles 5 steht senkrecht zum Arm 5" und ist entsprechend länger als dieser. Zur Befestigung ist dieser zweite Arm 5'mit Schraublöchern insbesondere in der Form von Langlöchern 12 ausgestattet, wie in Fig. 1 in der strichliert angedeuteten geschlossenen Stellung des Scharnierteiles 5 dargestellt.
Bildet man nun, vgl. die Fig. 3 und 4, den Arm 5. des Scharnierteiles 5 so aus, dass er ab der Linie 14, die an den Kastenrand zu liegen kommt, zweimal um 900 gekröpft ist, und bildet ferner das Ende 15 als Fitsche aus, so kann man dieses als Fitsche ausgearbeitete Ende des Scharnierteiles 5 in die bewegliche Platte 16 einschieben, während der Kasten 4 in einer feststehenden Platte 17 eingelassen ist. Die Kröpfung kann, wie in den Fig. 3 und 4 dargestellt, auf die halbe Stärke der anzuschlagenden Platte erfolgen ; man kann aber auch, um zwei Türen an einer Wand od. dgl. anzuschlagen, die Kröpfung des Scharnierteiles 5 innerhalb der halben Stärke der Wand od. dgl. vorsehen.