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Stromabnehmer für elektrische Fahrzeuge Stromabnehmer von elektrischen Triebfahrzeugen, insbesondere für Vollbahnen, sind bei grossen Strom- stärken und hohen Fahrgeschwindigkeiten im allgemeinen mit Doppelschleifstücken versehen, die zumeist zu einem geschlossenen Rahmen (Palette) verbunden sind. Diese ist nach Art eines Waagebalkens um eine horizontale Achse drehbar, damit beide Schleifstücke mit gleicher Kraft an den Fahrdraht angedrückt wer- den. Häufig ist die Palette gegen die Drehachse vertikal gefedert, wobei allenfalls zusätzlich gas-oder flüssigkeitswirksame Dämpfungsvorrichtungen vorgesehen sind. Die Palette wird in der Betriebslage durch den Fahrdraht geführt. Wenn die Palette gesenkt, gehoben oder durch ein Hindernis vom Fahrdraht abge- schlagen wird, fehlt die Führung durch den Fahrdraht, so dass die Palette kippen kann.
Zur Beseitigung dieses Nachteiles ist es bekannt, den Schwerpunkt der Palette durch zusätzliche Ballastgewichte unter ihre Drehachse zu verlegen oder die Palette zusätzlich zu den Gelenken durch Federn oder hydraulische
Stossdämpfer mit den oberen Armen eines Scherengestelles zu verbinden.
Stromabnehmer mit gegeneinander beweglichen Schleifstücken, wie z. B. in der franz. Patentschrift
Nr. 1. 110. 518 beschrieben, haben den Nachteil, dass die Schleifstücke keine unveränderliche Schleif- fläche haben, wodurch die Lebensdauer der Kohlen herabgesetzt wird, denn dort können sich die Schleif- stücke während des Betriebes einzeln schief stellen und dadurch an den Kanten stark abgenützt werden.
Dieser Nachteil fällt bei Verwendung einer Palette weg.
In der österr. Patentschrift Nr. 219651 wird ein Stromabnehmer beschrieben, der durch elastischen
Aufbau des Systems beim Abschlagen des Schleifbügels ein Kippen verhindert, der Aufwand an Gummifederelementen ist aber sehr gross.
In der brit. Patentschrift Nr. 866,812 ist eine Palette beschrieben, die mittels Gummifederelementen unmittelbar an der Wippe befestigt ist, wodurch eine sehr geringe Bewegungsfreiheit für die Palette gegeben ist.
Die Erfindung betrifft einen Stromabnehmer für elektrische Fahrzeuge mit zu einem geschlossenen Rahmen vereinigten Schleifstücken (Palette), zu deren Lagerung Gummifederelemente dienen. Die oben erwähnten Nachteile sind erfindungsgemäss bei geringem Gewicht dadurch vermieden, dass am vorderen und rückwärtigen Teil der Palette Gelenke angeordnet sind, die als Gummifederelemente ausgebildet oder über Silentblocks gelagert sind und horizontale, senkrecht zur Fahrdrahtrichtung erstreckende Achsen aufweisen, und dass diese Gelenke über Lenker mit benachbarten Gelenken mit verschiedenen Drehachsen verbunden sind, die in an sich bekannter Weise vor bzw. hinter einem parallel zu sich selbst geführten und im Scheitel des Stromabnehmergestelles angelenkten Führungsteil angeordnet sind.
Bei der praktischen Ausführung sind die Lenker horizontal angeordnet, u. zw. so, dass zwei Lenker mit dem vorderen und zwei Lenker mit dem rückwärtigen Teil der Palette verbunden sind. Weiters ist es vorteilhaft, dass an jedem Ende des senkrecht zur Fahrdrahtrichtung erstreckten Führungsteiles ein Gelenk angeordnet ist, das mit dem benachbarten Teil der Palette über einen Lenker verbunden ist, und dass der Führungsteil mit zwei Armen starr verbunden ist, die im Scheitel des Stromabnehmergestelles drehbar gelagert sind, und über einen gegen die Vertikale geneigten Arm und eine Lenkstange mit einem der unteren Scherenarme gelenkig verbunden ist. Vorteilhaft bei der Erfindung ist es auch, dass der Führungsteil über einen gegen die Vertikale geneigten Arm und eine Lenkstange mit dem oberen Schwingbalken gelenkig verbunden ist.
Die Erfindung ermöglicht eine allseitige Einstellbewegung der Palette, die bei einer vertikalen
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Durchfederung wegen der statischen Überbestimmtheit des Systems durch die elastische Deformation der
Gummifederelemente möglich ist, d. h., der Gummi in den Federelementen lässt zu, dass sich die Palette etwas schief stellt, wozu es einer zusätzlichen Kraft bedarf. Beim Fortfall der Führung durch den Fahrdraht verhindert diese Überbestimmtheit ein Kippen der Palette, die sich beim Anliegen der Schleifstücke am Fahrdraht der wechselnden Neigung desselben anpassen kann.
Insbesondere bei Scherenstromabnehmern ist es günstig, als Führungsteil eine durch Wippenfedern oder
Parallelogrammführungen lotrecht gehaltene Wippe zu verwenden, die durch vorzugsweise waagrecht liegende Lenker mit der Palette verbunden ist.
Zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Figuren der Zeichnung dargestellt, wobei die t Fig. l, 2 und 3 im Aufriss, Grundriss und Kreuzriss einen erfindungsgemäss ausgestalteten Halbscherenstrom- abnehmer zeigen, während in Fig. 4 die Anwendung der Erfindung an einem Scherenstromabnehmer abge- bildet ist.
Der in den Fig. 1-3 abgebildete Halbscherenstromabnehmer weist als Führungsteil l ein horizontal erstrecktes Rohr auf, das mit zwei Armen 2, 2'starr verbunden ist, die an einem Querträger 3, der die beiden oberen Scherenarme 4, 4'im Scheitel miteinander verbindet, drehbar gelagert sind. Der Füh- rungsteil 1 ist somit im Scheitel des. Stromabnehmergestelles schwenkbar aufgehängt. An jedem Ende des
Führungsteiles 1 ist ein'Lager 5 bow. 5'für je einen Lenker 6 bzw. 6'angeordnet, derart, dass sich die
Drehachsen beider Lager zu verschiedenen Seiten des Führungsteiles befinden. Die andern Enden der Len- ker 6 und 6'sind an. dem jeweils benachbarten Teil der Palette 7 angelenkt, wobei zur Federung Silent- blocks 8 bzw. 8'vorgesehen sind.
Jede Bewegung der Palette 7 verursacht eine gewisse Verdrehung und axiale Bewegung der Silentblocs 8 und 8', wobei die Rückstellkraft dieser Elemente die Palette 7 in die
Normallage zurückführt. Zur Gewährleistung der Lage des Führungsteiles 1 ist dieser mit einem Arm 9 starr verbunden, der gegen die Vertikale geneigt und durch eine Lenkstange 10 mit dem oberen Schwing- balken 11 verbunden ist.
In Fig. 4 sind die oberen Scherenarme eines Scherenstromabnehmers mit 12 bezeichnet. Als Füh- rungsteil dient eine Wippe 13, deren unteres Ende durch Wippenfedern 14 mit den oberen Scherenarmen 12 verbunden ist. Am oberen Ende der Wippe 13 sind zwei Drehachsen 15 und 16 für je zwei Lenker 17 und
18 vorgesehen, wobei die Drehachsen nebeneinander liegen. Die andern Enden der normal horizontal lie- genden Lenker 17 und 18 sind mit dem jeweils benachbarten Teil der Palette 19 über Gummifederelemente
20 verbunden, die aus zwei kantigen Gelenkteilen bestehen, zwischen welchen wenigstens ein gummi- elastischer Körper angeordnet ist, der bei Relativbewegungen zwischen den Gelenkteilen zu Form-und
Lageänderungen ohne zu rutschen gezwungen wird.
Jede Änderung der Belastung der Palette 19 verursacht eine Veränderung der Gummifederelemente 20 der Lenker 17 bzw. 18, die durch die Nachgiebigkeit des
Gummis ermöglicht wird.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Stromabnehmer für elektrische Fahrzeuge mit zu einem geschlossenen Rahmen vereinigten Schleif- stücken (Palette), zu deren Lagerung Gummifederelemente dienen, dadurch gekennzeichnet, dass am vorderen und am rückwärtigen Teil der Palette Gelenke angeordnet sind, die als Gummifederelemente ausgebildet oder über Silentblocks gelagert sind und horizontale, senkrecht zur Fahrdrahtrichtung erstreckte Achsen aufweisen, und dass diese Gelenke über Lenker mit benachbarten Gelenken mit verschiedenen Drehachsen verbunden sind, die in an sich bekannter Weise vor bzw. hinter einem parallel zu sich selbst geführten und im Scheitel des Stromabnehmergestelles angelenkten Führungsteil angeordnet sind.