AT224260B - Verfahren zur Herstellung von geformten Gebilden, wie Fasern, Fäden, Bändern, Stangen oder Röhren aus Acrylnitrilpolymeren und -copolymeren - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von geformten Gebilden, wie Fasern, Fäden, Bändern, Stangen oder Röhren aus Acrylnitrilpolymeren und -copolymeren

Info

Publication number
AT224260B
AT224260B AT848859A AT848859A AT224260B AT 224260 B AT224260 B AT 224260B AT 848859 A AT848859 A AT 848859A AT 848859 A AT848859 A AT 848859A AT 224260 B AT224260 B AT 224260B
Authority
AT
Austria
Prior art keywords
salts
spinning
fibers
copolymers
bath
Prior art date
Application number
AT848859A
Other languages
English (en)
Inventor
Artur Ing Stoy
Original Assignee
Artur Ing Stoy
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Artur Ing Stoy filed Critical Artur Ing Stoy
Application granted granted Critical
Publication of AT224260B publication Critical patent/AT224260B/de

Links

Description


   <Desc/Clms Page number 1> 
 



  Verfahren zur Herstellung von geformten Gebilden, wie
Fasern, Fäden, Bändern, Stangen oder
Röhren aus Acrylnitrilpolymeren und-copolymeren 
 EMI1.1 
 aus den USA-Patentschriften Nr. 2, 140, 921 (Rein) und Nr. 2, 356, 767 (Kropa),z. B. Zinkchlorid, zu   verspinnbarenLösungen gelöst   werden kann. Aus der USA-Patentschrift Nr. 2, 646, 646 (Stanton u. a.) ist ferner bekannt, dass ein Teil des Zinkchlorids durch andere hochlösliche Salze ersetzt werden kann, die an sich Polyacrylnitril nicht auflösen ; aus den geeigneten Salzen dieser Art ist Calcium- chlorid das wichtigste. 



   Weiterhin wurde durch Kropa in den USA-Patentschriften Nr. 2, 356, 767, Nr. 2, 425, 191 und
Nr. 2, 425, 192 bekannt, dass spinnbare Lösungen des Polyacrylnitrils und der Acrylnitrilcopolymeren durch Polymerisieren der Monomere in hochkonzentrierten Zinkchloridlösungen unter Anwendung von
Persulfaten als Initiatoren bei 30 - 500C erhalten werden. Stanton und seine Mitarbeiter vervollkommne- ten diese Methode durch Verwendung von Gemischen des Zinkchlorids mit Calciumchlorid, Magnesium- chlorid oder mit anderen Salzen anstatt des Zinkchlorids allein. 



   Dieselben Forscher haben in der USA-Patentschrift Nr. 2,648, 649 Acrylnitrilpolymere   und-copoly-   mere beschrieben, die mit etwa   6-20pro   von oben erwähnten Salzen in wässerigen Lösungen plastifiziert wurden. Einige von diesen plastifizierten Polymeren wurden als kautschukartig beschrieben, z. B. Acryl- nitril, enthaltend   lolo   Zinkchlorid,   Xo   Calciumchlorid und   1fP/o   Wasser. Bisher haben diese mit Salzlö- sungen plastifizierten Acrylnitrilpolymere keine besondere Anwendung gefunden. 



   Trotz der oben angeführten Veröffentlichungen hat sich die Polymerisation des Acrylnitrils in wässerigen Salzlösungen bis jetzt praktisch nicht bewährt, weil die Eigenschaften der daraus gewonnenen Fäden ziemlich schlecht sind. Besonders die Distribution von Molekulargewichten ist ungünstig ; dieser Umstand wurde jedoch nicht vollständig geklärt. Infolgedessen besteht der einzige gangbare Weg der Verwendung der erwähnten Salzlösungen als Lösungsmittel für das Polyacrylnitril darin, dass man Polymere oder
Copolymere des Acrylnitrils in üblicher Weise, d. i. durch   Redox-oder Wasserstoffperoxydpolymerisation   in wässeriger Lösung darstellt, das Polymere abnutscht, sorgfältig auswäscht und trocknet, die erhaltenen zusammengebackenen Klumpen zu feinem Pulver vermahlt, das dann in konzentrierter Lösung der oben erwähnten Salze gelöst wird.

   Die so erhaltene Lösung von Polymeren mit Durchschnittsmolekulargewicht zwischen etwa   30000   und   120000   wird dann mittels der   üblichen   Spinndüsen in ein wässeriges, vorteilhaft   auf etwa 0 C   abgekühltes Koagulationsbad gesponnen. Die so erhaltenen amorphen Fäden werden durch Verstrecken in siedendem Wasser zu mehreren hundert Perzent ihrer ursprünglichen Länge orientiert. Die Fäden können gegebenenfalls in trockenem Zustand bei etwa   120 - 1600C   weiter verstreckt und bei noch höheren Temperaturen stabilisiert werden. 



   Diese bekannte Methode besitzt den Nachteil der ziemlich komplizierten Darstellung der Spinnlösung aus dem Monomeren. Darüber hinaus sind die so erzeugten Fäden und Fasern mehr oder weniger unhomogen, da sie zahlreiche mikroskopische Poren und Bläschen nach den im Koagulationsbad entfernten Salzen besitzen. Die Nichthomogenität verrät sich durch weisse Farbe oder wenigstens durch Undurchsichtigkeit und niedrigeres spezifisches Gewicht und sie verursacht eine wesentliche Herabsetzung der Reissfestigkeit und anderer erwünschter Eigenschaften, wie z. B. Knotenfestigkeit. 

 <Desc/Clms Page number 2> 

 



   Die vorliegende Erfindung betrifft nun ein Verfahren zur Herstellung von geformten Gebilden wie Fasern, Fäden, Bändern, Stangen oder Röhren aus Polymeren oder Copolymeren des Acrylnitrils mit orientierter Struktur aus deren Lösungen in konzentrierten wässerigen Lösungen von anorganischen Salzen, insbesondere Zinkchlorid, gegebenenfalls mit Calciumchlorid   od. dgl.   gemischt, durch Auspressen dieser Lösungen und Beseitigen der Salze durch Auswaschen, das dadurch gekennzeichnet ist, dass man die ausgepressten Gebilde zunächst nur teilweise koaguliert, u. zw.

   so, dass sie   15 - 3 (11/0   der polymeren Substanz und   70 - 85go   Salze und Wasser enthalten, worauf man das geformte, von dem anhaftenden Spinnbad befreite Gebilde trocken aufbewahrt, bis es elastomer wird, dann elastisch dehnt und in gedehntem Zustand von den restlichen Salzen durch Auswaschen befreit. 



   Die elastisch verstreckten Gebilde, insbesondere Fasern oder Fäden, werden durch Auswaschen der Salze in dauernd orientierte Gebilde übergeführt. 
 EMI2.1 
 auswaschen lassen als aus dem nicht orientierten. Dieser Effekt wurde nachträglich durch die Wirkung von starken Kohäsionsbindungen erklärt, die in orientiertem Zustand der Makromolekeln, sobald ein Teil der
Salzlösung entfernt wurde, die Ketten derart zusammenziehen, dass der Rest der hydratisierten Ionen aus der Struktur direkt ausgepresst wird. Besonders wichtig ist dabei, dass weder bei der partiellen Koagulation, noch beim Auswaschen der restlichen Salze aus dem orientierten Gebilde mikroskopische Poren oder Bläs- chen entstehen, die beim Auswaschen der ganzen Menge der Salze auf einmal aus dem nichtorientierten
Gebilde, wie es bisher üblich ist, immer in gewissem Ausmasse gebildet werden.

   Es ist daher bedeutend vorteilhafter und wirtschaftlicher, die Salze aus dem elastomeren Zwischenprodukt bei elastischer Ver- streckung desselben auszuwaschen. Die Bildung von orientierten geformten Gebilden, insbesondere von
Fäden und Fasern, wird dadurch wesentlich vereinfacht. Weitere Vorteile des vorliegenden Verfahrens werden aus folgender Beschreibung ersichtlich. 



   Es ist besonders vorteilhaft, die Polymerlösungen durch Polymerisation oder Copolymerisation des monomeren Materials in konzentrierten wässerigen Salzlösungen darzustellen, besonders in Zinkchlorid allein oder mit Calciumchlorid od. dgl. gemischt, unter der Bedingung, dass die   Polymerisationohnewe-   sentliche Verzweigung der Ketten durchgeführt   wird Es   ist dann möglich, besonders hohe durchschnittliche Polymerisationsgrade zu erreichen, wie z. B. über 10000. Unverzweigte lineare Polymere sind gut löslich, selbst bei Molekulargewichten über 500000 oder sogar über 1 Million, ohne Gele zu bilden. 



  Gele mit dreidimensionaler Struktur erschweren die Filtrierung und machen oft das Spinnen unmöglich. 



  Das vorliegende Verfahren ist das einzige, welches die Verwendung von so hohen Polymeren zur Herstellung von orientierten, geformten Gebilden, wie Fäden oder Bändern usw. ermöglicht. 



   Die Salze können entweder vollständig oder unvollständig ausgewaschen werden, je nach den erstrebten Eigenschaften der Erzeugnisse. 



   Die die Verzweigung unterdrückenden Bedingungen umfassen mehrere Massnahmen, die in den Fachkreisen zwar an sich bekannt sind, sie wurden jedoch noch nie in solchem Masse benutzt, besonders was die Temperatur bei der Polymerisation betrifft. Diese Bedingungen kann man in folgender Weise definieren : a) Niedrige Konzentration der freien Radikale, gegeben durch sehr niedrige Konzentration der Schwermetalle, welche   die peroxydische Bindung -0-0- aufzuspalten vermögen ;   b) Niedrige Temperatur bei der Polymerisation, bis   etwa -20oC ;   c) Zusatz von sogenannten Modifikatoren bzw. Regulatoren, die zur Kettenübertragung besser geeignet sind als das monomere und polymere Acrylnitril. Geeignete Modifikatoren sind in diesem Falle   z. B.   



  Glykole, Chloralhydrat, Diäthylchloracetamid, aliphatische oder cyclische Ketone, Formaldehyd und viele andere organische Verbindungen, die aktive Wasserstoff-oder Halogenatome besitzen und ausserdem in konzentrierten Salzlösungen genügend löslich sind. 



   Es wurde gefunden, dass einige ungünstige Eigenschaften der Polymeren und Copolymeren des Acrylnitrils, die durch Polymerisation des monomeren Materials in den konzentrierten Salzlösungen auf die bisher bekannte Weise dargestellt wurden, durch übermässige Verzweigung verursacht wurde, die von der Kettenübertragung auf das monomere und polymere Acrylnitril stammt. Die Benützung der obigen Massnahmen, entweder einzeln oder in Kombination, vermeidet die Verzweigung, unterdrückt die Bildung der unlöslichen Gele, verbessert die Distribution der Polymerhomologen und entfernt so schlechte Eigenschaften der aus den Salzlösungen gewonnenen Polymeren. 



   Die Radikalpolymerisation wurde bisher üblicherweise bei Temperaturen nicht unter   200C   durchgeführt, weil die Polymerisationsgeschwindigkeit dadurch sehr herabgesetzt wird, wobei auch allzu hohe Polymerisationsgrade erhalten   würden. Die Polymeren   und Copolymeren des Acrylnitrils mit durchschnitt- 

 <Desc/Clms Page number 3> 

 lichem Molekulargewicht über   150000   lassen sich im Dimethylformamid schlecht auflösen und daher wird bei den üblichen Verfahren mit den Molekulargewichten zwischen   30000   und   120 000   meist gearbeitet. 



  Dasselbe gilt von dem bekannten Verfahren, bei welchem die üblichen Polymeren zunächst im Wasser gebildet und erst nach der Isolierung, Trocknung und Mahlung in konzentrierten Salzlösungen aufgelöst werden ; auch hier wird niedrigeres Molekulargewicht bis zu etwa   150 000   gefordert. 



   Es wurde gefunden, dass verschiedene Peroxyverbindungen im Medium der Salze, wie Zinkchlorid, in konzentrierten Lösungen weit schneller zu freien Radikalen gespalten werden als in den verdünnten wässerigen Lösungen, besonders wenn man Redoxsysteme verwendet und die Konzentration der Schwermetalle der Temperatur anpasst. Die Polymerisation selbst, d. i. die Addition des Monomeren an das wachsende freie Radikal, ist von der Temperatur wenig abhängig, so dass die Geschwindigkeit der Bildung der freien Radikale bestimmend ist. Die Wahl der Temperatur einerseits und der Konzentration von Kup- 
 EMI3.1 
 odertes in breiten Grenzen. Man kann daher einen ähnlichen Erfolg erreichen, wenn man entweder bei sehr niedriger Konzentration der Schwermetalle und bei einer verhältnismässig   höheren Temperatur, z.

   B. 30 C,   oder bei niedriger Temperatur von   etwa-10 C,   aber mit erhöhter Konzentration der Schwermetalle polymerisiert. Lösliche Kupfer-, Eisen- oder mehr als zweiwertige   Ml1ganverbindungen   besitzen die höchste katalytische Wirkung. 



   Die Polymerisationssysteme mit Redox-Initiatoren sind in bezug auf die Schwermetallionenkonzentration mehr empfindlich als Systeme mit Persulfaten oder Wasserstoffperoxyd allein. Polymerisiert man z. B. Acrylnitril in einer konzentrierten Lösung von Zinkchlorid und Magnesiumchlorid (gleiche Volumina) 
 EMI3.2 
 bei Raumtemperatur. dann verläuft die Polymerisation in weniger als zwei Minuten und etwa   4e   des
Monomeren bleibt unverändert. Obzwar das resultierende Polymere ein verhältnismässig hohes Molekular- gewicht besitzt, eignet sich dieses nicht zur Herstellung von Textilfasern oder-filmen. Wenn man da- gegen denselben Versuch ohne Kupferchloridzusatz durchführt, dauert die Polymerisation ungefähr 15 Mi- nuten und die Konversion beträgt über 901o des Monomeren.

   Das Polymere besitzt ein höheres Molekular- gewicht, dessen Wert jedoch mit Rücksicht auf die weit niedrigere Konzentration der freien Radikale ver- hältnismässig niedriger ist als im ersten Versuch. Ähnliche Eigenschaften des Polymeren werden jedoch auch mit Kupferchloridzusatz erreicht, wenn man die Polymerisation bei   ungefähr-5 C durchfuhrt.   



   Die Kühlung der polymerisierenden Lösung ist vorteilhaft und bei   grösseren Mengen   unentbehrlich, da   die Polymerisationswärme die Temperatur   und daher auch die Reaktionsgeschwindigkeit bedeutend erhöht, ähnlich wie bei einer autokatalytischen Reaktion. Die erhöhte Polymerisationsgeschwindigkeit ist hauptsächlich durch   erhöhte Konzentration der freien   Radikale verursacht, da die nichtpolare Spaltung der peroxydischen   Bindung -0-0- temperaturabhängig   ist, u. zw. in grösserem Ausmasse als die Addition des Monomeren an das wachsende Radikal. Die Kühlung verursacht dagegen oft Vergrösserung des Molekulargewichtes auf mehr als   500000 - 1   Million und darüber. Dieser Umstand kann gegebenenfalls durch erhöhte Schwermetallkonzentration ausgeglichen werden.

   Es wurde jedoch gefunden, dass auch Polymere und Copolymere mit so hohem Molekulargewicht bei dem vorliegenden Verfahren sehr gut benutzt werden können. Sie sind, besonders wenn bei niedrigen Temperaturen dargestellt, mehr linear und stereoregular als die üblichen Polymere derselben Zusammensetzung. 



   Der einzige Nachteil der Polymere mit solchen ungewöhnlich hohem Molekulargewicht ist die hohe Viskosität ihrer Lösungen. Die Entlüftung bzw. Entgasung ist dann schwierig. Dieser Nachteil ist jedoch gerade in diesem Falle weniger schwerwiegend, da bei der Polymerisation unter   00C   praktisch keine Blasen entstehen. Vermeidet man die Blasenbildung aus andern Gründen,   z. B.   durch Mischen oder beim Giessen,   z. B.   so, dass man in einem unmittelbar mit der Spinnpumpe verbundenen Gefäss polymerisiert, dann kann die Entgasung völlig fortfallen. 



   Die übermässig hohe Viskosität verursacht auch einen grossen Widerstand des Filters und der Spinndüse, so dass die Spinnpumpe einen grossen Druck leisten muss. Dieser Nachteil kann jedoch dadurch behoben werden, dass man Spinndüsen mit verhältnismässig grossen Öffnungen, von 0, 2 bis   2, 0 mm im   Durchmesser verwendet und die Spinnlösung zunächst in ein nichtkoagulierendes Medium auspresst, die plastische Verstreckung erlaubt, ehe die Koagulation eintritt. Das kann dadurch erzielt werden, dass   z. B.   die Spinndüse sich am Boden des Spinnbades befindet, wobei das Bad in zwei Schichten unterteilt wird. Die untere Schicht ist gerade so konzentriert, dass sie die Spinnlösung weder koaguliert noch verdünnt bzw. auflöst.

   Die obere Schicht ist genügend verdünnt, so dass sie die vorher plastisch gestreckte Faser teilweise koaguliert. 



   In der USA-Patentschrift Nr. 2, 790, 700   (G. W. Stanton, T. B. Lefferdink   und T. C. Spence) und in der 

 <Desc/Clms Page number 4> 

 
 EMI4.1 
 

 <Desc/Clms Page number 5> 

 



      Dow Chemical Co.)keit   und der Modul hängen von der Menge der Salzlösung ab : je grösser die Menge der weichmachenden
Salzlösung, desto niedriger die Zähigkeit und der Elastizitätsmodul. Die besten elastomeren Zwischen- produkte enthalten ungefähr   20-25po   der polymeren Substanz. Feine Fäden brauchen nur kurze Zeit,   z. B.   wenige Minuten, um nach der teilweisen Koagulation elastomerisch zu werden, entsprechend dem TiterDenier und der Temperatur. Bei höherer Temperatur ist die Diffusion der Ionen schneller. Mehr massive
Gegenstände brauchen dazu bis zu mehreren Tagen. 



   Kautschukartige Zwischenprodukte sind trocken aufzubewahren, denn jeder Kontakt mit Wasser ver- ursacht ein Auswaschen von Sylzen und Hartwerden. Die Folgen eines kurzen Kontaktes mit Wasser oder mit einer andern die Salze lösenden Flüssigkeit können teilweise durch weiteres Aufbewahren imTrockenen beseitigt werden, das Gebilde ist jedoch zäher und weniger elastisch als zuvor. Ähnlich verursacht ein verlängerter Kontakt der Zwischenprodukte mit feuchter Atmosphäre ein Aussuden der Salzlösung und einen teilweisen oder totalen Verlust der elastomeren Eigenschaften. Normale trockene Luft mit etwa   40-45%   der relativen Feuchtigkeit ist jedoch unschädlich und eine Trocknung in einer Trockenkammer, obwohl nützlich, ist keineswegs unentbehrlich. 



  Das Spinn- bzw. Koagulationsbad enthält stets Salze, die durch die verformten Gebilde eingetragen wurden. Die erforderliche Bahn im Spinnbad hängt hauptsächlich vom Durchmesser des geformten Gebil- des, ferner von der Konzentration der Salze im Bad, von der Temperatur und von der   Auspress- bzw. Ab-   zugsgeschwindigkeit ab. Ist die Konzentration der Salze im Bad niedrig, so ist die Spinnbahn kurz und die
Oberflächenschicht ist vorübergehend mehr koaguliert, so dass der Unterschied der Konzentrationen im
Inneren und auf der Oberfläche des geformten Gebildes gross ist. Die Fasern besitzen dann eine kleinere
Neigung zum Zusammenkleben beim Aufbewahren im Trockenen, und die erforderliche Zeit zur Errei- chung der Kautschukelastizität ist ziemlich länger.

   Wenn das Koagulationsbad die Salze in einer höheren
Konzentration enthält, ist die Spinnbahn im Bad länger und auch die Neigung zum Zusammenkleben der
Einzelfasern verhältnismässig grösser. Anderseits wird die zur Erreichung des elastomeren Zustandes erfor- derliche Zeit verkürzt. Die optimale Konzentration der Salze im Bad hängt vom Titer und der Länge der
Spinnbahn im Bad ab ; sie kann auf Grund einer ziemlich kurzen Erfahrung leicht bestimmt werden, da die Grenzen ziemlich breit sind. Die Abzugsgeschwindigkeit wird vorteilhaft so hoch wie möglich gehal- ten und nur durch ein beginnendes Zerreissen der Faser begrenzt. 



   Die erforderliche Salzkonzentration des Bades wird in bekannter Weise auf gleichem Niveau gehal- ten, am besten durch Zirkulation, Entfernung eines Teiles zur Regenerierung der Salze und entsprechen- den Zusatz von reinem Wasser. 



   DieTemperatur des Bades ist durchaus nicht kritisch, im Gegensatz zu den bekannten Verfahren, bei welchen sämtliche Salze aus nicht orientierten Gebilden einstufig ausgewaschen werden. 
 EMI5.1 
 trifugieren. Bei richtiger Ausführung der teilweisen Koagulation kleben die einzelnen Fasern nicht zusammen während des Aufbewahrens in trockenem Zustand. Falls trotzdem das Zusammenkleben in gewissem Ausmasse auftritt, kann man es durch Aufbringung von feinen inerten Pulvern vor oder während des Aufspulens vermeiden. Dazu sind z. B. Talk, Bentonit oder Titandioxyd gut geeignet. Dieselben Mittel können auch zum Mattieren benutzt werden. In solchen Fällen kann ein Erwärmen vor der Orientierung vorteilhaft sein, da dadurch bessere Verbindung des Pulvers mit der Faseroberfläche gesichert wird. 



   Mattierte oder in der Masse gefärbte Gebilde, z. B. Fäden, können auch durch Zumischen von geeigneten Pigmenten, wie Titandioxyd, in die Polymerlösung vor, während oder nach der Polymerisation hergestellt werden. Pigment kann   z. B.   während der ununterbrochenen Polymerisation, wenn die ViskostÅat der Lösung einen passenden Wert erreicht hat, zugesetzt werden. 



   Mässig erhöhte Temperatur beschleunigt die Diffusion der Salze im weichgemachten Polymeren ; dieser Umstand kann bei einer kontinuierlich gestalteten Kunstfaserherstellung ausgenutzt werden. 



   Das Waschen des elastisch ausgedehnten, geformten Gebildes kann vorteilhaft stufenweise in zwei oder mehreren Bädern durchgeführt werden. Obwohl die Temperatur selbst des ersten Waschbades bis zu über   900C   betragen kann, ohne die   Beschädigung   des geformten Gebildes durch Porenbildung befürchten zu müssen, ist jedoch vorteilhafter die Temperatur in mehreren hintereinander folgenden   Bädern   stufenweise zu erhöhen. Das letzte Bad kann dann fast die Siedetemperatur erreichen und eines der vorhergehenden Bäder kann Mittel enthalten, die das Entfernen der Metallionen erleichtern, z. B. Chelationsmittel oder Säuren. 

 <Desc/Clms Page number 6> 

 



   Die Fäden können nach dem Austrocknen weiter verstreckt und bei höheren Temperaturen stabilisiert werden. Werden die Fasern zu Stapel geschnitten, kann die Stabilisierung in an sich bekannter Weise dadurch erreicht werden, dass die geschnittenen Fasern in ein heisses oder siedendes Wasserbad fallen gelassen werden, das zugleich Schlichte- oder Avivagemittel enthält. Sonst kann ein Kabel in ungespanntem Zustand auf höhere Temperaturen stabilisiert werden als bei der Orientierung bzw. beim Auswaschen herrschte. 



   Die ungestreckten elastomeren Fasern sind amorph und zeigen kein charakteristisches Röntgenbild. 



  Vollständig gedehnte elastomere Fasern zeigen auf dem Röntgenogramm wenigstens einen undeutlichen Kreis, ein Beweis, dass die Kristallisation selbst in Anwesenheit von hydratischen Ionen wenigstens teilweise eintritt. Die in gedehntem Zustand ausgewaschenen Fasern bieten Röntgenogramme mit scharfen Kreisen, die mit wachsendem Streckverhältnis allmählich zu äquatorialen Sicheln sich verringern. 



   Unter dem Ausdruck "Copolymere des   Acrylnitrils"versteht   man inder obigen Beschreibung Copolymere, die mindestens   801o   von Acrylnitrileinheiten enthalten. Als Comonomere können verschiedene monotopisch mono- oder disubstituierte Äthylenderivate, wie z. B. Methylmethacrylat, Vinylacetat, Vinylpyridin, Vinylidencyanid, Methacrylonitril u. ä., einzeln oder in Kombination verwendet werden. 
 EMI6.1 
 einer   0, 1%   Lösung von Kupferdichlorid-Dihydrat zugesetzt. Die Lösung wird in die dickwandige Glasröhre mit einem Diameter von 12 mm eingegossen, die mit einem Eis-Kochsalzgemisch gekühlt wird. Diese Röhre ist unmittelbar mit der Spinnpumpe des gleichen Typus, wie beim Verspinnen der Viskose benutzt, verbunden. Die Lösung wird unberührt gelassen.

   Nach ungefähr 1 Stunde wird der Inhalt zu einer klaren, zähflüssigen Lösung umgesetzt, die fast kein Monomeres und keine Gasbläschen enthält. Die Lösung wird mittels komprimierter Luft in die Spinnpumpe befördert. Die Spinnlösung wird durch einen Glasgewebe- filter und durch die Spinndüse gepresst. Die Spinndüse besitzt 0,8 mm Öffnungen und ist angeordnet am
Boden eines Spinngefässes. Dieses Gefäss enthält zwei Schichten eines Spinnbades : Die untere Schicht besteht aus einer Lösung von gleichen Salzen, wie in der Spinnlösung enthalten, jedoch mit   10 - 150/0   Wasser verdünnt. Die obere, spezifisch leichtere Schicht enthält dieselbe Salzsole, jedoch mit einer grösseren Menge, d. i. mit   200/vu   Wasser verdünnt. Beide Schichten werden getrennt langsam zirkuliert und ihre Konzentration wird auf gleicher Höhe gehalten.

   Die obere Schicht ist leicht mit Salzsäure gesäuert, um die Hydrolyse des Zinkchlorids zu vermeiden. Die Fadenbahn in der unteren Schicht beträgt   5 - 12 cm,   in der oberen 20 - 60 cm. Die Spinngeschwindigkeit ist ungefähr 40 m in einer Minute. Das Faserbündel wird zwischen zwei Wälzchen vom anhaftenden Bad befreit und dann aufgespult. Das restliche Bad wird durch Zentrifugieren der Spule bei 3000   Umdrehungen   abgeschleudert. Die Spulen werden nun für mehrere Stunden trocken aufbewahrt. Das so gewonnene   elastische Fadenbündel wird   dann kontinuierlich abgewun-   df-ii   und zwischen zwei Galetten, die mit verschiedenen Umfangsgeschwindigkeiten umlaufen, auf   300go   der ursprünglichen Länge gedehnt.

   In so gedehntem Zustand wird das Fadenbündel durch ein wässeriges, 400C warmes Bad geleitet, das ursprünglich aus entionisiertem Wasser mit etwa   0,5go   Salzsäure besteht und im Laufe des Spinnvorganges auf einer Konzentration von etwa   2%   der eingetragenen Salze gehalten wird. Dann wird das Fadenbündel durch weitere Bäder geleitet, in welchen Wasser bei 70 und   900C   im Kreislauf fliesst. Das Fadenbündel wird dann gezwirnt und auf perforierte 11 cm Aluminiumzylinder gespult. Diese werden dann 2 Stunden in eine wässerige Avivagelösung getaucht, die in der Nähe des Siedepunktes gehalten wird. Der Faden hat gute Reissfestigkeit und ungefähr   1fP/o   Dehnung. 



   Wenn man dieselbe Polymerisation bei der Raumtemperatur ohne Kühlen durchführt, steigt die Temperatur binnen   6 - 8   Minuten auf ungefähr   65 C.   Die so gewonnene viskose Lösung ist gelb und'enthält zahlreiche Gasbläschen, die nur mit grosser Schwierigkeit entfernt werden können. Beträchtliche Menge des Monomeren bleibt unpolymerisiert. Die Lösung ist zur Herstellung von guten Textilfasern ungeeignet. 



   Wenn man die nach den obigen Angaben unter Kühlen dargestellte Spinnlösung durch übliche Spinndüse mit schmalen Öffnungen unmittelbar in ein. verdünntes Koagulationsbad etwa wie bei der üblichen Viskosefaserherstellung auspresst, muss die Spinnpumpe starken Widerstand der Spinndüse überwinden. Die Spinngeschwindigkeit muss bis unter 5 m/min herabgesetzt werden, sonst werden die sich bildenden Einzelfasern in der Nähe der Spinndüse zerrissen. Trotz einer sorgfältigen Nachbehandlung nach den obigen Angaben kann auf diese Weise kein brauchbarer Faden gewonnen werden. 



    Beispiel 2 : 100 ml konzentrierte Zinkchloridlösung (d15 = 2, 00) und 100 ml konz. Calciumchloridlösung (d = 1, 43), 30 ml Acrylnitril und 5 ml Cyclohexanon werden vermischt und auf-5 C abge-   

 <Desc/Clms Page number 7> 

 
 EMI7.1 
 

**WARNUNG** Ende DESC Feld kannt Anfang CLMS uberlappen**.

Claims (1)

  1. <Desc/Clms Page number 8> mit Ca1ciumch1orid od. dgl. gemischt, durch Auspressen dieser Lösungen und Beseitigen der Salze durch Auswaschen, dadurch gekennzeichnet, dass man die ausgepressten Gebilde zunächst nur teilweise koaguliert, u. zw. so, dass sie 15 - 3cp/o der polymeren Substanz und 70 - 850 ; 0 Salze und Wasser enthalten, worauf man das geformte, von dem anhaftendenSpinnbad befreite Gebilde trocken aufbewahrt, bis es elastomer wird, dann elastisch dehnt und in gedehntem Zustand von den restlichen Salzen durch Auswaschen befreit.
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Polymerlösung durch eine am Boden des Spinnbades angeordnete Spinndüse mit 0, 2-2, 0 mm breiten Öffnungen ausgepresst wird, wobei das Spinnbad zwei verschiedene Konzentrationen aufweisende, zirkulierende Salzlösungsschichten aufweist.
    3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die teilweise Koagulation, die Überführung des geformten Gebildes in den elastomeren Zustand und die Orientierung des elastisch gedehnten Gebildes durch Waschen kontinuierlich durchgeführt wird, wobei die Überführung in den elastomeren Zustand durch Verlängerung der Fadenbahn in der Luft und/oder durch Erhöhung der Temperatur beschleunigt wird.
    4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass man auf die teilweise koagulierten Fäden vor oder während des Aufspulens bzw. Einlegens in die Zentrifuge inerte Pulver wie Talk, TiO,BaSO oder Farberden aufträgt.
    5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass man 8- obige Lösungen der Polymeren bzw. Copolymeren anwendet.
AT848859A 1958-11-24 1959-11-23 Verfahren zur Herstellung von geformten Gebilden, wie Fasern, Fäden, Bändern, Stangen oder Röhren aus Acrylnitrilpolymeren und -copolymeren AT224260B (de)

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
CS224260X 1958-11-24

Publications (1)

Publication Number Publication Date
AT224260B true AT224260B (de) 1962-11-12

Family

ID=5451122

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
AT848859A AT224260B (de) 1958-11-24 1959-11-23 Verfahren zur Herstellung von geformten Gebilden, wie Fasern, Fäden, Bändern, Stangen oder Röhren aus Acrylnitrilpolymeren und -copolymeren

Country Status (1)

Country Link
AT (1) AT224260B (de)

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE831740C (de) Verfahren zur Herstellung von Formlingen aus Polymeren des Acrylsaeurenitrils oder Mischpolymeren des Acrylsaeurenitrils
DE1494656A1 (de) Verfahren zur Herstellung von Faeden aus Polypyrrolidon
DE1660425B2 (de) Spinnverfahren zur herabsetzung der ablenkung von aus einer spinnduese austretenden verbundfaeden
DE1030970B (de) Verfahren zur Herstellung von Faeden und Fasern aus Polyacrylsaeurenitril
DE970677C (de) Verfahren zur Herstellung von kuenstlichen Gebilden aus acrylnitrilhaltigen Polymerisationsprodukten
DE1544788C3 (de) Fäden oder Fasern aus einem modifizierten Acrylnitrilpolymerisat
DE921170C (de) Verfahren zur Herstellung gestreckter Faeden oder Fasern aus einem Mischpolymerisat von Vinylchlorid und Acrylsaeurenitril
US3051545A (en) Process of forming shaped articles
AT224260B (de) Verfahren zur Herstellung von geformten Gebilden, wie Fasern, Fäden, Bändern, Stangen oder Röhren aus Acrylnitrilpolymeren und -copolymeren
DE1292301B (de) Fadenartiges Gebilde aus kristallinem Kunststoff
EP0051189B1 (de) Verfahren zur Herstellung von trockengesponnenen Polyacrylnitril-Profilfasern und -fäden
DE2631499A1 (de) Verfahren zur herstellung von geformten gebilden aus kristallinen polymeren und kopolymeren von akrylnitril
DE1286684B (de) Verfahren zur Herstellung von Faeden, Fasern oder Folien durch Nass- oder Trockenverspinnen einer Acrylnitrilpolymerisatmischung
DE941092C (de) Verfahren zur Herstellung von kuenstlichen Gebilden, wie Faeden oder Filme, aus einer Dispersion von Polytetrafluoraethylen
DE1669527A1 (de) Kunstfaser auf Basis von Mischpolymerisaten aus Chlor und Stickstoff enthaltenden olefinischen Monomeren und Verfahren zu ihrer Herstellung
DE1239431B (de) Verfahren zum Herstellen von Gebilden aus Polyacrynitril oder Mischpolymerisaten desAcrylnitrils
DD23752A1 (de) Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von geformten Gebilden, wie Fasern, Fäden, Bändern, Stangen oder Röhren aus Akrylnitrilpolymeren und -kopolymeren
DE850213C (de) Verfahren zur Herstellung von geformten Gebilden aus Polyvinyl- oder Polyacrylverbindungen
DE1494574A1 (de) Verfahren zur Herstellung von Hohlfaeden aus Tetrafluoraethylenpolymeren
DE2113702B2 (de) Verfahren zum Verformen von Poly mensatmassen
DE2101823C3 (de) Verfahren zur Herstellung einer Faser oder eines Filaments aus Vinylchloridpolymerisat nach einem Dispersionsspinnverfahren
DE1669534C (de) Verfahren zur Herstellung von Faden aus Acrylnitril Homo oder Mischpolymen säten
CH510079A (de) Verfahren zur Herstellung von Fasererzeugnissen aus Folien
DE1100872B (de) Verfahren zur Herstellung von Gebilden, wie Faeden oder Filme, aus aromatischen Polyestern
DE951209C (de) Schlichte fuer vollsynthetische Fasern