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Verfahren zum Herstellen eines wetterfesten Belagstoffes zur
Dacheindeckung oder zur Isolierung von Mauerwerk
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines wetterfesten Belagstoffes zur Dacheindekkung oder zur Isolierung von Mauerwerk.
Es ist bekannt, als Dacheindeckungsmittel und auch zum Abdichten von Mauerwerk Imprägnierungsmittel, vorzugsweise bestehend aus Teeröl, zu verwenden, mit denen man die Belagstoffe tränkt. Es ist ferner bekannt, Teere oder Teeröle zu verwenden in Kombination mit Polymerisationskunststoffen, wobei es darauf ankommt, die äussere Oberfläche der Dachhaut zu tönen und gegen Witterungseinflüsse widerstandsfahig zu machen, indem man eine dünne Haut aus Kunststoff, vorzugsweise aus Polyvinylchlorid, als äussere Schicht anwendet.
Es ist ferner bereits vorgeschlagen worden, kunstlederartige Bahnen mittels eines Tauch- oder Einstreichmittels herzustellen, das im wesentlichen aus Teer besteht, dem bei relativ hoher Temperatur Weichmacher und eine geringe Menge von Polymerisaten oder Mischpolymerisaten, wie z. B. Polyvinylchlorid, zugesetzt werden.
Die einer solchen Behandlung, vor allem der Oberflächenveredelung dienenden Schutzschichten haben die Eigenschaft, sehr biegsam und nachgiebig zu sein, so dass eine Rissebildung bei starken Temperaturschwankungen nicht zu befürchten ist. Es ist z. B. wichtig, dass die im aufgerollten Zustand am Verwendungsort angelieferten Bahnen bereits fabrikmässig mit dem Schutzüberzug versehen sind, weil eine nachträgliche Aufbringung an Ort und Stelle nicht nur umständlich und zeitraubend ist, sondern auch bei bestimmten Dachschrägen erhebliche Schwierigkeiten macht. Ausserdem ist man bei Herstellen des Schutz- überzuges am Verwendungsort in hohem Masse von der Wetterlage abhängig.
Es ist auch bereits vorgeschlagen worden, porenfreie Überzüge aus Kunstharz oder Mischungen von
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schung mittels Druckgas auf die zu überziehende Oberfläche aufschleudert. Dieses Verfahren erfordert indessen einen erheblichen Arbeitsaufwand. Da die Masse zähflüssig ist, muss man in einem besonderen Arbeitsgang den aufgebrachten Überzug nachträglich unter Anwendung von Wärme glätten. Dabei ist man von der Witterung abhängig ; das ganze Verfahren ist umständlich und zeitraubend. Es ist daher wichtig, ge- rollte Bahnen, insbesondere Pappenbahnen, fabrikmässig mit dem gewünschten Schutzüberzug zu versehen.
Dieser kann sehr dünn sein, da ein zusätzliches Gewicht sowohl für den Transport der relativ schweren Rollen zum Verwendungsort als auch sonst als dauernde Gewichtsbelastung für den Dachstuhl nicht erwünscht ist.
Demgegenüber zeigt die Erfindung einen Weg, wie man eine langgestreckte Pappenbahn in nur einem Arbeitsgang imprägnieren und gleichzeitig auf einer Seite mit einem hautartigen Kunstharzüberzug versehen kann, wobei sich dann der bemerkenswerte Vorteil ergibt, dass dieser Überzug infolge des Polymerisationsprozesses sehr schnell trocknet.
Nach der österr. Patentschrift Nr. 176273 können Oberflächenbeläge aus einer Grundmasse hergestellt werden, welche aus einer Kunstharzemulsion als Bindemittel und Quarzmehl als Füllstoff besteht. Diese werden dann mit einem dünnen Überzug, einer Glasur aus chloriertem Kautschuk, Weichmacher und Farbstoff versehen. Es handelt sich hiebei letztlich um nichts anderes als um das Lackieren einer vorbereiteten
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Grundfläche. Die Verwendung von Emulsionen, denen handelsübliche Weichmacher zugesetzt sind, stellt etwas ganz anderes dar als das Wesen vorliegender Erfindung, wobei zu bemerken ist, dass die Möglichkeit der Verwendung einer auf 180 - 2000 aufgewärmten Kunstharz-Emulsion mehr als fraglich erscheint.
Das
Wesen dieser vorliegenden Erfindung besteht also darin, Oberflächenbeläge mit einer Glasur, einer
Lackierung zu versehen, wobei Kunstharz mit verwendet wird.
Nach der österr. Patentschrift Nr. .177259 wird Polyvinylchlorid benutzt, um "weichmacherfreie" Filme herzustellen, die auf trockenen Werkbahnen durch erhöhte Temperatur unter Druck zum Haften gebracht werden.
Die deutsche Patentschrift Nr. 737599 beschäftigt sich mit dem Aufbringen von Polyvinylchlorid und bituminöse Stoffe enthaltenden porenfreien Überzügen, doch betrifft dieses Patent nur die Ausbildung einer
Spritzpistolenform zum Aufbringen zähflüssiger Polymerisationprodukte.
Nach der deutschen Patentschrift Nr. 885836 werden Teer oder Teerpeche, bei höherer Temperatur "synthetische Weichmacher" und anschliessend eine geringe Menge Polymerisat, wie Polyvinylchlorid, zugesetzt und die Mischung auf eine Trägerbahn aufgetragen. Nach diesem Patent ist nicht erkannt worden, dass Teeröle besonders gute Weichmacher zur Erzielung des Endproduktes einer besonders vergüteten Oberhaut sind.
Die gleichzeitige Verwendung von bituminösen und polymerisierbaren Stoffen wird nach der brit. Patentschrift Nr. 596, 714 vorgeschlagen, um aus einer Pulpe, die Asbest, Papier od. dgl. enthält, durch Erhitzen Platten zu erzeugen, wobei der Weg über die Anwendung von Emulsionen beschrieben wird. Nach der brit. Patentschrift Nr. 473, 184 werden ebenfalls korrosionsfeste, Überzüge auf Unterlagen aufgebracht, jedoch gibt diese Schrift nur ein Verfahren und/oder eine Apparatur an, irgendwelche Aufspritzmassen aufzubringen, die in keinem Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung stehen.
Die Schweizer Patentschrift Nr. 29 3116 beschreibt die Herstellung korrosionsfester Anstrichmittel für Dächer, Beton, Holz u. dgl. auf der Grundlage von Lösungen bituminöser Stoffe, denen Kunstharz und Farbpigmente beigemischt sind.
Die vorliegende Erfindung zeigt nun demgegenüber die Möglichkeit, Belagstoffe zur Dacheindeckung oder Überzüge zur Isolierung von Mauerwerk mit einer besonders vergüteten Oberhaut zu versehen, welche aus Kunstharzprodukten besteht. Als Weichmacher werden hiebei die Bestandteile der schweren Teeröle benutzt, die zum Imprägnieren der Werkstoffe (Pappenbahnen, mauerwerkliche Oberflächen) in bekannter Weise Verwendung finden. Dies geschieht in der Weise, dass die veredelte Oberhaut auf der Werkstoffbahn usw. direkt erzeugt wird unter der Ausnutzung der bei der Fabrikation bereits darin enthaltenen Eigen- wärme. Es handelt sich also um etwas ganz anderes als um die Aufbringung einer Glasur oder eines Anstriches, was seit langem bekannt ist.
Ebenso ist es bekannt, dass Kunstharze zur Herstellung solcher Lacke, Glasuren und Anstrichmittel verwendet werden können. Nicht bekannt ist jedoch, dass es möglich ist, Dachbeläge mit einer arteigenen und Kunstharz, z. B. Polyvinylchlorid, enthaltenden Oberhaut zu versehen, die mit dem Untergrund chemisch und physikalisch verträglich ist, sich daher mit dem Untergrund fest wie durch eine Art Schweissung verbindet, und an ihrer Oberfläche die hervorragenden Eigenschaften von Kunststoffen in chemischer, physikalischer und photochemischer Hinsicht besitzt. Einen solchen Be-
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was klebrig bleibt, denn sie soll ja geschmeidig bleiben. Insofern ist auch das Herumlaufen eines Bedienungsmannes auf der Dachfläche zwecks Vornahme einer Glättung sehr unerwünscht und auch in vielen Fällen gar nicht möglich.
Bei der Anwendung des erfindungsgemässen Verfahrens wird die ohnedies vorhandene Fabrikationswärme der in bekannter Weise aus dem warmen Imprägnierungsbad ablaufenden Pappenbahn ausgenutzt. Unmittelbar anschliessend, also wenn die Pappenbahn aus dem Imprägnierungsbad kommt, wird sie einseitig mit PVC-Lösung besprüht oder mit PVC-Pulver oder einem ähnlich wirkenden Polymerisat bestäubt.
Die Erfindung bezweckt weiterhin, grosse Bauwerksflächen, die bereits mit Teeröl oder mit teeröl- haltigen Mitteln versehen sind, in einfacher Weise auch nachträglich noch mit einem Kunstharzüberzug in nur einem Arbeitsgang zu vergüten, wobei man kurzfristige Schönwetterlagen ausnutzen kann. Während des Spritzvorganges wird die notwendige Polymerisationswärme durch Beheizung der Spritzflüssigkeit mittels beheizter Spritzpistole zugeführt.
Die Erfindung betrifft somit ein Verfahren zur Herstellung eines Belagstoffes unter Verwendung von teerölimprägnierter Dachpappe mit besonders vergütete Oberfläche aus mit Teeröl verträglichem Kunstharz, z. B. Polyvinylchlorid, wobei das Kunstharz mit Bestandteilen des Teeröles zur Nachpolymerisation gebracht wird und wobei vorausgesetzt wird, dass Teeröl als Imprägnierungsmittel und auch ferner die Verwendung von Kunstharz, das mit Teeröl polymerisiert, als Oberflächenveredelung an sich bekannt ist.
Beispiel-Weichpolyvinylchlorid wird in Pulverform auf die noch heisse feuchte Oberfläche der Pappenbahn aufgestäubt, wobei sich der Staub in dem Imprägnierungsmittel löst und sich eine zusammenhängende Haut bildet ; oder Weichpolyvinylchlorid wird nach Lösung in Teeröl unter Anwendung von Druckluft auf die Oberfläche des zu isolierenden Bauwerks oder der Altdachpappe unter Zuführung von Wärme aufgespritzt. In ersterem Falle erweist es sich als vorteilhaft, Weichpolyvinylchlorid in Pulverform in einer Menge von 200 bis 500 g/ auf die noch heisse, mit Teeröl imprägnierte Pappe aufzustäuben.
Im andern Falle wird empfohlen, eine Lösung aus leichtem Teeröl und Weichpolyvinylchlorid im Verhältnis
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renden Bauwerksoberfläche unter Anwendung von Druckluft und Zufuhr der erforderlichen Polymerisationswärme aufzusprühen.
Es ist bekannt, die Oberfläche imprägnierter Dachpappe od. ähnl. Belagstoffe mit Dachlack zu überziehen, wobei diese Farbe mit dem Tränkungsmittel der Dachpappe chemisch verträglich sein muss. Man kann hiebei nur wenige Farbtöne anwenden, weil die Farbstoffe mit den Imprägnierungsstoffen nicht immer verträglich sind, dass man sie als lichtecht ansehen kann.
Solche Dachpappenüberzüge müssen von Zeit zu Zeit erneuert werden, weil sie auf lange Sicht nicht wetterbeständig sind ; man braucht hiezu nur an die Wärmewirkung und die chemische Wirkung direkter Sonneneinstrahlung sowie die verhältnismässig starke Kàlteeinwirkung auf Dächer, ferner auf in der Aussenluft enthaltene chemische Substanzen, wie z. B. schwefelhaltige Gase, die einen zerstörenden Einfluss aus- üben, zu denken.
Demgegenüber kommen erfindungsgemäss hochentwickelte, in chemischer und mechanischer Hinsicht ausserordentlich widerstandsfähige Kunstharze, wie Polyvinylchlorid, in Verbindung mit Teeröl zur Anwendung, die sich lichtecht einfärben lassen und nach dem Auftrocknen bzw. nach dem Herstellen eines Überzuges eine möglichst glatte porenlose Oberfläche ergeben und so viel Eigenelastizität behalten, dass sie den durch Kälte-und Warmeeinwirkung auftretenden Längenänderungen der Dachhaut und auch sonstigen chemischen Einflüssen, insbesondere schwefelhaltigen Abgasen aus Schornsteinen, auf lange Sicht Widerstand leisten können und auch elastisch nachgiebig sowie begehbar bleiben.