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Verfahren zur Errichtung von betriebsfertig, maschinell und apparativ eingerichteten Fabriken
Bei der Errichtung von Industrieanlagen ergeben sich oft aussergewöhnliche Kosten und Zeitverluste dadurch, dass die Maschinen einer solchen Anlage an den Standort sehr schwer anzutransportieren sind und ihre Aufstellungschwierige Fundament-und Montagearbeiten erfordert. Diese Schwierigkeiten können sich bis zur Unmöglichkeit der Planausführung steigern, wenn es sich um schwer zugängliche Standorte handelt, oder wenn die dortigen Lebensbedingungen des Klimas oder sonstiger erschwerender Umstände wegen schwierig sind oder wenn an diesen Standorten für Montage- und Fundamentarbeiten qualifizierte Fachkräfte nicht in genügendem Masse vorhanden sind.
Vorliegende Erfindung vermeidet diese Schwierigkeiten und geht zu diesem Zwecke von einem Ver- fahren zur Errichtung von betriebsfertig, maschinell und apparativ eingerichteten Fabriken aus, welches von kubischen oder prismatischen Skelettrahmenkörpern, von denen eine entsprechende Anzahl zum Bau- werk vereinigt wird, Gebrauch macht.
Das Verfahren kennzeichnet sich dadurch, dass die maschinelle und apparative Fabrikseinrichtung, gegebenenfalls in Aufteilung, in diese Maschinen und Apparate tragend einschliessende und deren Fundamente ersetzenden Skelettrahmenkörper weitgehend funktionsfertig ein- gebaut und diese vormontierten, gleiche äussere Abmessungen besitzenden Rahmenkörper nach Transport zum Errichtungsort der Fabrik in an sich bekannter Weise lediglich durch Herstellen der Verbindungen und
Anschlüsse zum weitgehend fertigen Betrieb zusammengesetzt werden, wozu an Aussenkanten der Skelettrahmenteile Lochreihen und an korrespondierenden Kanten des benachbarten Körpers Steckbolzen vorgesehen sind.
Die Errichtung von Hochbauten aus vorgefertigten Elementen ist ein in vielen Varianten abgewandel- tes Thema der Fachliteratur. Die vorliegende Idee stösst nun mit dem Baukastengedanken in ein Gebiet vor, auf dem man seit jeher ausschliesslich nach der traditionellen Vorgangsweise gearbeitet hat, indem man zuerst die Fabrikshalle errichtete und dann erst, allenfalls auch gleichzeitig aber doch organisch ge- trennt vom Hochbau, die Maschinen aufstellte.
Die Verwendung vorfabrizierter Einheiten bezweckt nun im Wohnhausbau die schnelle und verbillig- te Errichtung von Reihenhäusern, die untereinander genau gleich sind, bisweilen auch die Errichtung grö- sserer Objekte aber mit untereinander genau gleichen Raumeinheiten. Abgesehen vielleicht von Küchen und Badezimmern sind diese Häuser nicht eingerichtet. Während also in diesem Fall Voraussetzung für die Durchführbarkeit der Vorfabrikation eine mehr oder minder grosse Anzahl von Abnehmern gleicher Wohneinheiten ist, möglichst sogar mit gemeinsamem Aufstellungsort. geht die vorliegende Erfindung von gänzlich andern Voraussetzungen aus :
Zunächst handelt es sich um die Errichtung einer Fabrik, also eines einzigen Bauwerkes, das herkömmlicherweise keineswegs aus lauter Zellen gleicher Form und Grösse besteht.
Dieses Bauwerk wird nun im Sinne der Erfindung in Teile zerlegt, aber diese sind untereinander nur hinsichtlich der ausseren Umriss- formen gleich, keineswegs hinsichtlich ihrer sonstigen Beschaffenheit, denn sie enthalten, aufgeteilt, die gesamte Einrichtung der Fabrik, die in der Regel keineswegs vorwiegend aus gleichen Maschinen bestehen wird. Diese untereinander nach Gewicht und Transporterfordernissen verschiedenen Teile werden am Aufstellungsort zu einem einzigen Bauwerk besonderer Art vereinigt.
Da man bei der Planung von Industriebetrieben von Anfang an nicht vor der Aufgabe steht, einfache Bauwerke in grossen Stückzahlen zu projektieren, sondern vielmehr nach einem einzigen, zunächst in keiner Hinsicht typisierbarem Bauwerk strebt, welches nicht Wohnzwecken sondern Produktionsaufgaben
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dient, hatte man keine Veranlassung, die Lösung der Probleme, von der die vorliegende Erfindung ausgeht, im Reihenhausbau oder bei Typenwohnungsbau zu suchen ; dazu bestand nicht einmal hinsichtlich der Transportprobleme Veranlassung, denn der Transport leerer oder bestenfalls mit sanitären Einrichtungen versehener Zellen ist kein Vorbild für den Transport der maschinellen und apparativen Ausstattung einer Fabrik.
Diese aus dem Wohnhausbau stammenden Baumethoden führen demnach nur dazu, eine Fabrik aus leeren Einheiten und aus die sanitären Einrichtungen bereits enthaltenden Zellen aufzubauen. Dabei ist noch folgendes zu beachten :
Während Badezimmer- oder Kücheneinrichtungen vorwiegend aus bodenhaftenden Elementen von mä- ssigem Gewicht bestehen, die empfindliche, bewegte Teile nicht enthalten, sind Produktionsmaschinen um Grössenordnungen schwerere, unter Umständen kopflastige und häufig empfindliche Gebilde. Während die Teile z. B. einer Badezimmereinrichtung ruhende Gebilde sind, welche auch keiner besonderen Verankerung in der Zelle bedürfen, erfordern Maschinen meist eine sehr gewissenhafte Verankerung im Fundament.
Auch aus diesem Grunde musste es für den Fabriksplaner als abseitig gelten, an Massnahmen zu denken, wie sie im Zusammenhang mit dem Bau von Fertighäusern bekanntgeworden, sind.
Da es sich im vorliegenden Falle annahmegemäss um den Transport von schweren und empfindlichen Produktionsmaschinen handelt, wird die Transportaufgabe so gelöst, dass die untereinander gleichen Rahmenskelettgebilde die Maschinen tragend einschliessen ; es ist also der Skelettrahmen für die zu übernehmende Transportaufgabe ausgestaltet. Dadurch erhält nun das Fabriksgebäude als Ganzes die Struktur eines Raumgitters. Dieses sehr starre Gitter erlaubt es, das Einzelskelett schwächer auszuführen.
Ein weiterer Vorteil lässt sich dadurch erzielen, dass in diese Skelettrahmen auch sämtliche Leitungen und Schaltanlagen montiert werden und bei der Montage am Standort nur die Leitungsgruppen zwischen den einzelnen Skelettrahmen zu verbinden sind. Auf diese Weise kann man die vorliegenden Baueinheiten auch zu Zusatz-und Ergänzungs-Aggregaten, Transporteinrichtungen, Treppen, Schaltanlagen u. dgl. ausgestalten.
In vielen Fällen ist es ferner möglich, gewisse Standardtypen der Gruppenelemente zu schaffen und durch die Kombination der Zellen untereinander, zu denen auch Büroräume und Aufzüge gehören können, ganze Industrieanlagen zusammenzustellen.
Die Erfindung bietet ferner die Möglichkeit, an den Maschinen selbst Ersparnisse zu erzielen. Die bisherige Bauweise selbständiger Maschinene1nheiten ist an Maschinengestelle gebunden. Mit vorliegender Erfindung wird in bezug auf die Maschinenkonstruktion die Möglichkeit geschaffen, die Masse der ruhenden und tragenden Teile der Maschine schwächer auszuführen, weil die Maschine ja von dem starren Rahmenkörper getragen und gehalten wird.
Der Transport dieser Rahmenkörper kann so erfolgen, dass an sie behelfsmässige Achsen mit Rädern angeschraubt werden, wobei während des Transports diese den Fahrzeugrahmen bilden.
An Hand der nachfolgenden Beschreibung und der schematischen Zeichnungen sei der Erfindungsgegenstand eines Ausführungsbeispieles erläutert, wobei Fig. l die Gesamtanordnung, Fig. 2 Ausführungsbeispiele für Skelettrahmenkörper, Fig. 3 einen solchen Körper vergrössert und Fig. 4 einen Rahmen mit eingebauter Maschine, welche einen eigenen Rahmen nicht aufweist. darstellt.
Fig. 1 zeigt ein Industriegebäude, hergestellt aus fertig eingerichteten Einzelteilen 1, 2, 3, 4 in denen Maschinen, Kontrollapparaturen, Büroeinrichtungen usw. enthalten sind, und wie sie näher Fig. 2 zeigt.
Der Skelettrahmenkörper kann auch mit Wandelementen 5, die Türen 6 und Fenster enthalten, versehen sein und es werden hiemit die Räume gegeneinander abgetrennt oder die Wandflächen bilden in einer entsprechenden Ausführung den Abschluss nach aussen.
Der Skelettrahmen 7, Fig. 3, besteht aus Rahmenteilen mit Befestigungslöchern 8 zum flanschartigen Zusammenschluss der Zellen. Um durchgehende Räume zu schaffen, werden entsprechende Wände weggelassen. Die Installationsleitungen 9 werden seitlich herausgeführt und können mit dem Stutzen der an- schliessenden Zelle verbunden werden. Zwecks sicherer gegenseitiger Verankerung der Zellen sind an den zusammenstossenden Ecken Steckbolzen vorhanden, die in den Nachbarzellen in entsprechende Lochungen eingreifen. An dem Skalettgerüst 7 werden die Träger für die Maschinen u. dgl. angeschlossen, so dass nicht nur die Maschinen eine sichere Lagerung finden, sondern auch der gesamte Aufbau sehr stabil ist.
Wie der Skelettrahmen 7 als Maschinengestell ausgebildet ist, zeigt Fig. 4, gemäss welcher ein Walzwerk 11 zur Verarbeitung plastischer Massen derart in den Skelettrahmen eingebaut ist, dass der Skelettrahmen zu einem Maschinengestell mit Lagern 12, Verstellführungen 13 usw. gestaltet ist und auf diese Weise die ganzen Maschinen als fester Bestandteil in die Industrieanlage einmontiert werden können.