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Als Flachdachziegel ausgebildeter Falzziegel
Zum Überdecken von Dachflächen werden seit den frühesten Kulturepochen der Menschheit bis heute Dachziegel, d. h. aus Lehm oder Ton gefertigte flächige Bauelemente in den verschiedenartigsten plattenartigen Formen verwendet. Trotz der mannigfaltigsten andern bekannten Mittel zum Decken von Dächern ist der Dachziegel auch heute noch das meist verwendete Material für diesen Zweck. Unter der nach Landesart und Klima ausserordentlichen Vielfalt von Dachziegelformen findet dabei insbesondere in Mitteleuropa der gepresste Falzziegel am meisten Anwendung. Bei diesen Falzziegeln sind die Stossfugen und die
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durch eine14-15 Stück Dachziegel erforderlich.
Obwohl nun der Dachziegel, insbesondere der Falzziegel, sich bis heute als weitverbreitetstes Dachdeckmaterial bewährt hat, wurden schon die verschiedensten Versuche unternommen, andere Möglichkeiten zum Eindecken von Dachflächen zu finden, insbesondere da der einzelne Dachziegel eine doch ver- hältnismässig Meine Fläche abdeckt und ein verhältnismässig grosses Gewicht hat. Abgesehen von der Verwendung sehr grossflächigen und dünnen Dachdeckmaterials aus den verschiedensten Werkstoffen wurde auch schon vorgeschlagen, den Falzziegel in seiner bekannten Form einfach zu vergrössern, um so zu erreichen, dass pro Quadratmeter Dachfläche weniger Ziegel notwendig sind.
Bei dieser Vergrösserung des Dachziegels musste aber in Kauf genommen werden, dass er aus der vorgeschriebenen Norm fiel, insbesondere dass nicht mehr die ebenfalls genormte Lattenweite Anwendung finden konnte. Der Lattenabstand musste entsprechend grösser gewählt werden, auch die Lattenstärke bedurfte einer neuen Bestimmung und Festlegung. Darüber hinaus sind auch schon Ziegel bekanntgeworden, die breiter als lang ausgebildet waren, die aber als Falzziegel angesprochen werden können, da sie dem Dach das Aussehen einer Biberschwanzziegeldeckung geben sollen. Es war vor allem jedoch nicht daran gedacht, die Länge des Ziegels der genormten Falzziegellänge anzupassen.
Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, einen Dachziegel aus gebranntem Lehm oder Ton zu schaffen, der also alle die guten Eigenschaften mitbringt, die den Tondachziegel durch Jahrtausende als bestgeeignetstes Eindeckungsmaterial erwiesen haben, der aber, ohne von den vorgeschriebenen Normen in der Dachdeckerei abweichen zu müssen, eine Verringerung der Anzahl der pro Quadratmeter einzudeckender Fläche notwendigen Einzelziegel mit sich bringt und damit eine Verringerung der aufzuwendenden Dachdeckarbeit und eine wesentliche Verminderung des auf der Dachkonstruktion lastenden Gewichtes. Wichtig ist dabei jedoch-um dies nochmals zu wiederholen-die bekannten guten Eigenschaften des Dachziegels zu erhalten, möglichst auch diese noch zu verbessern.
Schliesslich soll der erfin- dungsgemässe Ziegel als Flachdachziegel Verwendung finden und als solcher auch im Verband verlegt werden können.
Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe durch einen grossformatigen, als Flachdachpfanne verwendbaren Falzziegel, dessen Verhältnis von Breite zur Länge grösser als Eins ist, wobei vorzugsweise seine Länge der genormten Falzziegellänge und seine Breite dem Zweifachen der genormten Falzziegelbreite entspricht, der erfindungsgemäss im Querschnitt zwei annähernd flache und zwei deutlich wellenförmige Flächenteile aufweist, die so angeordnet sind, dass sie sowohl eine geradlinige, wie eine Verlegung im Verband erlauben. Der Ziegel weist weiterhin erfindungsgemäss auf der Sichtfläche eine kopfseitige Was-
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Ziegelsmündet.
Selbstverständlich kann der Ziegel, der vorzugsweise aus Lehm oder Ton besteht, in der erfindungsgemässen Form auch für besondere Zwecke aus Glas, Kunststoff, zementgebundenen Baustoffen, Metall oder sich sonst als geeignet erweisenden Rohstoffen gebildet werden.
Weitere Merkmale der Erfindung und Einzelheiten der durch dieselbe erzielten Vorteile ergeben sich aus der Beschreibung einer in den Zeichnungen dargestellten beispielsweisen und bevorzugten Ausführungform des Erfindungsgegenstandes.
Fig. 1 zeigt eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemässen Dachziegels in der Draufsicht sowie in zwei Schnittansichten entsprechend den angegebenen Schnittlinien Ia-Ia und Ib-Ib, Fig. 2 zeigt die Unterseite des Ziegels und nochmals zwei zugeordnete Schnitte, die den Schnitten in Fig. 1 entsprechen.
Der erfindungsgemässe grossformatige Falzziegel, der insbesondere auch als Flachdachziegel für Dächer mit einer Neigung bis zu 150 verwendbar ist, weist zwei annähernd flache Bereiche 1 und 2 auf, sowie zwei deutlich wellenförmige Bereiche 3 und 4, wenn man ihn von oben betrachtet. Das Verhältnis der Breite des Ziegels zu seiner Länge ist grösser als Eins und bei dem dargestellten Ziegel so gewählt, dass die Breite gleich der doppelten Breite des genormten üblichen Falzziegels ist, während seine Länge der Länge des genormten Ziegels entspricht. Durch die erfindungsgemässe Ausbildung des Ziegels ist es mög- lich, den Ziegel entweder geradlinig oder auch im Verband zu verlegen und ihn zusammen mit den Normalziegeln, sofern diese die gleichen Falzformen aufweisen, zu verwenden.
Ebenso können beliebige Formstücke der bekannten NormÅalgrösse mitverdeckt werden. Die Verlegung im Verband wäre bei den bisher bekannten Ausführungsformen von Flachdachpfannen nicht möglich.
Von den erfindungsgemässen Ziegeln werden für einen Quadratmeter gedeckte Dachfläche nur noch 7 Stück benötigt gegenüber 14-15 der normalen Falzziegel, u. ze. unabhängig von der Dachneigung.
Damit ergibt sich eine wesentliche Einsparung an Dachdeckarbeit. Ebenso wesentlich ist die Einsparung an Herstellungsarbeit. Damit wird eine nachhaltige Verbilligung der Dachbaukosten erreicht. Dabei werden die bekannten Vorteile eines Tondachziegels gegenüber andern Baustoffen voll erhalten und zur Gel-
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der Feuchtigkeit, Wärmeisolierung und günstige Abdichtung gegen Einwehen von Russ, Staub, Treibschnee usw. Hervorzuheben ist weiterhin, dass bei der Erfindung die architektonische Wirkung und das Gesamtbild einer mit Normalziegel gedeckten Dachfläche erhalten bleibt. Das Gewicht des einzelnen Ziegels gemäss der Erfindung hält sich in Grenzen, die seine Handhabung gegenüber der Handhabung der üblichen Falzziegel nicht erschwert.
Die Gewichtsersparnis beim gedeckten Dach, also beim Gewicht der Dachziegelhaut pro Quadratmeter beträgt etwa 200/0.
Weiterhin ergibt sich eine wesentliche Verbesserung des Verhältnisses der Ziegelgesamtfläche zur nutzbaren Deckfläche, da pro Einzelziegel mehr nutzbare Deckfläche im Verhältnis zu dem Flächenbereich, der für die Stossfugen und Überdeckungsfalze notwendig ist, zur Verfügung steht.
Der Ziegel ist in an sich bekannter Weise mit hohenFalzrippen 5,6, 7 bzw. Falznuten 8, 9, 10 an der linken Längsseite seiner Oberfläche bzw. Sichtfläche und an seiner unteren rechten Längsseite versehen, die nach Verlegung der Ziegel eine dreifache Seitenabdichtung der Stossfugen gewährleisten. Weiterhin ist im Kopfteil der Sichtfläche und im Fussteil der Unterseite die Anordnung ebenfalls hoher Falzrippen 11, 12, 13 und 14, die nach Verlegung im Überdeckungsbereich eine zweifache Abdichtung sicherstellen.
Schliesslich ist über die ganze Breite des Ziegels eine kopfseitige Wasserrille 15 durchgeführt, die in eine links angeordnete Wasserrille 16 übergeht, die wiederum auf den flachen Teil 1 des Ziegels bei 17 geführt ist. Auf diese Weise ist eine zuverlässige Ableitung von Stauwasser auch bei flachgeneigten Dächern, für die der erfindungsgemässe Ziegel vorzugsweise gedacht ist, gewährleistet.
Schliesslich kann der Ziegel auf seiner Unterseite mit zwei besonderen, nicht dargestellten, flachen Hohlkehlen versehen sein, u. zw. im Bereich der Auflagefläche auf die Dachlatte, die den an der Dach- innenfläche zwischen Dachlatte und Ziegel aufsteigenden Luftstrom begünstigen bzw. nicht hemmen.
Die Ausbildung des erfindungsgemässen Ziegels entspricht im übrigen dem üblichen, was z. B. etwa die Anordnung von Verstärkungsrippen in verschiedenen Bereichen oder von Ausnehmungen zur Gewichtsersparnis, ebenso die Anordnung der Nasen 18 zum Einhängen auf den Dachlatten, betrifft.