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Bildbetrachtungsgerät
Es ist bekannt, dass ebene Abbildungen, wie Photographien, Zeichnungen usw. räumlich wirken, wenn man sie durch eine Vergrösserungslinse oder vermittels eines Konkavspiegels betrachtet. Erklärungen für diese Art von pseudostereoskopischem Effekt sind verschiedene vorhanden, im einzelnen sind sie jedoch für den Gegenstand vorliegender Erfindung uninteressant. Unbestritten ist jedenfalls, dass es diesen Effekt gibt. Es sind schon Geräte bekannt geworden, die zur Betrachtung von Bildern unter Hervorbringung die-
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schon vorgeschlagen, auf eine Projektionswand geworfene Bilder auf die erwähnte Weise zu betrachten. um einen pseudostereoskopischen Effekt hervorzurufen.
Es lässt sich nun feststellen, dass mit einem bestimmten Gerät dieser Art nicht bei jedem Bild die gleiche bzw. bei manchen fast keine Wirkung erzielt werden kann. Versuche haben ergeben, dass ein bestimmtes Gerät gewisse Bildmotive besser wiedergibt, z. B, solche mit ausgeprägten Vorder- und Hintergrundpartien, während dasselbe Gerät bei "flacheren" Motiven keinen oder nur einen geringen"plasti- schen"Eindruck vermittelt.
Genauere Untersuchungen ergaben, dass aber auch bei "schwierigen" Bildmotiven ein ausreichender plastischer Eindruck gewonnen werden kann, wenn man entweder eine bestimmte Spiegelkrümmung wählt oder die relative Neigung des Spiegels zur Ebene des zu betrachtenden Bildes ändert bzw. wenn man beide Komponenten jeweils den gegegebenen Umständen anpasst,
Die vorliegende Erfindung hat daher zum Ziele, ein Gerät zu schaffen, welches einem Benützer die Möglichkeit gibt, in jedem gegebenen Falle die günstigsten Einstellungen selbst zu wählen, die ihm für das betrachtete Bild einen plastischen Eindruck vermitteln, Insbesondere betrifft die Erfindung ein Gerät, welches sich universell anwenden lässt, u.
zw. nicht nur hinsichtlich der Einstellung nach dem günstigsten Effekt, sondern auch für verschiedene Bildformate - soweit sie handelsüblich sind-, für Auf- und Durchsichtbilder, und aber auch für den Fall, dass man die Projektion eines Bildes, vorzugsweise eines Laufbildes, das etwa durch einen Schmalfilmprojektor erzeugt wird, betrachten will Nicht zuletzt eignet sich das erfindungsgemässe Gerät auch zur Verwendung mit Fernsehempfängern, wobei man es als Vorsatz für die Bildröhre ausbilden kann.
Demnach ist das Hauptmerkmal der Erfindung darin zu erblicken, dass bei einem Bildbetrachtungsgerät, bei dem in den Strahlengang vom Bild zum Betrachter ein oder mehrere Spiegel, wovon wenigstens einer ein Hohlspiegel ist, eingeschaltet sind, dadurch gekennzeichnet, dass der oder die Spiegel auswechselbar und sowohl ihr Abstand voneinander bzw. vom Bild als auch ihre Winkel, die sie gegeneinander bzw. gegenüber dem Bild einnehmen, änderbar sind.
Vorzugsweise besitzt bei Verwendung zweier Hohlspiegel zur Umlenkung der Strahlenbahn zum Beschauer, der dem Bild nahe Spiegel (vordere) einen Krümmungsradius im Bereiche von 400 bis 600 mm, der dem Beschauer nahe (rückwärtige) einen von 800 bis 1200 mm, und es beträgt ihr gegenseitiger mittlerer Abstand etwa 60 mm.
Nach einem weiteren Untermerkmal der Erfindung kann unmittelbar vor dem Bild oder Diapositiv noch eine zusätzliche Vergrösserungslinse vorgesehen sein, was bedeutend zur Erhöhung der pseudoplastichen Wirkung beiträgt.
Weitere Gegenstände der Erfindung betreffen zweckmässige Halterung der Spiegel, Vorrichtungen zur ausreichenden Beleuchtung des zu betrachtenden Bildes, sowie für die wahlweise Betrachtung projizierbarer Bilder. Diese Einzelheiten sind aus den folgenden Ausführungen genauer zu entnehmen.
An Hand der Zeichnung wird nachfolgend ein Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben. Es zei-
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gen die Fig. 1 einen Längsschnitt durch einen erfindungsgemäss ausgestatteten Betrachter, Fig. 2 einen
Querschnitt nach den Linien I-I der Fig. l, und Fig. 3 einen erfindungsgemässen Spiegelhalter.
Bei dem Gerät nach Fig. 1 ist das optische System, der Bildhalter und die Beleuchtungsvorrichtung in einem Gehäuse untergebracht, das an seiner Oberseite pultartig ausgeführt ist. Im einzelnen besteht das
Gehäuse, das aus Blech, Kunststoff, Holz usw. aufgebaut sein kann, aus einer Grundplatte 1, einer Hin- terwand 2 und einer dieser gegenüber kürzeren Vorderwand 3, ferner aus den Seitenwänden 4, deren obere
Kante bei 5 abgeschrägt ist, und schliesslich aus den Deckplatten 6 und 7. Die Deckplatten bilden einen klappbaren Deckel, und es ist die Platte 6 mit einem Scharnier 8 an der oberen Kante der Hinterwand 2, und die Platte 7 mit einem Scharnier 9 an der Platte 7 befestigt.
Infolge der erwähnten Abschrägung der
Seitenwände 4 bilden diese beiden Platten 6 und 7 ein aufklappbares Pult, und man kann dadurch in das
Innere des Gehäuses gelangen. Die Platte 7 besitzt eine Schauöffnung 10, die mit einer Glasplatte abge- schlossen ist.
Im Gehäuse befindet sich zunächst in Boden- bzw. Rückwandnähe der Bildhalter 11, davor, nahe der
Vorderwand ein erster Spiegelhalter 12, und über dem Bildhalter ein zweiter Spiegelhalter 13. Die Einzelheiten dieser Halterungen werden noch später beschrieben. Die Bildfläche des im Bildhalter befindlichen, zu betrachtenden Bildes und die spiegelnde Fläche des ersten Spiegels sind einander zugewandt, und ebenso befinden sich die spiegelnden Flächen beider Spiegel einander gegenüber. In den Spiegelhaltern befinden sich Hohlspiegel, und die Bildfläche und die spiegelnden Flächen der Hohlspiegel sind so zueinander ausgerichtet, dass das Bild in der Schauöffnung 10 sichtbar wird. Die strichpunktierte Linie 14 deutet dabei die allgemeine Richtung des Strahlenlaufes an.
Vor und hinter dem Bildhalter 11 befinden sich Glühlampen 15,16, 17 und 18, die ihn rahmenartig umgeben. Sie sind durch Schirme 19, 20, 21 und 22 abgedeckt, die gegebenenfalls verspiegelt sein können, und das Licht der Glühlampen von vorne bzw, hinten auf das Bild im Bildhalter werfen. Der Anschluss der Glühlampen an das Versorgungsnetz ist so durchgeführt, dass wahlweise entweder die hinteren oder die vorderen Glühlampen einschaltbar sind, so dass das Bild entweder im Durch- oder im Auflicht beleuchtet wird, je nachdem ob es sich um ein Diapositiv oder um eine Papierkopie handelt,
In die Strahlenbahn zwischen dem Bild und dem ersten Spiegel kann fallweise noch eine Vergrösse- rungslinse 23 eingeschaltet sein.
Mit dieser soeben beschriebenen optischen Anordnung erzielt man bei Betrachtung eines Bildes in bekannter Weise einen pseudostereoskopischen Effekt, d. h., das betrachtete normale Bild erscheint räumlich.
Wie schon eingangs erwähnt, tritt dieser Effekt in Abhängigkeit von verschiedenen Komponenten, wie Ausmass der Spiegelkrümmung, relative Lage des Bildes zu den Spiegeln und der Spiegeln zueinander, jedoch auch in Abhängigkeit vom Bildinhalt und dem Bildformat mehr oder weniger deutlich hervor. Gemäss der Erfindung wurde daher die Anordnung so getroffen, dass die Spiegel nicht nur austauschbar, sondern auch in ihrer Lage verstellbar sind, und auch das Bild in seiner Lage verändert werden kann. Eine beispielsweise Anordnung, die dies ermöglicht, wird nun an Hand der Fig. 2 und 3 näher beschrieben.
Zur Halterung der Spiegel dient ein U-förmiger Rahmen 24, dessen Innenkante genutet ist. In diese Nutung können nun Spiegel mit verschiedenen Krümmungsradius eingesetzt werden, und es ist einer, in der Fig. 2 mit 25 bezeichnet, dargestellt. Die Seitenholme des Rahmens 24 weisen in einer Höhe, welche etwa der Mitte des eingesetzten Spiegels 25 entspricht, abstehende Schraubbolzen 26 auf. Diese Bolzen sind nun durch Ausnehmungen 27 in den Seitenwänden 4 des Gehäuses hindurchgesteckt (Fig. 3).
Diese Ausnehmungen besitzen einen wesentlich grösseren Durchmesser als der der Schraubbolzen ist, so dass also der Rahmen 24 und damit der Spiegel 25 im Bereiche der Ausnehmungen parallel zu sich verschoben und auchverschwenktwerden kann. Zur Fixierung einer gewählten Lage dienen Beilagscheiben 28, die auf die Bolzen gefädelt sind, und sich von innen und aussen an die Seitenwände 4 anlegen. Schliesslich wird noch die ganze Anordnung mit Flügelmuttern 29 od. dgl. festgezogen. Die Beilagscheiben weisen natürlich einen grösseren Durchmesser als die Ausnehmungen auf, so dass diese, gleichgültig in welcher Lage sich die Bolzen befinden, von ihnen verdeckt sind.
Die Vergrösserungslinse 23 kann durch eine ähnliche Anordnung ebenfalls auswechselbar eingerichtet sein. Auch für die Bildhalterung wird man einen genuteten Rahmen vorsehen, jedoch wird man zweckmässig die Anordnung so treffen, dass man das Bild durch eine abdeckbare Öffnung in der Seitenwand einsetzen bzw. austauschen kann. Die hiefür erforderlichen Massnahmen sind im Rahmen der Erfindung unwe- sentlich und daher nicht näher beschrieben.
Es hat sich gezeigt, dass der stereoskopische Effekt erheblich von einer guten Ausleuchtung des Bildes beeinflusst wird. Um die vorhandenen Lichtquellen restlos auszunützen, wird daher das Gehäuse im Inneren durchwegs mit spiegelnden Flächen, z. B. mit normalen Glasspiegeln belegt, Die von den Glühlampen
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lung des zu betrachtenden Bildes bei. Um das Gerät auch in Fällen benützen zu können, wo keine elek- trische Energie vorhanden ist, werden, um das natürliche oder gegebenenfalls künstliche Raumlicht zur
Bildausleuchtung zu verwenden, in den Seitenwänden, nahe der Bildhalterung verschliessbare Öffnungen 30 vorgesehen, die man im Bedarfsfalle öffnen kann, so dass das Licht der Umgebung auf das Bild fällt.
Selbstverständlich stellt diese Massnahme nur eine Notlösung für Sonderfälle dar.
Schliesslich wurden noch Vorkehrungen getroffen, um mit dem erfindungsgemässen Gerät auch Bilder betrachten zu können, die durch einen Projektionsapparat, etwa einen Filmvorführer, erzeugt werden. In diesem Falle wird in die Bildhalterung eine Mattscheibe od. dgl. eingesetzt, auf die das Bild projiziert wird. Zu diesem Zwecke ist in der Rückwand 2 eine ebenfalls verschliessbare Ausnehmung 31 vorgesehen, die im Bedarfsfalle geöffnet, und durch die das Strahlenbündel des Projektors auf die Mattscheibe gerich- tet wird. Diese wird dann in der üblichen Weise über die optischen Einrichtungen des Gerätes durch die
Schauöffnung hindurch betrachtet. Natürlich entfällt dann eine gesonderte Beleuchtung der Mattscheibe.
Damit man mit dem Gerät Bilder verschiedenen Formates betrachten kann, empfiehlt es sich, den Rahmen der Bildhalterung für das grösste der in Betracht kommenden Formate auszulegen, und bei kleineren Bildern einsetzbare Zwischenrähmchen anzuwenden.
PATENTANSPRÜCHE : l. Bildbetrachtungsgerät, bei dem in den Strahlengang vom Bild zum Betrachter ein oder mehrere Spiegel, wovon wenigstens einer ein Hohlspiegel ist, eingeschaltet sind, dadurch gekennzeichnet, dass der oder die Spiegel auswechselbar und sowohl ihr Abstand voneinander, bzw. vom Bild als auch ihre Winkel, die sie gegeneinander, bzw. gegenüber dem Bild einnehmen, änderbar sind.