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Österreichische PATENTSCHRIFT ? 20908. ERIC UNGE IN STOCKHOLM.
Luftballon.
Die den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildenden Neuerungen an Luftballons haben den Zweck, zu bewirken, dass der Ballon seine ursprüngliche Tragfähigkeit möglichst lange beibehält. In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand veranschaulicht.
Der zylindrische Teil des Ballons (Fig. I) ist aus sieben Bahnen doppelbreiten Gewebes gebildet. Der Einschuss ist der Achse des Zylinders parallel, weil die Nähte dann nur ungefähr halb so hoch beansprucht werden, als wenn die Fugen a, a senkrecht wären.
Die senkrechten Fugen s, s, von welchen jede Bahn nur eine hat, sind in geeigneten Ab- ständen gegeneinander verschoben. Der ebene Boden m m ist aus ebenso breiten Bahnen gebildet.
Der konische Teil 11'd IV ist ebenfalls aus so breiten Bahnen aber aus doppelt so starkem Stoff gebildet. Aus den mittels Fugen f, f vereinigten Bahnen, deren ebene, kreis-
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weniger als hier geneigten, oberen Fläche.
Die schädlichen Einwirkungen des Regens sind bei diesen Ballons bedeutend reduziert worden, einesteils durch das Weglassen des Netzes, andernteils durch die Rinne b (Fig. I und X), welche oben, rund um den zylindrischen Teil der Gashülle, mittels wasserdichten Segeltuches gebildet wird.
Das Regenwasser wird von dieser Rinne aufgenommen und von derselben teils durch kleine Abgüsse abgeführt, teils durch Gummischläuche nach der Gondel geleitet, wo man den Teil desselben ablaufen lässt, den man nicht etwa als Ballast aufheben will, in der Absicht auf ein niedrigeres Niveau zu sinken oder zu landen, um die Reise später fortzusetzen. (Schläuche und Ausgüsse sind in den Zeichnungen nicht angegeben.)
Zur Entleerung des Ballons dient hier eine Zerreissvorrichtung t (Fig. I), die gleich unterhalb der Rinne b angebracht ist, und zur Manövrierung desselben dient ein kleineres Ventil r, welches etwas oberhalb der Mitte des zylindrischen Teiles angebracht ist.
Die Zugleinen von der Gondel nach der Zerreissvorrichtung und dem Manöverventil verlaufen ausserhalb der Gashülle ; sie sind nicht in den Zeichnungen angedeutet.
Durch das Anbringen des Manövorventils in der erwähnten Weise wird erreicht, dass der Ballon, wenn das Manövervcntil nach dem Öffnen nicht wieder geschlossen werden kann, entweder schwebend gehalteh werden kann oder mit einer ungefährlichen Geschwindigkeit sinkt. Sein Verhalten hängt von der Tragfähigkeit des über dem Ventil zurückgebliebenen Gases sowie von der mitgeführten Ballastmenge ab.
Um heftige Bewegungen nach unten zu verhindern, ist die Gondel am unteren Teile der Gashülle in der Weise aufgehängt, dass die Leinen e, e (Fig. I) des Tragringes an der Unterkante einer Verlängerung der untersten zylindrischen Bahn befestigt sind, wodurch eine Art Fallschirm l-m-m-l gebildet wird. Dieser wirkt natürlich am l\1'äftigsten,
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wenn der Ballon keinen inneren Überdruck am Boden besitzt, denn dann hebt der Luftdruck den ebenen Boden des Ballons, so dass eine konkave Fläche entsteht, welche, mit der vorerwähnten Verlängerung zusammen, die Bewegungen nach unten in wirksamer Weise mässigt.
Fig. V zeigt in grösserem Massstabe diese Aufhängung'von innen gesehen. Die Verlängerung ist unten, auf der Aussenseite, durch ein breites, kräftiges Band q verstärkt, von dessen Unterkante Verstärkungsbänder l m, l m an die Oberkante des Bandes verlaufen, das die Fuge zwischen dem ebenen Boden und dem zylindrischen Teile von aussen bedeckt.
Statt eines Teiles der untersten Bahn kann man natürlich zur Bildung des Fallschirmes eine besondere Bahn aus stärkerem Stoff, z. B. Segeltuch, verwenden, wodurch die Verstärkungsbänder l m, l m überflüssig werden.
Fig. XI zeigt im Vertikalschnitt einen Ballon vom selben Typus, wie Fig. X, aber mit einer Hülle versehen ; während nun die bisher bekannten Schutzhüllen auf der Gashülle unmittelbar aufruhen, ist die vorliegende, den Gegenstand der Erfindung bildende Schutzhülle derart am Ballon angeordnet, dass sie von der Gashülle in einem geeigneten Abstande gehalten werden. Fig. XI zeigt den Ballon, wie er sich formt, wenn sein Gasvolumen zirka 70/0 geringer ist, als in Fig. X und Fig. XII zeigt einen Vertikalschnitt desselben Ballons, wenn er weitere zirka 300/ () von seinem Volumen in Fig. X abgenommen hat.
Die Formen der Gashülle und der Schutzhülle sind aus Fig. III ersichtlich. Diese Figur stellt einen Vertikalschnitt längs A B der Fig. IV dar ; die letztere zeigt den Grundriss, wobei die eine Hälfte ohne Schutzhülle gezeichnet ist. Die Gashülle unterscheidet sich von der vorhin beschriebenen (Fig. I) nur dadurch, dass ihr oberer Teil nach der in Fig. XI angegebenen Form zugeschnitten und zusammengesetzt ist.
Der konische Gipfel ist in gleicher Weise, wie der in Fig. I dargestellte Kegel, aus Bahnen doppelter Breite und doppelter Stärke gebildet.
Der ellipsoidenähnliche obere Teil hat nur Fugen in Richtung der Erzeugenden (siehe Fig. IV). IV).
Die Schutzhülle, welche aus Perkal oder anderem geeignetem Material hergestellt wird, hat dieselbe Form, wie die Gashülle, ist aber ohne Boden, so dass sie unten bei M, n
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grösserem Massstabe aus Fig. VIII und IX ersichtlichen Weise. Diese Luftsäcke können aus doppeltem Perkal mit Kautschukzwischenlage hergestellt sein.
Da sie sämtlich miteinander verbunden sind, so kann man durch einen (in den Zeichnungen nicht angedeuteten) luftdichten Schlauch, der von der Gondel zu einem derselben führt, sie alle mittels eines kleinen Kompressors auf das erforderliche Volumen bringen, wenn sie während einer Reise soviel Luft verlieren, dass dies notwendig wird.
Um die oberen Enden der Luftsäcke a", a-in geeigneten Abständen voneinander zu halten, sind dieselben an einem breiten Bande befestigt, welches an dem konischen Gipfel angenäht ist (siehe Fig. IV).
Unten ist hier die Schutzhülle in gewünschtem Abstande vom Gasbailon gehalten (und mit demselben verbunden) mittels Bambusstäbe M und Schnüre n m und'ti 0, wie die Fig. VI und VII in grösserem Massstabe zeigen ; die letztere (Fig. VII) stellt einen Horizontalschnitt bei C D (Fig. VI) dar.
Die Schutzhülle umgibt in dieser Weise den Gasballon, um ihn gegen schädliche Temperaturveränderungen zu schützen.
Am Gipfel der Schutzhülle ist eiL Ventil p angebracht, welches von der Gondel aus mittels Schnüre geöffnet und geschlossen werden kann, die zwischen Gasballon und Schutz- hillle verlaufen (in der Zeichnung nicht angedeutet). Indem man dieses Ventil mehr oder weniger offen hält, kann man verhindern, dass die Sonnenstrahlung die Temperatur der Luft innerhalb der Schutzhülle mehr erhöht als man wünscht (oder mehr als auf die Temperatur des Gasballons nützlich oder unschädlich einwirkt), weil die Luft in dem Masse, wie ; sie erwärmt wird, nach oben steigt, durch das Ventil ausströmt und von unten durch die äussere, kalte Luft ersetzt wird.
Durch das Schliessen des Ventils kann man bewirken, dass die Sonnenstrahlung die in der Schutzhülle befindliche Luft erwärmt, welche ihrerseits die Temperatur des Gases erhöht, wodurch die Steigkraft grösser wird, so dass man den Ballon auf ein höheres Niveau bringen kann, ohne Ballast zu opfern.
So lange man sich in dieser Weise heben will, hält man das Ventil geschlossen ; wenn man aber auf einer erreichten Höhenlage beharren will, regelt man, indem man das Ventil mehr oder weniger öffnet, die Temperatur der in der Schutzhülle befindlichen Luft, so dass das Steigen aufhört.
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Wenn man, z. B. während der Nacht, der Abkühlung des Gases entgegenwirken will, welche bei den gewöhnlichen Ballons eine entsprechende Ballastausgabe fordert, so hält man das Ventil geschlossen, wodurch die Luft als schlechter Wärmeleiter den Ballon vorzüglich isoliert.
Wenn man sich von einer Höhenlage, die man mit Hilfe der in der Schutzhülle erwärmten Luft innehat, schneller senken will, als durch die Gasverluste bewirkt wird, so kann dies ohne Gasopfern geschehen, indem man durch das Schutzhüllenventil warme Luft auslässt.
Eine'Rinne c (Fig. XII), die aus wasserdichtem Segeltuch gebildet werden kann, ist oben rund um die Schutzhülle befestigt, um das von der Dachfläche abfliessende Regen- wasser aufzusammeln (Fig. VIII zeigt sie in grösserem Massstabe). Von der Rinne kann man einen Teil des Wassers durch Ausgüsse (z. B. aus Gummi) ableiten und das übrige durch Gnmmischläuche nach der Gondel führen, in derselben Weise und zum selben Zwecke wie vorhin bezüglich der Rinne b auf dem Ballon ohne Schutzhülle (Fig. X) beschrieben wurde (Ausgüsse und Schläuche sind nicht in den Zeichnungen angegeben).
Wenn man das Gewebe der Schutzhülle nicht gasdicht macht, so wird dasselbe gegen Nässe imprägniert, indem man die Kapillarkraft in bekannter Weise aufhebt. Dadurch schützt man, so gut wie es möglich ist, den Ballon gegen Beschwerung durch Feuchtigkeit (z. B. beim Passieren durch Wolken), weil die Poren des Gewebes die Nässe dann nicht aufsaugen.
Wenn man den Raum zwischen der Schutzhülle und der Gashiille mit Gas füllen, oder während mehrerer Tage die Gasverluste durch Erwärmung mittels hier nicht näher beschriehener Apparate kompensieren will, so kann man die Unterkanten der Schutzhülle und des Fallschirmes (unter Weglassung der Bambusstäbe) zusammenschnüren, so dass die Öffnungen zwischen denselben nicht grösser werden, als man es für nötig erachtet.
Fig. XIII und XIV zeigen einige andere Formen der Gas- und Schutzhülle ; man kann Gondel und Last im unteren Teil der Gashülle ohne Vermittlung der Fallschirmanordnung aufhängen ; man kann einen grösseren oder geringeren Teil des Gasballons (als in den Zeichnungen) vom Schutzzelt umgeben ; die Luftsäcke x, x können aus Goldschlägerhaut an-
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Luftschlauch zum Kompressor, versehen sein, so dass sie auf grösserer Höhe nichet
PATENT-ANSPRÜCHE :
1.
Luftballons, welche die Form eines vertikal stehenden Zylinders...'lben, dadurch gelennzeichnet, dass die Gashülle a) unten von einem ebenen Boden oder h) nach oben von einer konischen Fläche oder e) unten von einer ebenen und oben von einer konischen Fläche begrenzt wird,
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