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Verfahren zum Formbeständig-und Wasserabweisendmachen von neuen und getragenen
Kleidungsstücken
Es ist bekannt, Textilgut dadurch zu veredeln, insbesondere wasserabstossend zu machen, dass auf das Textilgut aus Spritzdüsen oder mittels Spritzpistolen Lösungen von Stearin-Säureanhy- drid in organischen Lösungsmitteln aufgetragen und das so behandelte Gut der thermischen Reife überlassen wird.
Dieses bekannte Verfahren bezieht sich auf die Behandlung von nicht konfektionierten Stoffen.
Die Wärmebehandlung findet nach diesem Verfahren bei Temperaturen von über 35 , vorzugsweise über 50", während einer Zeit von etwa 6 Stunden statt. Bei dieser Behandlung unkonfektionierter Stoffe bestand der Verfahrenszweck
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weder Anlass vor noch sah das genannte Verfahren des Standes der Technik ein solches Formbe- ständigmachen vor, und es hätte auch bei den angewendeten Temperaturen und der genannten Behandlungsdauer durch dieses Verfahren eine Formbeständigkeit der behandelten Gewebe nicht erzielt werden können.
Es ist allgemein bekannt, dass Kleidungsstücke, insbesondere Oberbekleidung, die ihnen durch Bügeln verliehene Form in verhältnismässig kurzer Zeit verlieren, insbesondere, wenn es sich um Kleidungsstücke aus Stoffen handelt, die einen mehr oder minder grossen Anteil an Cellulosefasern aufweisen. Dies trifft auch bei Kleidungsstücken zu, deren Stoff vor ihrer Anfertigung nach bekannten Verfahren mit'Hydrophobierungsmitteln behandelt worden ist.
Es wurde gefunden, und dies war überraschend, dass neue und getragene Kleidungsstücke, insbesondere Oberbekleidung, formbeständig und zugleich wasserabweisend gemacht werden können, wenn die Kleidungsstücke nach dem Bügeln in einer mit Absaugung versehenen Kammer mit einem Sprühnebel von in organischen Lösungsmitteln gelösten Hydrophobierungsmitteln behandelt und hiernach während etwa zwei Stunden, Temperauren zwischen 90 und 140 ausgesetzt werden.
Als zu behandelnde Kleidungsstücke kommen in Betracht, z. B. Herrenanzüge, Damenkleider und Kostüme, Plisseewaren, Mäntel aller Art, Rauhwaren (Pelzmäntel, usw. ), Kinderbeklei- dungsstücke, Uniformen, Uniformmützen u. ä. Es ist gleichgültig, ob die Behandlung solcher Be- klei-dungsstücke unmittelbar nach erfolgter Konfektionierung erstmalig vorgenommen wird, oder ob das erfindungsgemässe Verfahren an Kleidungsstücken zur Anwendung gelangt, die bereits getragen worden sind.
Nach dem Verfahren der Erfindung wird den Kleidungsstücken In einem üblichen Bügelverfahren die gewünschte Form gegeben. Hierauf wer- den die Kleidungsstücke In eine Kammer eingebracht und hier mit einem Sprühnebel behandelt, der aus einer Lösung von Hydrophobierungsmit- teln in organischen Lösungsmitteln hergestellt wird.
Als Hydrophobierungsmittel eignen sich für die Durchführung des Verfahrens in organischen Lösungsmitteln lösliche Textilhilfsmittel, die einen wasserabstossenden Effekt auf der damit behandelten Ware hervorrufen bzw. solche wasserlöslichen, wasserabstossend wirkenden Textilhilfsmittel, die sich in solcher Form umarbeiten lassen, dass sie in organischen Lösungsmitteln löslich sind, wie Stearinsäureanhydrid oder Lösungen von technischem Aluminiumoleat in Tri- chloräthylen. Für das erfindungsgemässe Verfah- ren werden zweckmässig nicht explosive und nicht feuergefährliche organische Lösungsmittel, wie Trichloräthylen oder Tetrachlorkohlenstoff, verwendet.
Die Sprühnebel werden in an sich bekannter Weise durch in der Kammer angeordnete Düsen oder mittels Spritzpistole erzeugt. Die Kammer ist mit einer Absaugung versehen, durch die die Lösungsmitteldämpfe und der überschüs- sige Sprühnebel abgeführt werden zu weiterer Behandlung zwecks Wiederverwendung.
Werden die Kleidungsstücke in einer allseitig geschlossenen Kammer behandelt, so führt man mittels einer Transporteinrichtung die einzelnen Kleidungsstücke durch den mit den Düsen erzeugten Sprühnebel hindurch. Beim Arbeiten mit einer Spritzpistole wird das zu behandelnde Kleidungsstück in eine mit Glaswand versehene Kam-
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eingehändigt unddes Kleidungsstückes besprüht. Im Anschluss an die wenige Minuten dauernde Sprühbehandlung wird das Kleidungsstück der Wärmebehandlung ausgesetzt. Die anzuwendenden Temperaturen richten sich nach Art und Anteil der im Behand- : ungsgut enthaltenen Kunstfaser ; bei Geweben aus reiner Zellwolle können Temperaturen bis zu 1400 gewählt werden.
Wie weiter gefunden wurde, wird bei der Behandlung der Kleidungsstücke ein besonders guter Erfolg erreicht, wenn der Sprühnebel wie an sich bekannt unter Druck in die Kammer eingebracht wird ; insbesondere bei gewalkter Ware, wie Uniformen, dringt der unter Druck eingebrachte Sprühnebel in die Tiefen des gewalkten Kleidungsstückes ein.
Die nach dem Verfahren der Erfindung behan- delten Bekleidungsstücke behalten die ihnen durch das Bügeln verliehene gute Form und ihre auch in den Nähten wasserabweisende Beschaffenheit selbst bei monatelangem Tragen praktisch unver- ändert bei.